{"uid":1850,"title":"Erfolgreiche F\u00f6rderung im Nachwuchsleistungssport - was hei\u00dft das eigentlich?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/e\/9\/csm_FAQ_Podium_Erfolgreiche_NWLS_Foerderung_7be88117f7.png","type":"FAQ","author":"Alex Griesinger","hintergrund":"\u003Cp\u003EIm Nachwuchsleistungssport (NWLS) arbeiten Trainer*innen und Expert*innen in einem Netzwerk von Organisationen zusammen, um Athlet*innen bestm\u00f6glich zu f\u00f6rdern und ihnen damit den Weg zum Erfolg im Spitzensport zu ebnen. Doch was bedeutet \"erfolgreich f\u00f6rdern\"? In diesem Kontext erscheint ein gemeinsames Verst\u00e4ndnis von erfolgreicher F\u00f6rderung im NWLS als wichtige Voraussetzung f\u00fcr wirksame F\u00f6rderstrukturen und damit f\u00fcr deren Erfolg. Denn wenn Athlet*innen, ihr direktes Umfeld, Sportinstitutionen oder politische Institutionen etwas anderes darunter verstehen (z. B. rein sportliche vs. ganzheitliche Entwicklung und Unterst\u00fctzung) und unterschiedliche Ziele verfolgen und f\u00f6rdern (z. B. kurzfristige Juniorenerfolge vs. langfristige Vorbereitung auf Erfolge im Spitzensport), f\u00fchrt dies zu Reibungsverlusten, Zielkonflikten und Misserfolgen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEs bedarf also eines gemeinsamen Verst\u00e4ndnisses von erfolgreicher F\u00f6rderung und eines gemeinsamen Bekenntnisses zu Zielen, um die F\u00f6rderung des NWLS darauf auszurichten und entsprechend effizient und effektiv gestalten zu k\u00f6nnen. Was also verstehen unterschiedliche Akteure unter erfolgreicher F\u00f6rderung? Welche Ziele verfolgen sie? Und welche Faktoren spielen bei der Zielerreichung eine Rolle?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Die Zielkaskade - Der Zusammenhang der Ziele des Spitzen- und Nachwuchsleistungssports","text":"\u003Cp\u003EDie Analyse des aktuellen Forschungsstandes (vgl. de Bosscher et al., 2015; Funahashi et al., 2015) und von Dokumenten (n=287, z.B. Leistungssportkonzepte und Strukturpl\u00e4ne) verschiedener Organisationen im NWLS (z.B. Spitzenverb\u00e4nde und Landessportb\u00fcnde) hat gezeigt, dass die Ziele der Nachwuchsleistungssportf\u00f6rderung im Kontext der Ziele des Spitzensports betrachtet werden m\u00fcssen. Nur wenn klar ist, welche Wirkungen der Spitzensport im gesamtgesellschaftlichen Kontext erzielen soll (Outcome) und welche Wettkampfziele im Spitzensport daf\u00fcr erreicht werden sollen (Output), k\u00f6nnen die Ziele der Nachwuchsleistungssportf\u00f6rderung differenziert abgeleitet und festgelegt werden (vgl. Abb. 1). Die Zielkaskade beschreibt somit das \"Herunterbrechen\" der \u00fcbergeordneten Ziele des Spitzensports auf den NWLS. Insgesamt lassen sich aus der Literatur und den Dokumenten die Zieldimensionen (1) sportliche Entwicklungsziele, (2) au\u00dfersportliche Entwicklungsziele und (3) Wettkampfziele f\u00fcr den NWLS unterscheiden.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"3","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1.: \u003C\/em\u003EZielkaskade des Leistungssports (vgl. Griesinger und Roediger, 2023) \u003C\/p\u003E\n\n"},{"head":"Erfolgsfaktoren der Nachwuchsleistungssportf\u00f6rderung","text":"\u003Cp\u003EIm Zuge dessen wurde in Anlehnung an die internationale SPLISS-Studie von De Bosscher et al. (2015; Sports Policy Factors Leading to International Sporting Success) und deren Erhebungsinstrumente ein f\u00fcr den deutschen NWLS angepasstes Modell entwickelt. Das Modell beschreibt, dass zun\u00e4chst finanzielle Unterst\u00fctzung (Input) notwendig ist, um die definierten Ziele zu erreichen. Dieser finanzielle Input muss strategisch eingesetzt werden, um verschiedene relevante Bereiche der Nachwuchsleistungssportf\u00f6rderung (vgl. Abb. 2, S\u00e4ulen 1-6) bestm\u00f6glich und zielorientiert zu entwickeln. Die einzelnen Bereiche bzw. S\u00e4ulen tragen ma\u00dfgeblich zur systematischen Zielerreichung der Nachwuchsleistungssportf\u00f6rderung bei und werden in diesem Sinne als Erfolgsfaktoren verstanden.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"3","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 2.: Erfolgsfaktoren-Ziel-Modell in Anlehnung an De Bosscher et al., 2015\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E\n\n"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDas Modell wurde f\u00fcr eine Befragung von Sportsteuerern (n=146), Trainer*innen (n=156) und Athlet*innen (n=484) genutzt. Basierend auf diesen Einsch\u00e4tzungen (siehe Infografiken - Welche Ziele verfolgt die Nachwuchsleistungssportf\u00f6rderung? Antworten von (1) Steuerern, (2) Trainer*innen und (3) Athlet*innen) sowie der zuvor analysierten Literatur und Dokumente definieren wir F\u00f6rderung und erfolgreiche F\u00f6rderung wie folgt:\u003C\/p\u003E\n\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EDefinition - F\u00f6rderung \u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENachwuchsleistungssportf\u00f6rderung umfasst alle Ma\u00dfnahmen und Investitionen, die zur ganzheitlichen Athlet*innenentwicklung beitragen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDarunter fallen Training, Lehrg\u00e4nge, Wettk\u00e4mpfe, bildungsbezogene, trainingswissenschaftliche, ern\u00e4hrungswissenschaftliche, psychologische, medizinische, finanzielle und materielle Unterst\u00fctzungsleistungen sowie die Finanzierung von Personal, Strukturen, Sportst\u00e4tten und allem weiteren, was direkt oder indirekt die ganzheitliche Athlet*innenentwicklung unterst\u00fctzt.\u003C\/p\u003E\n\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EDefinition - erfolgreiche F\u00f6rderung\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EErfolgreich f\u00f6rdern hei\u00dft Athlet*innen langfristig und ganzheitlich zu entwickeln, mit dem Ziel:\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E1) Nachwuchsathlet*innen zu gesunden Spitzensportler*innen zu entwickeln und dar\u00fcber hinaus\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E2) die Pers\u00f6nlichkeit von Nachwuchsathlet*innen auszubilden, um sie zu einer eigenverantwortlichen Lebensf\u00fchrung zu bef\u00e4higen und\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E3) die Schulabschl\u00fcsse zu erreichen, die Nachwuchsathlet*innen anstreben.\u003C\/p\u003E\n\n\u003Cp\u003EDaf\u00fcr braucht es:\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E1) finanzielle Unterst\u00fctzung, die die Ziele im Spitzensport und Nachwuchsleistungssport widerspiegelt,\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E2) effiziente Strukturen und klare Rollenverteilung f\u00fcr Organisationen und Personen mit abrechenbaren Teilzielstellungen,\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E3) systematische Talentsuche, Talentidentifizierung & Entwicklung mit hoher Qualit\u00e4t von Trainingsma\u00dfnahmen und Unterst\u00fctzungsleistungen,\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E4) weltklasse Leistungssportpersonal,\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E5) weltklasse Infrastruktur,\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E6) weltklasse wissenschaftliche Unterst\u00fctzung.\u003C\/p\u003E\n\n","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003E\u00dcberpr\u00fcfe die Ziele (langfristige & ganzheitliche Athlet*innenentwicklung im Fokus?), stimme sie aufeinander ab (z. B. in Konzepten, Kriterien, Trainervertr\u00e4gen etc.), formuliere sie SMART, kommuniziere sie klar (schriftlich und verbal) und dokumentiere ihre Erreichung.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze die Definition als Grundlage, um ein gemeinsames Verst\u00e4ndnis aller Akteure zu entwickeln.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u00dcberpr\u00fcfe regelm\u00e4\u00dfig F\u00f6rderma\u00dfnahmen, -prozesse und -strukturen und stelle sicher, dass die langfristige und ganzheitliche Athlet*innenentwicklung erm\u00f6glicht und gef\u00f6rdert wird.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/erfolgreiche-foerderung-im-nachwuchsleistungssport-was-heisst-das-eigentlich"}
{"uid":1626,"title":"Bye Bye Sport! Das Ph\u00e4nomen Drop-out","categories":null,"keywords":"Drop-out; Karriereabbruch","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/3\/csm_FAQ_Struktur_von_DO-Gruenden_Wulff-Eberhardt-2023_babdd906ba.png","type":"FAQ","author":"Franziska Lath & Dr. Antje Hoffmann","hintergrund":"\u003Cp\u003EViele Nachwuchsathlet*innen investieren sehr viel in ihre sportliche Entwicklung. Nicht jede*r von ihnen schafft es am Ende in die (Welt-)Spitze. Einige Athlet*innen entscheiden sich bewusst gegen eine sportliche Karriere vor dem Erreichen ihres Hochleistungsalters entscheiden, obwohl sie das sportliche Potenzial f\u00fcr Weltspitzenleistung mitbringen. Dieses Ph\u00e4nomen wird als Drop-out bezeichnet (Das 10-Punkte-Programm des DOSB zur dualen Karriere 2021-2028, 2021). Wie kommt es dazu, dass sich Athlet*innen bewusst f\u00fcr einen Ausstieg aus der sportlichen Karriere entscheiden?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EOb jemand Sport treiben m\u00f6chte oder nicht h\u00e4ngt mit verschiedenen Faktoren zusammen. Im Allgemeinen lassen sich Gr\u00fcnde, dass Personen mit Sporttreiben aufh\u00f6ren, in drei Faktoren untergliedern: intrapersonelle Faktoren (Faktoren, die in einer Person selbst liegen), interpersonelle Faktoren (zwischenmenschliche Beziehungen von denen man beeinflusst wird) und strukturelle Faktoren (die \u00e4u\u00dferen Rahmenbedingungen wie etwa die Ausstattung der Trainingsst\u00e4tte) (Crane & Temple, 2014). Aus aktuellen Studien (Baron-Thiene & Alfermann, 2015; Monteiro et al., 2021; Schlesinger et al., 2018) lassen sich die in Abbildung 1 dargestellten Faktoren zusammenfassen, die im Zusammenhang mit Drop-out Verhalten stehen. \u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"3","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbbildung 1: Darstellung potenzieller Einflussfaktoren auf m\u00f6gliches Drop-out Verhalten\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDie Darstellung verdeutlicht, dass es verschiedene Gr\u00fcnde f\u00fcr ein Drop-out Verhalten von Athlet*innen aus dem Leistungssport geben kann. Dabei kann ein Grund ausschlaggebend sein, oftmals ist es jedoch das Zusammenspiel mehrerer Gr\u00fcnde, die zur Entscheidung f\u00fchren, die leistungssportliche Karriere trotz bestehender Leistungsperspektive zu beenden. Dabei stehen die Faktoren in einem wechselseitigen Verh\u00e4ltnis zueinander. So kann ein*e Athlet*in mit langen Wegen zur Trainingsst\u00e4tte mehr Stress erfahren, allein dadurch Training, Hausaufgaben und Koordinierung der Fahrtwege gemeinsam unter einen Hut zu bekommen. Dieses Stresserleben kann auch wiederum dazu f\u00fchren, dass sich der*die Athlet*in dazu entscheidet die strukturellen Bedingungen zu \u00e4ndern, entweder durch einen Umzug und Wechsel z.B. auf ein Sportinternat mit k\u00fcrzeren Wegen zur Trainingsst\u00e4tte oder aber auch zu der Entscheidung komplett mit dem professionalisierten Training aufzuh\u00f6ren.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EKlare Kommunikation \u00fcber die sportlichen Leistung(sperspektive)\u003C\/strong\u003E Nicht alle Athlet*innen sind in der Lage, ihre sportliche Perspektive realistisch einzusch\u00e4tzen, einige untersch\u00e4tzen dabei massiv ihr Potenzial. F\u00fchre regelm\u00e4\u00dfig Perspektivgespr\u00e4che mit deinen Athlet*innen \u00fcber ihre sportliche Leistung. Benenne dabei konkret die Leistung oder auch Erfolge, die Du dem*der Athlet*in zutrauen w\u00fcrdest (wie etwa eine konkrete Platzierung bei einer Meisterschaft), statt ihm*ihr pauschal eine gute Entwicklung zu prognostizieren.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EOrdne die Leistung individuell ein \u003C\/strong\u003EIm Nachwuchsleistungssport haben die Athlet*innen innerhalb ihrer Trainingsgruppe oftmals unterschiedliche Voraussetzungen (Trainingsalter, biologisches Alter etc.). Dadurch kommt es immer wieder dazu, dass Athlet*innen ihre Leistungen und Ergebnisse mit denen anderer vergleichen und dabei vergessen, dass sie beispielsweise j\u00fcnger sind oder erst sp\u00e4ter in die Sportart eingestiegen sind. Versuche die individuelle Entwicklung der Athlet*innen in den Fokus zu stellen, also die eigene Entwicklung unabh\u00e4ngig von der Leistung anderer Athlet*innen (beispielweise wie viel besser die Ausdauerleistung geworden ist \u00fcber den Saisonverlauf, egal ob andere Athlet*innen eine bessere Ausdauerleistung aktuell haben oder nicht) (Weinberg & Gould, 2019). \u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EGleicht Ziele ab \u003C\/strong\u003ETrainer*innen stellen gewisse sportliche Anforderungen an die Nachwuchsathlet*innen, allerdings sind Nachwuchsathlet*innen oftmals noch mit Zielen\/Anforderungen von Schule oder ihren Eltern konfrontiert. Dies kann dazu f\u00fchren, dass sie sich entweder mit den verschiedenen Anforderungen \u00fcberfordert f\u00fchlen, oder auch dass sich die Athlet*innen nicht wahrgenommen f\u00fchlen. Fragt eure Athlet*innen nach ihren Zielen und gleicht diese mit euren Zielstellungen ab. Geht dabei ebenfalls auf m\u00f6gliche Zielkonflikte (Ziele der Eltern versus Ziele von Trainer*innen) ein und versucht dabei die zentralen Zielstellungen der Athlet*innen herauszuarbeiten, um einen gemeinsamen Plan f\u00fcr die Zielerreichung erarbeiten zu k\u00f6nnen. \u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EDruck nehmen\u003C\/strong\u003E Stell deine Athlet*innen nicht vor die finale Wahl, sich f\u00fcr den Sport oder ihre berufliche Karriere zu entscheiden. Versuche vielmehr, sie dabei unterst\u00fctzen, ihren eigenen individuellen Weg zu verfolgen und m\u00f6gliche Entlastungen zu geben (z.B. Flexibilisierung der Trainingszeiten, um leichtere Anpassungen an die Anforderungen der beruflichen\/akademischen Ausbildung zu schaffen)\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EOptionen\/M\u00f6glichkeiten aufzeigen\u003C\/strong\u003E Versuche, mit deinen Athlet*innen zu besprechen, welche Wege mit ihrer sportlichen Laufbahn vereinbar sind und wie eine duale Karriere gelingen kann. Falls es f\u00fcr euch m\u00f6glich ist, nutzt die Unterst\u00fctzung durch eine Laufbahnberatung an euren Standorten f\u00fcr die Athlet*innen. Weitere Informationen zum Thema duale Karriere erhaltet ihr hier: \u003Ca href=\"https:\/\/duale-karriere.de\/\"\u003EDer Deutsche Olympische Sportbund (duale-karriere.de)\u003C\/a\u003E\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/bye-bye-sport-das-phaenomen-drop-out"}
