„Der DSV hatte mit dem Projekt „Biathlon Wissen“ auf Anregung der Trainer das Ziel, ein modernes und maßgeschneidertes Wissensmanagement-Format zu entwickeln“, erläutert Karlheinz Waibel, DSV-Bundestrainer Wissenschaft & Technologie. Dabei nutzte der DSV gezielt die Expertise und Erfahrung, die der IAT-Fachbereich Strategie & Wissensmanagement, vormals Fachbereich Information Kommunikation Sport, auf diesem Gebiet für den deutschen Leistungssport aufgebaut hat.
„Unser Anspruch ist es nicht nur, weltweit Wissen für Expertinnen und Experten im deutschen Leistungssport zu recherchieren und dokumentieren, sondern dieses für die Praxis bedarfsgerecht aufzubereiten“, betont Fachbereichsleiter Hartmut Sandner. „Gerade Trainerinnen und Trainer haben oft nur wenig Zeit für den Erwerb neuen Wissens. Deshalb haben wir mit dem SPRINT-Service, den Trainer-Digests und nicht zuletzt mit dem neu entstehenden IAT-Hub sowie der „Science to Goal“-Plattform des Deutschen Fußball-Bunds verschiedene Wissensformate speziell für unsere zentrale Zielgruppe entwickelt“, erklärt Dr. Sandner. Gerade letztere stand Pate für das neue DSV-Projekt. Karlheinz Waibel sagt: „Wir hatten das große Glück, schon in der Planungsphase auf die Erfahrungen des IAT und des DFB bei der Entwicklung des Wissensportals der DFB-Akademie zurückgreifen zu können.“
Unter der Projektleitung von Daniel Appelhans entwickelten DSV und IAT ein auf die DSV-Anforderungen angepasstes Konzept für eine Wissensmanagement-Plattform im Biathlon. Als Fachinformator Biathlon am IAT hat Appelhans nicht nur die Plattform selbst, sondern insbesondere auch den Wissensprozess konzipiert – von der Identifikation und Priorisierung von für die Trainer*innen im deutschen Biathlon relevanten Themen, über die Suche nach aktuellen Studien dazu sowie dem Aufbau eines Autorenteams, um diese aufzubereiten, bis hin zur finalen Redaktion und Verfügbarmachung auf der Plattform und über weitere Kanäle. „Wir haben zunächst die Trainerinnen und Trainer befragt, welche Themen für sie von besonderem Interesse sind“, erklärt Appelhans. Diese bilden nun die fünf Wissensmodule Leistungsfähigkeit, Training, Medizin, Ernährung und Coaching der „Biathlon Wissen“-Plattform. Gemeinsam mit dem DSV-IT-Partner Umwerk ging es vor allem darum, eine flache, übersichtliche und leicht eingängige Struktur umzusetzen.
Mit der Fertigstellung der Plattform ging dann die eigentliche Arbeit los: die Plattform mit Wissen zu füllen. Im Zentrum des Wissensprozesses steht ein Redaktionsteam, dem neben Appelhans und Waibel Bernd Eisenbichler, Daniel Maier, Zbigniew Szlufcik und Tobias Reiter (alle DSV) und Nico Espig (IAT) angehören. Dieses kommt alle 4-8 Wochen zusammen, um die von Appelhans hinsichtlich Neuigkeit und Relevanz vorsortierten Studien zu priorisieren. Anschließend werden die Beiträge durch Appelhans und ein Autorenteam, das vom Projektleiter je nach thematischer Expertise beauftragt wird, für die Plattform übersichtlich und kompakt in deutscher Sprache aufbereitet. Als weiterer Partner wurde Sportwissenschaftler Yann LeMeur ins Boot geholt, der Infografiken zu ausgewählten Studien entwickelt, die dann ins Deutsche übersetzt werden. Inzwischen sind acht Studien online und Appelhans und Waibel freuen sich, dass sie bereits nach wenigen Wochen von den Trainer*innen ein gutes Feedback und wertvolle Ideen zur Weiterentwicklung erhalten haben.
Neben der Plattform spielt hier insbesondere ein digitaler Stammtisch „Biathlon Wissen“ eine zentrale Rolle, mit dem DSV und IAT den Austausch zu wissenschaftlichen Themen fördern und Erfahrungswissen der Trainer*innen einbeziehen möchten. Bei der im Januar stattgefundenen zweiten Auflage tauschten sich 30 Teilnehmer*innen zu Kennziffern junger Talente aus. Fortsetzungen sind nach den Winterspielen geplant. Denn auch wenn das Innovationsprojekt selbst im März ausläuft, soll dies keinesfalls das Ende sein. Karlheinz Waibel betont: „Wir werden „Biathlon Wissen“ nach Abschluss des Projekts auf jeden Fall weiterführen und planen mittelfristig einen Ausbau auf die weiteren Disziplinen des DSV. Und seitens des IAT möchte auch Hartmut Sandner die hier aufgebaute inhaltliche Zusammenarbeit mit dem Projektteam des IAT-Hubs fortführen.