{"uid":1477,"title":"Warum ist die Erfassung von Verletzungsdaten entscheidend f\u00fcr eine erfolgreiche Verletzungspr\u00e4vention?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/0\/0\/csm_Tag_1_-_pexels_27a78550f2.jpg","type":"FAQ","author":"Florian Frohberg, Judith Hesse, Juliane Wulff ","hintergrund":"\u003Cp\u003EDie positiven Effekte von Sport auf die Gesundheit, die motorischen F\u00e4higkeiten, die Psyche und das Sozialverhalten sind allgemein bekannt. Nichtsdestotrotz kann das Sporttreiben mit einem erh\u00f6hten Verletzungsrisiko einhergehen. Chronische und akute Sportverletzungen stellen im (Nachwuchs-)Leistungssport ein erhebliches Problem dar, da sie nicht nur die sportliche Leistung beeintr\u00e4chtigen, sondern auch zu l\u00e4ngeren Ausfallzeiten und im schlimmsten Fall zum Drop-Out und dem Karriereende f\u00fchren k\u00f6nnen. Daher ist die Vermeidung bzw. Reduzierung von Sportverletzungen von zentraler Bedeutung. Vielf\u00e4ltige \u00dcbungs- und Pr\u00e4ventionsprogramme zeigen hierbei bereits gro\u00dfes Potential. Welche Kenntnisse sind vor der Durchf\u00fchrung von Pr\u00e4ventionsma\u00dfnahmen notwendig, um Sportverletzungen zielgerichtet vorbeugen zu k\u00f6nnen?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EUm zielgerichtete pr\u00e4ventive Ma\u00dfnahmen zu planen, sollten zun\u00e4chst aufgetretene Verletzungen systematisch erfasst und ausgewertet werden. Die Verletzungs\u00fcberwachung im Sport ist dabei ein fortlaufender Prozess, wobei nicht nur die blo\u00dfen Verletzungen von Athlet*innen dokumentiert werden, die w\u00e4hrend des Trainings oder Wettkampfs auftreten, sondern auch die Umst\u00e4nde, unter denen sie aufgetreten sind.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Vorteile einer systematischen Verletzungsdokumentation","text":"\u003Cp\u003EDie Analyse der Verletzungsdaten erm\u00f6glicht das Erkennen von Mustern und Trends, die auf potentielle Risikofaktoren hinweisen. So kann beispielsweise festgestellt werden, ob alters-, geschlechts- oder disziplinspezifische Unterschiede vorliegen, ob bestimmte Verletzungen h\u00e4ufiger im Training oder Wettkampf auftreten, oder, ob bestimmte K\u00f6rperbereiche anf\u00e4lliger f\u00fcr Verletzungen sind. Diese Erkenntnisse k\u00f6nnen dazu beitragen, gezielte Pr\u00e4ventionsma\u00dfnahmen abzuleiten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWeiterhin ist die Erfassung von Verletzungsdaten sinnvoll f\u00fcr eine verbesserte medizinische Versorgung von Athlet*innen. Bestimmte Verletzungsmuster oder -arten k\u00f6nnen darauf hinweisen, dass ein strukturelles oder funktionelles Problem vorliegt. In solchen F\u00e4llen k\u00f6nnen Physiotherapeut*innen und \u00c4rzt*innen gezieltere Untersuchungen durchf\u00fchren, um die zugrundeliegenden Ursachen zu identifizieren.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Definition von Verletzungen","text":"\u003Cp\u003EZun\u00e4chst muss festgelegt werden, was als \u201eVerletzung\u201c verstanden wird. Hierf\u00fcr gibt es in der Literatur keine einheitliche Definition. Vielmehr werden drei m\u00f6gliche Einordnungen empfohlen, die von einer sehr engmaschigen- bis eher breiten Betrachtung reichen. So werden Verletzungen als solche verstanden, wenn sie zu Beschwerden f\u00fchren, sie medizinische Versorgung ben\u00f6tigen oder wenn sie einen Trainings- bzw. Wettkampfausfall von mindestens 24 Stunden nach sich ziehen. Die Wahl der Definition sollte letztlich die Ziele und den Kontext der \u00dcberwachung widerspiegeln.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Wichtige Verletzungsparameter","text":"\u003Cp\u003EDie Erfassung des Verletzungsgeschehens sollte nach standardisierten Kriterien erfolgen, um die Erhebung relevanter Verletzungsparameter zu gew\u00e4hrleisten und die Vergleichbarkeit der Daten zu erm\u00f6glichen. Das Internationale Olympische Komitee hat hierzu einen Standard geschaffen, um Verletzungen systematisch zu erfassen. Empfohlen wird die Dokumentation folgender Parameter:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli class=\"AufzhlungAnstrichCxSpFirst\"\u003E\u003Cstrong\u003EVerletzungsdatum\u003C\/strong\u003E: An welchem Tag hat sich der Athlet oder die Athletin verletzt?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003E\u003Cstrong\u003EArt der Verletzung\u003C\/strong\u003E: Welche Art von Verletzung ist aufgetreten (z. B. Muskelfaserriss, Knochenbruch)?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003E\u003Cstrong\u003EBetroffene K\u00f6rperregion\u003C\/strong\u003E: An welcher Stelle ist die Verletzung aufgetreten (z. B. Knie, Schulter)? Auf welcher \u003Cstrong\u003EK\u00f6rperseite\u003C\/strong\u003E ist die Verletzung aufgetreten?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003E\u003Cstrong\u003EAusfallgrund\u003C\/strong\u003E: Handelt es sich um eine akute Verletzung oder chronische \u00dcberbeanspruchung?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003E\u003Cstrong\u003EErst-\/Rezidivverletzung\u003C\/strong\u003E: Handelt es sich um eine Erst- oder Folgeverletzung?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003E\u003Cstrong\u003EVerletzungsanlass\u003C\/strong\u003E: Wann ist die Verletzung aufgetreten (Training, Wettkampf, Freizeit)?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003E\u003Cstrong\u003EVerletzungsmechanismus\u003C\/strong\u003E: Durch welcher Situation (Kontaktverletzung, indirekte Kontaktverletzung, Non-Kontaktverletzung) wurde die Verletzung hervorgerufen?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003E\u003Cstrong\u003ER\u00fcckkehr zur Belastung\u003C\/strong\u003E: Wann konnte der Athlet oder die Athletin wieder ins Training einsteigen und wann konnte er oder sie wieder am Wettkampf teilnehmen?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"AufzhlungAnstrichCxSpLast\"\u003E\u003Cstrong\u003EAusfalldauer\u003C\/strong\u003E: Wie lange musste der Athlet oder die Athletin aufgrund der Verletzung pausieren? Daraus leitet sich zudem die \u003Cstrong\u003EVerletzungsschwere\u003C\/strong\u003E ab.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp class=\"MsoCaption\"\u003E\u003Cem\u003EAbbildung 1: Erfassung der relevanten Verletzungsdaten\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDar\u00fcber hinaus sollten weitere personenbezogene Daten erfasst werden, um eine sinnvolle Auswertung zu erm\u00f6glichen. Hierzu geh\u00f6ren neben den Informationen zur Verletzung selbst, Angaben zum Alter des Athleten oder der Athletin, das Geschlecht, die Sportart\/Disziplin und der Kaderstatus.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EF\u00fcr eine optimale Umsetzung sollte sichergestellt sein, dass das Verfahren der Erfassung von Verletzungsdaten allen entsprechenden Personen bekannt ist und von allen Beteiligten konsequent durchgef\u00fchrt wird. Um die Eingabe der Daten sowie die Darstellung der Ergebnisse zu erleichtern, k\u00f6nnen spezielle Tools (siehe unten) heruntergeladen und genutzt werden.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp class=\"MsoCaption\"\u003E\u003Cem\u003EAbbildung 2: Dashboard zu den erfassten Verletzungsparametern\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"Beachte!","text":"\u003Cp\u003EEin wichtiger Aspekt ist der Datenschutz. Es sollte sichergestellt werden, dass die Verletzungsdaten nur von denjenigen Personen eingesehen werden k\u00f6nnen, die sie auch tats\u00e4chlich ben\u00f6tigen. Hierzu sollten geeignete Sicherheitsma\u00dfnahmen ergriffen werden, um den Zugriff auf die Daten zu kontrollieren und zu beschr\u00e4nken.\u003C\/p\u003E\n\n","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp class=\"AufzhlungAnstrichCxSpFirst\"\u003ENutze ein \u003Ca href=\"t3:\/\/file?uid=3868\"\u003Estandardisiertes Formular\u003C\/a\u003E f\u00fcr die Verletzungsdokumentation, das alle oben beschriebenen Daten enth\u00e4lt. Stelle sicher, dass alle relevanten Personen (Trainer*innen, medizinische Fachkr\u00e4fte und sonstige Teammitglieder) \u00fcber das Formular und den Zweck der Verletzungsdokumentation informiert sind.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003ESensibilisiere die Athlet*innen, alle Verletzungen oder Beschwerden unverz\u00fcglich zu melden, damit sie schnell dokumentiert werden k\u00f6nnen. Dokumentiere alle Verletzungen und Beschwerden, auch wenn sie zun\u00e4chst nicht schwerwiegend erscheinen. Kleine Verletzungen k\u00f6nnen sich zu gr\u00f6\u00dferen Problemen entwickeln, wenn sie nicht richtig behandelt werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003ESensibilisiere die Athlet*innen auch dahigehend, dass Verletzungen ein nat\u00fcrlicher Bestandteil des Sports sind. Es ist wichtig, dass Athlet*innen verstehen, dass das Melden von Verletzungen oder Beschwerden keine Schw\u00e4che darstellt.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"AufzhlungAnstrichCxSpMiddle\"\u003EAnalysiere regelm\u00e4\u00dfig die Verletzungsdaten, um Muster und Trends zu erkennen und gegebenenfalls Ma\u00dfnahmen zu ergreifen, um das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Hierzu k\u00f6nnen beispielsweise individuelle Trainings- und Regenerationspl\u00e4ne entwickelt werden, um \u00dcberbelastungen zu vermeiden und Verletzungen vorzubeugen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"AufzhlungAnstrichCxSpLast\"\u003EStelle sicher, dass alle Verletzungsdaten sicher und vertraulich gespeichert werden, um den Datenschutz der Athlet*innen zu gew\u00e4hrleisten.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/warum-ist-die-erfassung-von-verletzungsdaten-entscheidend-fuer-eine-erfolgreiche-verletzungspraevention"}
{"uid":1476,"title":"Warum ben\u00f6tige ich f\u00fcr das Krafttraining eine sportartspezifische Anforderungsanalyse?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/a\/f\/csm_FAQ_Warum_benoetige_ich_fuer_das_Krafttraining_eine_sportart-_spezifische_Anforderungsanalyse__c8d9e16744.jpeg","type":"FAQ","author":"Frank Lehmann","hintergrund":"\u003Cp\u003EDie vielschichtige Wirksamkeit von Krafttrainings konnte in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen werden. Offene Fragen bestehen nach wie vor in der konkreten wirksamen Ausrichtung auf die leistungssportlich relevante Wettkampfleistung. Die Folge sind unterschiedliche Ansa\u0308tze und Sichtweisen (Spannbreite von Aversion gegenu\u0308ber Maximalkrafttraining bis Maximalkrafttraining als \u201eAllheilmittel\u201c fu\u0308r die Leistungsentwicklung) bei der sportartspezifischen Gestaltung oder Erneuerung des Krafttrainings.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDabei wird eine tiefgru\u0308ndige sportartspezifische Anforderungsanalyse nur selten als Ausgangspunkt gewa\u0308hlt. Ziel und Anliegen einer sportartspezifischen Anforderungsanalyse werden sehr gut bei Fleck & Kraemer \u003Csup\u003E1, 2\u003C\/sup\u003E als \u201eNeeds Analysis\u201c herausgearbeitet. Die Kernaussagen eines solchen Ansatzes sollen nachfolgend herausgestellt werden.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EAls Ausgangspunkt fu\u0308r die Anforderungsanalyse in der jeweiligen Sportart dient neben der direkten Erfassung der Kraftwirkungen \u003Csup\u003EI\u003C\/sup\u003E die biomechanische Analyse der Wettkampfbewegung. Diese erfolgt in der Regel als dreidimensionale Videobildanalyse in Verbindung mit einer synchronen Erfassung wirkender Kra\u0308fte (z. B. Druckmesssohlen, Kraftmessplatten). In den sportartspezifisch relevanten Bewegungsphasen (z. B. antriebswirksame und -lose Phasen, Vorbeschleunigungs- und Hauptbeschleunigungsphasen etc.) werden die Verla\u0308ufe wesentlicher biomechanischer Parameter (z. B. KSP-Wege und -geschwindigkeiten, Wege und Geschwindigkeiten von Sportgera\u0308ten, Winkel und Winkelgeschwindigkeiten relevanter Ko\u0308rperbewegungen, Gelenkmomente) erfasst. Die Ergebnisse einer derartigen kinematischen Bewegungsanalyse werden ausgewertet und grafisch aufbereitet (\u003Cem\u003EAbb. 1\u003C\/em\u003E) und bilden die Grundlage fu\u0308r die Beantwortung nachfolgender Fragen.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Kinematische Bewegungsanalyse im Eisschnelllauf \u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"1. Welche Muskelgruppen sollten trainiert werden?\u00a0","text":"\u003Cp\u003EDie biomechanische (kinematisch und dynamisch, inklusive inverse Dynamik) Analyse gibt zuna\u0308chst Aufschluss daru\u0308ber, welche Muskeln\/Muskelgruppen die a\u0308u\u00dferen Kraftwirkungen in den sportartspezifischen, relevanten Bewegungsphasen verursachen. Im Idealfall ko\u0308nnen diese kinematischen Analysen durch EMG-Analysen (Erfassung der myoelektrischen Aktivita\u0308ten) unter Laborbedingungen erga\u0308nzt werden. Dabei sollte zuna\u0308chst ein sportartspezifischer Leistungsbezug hergestellt werden: Kennzeichnung signifikanter Zusammenha\u0308nge von Gelenkbewegungen, von KSP-Geschwindigkeits- und Wega\u0308nderungen sowie Parametern der ra\u0308umlich-zeitlichen Struktur zur sportlichen Leistung bzw. zu Teilleistungen. Daraus leiten sich die Trainings- und Testu\u0308bungen ab, die in den Mittelpunkt zu stellen sind. Bei vielen lokomotorischen Sportarten (Laufen, Bob-\/Skeletonstart, Springen) sind z. B. die Hu\u0308ftstrecker im Vergleich zu den Kniestreckern dominant fu\u0308r sportliche Spitzenleistungen, sodass diese akzentuiert trainiert werden sollten. Ebenso erfolgen Abdruckphasen teilweise seitlich nach hinten (z. B. Skilanglauf, Eisschnelllauf). Das Training der damit verbundenen Hu\u0308ftabduktoren wird im Training teilweise noch nicht ausreichend beru\u0308cksichtigt.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"2. In welchen Gelenkwinkelbereichen sollte trainiert werden?\u00a0","text":"\u003Cp\u003EDa die Grundsa\u0308tze spezifischer Adaptation auch fu\u0308r den Gelenkwinkelbereich zutreffen \u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E, gilt es den wirksamen Arbeitsbereich zu erfassen (ROM \u2013 Range of Motion). Auch hier ist der Abgleich von durchgefu\u0308hrten Trainingsu\u0308bungen mit den Anforderungen, die sich aus der Wettkampfbewegung [im Idealfall bei Topleistungen] ergeben, sinnvoll. So kann man bei der Auswahl seiner Trainingsu\u0308bungen mit U\u0308bungsketten arbeiten, die mit zunehmender Na\u0308he zur Wettkampfu\u0308bung spezifischer werden und die tatsa\u0308chliche ROM beru\u0308cksichtigen. \u003Csup\u003EII\u003C\/sup\u003E\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"3. Welche Energiebereitstellungssysteme sollten trainiert werden?\u00a0","text":"\u003Cp\u003EIn den meisten kraft- und schnelligkeitsbetonten Sportarten muss man von einer maximal mo\u0308glichen Energiebereitstellung durch Nutzung des anaerob-laktaziden Stoffwechsels ausgehen. In einigen klassischen Sprintdisziplinen gibt es flie\u00dfende U\u0308berga\u0308nge vom anaerob-alaktaziden zum anaerob-laktaziden (leichtathletischer Sprint), wa\u0308hrend in klassischen ausdauerbetonten Sportarten der aerobe Stoffwechsel dominiert. In vielen Sportarten a\u0308ndern sich auch die Stoffwechselbedingungen fu\u0308r die Realisierung von Kraftleistungen im Verlauf des Wettkampfs (Spielsport- und Zweikampfsportarten, Turnen, Eiskunstlauf) aufgrund der Wettkampfdauer. In Abha\u0308ngigkeit davon geht es darum, neben den maximal mo\u0308glichen Krafteinsa\u0308tzen prozentual abgestufte Krafteinsa\u0308tze unter Beru\u0308cksichtigung der Dauer der Anwendung ausreichend oft zu wiederholen und damit die sportspezifisch ada\u0308quaten Bedingungen bei der Gestaltung des Krafttrainings zu simulieren.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"4. Welche muskula\u0308ren Arbeitsweisen sollten bevorzugt trainiert werden?\u00a0","text":"\u003Cp\u003EDabei gilt es herauszustellen, welche Muskelaktionen in den sportartspezifisch relevanten Bewegungsphasen dominieren. In der Regel treten bei sportlichen Bewegungen alle muskula\u0308ren Arbeitsweisen (isometrisch, exzentrisch, konzentrisch) in verschiedenen Auspra\u0308gungen auf. In vielen Sportarten wird die konzentrische und die exzentrische Arbeitsweise als reaktiver Vorgang unmittelbar zeitlich verbunden. In diesem Zusammenhang wird von einem Dehnungs-Verku\u0308rzungs-Zyklus (DVZ) gesprochen. Die reaktive Arbeitsweise tritt vor allem in den Bremsphasen bei vielen zyklischen Lokomotionsbewegungen (die mit negativer horizontaler Kraftwirkung nachweisbar sind) oder bei Ausholbewegungen (U\u0308berkopfsportarten, Sportspiele etc.) auf. U\u0308ber den DVZ entsteht eine Kraftpotenzierung durch Vordehnung bzw. Erzeugung einer Vorspannung in den spa\u0308teren Hauptarbeitsmuskeln. Auch diesen Aspekt gilt es im Training zu beru\u0308cksichtigen und entsprechend der dominanten Muskelarbeitsweise Akzente zu setzen (z. B. exzentrisches Krafttraining).\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"5. Was sind prima\u0308re Verletzungsgefahren und individuelle Risiken?\u00a0","text":"\u003Cp\u003EDie Beantwortung dieser Frage ergibt sich indirekt aus der biomechanischen Analyse und muss unter Beru\u0308cksichtigung grundlegender Beanspruchungsmechanismen des tendomuskula\u0308ren und Skelettsystems gesehen werden. Sind die in der Bewegung realisierten ROM vor allem unter Beru\u0308cksichtigung reaktiver Bewegungen und hoher Bewegungsgeschwindigkeiten im physiologischen Grenzbereich oder u\u0308berschreiten diesen gar? Beispiele: Vera\u0308nderung des ROM im Schultergelenk fu\u0308r Topleistungen in den \u201eU\u0308berkopfsportarten\u201c \u003Csup\u003E5\u003C\/sup\u003E, hohe Beanspruchung der Kniegelenke aufgrund physiologischer anormaler Drehbewegungen im Kniegelenk beim alpinen Skilauf \u003Csup\u003E6\u003C\/sup\u003E oder physiologisch anormale Belastung des Lumbosakral- und des Hu\u0308ftgelenks beim Skeletonstart in gebeugter Haltung. Die sportartspezifisch konkrete Kennzeichnung zieht die Erarbeitung und Durchfu\u0308hrung von pra\u0308ventiven oder zumindest kompensierenden Ma\u00dfnahmen im Krafttraining und daru\u0308ber hinaus nach sich.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EErstelle in Zusammenarbeit mit Trainingswissenschaftlern kinematische und dynamische Analysen der Ziel-\/Wettkampfbewegung. Verdeutliche dabei die Unterschiede zwischen Spitzen- und Anschlussleistungen. Erstelle daraus ein sportart- bzw. disziplinspezifisches Anforderungsprofil.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESorge fu\u0308r die kontinuierliche und regelma\u0308\u00dfige Durchfu\u0308hrung von Bewegungsanalysen mit deinen Sportlern. Leite daraus aktuelle Defizite fu\u0308r die Gestaltung des Trainings ab.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ELeite aus dem Anforderungsprofil die relevanten Trainingsu\u0308bungen fu\u0308r die Gestaltung des Krafttrainings ab und beru\u0308cksichtige dabei die einbezogenen Muskelgruppen und Bewegungen, die einbezogenen Gelenkwinkelbereiche und die dominanten muskula\u0308ren Arbeitsweisen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EPlane und gestalte unter Beru\u0308cksichtigung der sich ergebenen Anforderungen an die Energiebereitstellungssysteme dein Krafttraining.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EU\u0308berpru\u0308fe ein langja\u0308hrig gleich durchgefu\u0308hrtes Krafttraining, ob es noch den sich evtl. weiterentwickelten Anforderungen in deiner Sportart entspricht und sorge ggf. fu\u0308r die Erneuerung oder Modifizierung des trainingsmethodischen Vorgehens hinsichtlich genannter Kriterien.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/warum-benoetige-ich-fuer-das-krafttraining-eine-sportartspezifische-anforderungsanalyse"}
{"uid":1462,"title":"Der Ursprung der Muskelkraft? Vom Sarkomer zum Muskelb\u00fcndel","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/c\/3\/csm_FAQ_Kraftsymposium_2019_Ursprung_der_Muskelkraft_f4199a62d5.png","type":"FAQ","author":"Olaf Uebersch\u00e4r","hintergrund":"\u003Cp\u003ESo wie die Ausdauerfa\u0308higkeit mit dem Herz-Kreislauf-System in Verbindung steht, so ist die Kraftfa\u0308higkeit untrennbar mit der Muskulatur verbunden. Auch wenn die unterschiedlichen Funktionssysteme im menschlichen Ko\u0308rper nicht getrennt voneinander betrachtet werden ko\u0308nnen, kommt der Muskulatur bzw. dem neuromuskula\u0308ren System eine besondere Bedeutung in diesem Zusammenhang zu. Trainer sollten dabei eine Vorstellung haben, wie die Muskulatur grundsa\u0308tzlich aufgebaut ist und welche Prozesse im Ko\u0308rper ablaufen, bevor eine Kraftwirkung nach au\u00dfen sichtbar wird.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EFu\u0308r Trainer ist die willentlich steuerbare Skelettmuskulatur von besonderer Bedeutung, da sie den eigentlichen motorischen Aktivita\u0308ten dient. Wie es der Name schon sagt, sind unsere in der Regel 501 Skelettmuskeln \u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E dabei meist u\u0308ber Sehnen mit Skelettknochen verbunden, die dabei Widerlager und Hebel fu\u0308r die Krafterzeugung darstellen. Der innere Hebelarm als Kraftarm besteht i. d. R. aus einem Knochenvorsprung und fa\u0308llt meist sehr viel ku\u0308rzer als der Lastarm aus. Dadurch mu\u0308ssen die Muskeln in der Regel sehr viel gro\u0308\u00dfere Kra\u0308fte aufwenden, als man von au\u00dfen vermuten mag. Zum waagrechten Halten eines 1 kg schweren Balls muss z. B., vereinfacht ausgedru\u0308ckt, unser Biceps brachii statt ca. 10 N in etwa das 10-fache, also 100 N erzeugen. Hier liegt eine anatomische Eignung fu\u0308r eine Sportart oder Disziplin begru\u0308ndet.\u003C\/p\u003E\n\n","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EGrundsa\u0308tzlich ist jeder Skelettmuskel strukturell hierarchisch aufgebaut (\u003Cem\u003EAbb. 1\u003C\/em\u003E). Ein Skelettmuskel besteht in der Regel aus mehreren Muskelfaserbu\u0308ndeln (Faszikeln), die wiederum aus zahlreichen Muskelfasern, den eigentlichen Muskelzellen (den sog. Myozyten) bestehen. Diese Myozyten sind vielkernige, einige Mikrometer dicke und mit bis zu 40 cm sehr lange Zellen, die jeweils ca. 1000-2000 sog. Myofibrillen enthalten \u003Csup\u003E1 , 2\u003C\/sup\u003E. Jene Myofibrillen stellen das zentrale strukturelle Merkmal von (Skelett-)Muskelzellen dar und verlaufen wie \u201eFa\u0308den\u201c parallel in der Zelle. Sie sind es, die eine willentliche Verku\u0308rzung oder Entspannung des Muskels ermo\u0308glichen. Dabei sind Myofibrillen ihrerseits aus jeweils mehreren hundert \u201ein Reihe\u201c geschalteter sog. Sarkomere aufgebaut. Jene einzeln ca. 2 \u03bcm langen Sarkomere stellen die eigentlichen kontraktilen Funktionselemente des Muskels dar \u003Csup\u003E1 , 2\u003C\/sup\u003E. Vielfach parallel aneinandergereiht, geben sie einer Muskelfaser im Lichtmikroskop ein charakteristisches quergestreiftes Erscheinungsbild, was der Skelettmuskulatur ihren Beinamen gegeben hat \u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E . In den Sarkomeren, die an den sog. Z-Linien (Zwischenlinien) miteinander verbunden sind, agieren drei wichtige Muskelproteine: Das du\u0308nne filamentartige Strukturprotein Actin, das dicke Motorprotein Myosinfilament (bzw. eine ganze Familie dieser Proteine) sowie das filamentartige Titin. Vereinfachtausgedru\u0308ckt verbindet ein Myosin-Protein zwei Actin-Filamente, die wiederum durch je ein Titin-Filament mit den angrenzenden Z-Scheiben und damit den benachbarten Sarkomeren verbunden sind \u003Csup\u003E1 , 2 , 3\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003EAbb. 1: Aufbau der Skelettmuskulatur \u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EEin willentlicher Aktivierungsreiz wird u\u0308ber spezielle Nerven, die sog. Motoneuronen, an die Muskelfaser u\u0308bermittelt. U\u0308ber die sog. motorischen Endplatten, welche sich an den Enden der Motorneuronen befinden, werden elektro- und biochemische Prozesse in der Muskelfaser eingeleitet. Vereinfacht ausgedru\u0308ckt, bewirkt ein elektrischer Nervenimpuls die Freisetzung von Kalziumionen, die wie ein \u201eSchlosso\u0308ffner\u201c auf die Actin-Myosin-Verbindungen wirken, sodass das Myosinmoleku\u0308l mit seinen sog. Ko\u0308pfchen radial an seinen beiden Enden Schritt fu\u0308r Schritt in jeweilsentgegengesetzter Richtung an den Actin-Filamenten \u201eentlangwandern\u201c kann \u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E . Fu\u0308r jeden einzelnen Schritt muss dazu Energie aufgewandt werden, die biochemisch durch die Umwandlung von Adenosintriphoshphat (ATP) zu Adenosindiphosphat (ADP) sowie einem Phosphatmoleku\u0308l frei wird \u003Csup\u003E1 , 2\u003C\/sup\u003E. Durch das mit seinen beiden Ko\u0308pfchen an den benachbarten Actinfilamenten entlangwandernde Myosinmoleku\u0308l erho\u0308ht sich der U\u0308berlapp mit den Actinfa\u0308den, a\u0308hnlich wie die Finger von zwei Ha\u0308nden, die dichter ineinander gleiten. Das Sarkomer verku\u0308rzt sich dadurch in La\u0308ngsrichtung, es kontrahiert. Nach jedem Wanderungsschritt wird die eingesetzte Energie aus der ATP-ADP-Umwandlung als Wa\u0308rme an das umliegende Gewebe abgegeben \u2013 der Grund, weswegen durch Muskelarbeit stets spu\u0308rbar Wa\u0308rme erzeugt wird \u003Csup\u003E1 , 2\u003C\/sup\u003E. Ho\u0308rt die nervale Aktivierung auf, ko\u0308nnen die Myosinko\u0308pfchen wieder in ihre Ausgangslage zuru\u0308ckgleiten, wodurch sich die Sarkomerla\u0308nge wieder verla\u0308ngert. Erst seit Kurzem wei\u00df man u\u0308brigens, dass nicht nur die Actin-Myosin-Verbindungen, sondern auch das elastische Titin aktiv zur Sarkomerkontraktion beitra\u0308gt \u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDa die Aktivierung aller Sarkomere einer Muskelfaser grundsa\u0308tzlich u\u0308ber dieselbe motorische Endplatte und somit u\u0308ber dieselbe \u201eTelefonleitung\u201c erfolgt, gilt fu\u0308r die Muskelfasern des Skelettmuskels das \u201eAlles oder nichts\u201c- Prinzip. Das hei\u00dft, alle Myofibrillen einer Muskelfaser ko\u0308nnen nur gleichzeitig kontrahieren oder entspannen, wodurch die gesamte Muskelzelle entweder maximal oder gar nicht kontrahiert \u003Csup\u003E1 , 2\u003C\/sup\u003E. Grundsa\u0308tzlich werden alle willentlichen Kontraktionen unserer Skelettmuskeln nicht durch einzelne elektrische Nervenimpulse, sondern durch eine Vielzahl kurz hintereinander ausgesandter Impulse gesteuert, man spricht dabei auch von Frequenzierung \u003Csup\u003E1 , 2\u003C\/sup\u003E. Durch diese kurze Abfolge elektrischer Kontraktionsreize u\u0308berlagern sich mehrere Einzelkontraktionen der Muskelzelle, wodurch die Gesamtkraft einer Muskelfaser im Vergleich zu einer Einzelkontraktion mehr als verdoppelt wird\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E . Bei dieser Form der frequenzierten nervalen Muskelaktivierung spricht man auch von (vollsta\u0308ndiger) tetanischer Kontraktion (Tetanisierung). Einzelzuckungen treten bei gesunden Skelettmuskeln hingegen nur bei Eigenreflexen und somit unwillku\u0308rlich auf \u003Csup\u003E1 , 2\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EWie ist es nun aber trotz dieses \u201eAlles oder nichts\u201c-Prinzips mo\u0308glich, dass wir sehr wohl die Krafterzeugung z. B. unserer Gliedma\u00dfen oder Ha\u0308nde sehr fein abstufen ko\u0308nnen? Hier macht sich die Natur das Prinzip der varia- blen Rekrutierung zu Nutze: Zwar kontrahieren nach obigen U\u0308berlegungen einzelne Muskelfasern (tetanisch) entweder zu 100 % oder 0 %, doch ko\u0308nnen durch die (uns kognitiv nicht bewusste) Wahl, welche Muskelfasern eines Muskels kontrahieren, entweder nur wenige oder zahlreiche Muskelfasern eines Muskels gleichzeitig aktiviert, man sagt auch rekrutiert, werden. Eine Gruppe von mehreren Muskelzellen, eine sog. motorische Einheit, wird dabei jeweils von einem separaten Motoneuron innerviert. Je nachdem, welche und wie viele Motoneuronen gleichzeitig \u201efeuern\u201c, kontrahieren wenige oder zahlreiche motorische Einheiten des Muskels. \u003Csup\u003E1 , 2\u003C\/sup\u003E. Unser Gehirn und Ru\u0308ckenmark leisten dabei eine beachtliche logistische Arbeit, indem sie fu\u0308r diese willentliche Kraftentwicklung i. d. R. sta\u0308ndig andere motorische Einheiten rekrutieren, wodurch eine Art \u201eRotation\u201c zwischen den Muskelfasern wie bei einer (sehr gro\u00dfen) Fu\u00dfballmannschaft stattfindet. Auf diese Weise wird eine einzelne Muskelfaser effizient vor energetischer und struktureller U\u0308berlastung geschu\u0308tzt \u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E . Erst dann, wenn die aufzuwendende Kraftanstrengung maximal wird, muss der Gro\u00dfteil aller motorischen Einheiten eines Muskels gleichzeitig rekrutiert werden, wodurch dieser dann jedoch auch schnell ermu\u0308det. In diesem Ausnahmezustand einer Maximalanstrengung kann man das Zusammenspiel von hoher Frequenzierung und synchroner Rekrutierung des Gro\u00dfteils aller Muskelfasern eines Muskels, man spricht auch von Synchronisation, gut beobachten: Der Muskel beginnt sichtbar zu \u201ezittern\u201c \u2013 ein deutliches Zeichen, dass die Intensita\u0308t der Krafterzeugung nicht mehr lange aufrechterhalten werden kann \u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E . Fu\u0308r den Sportler ist u\u0308berdies interessant zu wissen, dass die Fa\u0308higkeit, mo\u0308glichst viele Muskelfasern gleichzeitig in einem Muskel zu rekrutieren, auch vom Trainingszustand abha\u0308ngt. Wa\u0308hrend ein untrainierter Mensch willentlich nur ca. 50 % aller Muskelfasern eines Muskels gleichzeitig rekrutieren kann, erreicht ein trainierter Athlet ein Verha\u0308ltnis von bis zu etwa 90 %. Die letzten Prozentpunkte der Synchronisation sind unter normalen Bedingungen willentlich nicht erreichbar, sondern fallen unter die sog. autonomen Reserven. Diese sind nur unter psycho-physiologischen Extremzusta\u0308nden, wie z. B. Todesangst, Drogen bzw. Doping, auszuscho\u0308pfen \u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EUnabha\u0308ngig von der Art und Weise der neuromuskula\u0308ren Ansteuerung gibt es auch hinsichtlich der Muskelzellspezialisierung Unterschiede zwischen verschiedenen Muskelfasern von Skelettmuskeln. Grundsa\u0308tzlich unterscheidet man nach moderner Nomenklatur drei histologische Grundtypen von Skelettmuskelzellen: Den langsam kontrahierenden Typ I (\u201elangsam zuckend\u201c, engl. \u201eslow twitch\u201c, ST-Fasern) sowie die schnell kontrahierenden Typen IIa und IIx (\u201eschnell zuckend\u201c, engl. fast twitch, FT-Fasern). Wa\u0308hrend die ST-Fasern (Typ I) nur vergleichsweise geringe Kra\u0308fte erzeugen, ko\u0308nnen sie ein konstantes Kraftniveau u\u0308ber eine lange Zeit aufrechterhalten. Die FT-Fasern (Typ IIx) hingegen ko\u0308nnen vergleichsweise gro\u00dfe Kra\u0308fte erzeugen, jedoch ermu\u0308den sie schnell \u003Csup\u003E1 , 2\u003C\/sup\u003E. Diese unterschiedlichen Eigenschaften resultieren aus einem histologisch unterschiedlichen Aufbau (Konzentration von Myoglobin, Anzahl an Mitochondrien etc.), der sich auch in differierenden prima\u0308ren Energiebereitstellungsmechanismen (oxidativ oder glykolytisch) ausdru\u0308ckt. Abha\u0308ngig von der zu erzeugenden Kraft rekrutiert unser Ko\u0308rper im Allgemeinen zuerst die Typ-I-Fasern eines Muskels, erst dann die Typ-IIa- und nur bei gro\u00dfer Kraftanstrengung auch die Typ-IIx-Fasern \u003Cem\u003E(Abb. 2)\u003C\/em\u003E. Diese gestaffelte \u201eZuschaltung\u201c wird auch als \u201eHenneman\u2019sches Rekrutierungsprinzip\u201c bezeichnet \u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E .\u003C\/p\u003E","bild":[{},{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003EAbb. 2: Rekrutierungsfolge nach Belastungsintensit\u00e4t (ver\u00e4ndert nach\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E)\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EAbha\u0308ngig davon, welche Kraftform (z. B. explosiv oder ausdauernd) fu\u0308r eine Sportart prima\u0308r erforderlich ist, findet man in den erfolgreichen Athleten verschiedener Disziplinen ein unterschiedliches Muskelfaserspektrum. So haben die weltbesten 100-m-Sprinter beispielsweise einen sehr hohen Anteil an FT-Fasern im Ko\u0308rper, der u\u0308ber 70 % liegen kann \u003Csup\u003E2 \u003C\/sup\u003E\u003Cem\u003E(Abb. 3)\u003C\/em\u003E. Spitzenmarathonla\u0308ufer verfu\u0308gen hingegen nur u\u0308ber einen geringen Anteil an FT-Fasern und besitzen stattdessen zu u\u0308ber 80 % ST-Fasern \u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E. Fu\u0308r die Normalbevo\u0308lkerung liegt der Anteil an ST-Fasern bei etwa 50-60 %, der von FT-Fasern entsprechend bei 40-50 %, wobei individuell gro\u00dfe Varianzen bestehen \u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003EAbb. 3: Muskelfaserspektrum in verschiedenen Laufdisziplinen (vera\u0308ndert nach \u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E)\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EUnabha\u0308ngig von diesen \u201eBauplanunterschieden\u201c auf zellula\u0308rer Ebene gibt es auch einen strukturellen Unterschied auf Muskelbu\u0308ndelebene, der erheblich u\u0308ber Kraft- und\/oder Schnelligkeitsfa\u0308higkeit eines Muskels entscheidet: die sog. Fiederung. Verlaufen die Muskelfasern nicht parallel zum a\u0308u\u00dferen Muskelverlauf als Muskelspindel, sondern bilden einen sog. Fiederungswinkel mit ihm, unterscheidet sich der fu\u0308r die Muskelkraftentwicklung tatsa\u0308chlich wirksame sog. physiologische Muskelquerschnitt von dem anatomischen Muskelquerschnitt \u003Cem\u003E(Abb. 4)\u003C\/em\u003E. Dies bewirkt, dass bei gleichem a\u0308u\u00dferen (d. h. anatomischen) Muskelquerschnitt deutlich mehr Muskelfasern kontrahieren und gemeinschaftlich \u201ean einem Strang ziehen\u201c ko\u0308nnen als im Fall des spindelfo\u0308rmigen Muskels. Die Natur hat hier also einen eleganten Weg gefunden, auf begrenztem \u201eBauraum\u201c bzw. unter Gewichtsoptimierung mehr Muskelfasern unterzubringen: Bei gleicher a\u0308u\u00dferer Gro\u0308\u00dfe bzw. Muskelmasse kann ein gefiederter Muskel deutlich mehr Kraft entwickeln! Der Nachteil dieses muskelphysiologischen \u201eBautricks\u201c besteht jedoch in der Konsequenz der Goldenen Regel der Mechanik: Die ho\u0308here Kraftentwicklung wird durch einen geringeren Muskelkontraktionsweg \u201eerkauft\u201c, weswegen gefiederte Muskeln vor allem fu\u0308r kraftvolle, aber kleine Bewegungen geeignet sind. Im menschlichen Ko\u0308rper sind sie daher u\u0308blicherweise auch an genau den hierfu\u0308r pra\u0308destinierten anatomischen Orten ausgepra\u0308gt. Spindelfo\u0308rmige Muskeln hingegen sind dort zu finden, wo u\u0308blicherweise ausladende, schnelle Bewegungen realisiert werden mu\u0308ssen. Wie der Muskelquerschnitt ist auch der Fiederungswinkel durch Training an die sportartspezifischen Erfordernisse in gewissen Grenzen anpassbar \u003Csup\u003E5\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003EAbb. 4: Spindelfo\u0308rmige und gefiederte Muskeln (vera\u0308ndert nach \u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E) .\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EBeru\u0308cksichtige, dass jeder Athlet sein perso\u0308nliches muskuloskelettales Profil besitzt. Sowohl Hebella\u0308ngen als auch das Muskelfaserspektrum sowie die Hypertrophieneigung bilden Bestandteile des sportartspezifischen biomechanisch-physiologischen Talents.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVergegenwa\u0308rtige dir die Anforderungen an die Arbeits- und Haltemuskulatur in deiner Sportart. Gestalte die Trainingspla\u0308ne entsprechend.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/der-ursprung-der-muskelkraft-vom-sarkomer-zum-muskelbuendel"}
{"uid":1461,"title":"Kreuzbandrisse und \u00dcberlastungsproblematiken im alpinen Skirennlauf \u2013 Was sind m\u00f6gliche Ursachen und wie k\u00f6nnen pr\u00e4ventive Aspekte gesetzt werden?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Christian Raschner, Christoph Ebenbichler, Johanna Ochs","hintergrund":"\u003Cp\u003EKreuzbandrisse, insbesondere der Riss des vorderen Kreuzbands, geh\u00f6ren zu den h\u00e4ufigsten Verletzungen im Sport, so auch im alpinen Skirennlauf. In einem 2015 ver\u00f6ffentlichten Artikel verwiesen Sp\u00f6rri und Kollegen dabei auf fehlende Untersuchungen und Analysen hinsichtlich voraussagender Verletzungsparameter bei Skirennl\u00e4ufer*innen, speziell bei Nachwuchsathlet*innen (Sp\u00f6rri et al., 2015). Auch unter den Trainer*innen wird diese Thematik oft diskutiert. So stellt sich u. a. folgende Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der k\u00f6rperlichen Fitness der Athlet*innen und einer Kreuzbandverletzung?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDurch die seit mehreren Jahrzehnten bei \u00f6sterreichischen Nachwuchs- und Eliteskirennl\u00e4ufer*innen konsequent durchgef\u00fchrte Leistungsdiagnostik konnte diese Frage in einem Forschungsprojekt analysiert werden. Daf\u00fcr wurden retrospektiv \u00fcber einen Zeitraum von 10 Jahren die leistungsdiagnostischen Daten von 175 Nachwuchsskirennfahrerinnen und 195 Nachwuchsskirennfahrern im Alter von 14-19 Jahren herangezogen. In dieser Zeitspanne traten 57 Verletzungen mit der Diagnose \u201eRiss des vorderen Kreuzbands\u201c auf. Um einen m\u00f6glichen Zusammenhang genauer zu erforschen, wurden die Leistungen der einzelnen Tests unmittelbar vor der Skisaison von jenen mit einer Kreuzbandverletzung mit jenen ohne Kreuzbandverletzung verglichen. Die in diesem Zeitraum standardisiert durchgef\u00fchrte Testbatterie umfasste isometrische Tests zur Erfassung der maximalen Bein- und Rumpfkraft, der Kraftausdauer (Kastentest), der Schnellkraft in Form eines CMJ, der Reaktivkraft (Drop Jump aus 40 cm), der aeroben und anaeroben Ausdauer sowie der Sprungkoordination. Damit wurde es mittels komplexer statistischer Verfahren m\u00f6glich, geschlechtsspezifische k\u00f6rperliche Risikofaktoren zu identifizieren (Raschner et al., 2012).\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EBei den Analysen zeigte sich, dass Pr\u00e4diktoren f\u00fcr eine Kreuzbandverletzung bei den Nachwuchsskirennl\u00e4ufern eine schlechte relative Beinkraft sowie eine schlechte relative Rumpfkraft waren. Ebenso erh\u00f6hte sich das Risiko einer Kreuzbandverletzung durch ein ung\u00fcnstiges Verh\u00e4ltnis von Rumpfflexions- zu Rumpfextensionskraft und einem schlechten Reaktivkraftindex. Bei den M\u00e4dchen erh\u00f6hte sich das Risiko einer Kreuzbandverletzung durch eine schlecht ausgepr\u00e4gte absolute Rumpfkraft und wiederum durch ein ung\u00fcnstiges Verh\u00e4ltnis von Rumpfflexions- zu Rumpfextensionskraft. So l\u00e4sst sich auf den ersten Blick zusammenfassen, dass vor allem eine verringerte Rumpfkraft bzw. ein ung\u00fcnstiges Verh\u00e4ltnis zwischen Bauch- und R\u00fcckenkraft zu einem erh\u00f6hten Verletzungsrisiko f\u00fcr Knieverletzungen im Nachwuchsskirennsport f\u00fchren kann. \u00c4hnliche Verletzungspr\u00e4diktoren ergaben weitere Studien aus der Literatur. Dieselbe Testbatterie wurde auch bei den j\u00fcngeren Skirennl\u00e4ufer*innen \u00fcber mehrere Jahre durchgef\u00fchrt. Die Auswertungen deckten sich ziemlich mit den vorher genannten Erkenntnissen. Bei den 10-14-j\u00e4hrigen Nachwuchsathlet*innen waren vor allem schlechte Kraftwerte im Bereich des Rumpfes sowie der Reaktivkraftindex kritische Variablen einer erh\u00f6hten Verletzungsanf\u00e4lligkeit (M\u00fcller et al., 2017). Eine weitere Analyse der leistungsdiagnostischen Daten ergab zudem, dass ein ausgeglichenes Verh\u00e4ltnis der rechten und linken Beinstreckkraft bei Nachwuchsskirennl\u00e4ufer*innen von pr\u00e4ventiver Bedeutung ist. Hatten Nachwuchsskirennl\u00e4ufer*innen mehr als 10 % Unterschied in der isometrischen unilateralen Beinkraft, waren sie einem erh\u00f6hten Verletzungsrisiko der unteren Extremit\u00e4ten ausgesetzt (Steidl-M\u00fcller et al., 2018).\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003ENeben traumatischen Verletzungen, die im Skirennlauf prim\u00e4r durch St\u00fcrze hervorgerufen werden, stellen \u2212 wie in anderen Sportarten auch \u2212 \u00dcberlastungsproblematiken sowohl im Nachwuchs als auch in der Elite eine Herausforderung f\u00fcr Trainer*innen dar. \u00dcberlastungsproblematiken, wie R\u00fcckenschmerzen oder ein Patellaspitzensyndrom k\u00f6nnen entweder durch die skirennlaufspezifischen Belastungen oder durch nicht ad\u00e4quates Konditionstraining beg\u00fcnstigt werden. So gaben in der Vergangenheit ca. 1\/3 der Top-40-Athlet*innen im Skirennlauf an, Beschwerden im unteren R\u00fccken (low back pain) zu haben (Jahnel et al., 2013). Mehr als 50 % der Nachwuchsathlet*innen entwickelten im Lauf ihrer noch jungen Karriere eine \u00dcberlastungsproblematik, wobei ca. 35 % \u00fcber low back pain berichteten (Hildebrandt & Raschner, 2013). Die Gr\u00fcnde f\u00fcr diese hohe Pr\u00e4valenz von R\u00fcckenproblematiken k\u00f6nnten u. a. in den besonderen Anforderungen der Sportart Skirennlauf zu finden sein. So zeigten biomechanische Studien, dass im Riesenslalomschwung ein nach vorn geneigter Oberk\u00f6rper, verbunden mit einer Seitneigung sowie leichter Rumpfrotation bei gleichzeitig sehr hohen Bodenreaktionskr\u00e4ften (zwei- bis vierfache des eigenen K\u00f6rpergewichts) eingenommen wird (Sp\u00f6rri et al., 2015). Erschwerend kommen im Nachwuchs bei hohen Startnummern oft noch die schlechten Pistenverh\u00e4ltnisse hinzu, die zu unerwarteten, noch wesentlich h\u00f6heren Belastungen auf den passiven Bewegungsapparat f\u00fchren k\u00f6nnen. Umso wichtiger ist demnach eine verantwortungsbewusste und \u201eperfekte\u201c k\u00f6rperliche Vorbereitung von Skirennl\u00e4ufer*innen jeden Alters. Im Skirennsport ist f\u00fcr eine stabile K\u00f6rperposition im Schwung ein sehr fr\u00fch beginnendes entwicklungsgem\u00e4\u00dfes Krafttraining von enormer Bedeutung. Hier gab es zum Gl\u00fcck in den letzten Jahren durch vielversprechende Erkenntnisse (siehe KINGS-Studie) gen\u00fcgend wissenschaftliche Argumente f\u00fcr eine systematische Implementierung von Krafttraining in den Nachwuchsleistungssport. Bei jungen Athleten*innen, so auch im Skirennlauf, gilt es zudem, den k\u00f6rperlichen Entwicklungsstand (z. B. erfasst \u00fcber die Mirwald-Methode) in die Trainingsplanung mit einzubeziehen. Eine Studie von Steidl-M\u00fcller konnte aufzeigen, dass sp\u00e4tentwickelte Nachwuchsskirennl\u00e4ufer*innen einer erh\u00f6hten Gefahr von traumatischen Verletzungen und \u00dcberlastungsproblematiken ausgesetzt sind (M\u00fcller et al., 2017).\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003ENeben den vorab angesprochenen Thematiken zur Verletzungs- und \u00dcberlastungspr\u00e4vention im Skirennlauf ist bereits im Nachwuchs eine optimale Abstimmung zwischen Belastung und Regeneration von gro\u00dfer Bedeutung. Der dabei passende Spruch\u003Cem\u003E \u201eif you train very hard, you need to rest very hard\u201c \u003C\/em\u003Esollte bei den Trainer*innen und Eltern, aber auch bei den jungen Athlet*innen zu mehr Bewusstseinsbildung und \u00dcberlegungen zu umsetzbaren individuellen Regenerationsstrategien f\u00fchren. Hinsichtlich optimaler Regeneration nach intensiven Trainingseinheiten, sei es im Schnee oder im Konditionstraining, bedarf es f\u00fcr die Nachwuchsathlet*innen neben einer ad\u00e4quaten Ern\u00e4hrung in erster Linie ausreichend Schlaf. Schlafexpert*innen empfehlen f\u00fcr 6-12-j\u00e4hrige Kinder 9-12 Stunden Schlaf pro Nacht. F\u00fcr die 13-18-j\u00e4hrigen Jugendlichen liegen die Empfehlungen immerhin noch bei 8-10 Stunden Schlaf pro Nacht. In der Realit\u00e4t, das zeigten verschiedene Studien, schlafen Kinder und Jugendliche jedoch deutlich weniger, da durch den Konsum von Social Media die Schlafzeit verk\u00fcrzt ist und die blaue Strahlung von Bildschirmen das Einschlafen zudem verz\u00f6gern kann. Doch auch im unmittelbaren Bezug auf den Sport k\u00f6nnen die empfohlenen Schlafzeiten nicht immer eingehalten werden. Vor allem dann nicht, wenn f\u00fcr die Kinder und Jugendlichen im Sommer beispielsweise das Training auf den Gletschern sehr fr\u00fch startet oder auch durch einen fr\u00fchen Tagesbeginn in der Schule (z. B. bei einem Studium vor dem Unterricht). Wissenschaftliche Studien zeigten in diesem Zusammenhang, dass bei Schlafmangel eine h\u00f6here Infektionsgefahr bestand, ebenso verschlechterten sich Reaktionszeit und Aufmerksamkeit sowie die kognitive Leistungsf\u00e4higkeit beispielsweise in der Entscheidungsf\u00e4higkeit (Simpson et al., 2017). Au\u00dferdem gibt es Hinweise, dass sich die Verletzungsgefahr von Athlet*innen um das bis zu 1,7-fache erh\u00f6hte, wenn sie weniger als acht Stunden schliefen (Milewski et al., 2014). Aus den zuvor beschriebenen Erkenntnissen lassen sich nachfolgende Handlungsempfehlungen ableiten.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Handlungsempfehlungen 1","text":"\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EUm im Skirennlauf von Verletzungen und \u00dcberlastungen m\u00f6glichst verschont zu bleiben, bedarf es neben einer optimalen Skitechnik ab dem ca. 10. Lebensjahr einer systematischen und auf die jeweilige Entwicklung abgestimmten k\u00f6rperlichen Ausbildung.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EGerade in Saisonsportarten wie dem Skirennlauf sollten die schneefreien Monate durch Alternativsportarten zur vielseitigen k\u00f6rperlichen Entwicklung genutzt werden.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EIm Skirennlauf ist jeder Schwung unterschiedlich, womit speziell im Nachwuchsbereich einem abwechslungsreichen koordinativen Training ein sehr hoher Stellenwert einger\u00e4umt werden sollte.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EEin entwicklungsgem\u00e4\u00dfes und leistungsangepasstes Krafttraining, welches die wichtigsten Langhanteltechniken (z. B. beid- und einbeinige Kniebeuge), stabilisationszentriertes Krafttraining (z. B. auf instabilen Unterlagen) sowie Reize der Maximalkraft (z. B. in Form von Pistol-Squats) beinhalten, sollte mit 10\/11 Jahren begonnen werden.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EEinen sehr gro\u00dfen Stellenwert sollte zudem die Kr\u00e4ftigung des Rumpfes (Bauch- und R\u00fcckenmuskulatur) haben. Die Rumpfmuskulatur muss daher ausgeglichen und mit unterschiedlichen Methoden entwickelt werden.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EIm Skirennlauf gibt es einen Rechts- und Linksschwung, daher ist besonders auf eine symmetrische Kraftf\u00e4higkeit der Beine Wert zu legen.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EIm Rahmen des Krafttrainings mit den (Nachwuchs-)Athlet*innen sind die skispezifisch hohen \u00e4u\u00dferen Belastungen zu ber\u00fccksichtigen; so ist z. B. der Oberk\u00f6rper im Schwung in einer Vor- und Seitneigung inkl. einer Rumpfrotation.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003ESprungserien inklusive variantenreicher Drop Jumps dienen zur neuromuskul\u00e4ren Kontrolle mit Fokus auf einer stabilen Bein- und H\u00fcftachse (keine Valgusstellung bei Landung und Absprung).\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EUnabh\u00e4ngig vom Alter ist im Leistungssport eine angemessene Regeneration sehr wichtig. Man sollte mit den Athlet*innen offen \u00fcber die Themen Schlaf, Ern\u00e4hrung und aktive sowie passive Regenerationsstrategien sprechen. Auch sind die Eltern daf\u00fcr zu sensibilisieren, dass sich ihre Kinder in der trainingsfreien Zeit erholen m\u00fcssen und d\u00fcrfen.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Wenn doch eine Verletzung passiert \u2013 wie kann man damit umgehen? Beispiel \u201eReturn to win\u201c","text":"\u003Cp\u003EDie wesentlichen Aufgaben von Trainer*innen sind neben dem Training die Wettkampfbegleitung und -betreuung von Athlet*innen. Meist bleibt dadurch keine Zeit, sich um eventuell verletzte Athlet*innen der Gruppe zu k\u00fcmmern. Aus diesem Grund sind in einem verbands\u00fcbergreifenden Projekt von Christoph Ebenbichler, Sportwissenschafter und Trainer des Olympiazentrums in Tirol, diesbez\u00fcgliche, f\u00fcr den Skirennlauf relevante, Handlungsempfehlungen verschriftlicht worden (Abb. 1). Diese sehen einen Reha-Manager f\u00fcr verletzte Athlet*innen vor, welcher direkt nach dem Bekanntwerden einer Verletzung telefonisch informiert wird und mit dem\/der Athleten*in Kontakt aufnimmt. Sofern dieser noch vor einer notwendigen Operation erfolgt, unterst\u00fctzt dieser bei Fragen rund um die Operation oder bei Versicherungsabkl\u00e4rungen (z. B. Zusatzversicherung). Der Reha-Manager bespricht nachfolgend mit den betroffenen Personen die individuellen Zielsetzungen f\u00fcr die Reha und die verschiedenen Ma\u00dfnahmen. Au\u00dferdem wird den Athlet*innen ein Factsheet mit n\u00fctzlichen Informationen rund um die Reha und den standardisierten Ablauf gegeben (z. B. sinnvolle Supplementationen im Bereich Ern\u00e4hrung). Generell werden der Verlauf der Reha bzw. alle individuell gesetzten Ma\u00dfnahmen in einer Datenbank dokumentiert, so k\u00f6nnen alle beteiligten Expert*innen diese jederzeit nachvollziehen.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Skispezifisches Konzept \u201eReturn to win\u201c im Fall von Verletzungen oder \u00dcberlastungen (Christoph Ebenbichler, unver\u00f6ffentlichte Abbildung)\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003ENeben einem vom jeweiligen Verband zu bestimmenden Reha-Manager sowie den behandelnden \u00c4rzten besteht das interdisziplin\u00e4re Team aus einem Netzwerk von Physiotherapeut*innen, Trainer*innen von Olympiazentren\/Verb\u00e4nden, Sportpsycholog*innen und Ern\u00e4hrungsberater*innen. Von gro\u00dfer Wichtigkeit sind dabei regelm\u00e4\u00dfige Meetings dieses interdisziplin\u00e4ren Teams, um stets alle Beteiligten am gleichen Wissensstand zu halten und bei Bedarf Anpassungen der Reha zu besprechen. Damit verletzte Athlet*innen wieder in das \u201enormale Training\u201c einsteigen k\u00f6nnen, absolvieren sie am Ende der Reha einen Belastungstest, bei dem einheitliche Cut-Off-Werte und Mindestkriterien erreicht werden m\u00fcssen, um wieder das Schneetraining aufnehmen zu d\u00fcrfen. Werden diese Werte nicht erzielt, trainieren die Athlet*innen weiter im konditionellen Aufbau, bis sie die Vorgaben\/Normwerte erf\u00fcllen. Im Idealfall k\u00f6nnen die Leistungsdiagnostiker*innen auf Pre-Tests zur\u00fcckgreifen, die mit den aktuellen Testergebnissen verglichen werden k\u00f6nnen. Diese Testbatterie wird f\u00fcr alle verletzten Athlet*innen im Olympiazentrum in Innsbruck durchgef\u00fchrt, um eine standardisierte Vorgangsweise zu garantieren. Gibt es \u201egr\u00fcnes Licht\u201c zum Schneetraining und zur Wiedereingliederung in das Verbandstraining, ist in den kommenden Wochen ein verantwortungsvoller sportartspezifischer (skispezifischer) Load-Aufbau am Schnee wesentlich. Nachfolgend auch f\u00fcr diesen Aspekt einige Handlungsempfehlungen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EDie Verb\u00e4nde oder Vereine sollten ein Konzept haben, um Athlet*innen im Fall einer Verletzung bzw. \u00dcberbelastung in ihrem Rehabilitationsverlauf bestm\u00f6glich zu begleiten.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EEs sollte eine verantwortliche Person (bestenfalls aus dem Verband\/Verein) bestimmt werden, die gemeinsam mit dem\/der Athleten*in einen Plan f\u00fcr die Wiederaufbauphase nach der Verletzung erstellt und die Koordination mit allen beteiligten Personen \u00fcbernimmt.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003ENeben den behandelnden \u00c4rzt*innen, Physiotherapeut*innen sowie Sportwissenschafter*innen\/Trainer*innen ist ein interdisziplin\u00e4res Team an Expert*innen aus den Bereichen Sportpsychologie und Ern\u00e4hrungsberatung sinnvoll.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EVor der Wiedereingliederung in das Verbandstraining sollten verbindlich Fitnesstests mit dem Erreichen von vorab kommunizierten Leistungskennziffern durchgef\u00fchrt werden, um das Risiko von Wiederverletzungen zu reduzieren.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003ENach bestandenem Fitnesstest muss ein verantwortungsvoller Load-Aufbau des sportart- bzw. skispezifischen Trainings erfolgen.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","url":"\/faq\/detail\/kreuzbandrisse-und-ueberlastungsproblematiken-im-alpinen-skirennlauf-was-sind-moegliche-ursachen-und-wie-koennen-praeventive-aspekte-gesetzt-werden"}
{"uid":1374,"title":"K\u00f6rpersignale richtig deuten - Warum sollte im H\u00f6hentraining ein Monitoring von physiologischen und subjektiven Parametern erfolgen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/c\/5\/csm_Skilanglauf_6b4d17cd40.jpg","type":"FAQ","author":"Bj\u00f6rn Sterzing","hintergrund":"\u003Cp\u003EUm die individuellen Effekte eines H\u00f6hentrainings differenziert zu analysieren bzw. um m\u00f6gliche Fehler zu erkennen, ist ein systematisches Monitoring von physiologischen Basiswerten sowie von Soll-Ist-Zust\u00e4nden des geplanten Trainings von entscheidender Bedeutung. Typische Sportlerfragen wie: \u201eWarum sind meine Ruheherzfrequenzen im H\u00f6hentraining anfangs erh\u00f6ht?\u201c oder \u201eWarum muss ich bei leichten Belastungen in den ersten Tagen des H\u00f6hentrainings deutlich mehr atmen?\u201c bzw. \u201eWarum wird nach den Trainingseinheiten eine verl\u00e4ngerte Regenerationszeit eingeplant?\u201c, lassen sich mit Hilfe eines kontinuierlichen Monitorings oftmals am besten beantworten. Die Bedeutung und die entsprechende Vermittlung von fundierten Antworten ist durch didaktische und p\u00e4dagogische Ma\u00dfnahmen von Trainern oder Betreuern im Umfeld des Athleten zu platzieren. Ein solches Vorgehen gew\u00e4hrleistet, dass ein optimales Verhalten im H\u00f6hentraining, besonders bei h\u00f6hen-unerfahrenen Athleten erlernt werden kann. \u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Monitoring im H\u00f6hentraining","text":"\u003Cp\u003EDas zeitweilige Leben und Trainieren auf 1500 bis 3000 m \u00fc. M. stellt im Ausdauersport auf Hochleistungsebene immer wieder einen besonderen Trainingsreiz dar. Eine zentrale Einflussgr\u00f6\u00dfe ist dabei der reduzierte Sauerstoffpartialdruck, der eine Reduktion des Sauerstoffgehalts des Blutes bewirkt. Um die Auswirkung dieser physikalischen Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit zu kontrollieren, ist es ratsam, die arterielle Sauerstoffs\u00e4ttigung (SaO2 oder SpO2 in %) des Blutes zu bestimmen. Sie sagt aus, zu wie viel Prozent das vorhandene H\u00e4moglobin aktuell mit Sauerstoff ges\u00e4ttigt werden kann und ist somit eine der entscheidendsten Variablen, die die Leistungsf\u00e4higkeit und die Anpassung in der H\u00f6he beeinflussen. \u003Cbr \/\u003E Der Hauptzweck des Monitoring-Prozesses besteht darin, sicherzustellen, dass sich der K\u00f6rper kontinuierlich an den (H\u00f6hen-)Trainingsreiz anpasst, dass die Trainingsbelastung f\u00fcr den Einzelnen trotzdem angemessen ist und m\u00f6gliche Warnsignale einer \u00dcberbeanspruchung oder einer Unterforderung erkannt werden k\u00f6nnen. Die Bewertung der Leistung stellt dabei eine der klassischen und weitverbreitetsten Ma\u00dfnahmen dar. Eine besonders hilfreiche Erg\u00e4nzung besteht jedoch darin, die H\u00f6henanpassung und die Erholungsf\u00e4higkeit des Athleten in Kombination mit dem Trainingszustand zu \u00fcberwachen und aus einem multidimensionalen Blickwinkel zu analysieren (trainingswissenschaftlich, physiologisch, psychometrisch). Hierbei helfen einfache physiologische Monitoring-Parameter wie z. B. die Ruheherzfrequenz (RHF), die Ruhe-Sauerstoffs\u00e4ttigung oder die Auspr\u00e4gung der belastungsbedingten Ents\u00e4ttigung des Blutes, also der Abfall der Sauerstoffs\u00e4ttigung unmittelbar nach dem Training (siehe Abb.1). Weiterhin kann eine visuelle Aufbereitung der Daten dabei helfen ein ad\u00e4quates Verh\u00e4ltnis zwischen den Trainingseinheiten und der Erholung sicherzustellen bzw. sichtbar zu machen.\u003Cbr \/\u003E Die Erfassung der SaO2 bzw. SpO2 in % ist mittels Pulsoximeter-Fingerclip leicht durchzuf\u00fchren und kann Aufschluss \u00fcber die aktuelle h\u00e4matologische Reaktion eines Athleten auf die H\u00f6he geben. Im L\u00e4ngsschnitt ist sie als Akklimatisationsparameter anerkannt. Zus\u00e4tzlich kann der Grad der Ents\u00e4ttigung des Blutes unmittelbar nach dem Training bestimmt und ebenfalls im Verlauf des H\u00f6hentrainings betrachtet werden. Die SpO2 in der H\u00f6he aufrecht zu erhalten, steht dabei in engem Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung sowohl der VO2max als auch der Leistungsf\u00e4higkeit.\u003Cbr \/\u003E \u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.1: Monitoring von Ruheherzfrequenz (Ruhe-HF), Ruhe-Sauerstoffs\u00e4ttigung (Ruhe-SpO2) sowie Sauerstoffs\u00e4ttigung nach der Trainingseinheit (SpO2 nach TE) einer Athletin w\u00e4hrend eines H\u00f6hentrainingslagers\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDen wohl bekanntesten, nicht-invasiven Monitoring Parameter im H\u00f6hentraining stellt die Ruheherzfrequenz dar. Es empfiehlt sich, die morgendliche Messung der RHF w\u00e4hrend des gesamten Trainingslagers durchzuf\u00fchren und den Verlauf der RHF als Zeichen f\u00fcr eine potenziell positive oder negative Anpassung heran zu ziehen. \u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDar\u00fcber hinaus gilt die RHF als sensitiver Marker, der zwar diversen Einflussfaktoren unterliegt, aber dennoch Potential hat, individuelle Informationen \u00fcber Stressoren zu liefern, die sich nicht allein auf den Akklimatisationsprozess beziehen m\u00fcssen. So kann eine \u00fcberdurchschnittliche Erh\u00f6hung der RHF auf ein Problem im Gesundheits- oder Regenerationszustand oder auf eine funktionelle \u00dcberbeanspruchung oder gar \u00dcbertraining des Athleten hindeuten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Aussagekraft dieses Wertes kann weiter erh\u00f6ht werden, wenn zus\u00e4tzliche Parameter \u00fcber subjektive Bewertungen wie z. B. die Erholungs- und Beanspruchungsverh\u00e4ltnisse mittels KEB-Fragebogen oder Session-RPE Bewertungen, in die Interpretation einflie\u00dfen. Vor allem gilt die Empfehlung, dass mit m\u00f6glichst geringem Aufwand und schnell zu erfassende aber dennoch wissenschaftlich vertrauensw\u00fcrdige Daten generiert werden k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 2 Subjektive Einsch\u00e4tzung der Trainingseinheit\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EBereits 3-5 Tage vor Beginn des H\u00f6hentrainingslagers sollten Werte wie Ruheherzfrequenz, Sauerstoffs\u00e4ttigung, K\u00f6rpergewicht oder Schlafqualit\u00e4t erfasst werden um Vergleichswerte aus dem allt\u00e4glichen Trainingsumfeld einbeziehen zu k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBei einem normalen arteriellen Sauerstoffpartialdruck betr\u00e4gt die Sauerstoffs\u00e4ttigung in Ruhe ca. 97 % (Normalwerte f\u00fcr Gesunde 95-99 %). Diese Bereiche sind gleicherma\u00dfen f\u00fcr Hochleistungssportler anzustreben.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Messger\u00e4te werden Pulsoximeter genannt und messen bereits nach wenigen Sekunden die Sauerstoffs\u00e4ttigung und die Herzfrequenz \u00fcber einen Fingerclip am Zeigefinger. M\u00f6gliche Fehlerquellen der Messung k\u00f6nnen z. B. eine Minderdurchblutung der Haut aufgrund von kalten H\u00e4nden oder lackierte bzw. k\u00fcnstliche Fingern\u00e4gel sein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Ruheherzfrequenz sollte morgens nach dem Aufwachen, noch im Bett liegend gemessen werden. Athleten, die generell niedrige Ruheherzfrequenzen aufweisen, sollten diese morgens \u00fcber 30-60 s erfassen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBerechnungen zum Trainingsload sind geeignet um mit subjektiven Faktoren (z. B. Session-RPE) und objektiven Faktoren (z. B. Trainingsintensit\u00e4t und -dauer pro Einheit) die individuelle Beanspruchung abzubilden bzw. zu verdeutlichen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EZus\u00e4tzliche Erkenntnisse bietet die Erfassung von psychometrischen Parametern \u00fcber das Erholungs- und Beanspruchungsmonitoring (AEB & KEB) von Kellmann et al. bzw. das Monitoring der Schlafqualit\u00e4t.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/koerpersignale-richtig-deuten-warum-sollte-im-hoehentraining-ein-monitoring-von-physiologischen-und-subjektiven-parametern-erfolgen"}
{"uid":1373,"title":"Neues Wettbewerbssystem im Kinderfu\u00dfball \u2212 wie funktioniert es und was k\u00f6nnen Trainer*innen und Verb\u00e4nde lernen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Markus Hirte & Johanna Ochs","hintergrund":"\u003Cp\u003EWettbewerbe im Sport dienen dazu, sich zu messen. Es geht um Sieg und Niederlage. Das Ergebnis des Spiels ist das Ziel, auf welches kontinuierlich hingearbeitet wird.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESo war es bisher auch im Kinderfu\u00dfball der U6-U9. Die Spiele wurden 7 gegen 7 \u00fcber 2 x 20 Minuten gespielt. Das Ziel insbesondere der Trainer*innen und Eltern war, die eigene Mannschaft siegen zu sehen. Dieses Spielformat hat zur Folge, dass meist nur zwei oder drei Kinder auf dem Feld tats\u00e4chlich am Spiel beteiligt sind und die \u00fcbrigen Kinder auf dem Spielfeld stehen oder von drau\u00dfen zuschauen m\u00fcssen. Weiterhin d\u00fcrfen vorwiegend Kinder spielen, die den Sieg sichern k\u00f6nnen. Kinder, die (noch) nicht so leistungsstark oder k\u00f6rperlich noch weniger weit entwickelt sind, bekommen dementsprechend nur wenig oder keine Spielzeit.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEbenso werden bei dieser Form des Wettbewerbs die Entscheidungen der Kinder auf dem Feld durch die Trainer*innen und Eltern als richtig oder falsch bewertet, da sie dem Sieg dienlich sein m\u00fcssen. An dieser Stelle geht oft verloren, dass in der Altersklasse U6-U9 Spa\u00df und Spielfreude der Kinder im Mittelpunkt stehen sollten. Dabei ist wesentlich zu ber\u00fccksichtigen, dass das unbedingte Gewinnen wollen f\u00fcr die meisten Kinder nicht zu verstehen ist, da das kognitive Verst\u00e4ndnis noch nicht so weit entwickelt ist. Vielmehr steht f\u00fcr Kinder das Erlebnis, z. B. ein Tor zu schie\u00dfen, im Vordergrund. Kinder handeln oft \u201eich-bezogen\u201c, sodass ein Tor zu schie\u00dfen auch den gr\u00f6\u00dferen Erfolg darstellt, als ein Spiel oder gar ein Turnier zu gewinnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDer Entwicklungsstand der Kinder in Verbindung mit dem st\u00e4ndigen Lernen der Kinder sollte im Mittelpunkt von Training, Coaching und Wettbewerb stehen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch wie k\u00f6nnen Trainer*innen ein vorgegebenes Wettkampfsystem f\u00fcr sich ausgestalten und ihre Ziele im Wettkampfsystem umsetzen?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"M\u00f6gliche Ziele im Kinder- und Jugendfu\u00dfball","text":"\u003Cp\u003EBesonders im Nachwuchsleistungssport sollte es also nicht um den Sieg am Wochenende gehen, sondern darum, langfristige Ziele zu erreichen. Damit steht nicht mehr der Erfolg im Wettbewerb im Mittelpunkt, sondern das Training, Lernen und Interagieren der Kinder. Jeder Trainer und jede Trainerin kann Ziele f\u00fcr die eigene Mannschaft definieren. Sie sollten aber dem Entwicklungsstand der Spieler*innen angepasst sein und im Lauf der Saison angepasst werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENeben dieser individuellen Ebene der Trainer*in k\u00f6nnen auch Vereine Ziele definieren, z. B. dass Spieler*innen aus dem Kader eine Mindestspielzeit erhalten, unabh\u00e4ngig vom Ergebnis auf dem Feld und dem Leistungsverm\u00f6gen des einzelnen Spielers oder der einzelnen Spielerin. Ebenso k\u00f6nnen Verb\u00e4nde durch die Ausgestaltung von Wettbewerben die angestrebten Ziele in der sportlichen Entwicklung von Kindern aufzeigen und umsetzen lassen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EKonkrete Ziele, insbesondere im Kinderfu\u00dfball, sind die Entwicklung von Leidenschaft und Bindung an den Fu\u00dfball, Spielfreude, ein Platz in einem Mannschaftsgef\u00fcge sowie die Entwicklung der Spieler*innen in technischer und taktischer Hinsicht durch viele Ballkontakte und durch positive Erfahrungen mit und ohne Ball.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EIn den weiteren Altersklassen k\u00f6nnen auch Teambildung und soziale Kompetenzen als zeitweise Ziele in den Mittelpunkt r\u00fccken. Alle m\u00f6glichen Ziele sollten altersgerecht an den Bed\u00fcrfnissen der Spieler*innen orientiert sein. Dabei ist auch der Relative-Age-Effekt zu ber\u00fccksichtigen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENeben dieser inhaltlichen Zieldefinition ist bei der Gestaltung der Wettbewerbe darauf zu achten, welche Voraussetzungen Kinder und Jugendliche mitbringen. D. h., es sollte \u00fcberlegt werden, welche Distanzen und Spielzeiten Kinder oder Jugendliche k\u00f6rperlich bew\u00e4ltigen k\u00f6nnen. Ein weiteres Augenmerk sollte darauf liegen, wie Kinder Spielsituationen wahrnehmen und verarbeiten k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAuf dem Weg zur Umsetzung der definierten Ziele sollten einige Vor\u00fcberlegungen getroffen und die Ergebnisse ber\u00fccksichtigt werden:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003Eangepasste Anforderungen stellen (z. B. in der laufenden Saison den Lernfortschritt der Kinder immer wieder ber\u00fccksichtigen; auch Spielfeldgr\u00f6\u00dfen etc.),\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003Espielerische Vergleiche ber\u00fccksichtigen (z. B. in Spiel und Training, als Mannschaft und individuell),\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EErfolg und Misserfolg erm\u00f6glichen (Jede*r kann und darf gewinnen und verlieren),\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003ESpa\u00df und Spielfreude f\u00f6rdern.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Neue Wettbewerbsformen im Kinderfu\u00dfball","text":"\u003Cp\u003EAus diesen \u00dcberlegungen heraus kann genau festgelegt werden, welche Anforderungen in welcher Altersstufe an die jungen Fu\u00dfballer*innen gestellt werden k\u00f6nnen. Die Spielform f\u00fcr den Kinderfu\u00dfball wurde und wird (final bis zur Saison 23\/24 fl\u00e4chendeckend) von 7 vs. 7 auf neue Wettbewerbsformen angepasst. Das bedeutet f\u00fcr ein Spiel, dass die Spielerzahl, die Feldgr\u00f6\u00dfe und die Spieldauer reduziert wird und die Regeln m\u00f6glichst einfach gestaltet werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBei den Kleinsten (G-Junioren) bedeutet dies: 2 vs. 2 oder 3 vs. 3, in Turnierform\u003Cstrong\u003E \u003C\/strong\u003Emit\u003Cstrong\u003E \u003C\/strong\u003Ebis zu sieben Durchg\u00e4ngen \u00e0 max. 10 min (z. B. 5 x 10 min\/7 x 7 min\/7 x 5 min\/\u2026) auf einer Feldgr\u00f6\u00dfe von ca. 25 x 20 m auf vier Tore, welche ca. 2 x 1 m gro\u00df sind, (Abb. 1). Gespielt wird ohne Torwart. So sind alle Kinder w\u00e4hrend der gesamten Spielzeit ins Spielgeschehen eingebunden. Alle verteidigen und greifen gemeinsam an, alle Spieler haben regelm\u00e4\u00dfig Ballkontakte und k\u00f6nnen Tore erzielen. Gleichzeitig entwickeln die Kinder durch die aktive Beteiligung am Spiel ihr K\u00f6nnen weiter und haben dabei Erfolgserlebnisse.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1. Aufbau eines 2 vs. 2-\/3 vs. 3-Felds mit Torschusszonen. Quelle: DFB Booklet Kinderfu\u00dfball\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003ENeben den konkreten Anforderungen eines Spiels sollten auch die Turniere altersgerecht gestaltet werden. Dabei sollte der Wettbewerb den vorangestellten zu bedenkenden Anforderungen gerecht werden. So ist es bei Kinderfu\u00dfballturnieren so, dass der Erfolg einer Mannschaft belohnt werden soll, der Misserfolg eines Spiels aber nicht bestraft wird. Wer ein Spiel gewinnt, r\u00fcckt ein Spielfeld auf, der Verlierer geht ein Feld zur\u00fcck. Der Sieger von Feld eins bleibt auf dem Platz, genauso wie der Verlierer vom letzten Feld. Es geht also darum, im Vergleich mit anderen Mannschaften den Erfolg zu f\u00f6rdern und immer weiter aufsteigen zu wollen. Zudem treffen im Turnierverlauf immer h\u00e4ufiger gleich starke Mannschaften aufeinander. Es gibt keine hohen Siege oder Niederlagen, sondern knappe, spannende Spiele entstehen. Aus Trainerperspektive ist eine Leistungsbeurteilung und vor allem die Leistungsentwicklung von Spieler*innen durch viel Spielzeit jederzeit m\u00f6glich.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"\u00dcbergang zum Jugendfu\u00dfball","text":"\u003Cp\u003EAuf dem weiteren Weg eines jungen Fu\u00dfballspielers oder einer jungen Fu\u00dfballspielerin erweitern sich die Anforderungen stetig (Abb. 2). Die Feldgr\u00f6\u00dfen und Spielerzahl erweitern sich, ebenso nimmt die Regelkomplexit\u00e4t zu (z. B. Abseitsregel ab D-Jugend). Die Entwicklung der Spieler*innen steht weiter im Mittelpunkt. Dabei geht es neben der weiteren taktischen und technischen Ausbildung auch um die Vermittlung der \u201eDeutschen Tugenden 2.0\u201c.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch mit zunehmendem Alter und der Aufnahme des Ligabetriebs ab der D-Jugend und den Auf- und Abstiegsregelungen r\u00fcckt auch der Wettbewerb zunehmend in den Mittelpunkt. Der Gedanke, dass der Wettbewerb ausschlie\u00dflich anderen Zielen dient, soll im Entwicklungsverlauf der Spieler*innen immer wieder angepasst werden.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 2. Spielzeit, Mannschaftsst\u00e4rke aller Jugenden \u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"Zusammenfassung","text":"\u003Cp\u003ESo l\u00e4sst sich zusammenfassen, dass grunds\u00e4tzlich auf der gesamten Breite von \u201e\u003Cem\u003EDer Wettbewerb ist das Ziel\u003C\/em\u003E\u201c bis hin zu \u201e\u003Cem\u003EDer Wettbewerb dient dem Ziel\u003C\/em\u003E\u201c eine Ausgestaltung des Wettbewerbssystems m\u00f6glich ist. Die Ausgestaltung sollte dabei unter Ber\u00fccksichtigung der Bed\u00fcrfnisse und des K\u00f6nnens der Spieler*innen erfolgen. Dabei kann jeder Trainer und jede Trainerin im Rahmen von Spielen und Turnieren eigene Ziele umsetzen. Weiterhin kann jeder Verein in seiner Philosophie bestimmte Ziele verfolgen, welche transparent f\u00fcr Trainer*innen und Eltern dargelegt und verbindlich umgesetzt werden. Ebenso ist der Verband im gewissen Rahmen frei in der Wettbewerbsgestaltung und sollte sich bei der Umsetzung von Wettbewerbsstrukturen im Nachwuchsleistungssport fragen, an welche Altersgruppe welche Anforderungen gestellt werden, welche Bed\u00fcrfnisse zu erf\u00fcllen sind und wie der Wettbewerb auf diese angepasst werden kann. Gleichzeitig sollte der Wettbewerb den Gesamtzielen, wie Spitzensport oder lebenslanges Sporttreiben, gerecht werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EDefiniere als Trainer*in deine Ziele und Werte. Frage dich dabei, was dir wichtig ist. Dies k\u00f6nnen beispielsweise Einsatzzeiten f\u00fcr alle sein oder Spieler*innen auf neuen Positionen auszubilden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEntwickle f\u00fcr dich einen Plan, wie du deine Ziele im Rahmen des bestehenden Wettbewerbssystems umsetzen kannst. Setze Schwerpunkte in Spiel und Training.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EGehe auf deinen Verein zu und erfrage die Ziele deines Vereins oder mach den Vorschlag, gemeinsam mit weiteren Trainer*innen eine Vereinsphilosophie zu erarbeiten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EArbeite gemeinsam mit erfolgreichen Trainern, Wissenschaftlern und Jugendkoordinatoren im Verband die Ziele der Wettbewerbe in den Altersklassen aus und \u00fcberpr\u00fcft die bestehenden Wettbewerbe auf diese Ziele; entwickelt ggf. neue Wettbewerbsformate auf Basis von Anforderungen und Bed\u00fcrfnissen der entsprechenden Altersgruppe.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/neues-wettbewerbssystem-im-kinderfussball-wie-funktioniert-es-und-was-koennen-trainerinnen-und-verbaende-lernen"}
{"uid":1372,"title":"Wie kann ich die g\u00e4ngigen angezeigten Werte von Smartwatches interpretieren und in meinem Training nutzen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Johanna Ochs & Olaf Uebersch\u00e4r","hintergrund":"\u003Cp\u003ESmartwatches sind mittlerweile Standard bei Profi- und Breitensportler*innen. Auch von Nachwuchsleistungssportler*innen werden sie vielfach eingesetzt. Durch die Vielzahl der Nutzer*innen gibt sich f\u00fcr die Hersteller der Smartwatches eine gro\u00dfe Zielgruppe, in der der Leistungssport ein Nischenmarkt ist. Im Breitensport werden die Smartwatches in viel gr\u00f6\u00dferen St\u00fcckzahlen verkauft als im Leistungssport. Alle Smartwatch-Nutzer*innen verfolgenihre eigenen sportlichen Ziele. W\u00e4hrend ein Sportler oder eine Sportlerin mithilfe der Uhr durch Sport abnehmen m\u00f6chte, will der oder die n\u00e4chste einen neuen pers\u00f6nlichen Rekord beim anstehenden Marathon laufen. Dieser Spannbreite von Zielen m\u00fcssen die Smartwatches gerecht werden und aus sportwissenschaftlicher Sicht die Zielerreichung unterst\u00fctzen. Dazu k\u00f6nnen die verschiedenen Modelle der Smartwatches inzwischen eine Vielzahl von Werten ermitteln und anzeigen, welche (vermeintlich) aussagen, wie es um die Leistung des Nutzers oder der Nutzerin gestellt ist.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch welche Werte werden von verschiedenen Smartwatches angezeigt und wie gut kann man diesen trauen?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDie verschiedenen Smartwatches der g\u00e4ngigen Hersteller k\u00f6nnen inzwischen eine Vielzahl von Werten berechnen und anzeigen. Wenn die Tr\u00e4ger*innen es den Ger\u00e4ten erm\u00f6glichen, tracken sie den ganzen Tag Daten und berechnen daraus verschiedene Werte. Viele Werte gehen weit \u00fcber das Training und eine Leistungsentwicklung hinaus und sind damit nicht immer direkt f\u00fcr den Leistungssport von Bedeutung. Doch welche Werte tats\u00e4chlich sinnvoll trainingswissenschaftlich genutzt werden k\u00f6nnen, wird im Folgenden n\u00e4her erl\u00e4utert.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Herzfrequenz","text":"\u003Cp\u003EDie Messung der Herzfrequenz ist eine g\u00e4ngige Ma\u00dfnahme w\u00e4hrend des Trainings und w\u00e4hrend Wettk\u00e4mpfen. Sie gibt Aufschluss dar\u00fcber, wie stark der Athlet oder die Athletin beansprucht ist und leistet so einen Beitrag zur Belastungssteuerung. Die Herzfrequenz mittels Pulsgurt zu messen, hat sich in Vergangenheit bew\u00e4hrt. Dieser sendet in aller Regel verl\u00e4ssliche und genaue Werte an die Smartwatch. Smartwatches selbst k\u00f6nnen die Herzfrequenz mittels optischer Verfahren (LED-Lichtabsorption) am Handgelenk messen. Diese Messungen funktionieren im Ruhezustand schon gut, doch unter Belastung w\u00e4hrend des Trainings oder bei Wettk\u00e4mpfen k\u00f6nnen Abweichungen von bis zu 40 % auftreten. Fehlerhafte Werte k\u00f6nnen zu Verunsicherungen bei den Sportler*innen f\u00fchren. Daher sollten besonders hohe Werte, aber auch niedrige Werte unter Anstrengung kritisch hinterfragt und nicht zur Trainingssteuerung herangezogen werden!\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Zur\u00fcckgelegte Strecke","text":"\u003Cp\u003EWenn man sich die zur\u00fcckgelegte Strecke, egal ob vom Laufen, Rad-, Inliner- oder Skifahren, auf seiner Smartwatch anschaut, sollte man wissen, wie diese zustande kommt. Denn die Uhren arbeiten in der Regel mit einem GPS-Signal, um die Strecken aufzuzeichnen. Ein solches GPS-Signal braucht mindestens 4 Satelliten, um Distanzen messen zu k\u00f6nnen. In H\u00e4userschluchten oder im Wald (Bl\u00e4tter reflektieren) wird das Signal oft verf\u00e4lscht oder teilweise abgeschirmt, sodass erhebliche Ungenauigkeiten in den GPS-Daten entstehen k\u00f6nnen. Unter Normalbedingungen kann bei handels\u00fcblichen GPS-f\u00e4higen Uhren ohne zus\u00e4tzliche (kostspielige) technische Zusatzausstattungen von einer durchschnittlichen Abweichung zwischen tats\u00e4chlicher und gemessener Strecke von etwa 5 % ausgegangen werden. Mit dem Wissen um diesen m\u00f6glichen Fehler ist diese Funktion relativ gut nutzbar.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EF\u00fcr einen Stra\u00dfenlauf von 10 km kann es vorkommen, dass die Uhr eines L\u00e4ufers 9,8 km anzeigt. In einem offiziellen Rennen sind die Strecken genormt, sodass in einem solchen Fall ein Trackingfehler vorliegt. Gleiches gilt, wenn im gleichen Rennen die Uhr einer anderen L\u00e4uferin 10,2 km anzeigt. Sie kann durch \u00dcberholman\u00f6ver aber auch tats\u00e4chlich mehr gelaufen sein. Will man das GPS-Signal nutzen, um Intervalle sekundengenau zu trainieren, kommt das System an seine Grenzen. So kann es sein, dass bei einer m\u00f6glichen Einheit von 6 x 1000 m im Gel\u00e4nde (ohne vermessene Kilometermarken) mit einer Zielzeit 3:30 min durchgehend 3:27-min-Zeiten und 6,1 km angezeigt werden. In einem solchen Fall ist es m\u00f6glich, dass sich ein persistenter GPS-Fehler eingeschlichen hat; es kann aber auch sein, dass der Sportler oder die Sportlerin das Ziel tats\u00e4chlich \u00fcbererf\u00fcllt hat. So sollte man sich bei Trainingseinheiten, in denen Zeiten f\u00fcr Intervallstrecken trainiert werden, nicht ausschlie\u00dflich auf die GPS-Uhren verlassen. Wenn man ein Gef\u00fchl f\u00fcr die \u201eungef\u00e4hre\u201c Pace auf einer unbekannten\/nicht vermessenen Strecke bekommen m\u00f6chte, eigenen sich die Uhren jedoch gut.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"GPS-Tracking zur Wettkampfnachbereitung\/Teilen in Social Media","text":"\u003Cp\u003EDas Tracking der Laufstrecke mittels GPS bietet im Rahmen des Leistungssports einen gro\u00dfen Mehrwert. Denn die gelaufenen Strecken werden oft auf den g\u00e4ngigen Portalen geteilt. So hat auch Richard Ringer nach seinem Marathon-Erfolg bei den European Championships in M\u00fcnchen 2022 sein Streckenprofil geteilt. Das erm\u00f6glicht, dass sein Lauf auf St\u00e4rken und Schw\u00e4chen sowie die Renneinteilung hin analysiert werden kann \u2013 auf den ersten Blick nat\u00fcrlich sehr interessant. Doch auch f\u00fcr seine Konkurrenten ist dies interessant, die seine etwaigen Schw\u00e4chen (Wie kommt er mit Anstiegen \/ Bergabpassagen klar? Wie mit zwischenzeitlichen Tempoversch\u00e4rfungen? etc.) f\u00fcr kommende Rennen analysieren und ggf. nutzen k\u00f6nnen. Daher sollte beim Teilen solcher Daten gut abgewogen werden, welche Rennverl\u00e4ufe man wann ver\u00f6ffentlicht, und zu welchem Zweck eigentlich.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Schrittl\u00e4nge, Flug- und Bodenkontaktzeiten","text":"\u003Cp\u003EDie Schrittl\u00e4nge wird \u00fcber Inertialsensoren gemessen, welche aus charakteristischen Eigenschaften der Beschleunigungsdaten die Schrittl\u00e4nge berechnen. Die eingesetzten Algorithmen basierend dabei oft auf Durchschnittswerten und sind nicht an den Sportler oder die Sportlerin individuell angepasst. So ist bei der Auswertung auch hier eine gewisse Fehlertoleranz einzur\u00e4umen und die Werte k\u00f6nnen in der Regel nicht 1 zu 1 \u00fcbernommen werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Gelaufene Schritte","text":"\u003Cp\u003EDer Messung der gelaufenen Schritte liegt eine normgerechte Motorik mit Armbewegungen zugrunde. Ein regelm\u00e4\u00dfiges Bewegen des Arms, an dem die Smartwatch ist, f\u00fchrt zum Z\u00e4hlen von Schritten. So kann dies auch durch die Pendelbewegung des Arms erreicht werden, was f\u00fcr die Uhr Schritte simuliert. Insgesamt hat dieser Wert eigentlich keine Aussagekraft f\u00fcr den Leistungssport. Im Rahmen von Regenerationstagen kann er jedoch f\u00fcr das Erreichen einer Mindestschrittzahl dienen \u2013 oder auch als Motivationshilfe f\u00fcr die \u00fcblicherweise langen Wanderungen zu Beginn eines H\u00f6hentrainingslagers, bei denen die oftmals kennzahlenzentrierten jungen Sportler*innen sonst nicht viel \u201ez\u00e4hlbares\u201c in ihren Trainingstageb\u00fcchern verbuchen k\u00f6nnten.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Leistung","text":"\u003Cp\u003EVerschiedene Uhren geben den Wert \u201eLeistung in Watt\u201c aus. Hier muss bei der gemessenen Leistung zwischen Laufen und Radfahren unterschieden werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDer Wert \u201eLeistung\u201c wird beim Laufen aus GPS- und Inertialsensordaten abgesch\u00e4tzt. Diese Daten werden miteinander mithilfe von Algorithmen untereinander ver- und ein Endwert berechnet. Der Endwert besitzt in der Regel keine physikalische Bedeutung und bildet bestenfalls in etwa die mechanische Beanspruchung des Sportlers oder der Sportlerin ab. Ein solcher Wert hat aus wissenschaftlicher Perspektive daher keine Aussagekraft f\u00fcr die tats\u00e4chliche Netto- oder Bruttowattleistung des Sportlers oder der Sportlerin. Die verschiedenen Werte von \u201eLeistung\u201c k\u00f6nnen lediglich unter identischen \u00e4u\u00dferen (z. B. immer windstill, bedeckter Himmel und 22 \u00b0C) und internen Bedingungen (Regenerationszustand, Wohlbefinden, Kraftf\u00e4higkeit etc.) verglichen werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeim Radfahren wird die physikalische Nettoleistung in Watt gemessen. Dies ist m\u00f6glich, indem die Uhr eine Bluetooth-Verbindung zu Kraftsensoren im Tretlager oder den Pedalen hat. Die Messungen erfolgen in der Regel in einer guten Qualit\u00e4t und bilden damit die wirkliche Nettoleistung des Sportlers oder der Sportlerin gut in Watt ab. Ist eine solche Verbindung zu Kraftsensoren nicht vorhanden, gilt f\u00fcr die Messung gleiches wie f\u00fcr den Wert \u201eLeistung\u201c beim Laufen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Aktueller Trainingszustand","text":"\u003Cp\u003EManche Smartwatches berechnen nicht nur die Leistung, sondern geben dar\u00fcber hinaus Auszukunft zur Qualit\u00e4t des Trainings und daraus abgeleitete Erholungsempfehlungen. Auch hier ist technisch meist v\u00f6llig unklar, wie die Uhr die Qualit\u00e4t des Trainings messen und daraus tats\u00e4chlich Erholungsempfehlungen ermitteln soll. Oft k\u00f6nnen Nutzer*innen keine individuellen Parameter einstellen und es werden keine Parameter zur Qualit\u00e4tsmessung angezeigt. So ist in aller Regel davon auszugehen, dass Durchschnittswerte aus den Algorithmen zustande kommen, welche nicht unbedingt zur eigenen Wahrnehmung passen. Diese von den Smartwatches ausgegebenen Werte haben aus wissenschaftlicher Perspektive daher leider meist keinerlei Nutzen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ESuche dir in Abh\u00e4ngigkeit von deinen Zielen 1-2 Messwerte, welche f\u00fcr das Training wesentlich sind und fokussiere dich auf diese Werte. Das meint, dass du wei\u00dft, wie sie entstehen, zu interpretieren sind und dich in deiner Leistungsentwicklung unterst\u00fctzen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EStimme die Werte auch immer mit deinem Trainer oder deiner Trainerin ab.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeachte, dass es bei jeder Nutzung in den Ergebnissen der Smartwatch zu Ungenauigkeiten durch \u00e4u\u00dfere und innere Einfl\u00fcsse kommen kann.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-kann-ich-die-gaengigen-angezeigten-werte-von-smartwatches-interpretieren-und-in-meinem-training-nutzen"}
{"uid":1287,"title":"Herkulesaufgabe Talentkonzept? Wir brauchen einen Plan, mit dem wir das Potenzial fundiert beurteilen k\u00f6nnen.","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/5\/7\/csm_Talentkonzept_23712c22f6.jpg","type":"FAQ","author":"Nico Walter","hintergrund":"\u003Cp\u003EFinanzielle Mittel f\u00fcr F\u00f6rderma\u00dfnahmen sind begrenzt. Schnell ger\u00e4t man an einen Punkt, an dem die Entscheidung f\u00fcr Einen und gegen die Anderen getroffen werden muss. Um langfristig mit der Weltspitze Schritt halten zu k\u00f6nnen und Athleten mit geringer Perspektive eine Karriere in anderen Sportarten nicht zu verwehren (Talenttransfer), ist es nicht ausreichend, Spitzensportpotenzial (Talent) auf der Basis subjektiver und wenig transparenter Einsch\u00e4tzungen zu bestimmen. Ein systematisches und fundiertes Talentauswahlkonzept ist erforderlich. Nicht selten zeigt jedoch die Situationsanalyse, dass in den Sportarten Konzepte und Strukturen fehlen, die eine fundierte Beurteilung des Potenzials gew\u00e4hrleisten. Wie also vorgehen, wenn bisher kein Talentauswahlkonzept vorliegt?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Leistungsvoraussetzungen f\u00fcr Weltspitzenleistungen definieren","text":"\u003Cp\u003EZu Beginn muss die Frage beantwortet werden, welche Leistungsvoraussetzungen f\u00fcr Weltspitzenleistung in einer Sportart wichtig sind. Sicher sind dar\u00fcber bereits einige Informationen vorhanden. Recherchiere hierzu im Internet oder in Datenbanken (z. B.: SPONET). Zudem k\u00f6nnen Experten (z. B.: Elitetrainer; -athleten) befragt werden. Gibt es Voraussetzungen, die von allen Experten als wichtig erachtet werden?\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Talentmerkmale definieren","text":"\u003Cp\u003ENun stellt sich die Frage, welche dieser Voraussetzungen bereits im Nachwuchsalter ausgepr\u00e4gt sein m\u00fcssen, um sp\u00e4ter Spitzenleistungen zu erreichen (Talentmerkmale). Dabei sollte eine ganzheitliche Perspektive eingenommen werden (Talentpuzzle). Vielleicht hat der Verband bereits Merkmale der aktuellen Eliteathleten im Nachwuchsalter erfasst? Zeichnen sich die erfolgreichen Athleten im Vergleich zu den weniger erfolgreichen durch bestimmte Merkmale im Nachwuchsbereich aus? Sollten keine Leistungsdaten vorhanden sein, k\u00f6nnen erneut Experten befragt oder Konzepte verwandter Sportarten zu Rate gezogen werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Tests ausw\u00e4hlen","text":"\u003Cp\u003EWie kann man diese Merkmale (m\u00f6glichst sportartspezifisch) erfassen? Es existiert bereits eine Vielzahl an Tests und Erhebungsverfahren, die aufgegriffen und an die Bedingungen und Voraussetzungen deiner Sportart angepasst werden k\u00f6nnen. Dabei hilft ein Blick in die Praxis, in die Literatur, ins Internet oder in andere Sportarten. Erprobe die einzelnen Tests, frage die Athleten und Trainer nach Feedback und passe dein Auswahlkonzept Schritt f\u00fcr Schritt an.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Strukturen und Organisation kl\u00e4ren","text":"\u003Cp\u003EDies gew\u00e4hrleistet einen differenzierten Blick auf das Zustandekommen der Wettkampfleistung eines Athleten und erleichtert die Einsch\u00e4tzung, ob die Auspr\u00e4gung der Talentmerkmale eine positive Entwicklung erwarten l\u00e4sst. Um Entwicklungen darstellen und sie bei der Beurteilung der Entwicklungsperspektive ber\u00fccksichtigen zu k\u00f6nnen, sind mehrere Testzeitpunkte notwendig. Hierzu sind organisatorische Bedingungen zu kl\u00e4ren. Wann und wo sollen Tests durchgef\u00fchrt werden? Wer soll daf\u00fcr verantwortlich sein und welche Athleten sollen wie oft getestet werden? Wer dokumentiert und interpretiert die Ergebnisse? Hierbei sind die Voraussetzungen im Verband zu ber\u00fccksichtigen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Auswahlkonzept anwenden und evaluieren","text":"\u003Cp\u003EDas Konzept sollte in einheitlicher Form \u00fcber mehrere Jahre hinweg durchgef\u00fchrt werden. Bald ist die Datenlage ausreichend gro\u00df, um Orientierungswerte zu erarbeiten. Zeigen die Daten, auf welchem Niveau die Merkmale mindestens ausgepr\u00e4gt sein m\u00fcssen, um sp\u00e4ter Spitzenleistungen zu erreichen? Gibt es erfolgreiche Athleten, die ein Defizit durch eine hohe Auspr\u00e4gung eines anderen Merkmals ausgleichen konnten? Sind bestimmte Merkmale in bestimmten Trainingsetappen weniger relevant als andere? Unter Ber\u00fccksichtigung dieser Fragen wird die Talentauswahl zunehmend effektiver.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Wissenschaftliche Unterst\u00fctzung nutzen","text":"\u003Cp\u003EDas Talentauswahlkonzept stellt einen gro\u00dfen Schritt auf dem Weg zu einer fundierten Talentauswahl dar. Um das Konzept noch st\u00e4rker auf wissenschaftlich Beine zu stellen, sollte auch eine wissenschaftliche Unterst\u00fctzung angestrebt werden. Nutze diese, wenn m\u00f6glich, bereits begleitend w\u00e4hrend der Konzeptentwicklung.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EBetrachte die Talentfrage ganzheitlich und orientiere Dich am Talentpuzzle.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBinde Experten (z. B.: Trainer, Athleten, Wissenschaft) ein, um Informationen zum Talent in Deiner Sportart zu erhalten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBem\u00fche Dich fr\u00fchzeitig um die notwendigen organisatorischen und materiellen Bedingungen (z. B.: Wer sichtet wen, wann und wie oft?).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EErprobe Dein Talentauswahlkonzept zusammen mit den verantwortlichen Trainern Schritt f\u00fcr Schritt in der Praxis und hole Dir Feedback ein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDokumentiere die Testergebnisse sorgf\u00e4ltig, um Dein Talentauswahlkonzept Schritt f\u00fcr Schritt zu effektivieren und wissenschaftlich zu evaluieren.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/herkulesaufgabe-talentkonzept-wir-brauchen-einen-plan-mit-dem-wir-das-potenzial-fundiert-beurteilen-koennen"}
{"uid":1286,"title":"Wie kann ich die Infektanf\u00e4lligkeit meiner Athleten reduzieren?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/5\/b\/csm_Infektanfaelligkeit_22dd395880.jpg","type":"FAQ","author":"Christian Puta, Rico May, Urs Granacher & Holger Gabriel","hintergrund":"\u003Cp\u003EGerade in den Wintermonaten schnieft und hustet es an jeder Ecke. Die Nase l\u00e4uft, der Hals kratzt und der Kopf schmerzt. Von Infektionen der oberen Atemwege bleiben auch Sportler nicht verschont - Trainingsausf\u00e4lle sind meist die Folge. Allerdings sind nicht immer Krankheitserreger die Ursache f\u00fcr die Erkrankung: Das Immunsystem ist nicht nur bei der Infektabwehr, sondern auch bei akuter k\u00f6rperlicher Belastung aktiv. So kann hohe Belastung zu einer immunologischen Stressreaktion f\u00fchren, die beim Leistungssportler meist mit einer erh\u00f6hten Infektanf\u00e4lligkeit einhergeht. Daher ist es aus gesundheitsrelevanter sowie leistungsoptimierender Sicht notwendig, mithilfe subjektiver und objektiver Anzeichen eine infektinduzierte von einer belastungsinduzierten immunologischen Stressreaktion zu unterscheiden, um die Trainingssteuerung zu optimieren.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EUnser Immunsystem reagiert nicht nur bei Infekten, sondern auch bei akuter ko\u0308rperlicher Belastung mit hoher Intensita\u0308t (z. B. beim Kraft- oder Ausdauertraining). Diese durch Training und Sport ausgel\u00f6ste Reaktion ist sowohl bei Gesunden als auch bei Kranken eine wesentliche und normale Funktion des Immunsystems. In Phasen erh\u00f6hter Trainingsbelastung sind gesunde (Nachwuchs-)Leistungssportler nachweisbar anf\u00e4lliger f\u00fcr Infekte.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVerglichen mit moderatem Training f\u00fchrt sowohl zu hohe k\u00f6rperliche Aktivit\u00e4t als auch Inaktivita\u0308t zu einem erho\u0308hten Risiko, einen Infekt der oberen Atemwege zu bekommen. Da der Organismus der Nachwuchsathleten es gewohnt ist, mit immunologischen Stressreaktion fertig zu werden, reagiert das Immunsystem effizienter und der Sportler erholt sich vergleichsweise schneller von Infekten.\u003C\/p\u003E\n\n","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Infektrisiko der oberen Atemwege in Realtion zur Belastungsbeanspruchung\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EEgal ob eine Reaktion unseres Immunsystems durch k\u00f6rperliche Belastung oder einen Infekt ausgel\u00f6st wird, am wichtigsten ist es, die subjektiven Symptome zu erkennen und richtig einzuordnen. Daf\u00fcr wurde im Rahmen der KINGS-Studie der sogenannte Immunscore entwickelt. Nachwuchsathleten sch\u00e4tzen zu ausgew\u00e4hlten relevanten Zeitpunkten t\u00e4glich per App ihr aktuelles Befinden ein und erhalten eine \u00dcbersicht zum Verlauf der subjektiven Zeichen immunologischer Stressreaktionen. Dazu z\u00e4hlen u. a. Symptome der oberen und unteren Atemwege, Schlafparameter, \u201eMuskelkater\" sowie das Akutma\u00df f\u00fcr Erholung und Beanspruchung (AEB in Kooperation mit dem REGman-Projekt). Auf der Grundlage der automatisch erstellten Profile ist es dann m\u00f6glich, zu erkennen, ob die Reaktion des Immunssystems, die Antwort auf die k\u00f6rperliche Belastung ist oder ein Infekt dahinter steckt.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 2: Ermittlung des Immunscores in der KINGS-Studie\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EExistieren Symptome der oberen Atemwege bei nicht-vorhandenen Zeichen von \u201eBeanspruchung\" sowie Anzeichen geringer Erholung, ist von einer infektbasierten Reaktion des Immunsystems auszugehen. Existieren dagegen keine subjektiven Zeichen der oberen Atemwege bei gleichzeitig erh\u00f6htem Beanspruchungsempfinden und die Erholungsparameter normalisieren sich schnell (z. B. \u00fcber Nacht bei gutem Schlaf) liegt eine belastungsinduzierte Stressreaktion des Immunsystems vor.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESetzt der Athlet die App regelm\u00e4\u00dfig ein, wird er selbst erkennen, mit welchen Symptomen sein K\u00f6rper auf intensives Training reagiert. Sollte er sich doch einmal einen Infekt einfangen und ihn rechtzeitig erkennen, kann eine adu\u00e4quate Behandlung und Trainingspause beginnen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ENutzt den Immunscore, um individuelle Warnzeichen und Symptome sowie deren Verlauf richtig einordnen zu k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESensibilisiere Deine Athleten daf\u00fcr, dass gerade in Phasen hoher Trainingsbelastung ein ausreichender, qualitativ hochwertiger Schlaf (7-9 Stunden) und Hygiene wichtig f\u00fcr eine erfolgreiche Infektabwehr sind.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeachtet auch andere Einflussfaktoren auf das Stresslevel, z.B. Dehydration, Hitze, K\u00e4lte, H\u00f6he, psychischer Stress, Kontakt mit kranken Personen oder schneller Gewichtsverlust.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEine durchg\u00e4ngige schnell verf\u00fcgbare Versorgung mit Kohlenhydraten vor, w\u00e4hrend und nach hohen Belastungen vermindert die immunologische Stressreaktion bei Belastungen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze angeleitete Entspannungstechniken nach dem Training, um das immunologische Stresslevel deiner Athleten zu reduzieren. \u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EF\u00fchre Dir den Zusammenhang zwischen Belastungsintensit\u00e4t, -umfang und der T\u00e4tigkeit des Immunsystems vor Augen und mache Dir bewusst, was Du zur Gesundheit Deiner Athleten beitragen kannst.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-kann-ich-die-infektanfaelligkeit-meiner-athleten-reduzieren"}
{"uid":1238,"title":"Wie kann ich Schnelligkeitsvoraussetzungen meiner Athleten beurteilen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/c\/1\/csm_Schnelligkeitsvoraussetzungen_e445cbae78.png","type":"FAQ","author":"Uwe Wenzel","hintergrund":"\u003Cp\u003EDer Erfolg in einer Sportart h\u00e4ngt ma\u00dfgeblich davon ab, wie die spezifischen Leistungsvoraussetzungen beim Sportler entwickelt und ausgepr\u00e4gt sind. Dementsprechend sollte der Trainer sowohl die Bedeutung der Schnelligkeitsvoraussetzungen in seiner Sportart kennen als auch beurteilen, wie sie bei seinen Athleten ausgepr\u00e4gt sind. Eine Leistungs- bzw. Schnelligkeitsdiagnostik kann wichtige Orientierungen f\u00fcr die weitere Leistungs- und Trainingssteuerung geben.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EEine gute Schnelligkeitsdiagnostik ber\u00fccksichtigt die vier Dimensionen der Schnelligkeit und setzt sie wenn m\u00f6glich in einen sportart- bzw. disziplinspezifischen Kontext. Demensprechend gibt es grunds\u00e4tzlich viele M\u00f6glichkeiten und Ans\u00e4tze Schnelligkeitsvoraussetzungen zu erfassen und zu beurteilen. Aufgrund der kurzen Zeitabschnitte und schnellen Bewegungen sind sie in der Regel jedoch nicht einfach wahrnehmbar, sondern m\u00fcssen durch komplizierte Technik gemessen werden. Die folgenden Tests sind als Beispiele zu verstehen, die sich zur Schnelligkeitsdiagnostik sowohl unter praktischen als auch wissenschaftlichen Gesichtspunkten bew\u00e4hrt haben:\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Reaktionsschnelligkeit","text":"\u003Cp\u003ETests zur Ermittlung der Reaktionsschnelligkeit sind meist computergesteuert und basieren auf zuf\u00e4lligen akustischen oder visuellen Signalen, die beantwortet werden m\u00fcssen. So erlaubt zum Beispiel das Wiener-Test-System die Erfassung von Einfach- und Wahlreaktion, indem auf verschiedene Signale mit einer Hand- oder Bein- oder auch kombinierten Hand-Beinreaktion geantwortet werden muss. Ein einfacher und \u00fcberall durchf\u00fchrbarer Test ist der sogenannte Stabfalltest, bei dem die Fallstrecke des Stabs als Ma\u00df der Reaktionszeit genutzt wird.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Zyklische Schnelligkeit","text":"\u003Cp\u003EZyklische Schnelligkeitstests versuchen die maximale Bewegungsfrequenz einer bestimmten Bewegung zu erfassen. So kann beispielsweise \u00fcber Kontaktmatten die Bewegungsfrequenz verschiedener Tappingaufgaben der Arme und Beine ermittelt werden. Im Radsport kann auf einem Fahrradergometer die maximale Tretfrequenz bestimmt werden, wenn kein Widerstand eingestellt ist. Im Boxen wird mit Hilfe eines Lichtschrankensystems ein Schlagfrequenztest durchgef\u00fchrt, bei dem innerhalb von 5 Sekunden m\u00f6glichst viele wechselseitige Schl\u00e4ge erzielt werden m\u00fcssen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Diagnose der azyklischen Schnelligkeit","text":"\u003Cp\u003EAzyklische Schnelligkeitstests werden oftmals mit Hilfe von besonderer Videotechnik oder Kontaktmatten durchgef\u00fchrt. Ein bekanntes Beispiel ist der sogenannte \u201eDrop Jump\u201c, bei dem sich die Testperson von einem Podest auf die Matte fallen l\u00e4sst und erneut abspringt. Die f\u00fcr den Absprung ben\u00f6tigte St\u00fctzzeit wird als Schnelligkeitsparameter und die Flugzeit als Schnellkraftparameter gemessen und interpretiert. Aus diesen Gr\u00f6\u00dfen lassen sich weitere aufschlussreiche Parameter berechnen, wie die Sprungeffektivit\u00e4t oder der Reaktivkraftindex (RSI), die gut zur Trainingssteuerung genutzt werden k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Agility","text":"\u003Cp\u003EEntsprechende Tests werden normalerweise mit verschiedenen Bewegungsaufgaben unter sportspezifischen Bedingungen versehen und \u00fcber ein Zeitsystem gemessen. Ein bekanntes Beispiel ist der \u201eagility t-test\u201c mit dem haupts\u00e4chlich \u201echange of direction speed\u201c (CODS) gemessen werden kann. Allerdings fehlt wie bei den meisten Tests ein sportspezifischer Stimulus auf den reagiert werden muss. F\u00fcr die Sportart Netball wurde ein Test entwickelt, der dieses Problem ber\u00fccksichtigt. Hierbei werden \u00fcber eine Leinwand lebensgro\u00dfe Gegneraktionen eingespielt, auf die mit einer entsprechenden Laufrichtung reagiert werden muss.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Untersuchungsaufbau des Netball Agility Tests\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EFrage Dich, welche Schnelligkeitsvoraussetzungen in Deiner Sportart getestet werden sollen und w\u00e4hle die dazugeh\u00f6rigen Tests aus.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAchte darauf, dass die mit dem Test einhergehenden Standards und Ausf\u00fchrungsbe- stimmungen eingehalten werden, da sonst Testleistungen nicht miteinander verglichen werden k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeurteile unter Zuhilfenahme von spezifischen Orientierungswerten die erbrachten Testleistungen und stelle St\u00e4rken und Schw\u00e4chen Deiner Athleten heraus.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEntscheide, welche Dimensionen der Schnelligkeit gezielt trainiert werden sollen und setze dies in Deiner Trainingsplanung entsprechend um.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-kann-ich-schnelligkeitsvoraussetzungen-meiner-athleten-beurteilen"}
{"uid":1236,"title":"K\u00f6nnen Umfeldbedingungen die Leistung beeinflussen? Wenn ja, wie kann ich sie verbessern?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/3\/2\/csm_Rahmenbedingungen_8447776829.jpg","type":"FAQ","author":"Patrick Duffner","hintergrund":"\u003Cp\u003ESpitzensport besteht nicht nur aus Trainer und Sportler. Umfangreiche Befragungen mit Athleten und Trainern ergaben, dass dem gesamten Umfeld eine ma\u00dfgebliche Bedeutung zukommt. Man geht davon aus, dass das Umfeld die Pers\u00f6nlichkeits- und Leistungsentwicklung des Sportlers beeinflusst.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EF\u00fchlt sich der Athlet mit den schulischen und sportlichen Belastungen alleingelassen, ist er im Verletzungsfall nicht optimal versorgt oder m\u00f6glicherweise durch \u00dcber- oder Unterforderung unmotiviert, ist ein leistungssportliches Karriereende nicht ausgeschlossen.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EWelches Umfeld jedoch als ideal empfunden wird, um die eigene Leistung optimal zu f\u00f6rdern, variiert interindividuell. Dennoch kristallisieren sich Faktoren heraus, die f\u00fcr die meisten Sportler entscheidend f\u00fcr die langfristige Leistungsentwicklung sind.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Athlet-Trainer-Beziehung","text":"\u003Cp\u003EDem Trainer kommt eine zentrale Rolle bei der Organisation des Umfeldes zu. Der fast t\u00e4gliche Kontakt macht aus ihm oftmals die wichtigste Bezugsperson f\u00fcr seine Athleten, sowohl in sportlichen als auch in nicht-sportlichen Belangen. Dadurch kennt er deren Umfeld sehr genau und kann es im Zweifelsfall verbessern und mitgestalten, beispielsweise durch Kommunikation \u00fcber inner- sowie au\u00dfersportliche Themen oder unter Einsatz seines leistungssportorientierten Netzwerks (z. B. Experten, andere Trainer und Trainingsgruppen, \u2026).\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Trainingsgruppe","text":"\u003Cp\u003EDie Trainingsgruppe ist oft gleichzeitig sportliches und soziales Umfeld. Ein ausgeglichenes hohes sportliches Niveau ist optimal, um Anreize zu schaffen, sich im Training voll einzusetzen, sich gegenseitig zu h\u00f6heren Leistungen anzuspornen und voneinander zu lernen. Zus\u00e4tzlich kann auch der Kontakt zu Spitzenathleten als weitere Motivationsquelle dienen. Auf sozialer Ebene sch\u00e4tzen Nachwuchsathleten den gegenseitigen Austausch \u00fcber gemeinsame Entwicklungsschritte, Wettk\u00e4mpfe und die Unterst\u00fctzung bei R\u00fcckschl\u00e4gen wie z. B. Verletzungsphasen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Sportlich-schulisches\/akademisches Umfeld","text":"\u003Cp\u003EZiel ist es, den Alltag der Athleten so reibungslos wie m\u00f6glich zu gestalten, damit sie sich voll auf den Sport konzentrieren k\u00f6nnen. Vonseiten der Bildung ist hierf\u00fcr eine auf den Spitzensport ausgerichtete Schule, Ausbildung oder Universit\u00e4t ideal. Um die zus\u00e4tzliche Beanspruchung zu meistern, sind kurze Fahrtwege und freier Zugang zu den Trainingsst\u00e4tten, aber auch eine gute medizinische, physiotherapeutische und psychologische Betreuung essenziell. In jedem Fall sollte eine Ausbildung oder ein Studium vielmehr als Ausgleich und langfristige Absicherung, nicht als zus\u00e4tzliche Belastung, empfunden werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Fachverband und F\u00f6rderpartner","text":"\u003Cp\u003EDie Fachverb\u00e4nde gestalten zusammen mit den Vereinen, Sponsoren und F\u00f6rderern die Rahmenbedingungen der Athleten und Trainer. Das beinhaltet Lehrg\u00e4nge, Nominierungen f\u00fcr Kaderstufen und Wettkampfh\u00f6hepunkte sowie Rahmentrainingspl\u00e4ne, die als Leitlinie dienen. Zus\u00e4tzlich k\u00f6nnen Partner und Verb\u00e4nde Athleten \u00fcber Kooperationen und Sponsoren Zugang zu Experten verschaffen. F\u00f6rderpartner, wie die Deutsche Sporthilfe, sind u. a. f\u00fcr die finanzielle Absicherung der Athleten verantwortlich. Diese Entlastung erleichtert die Fokussierung auf den Sport ma\u00dfgeblich.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb 1. Darstellung von Umfeldbedingungen aus Athletenperspektive\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDie Priorit\u00e4ten im Umfeld variieren von Athlet zu Athlet auch in Abh\u00e4ngigkeit der Sportart und Altersstufe. Die Faktoren im wei\u00dfen Kreis bestimmen den Alltag des Athleten, w\u00e4hrend die Faktoren im gr\u00fcnen Kreis den Rahmen vorgeben. Die Verbindung Athlet-Trainer-Verband nimmt im Umfeld eine herausragende Stellung ein, da sie das t\u00e4gliche Umfeld mit den Rahmenbedingungen in Einklang bringen muss. Mit Spitzensportatmosph\u00e4re ist ein auf Top-Leistungen ausgerichtetes Klima gemeint, welches h\u00e4ufig durch die Konzentration vieler Athleten verschiedener Sportarten an einem St\u00fctzpunkt entsteht.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ESetze Dich mit deinen Athleten zusammen und f\u00fchre individuelle Gespr\u00e4che \u00fcber deren Umfeld. Dabei sind vor allem die Faktoren im t\u00e4glichen Umfeld wichtig. Erkundige Dich nach Idealvorstellung und lass die Athleten einsch\u00e4tzen, wo sie Abweichungen und Verbesserungspotenzial sehen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u00dcberlege Dir, welche Faktoren in deinem Einflussbereich liegen und wie Du diese verbessern kannst - sind es kurzfristige Anpassungsprobleme, die sich leicht beheben lassen oder muss man mittel- und langfristig einen neuen Weg einschlagen?\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EHole Dir ggf. Experten in Dein Umfeld, die Dich und Deine Athleten bei einzelnen Faktoren unterst\u00fctzen k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESehr wichtig ist diese Analyse und Kommunikation insbesondere dann, wenn es um den Wechsel der Trainingsgruppe, des Vereins oder um den n\u00e4chsten Karriereschritt geht.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/koennen-umfeldbedingungen-die-leistung-beeinflussen-wenn-ja-wie-kann-ich-sie-verbessern"}
{"uid":1235,"title":"Gemeinsame Technikphilosophie \u2013 Wie schaffen wir es im Verband eine einheitliche Sprache zu sprechen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Alexandra Eberhardt","hintergrund":"\u003Cp\u003EDa in die Ausbildung der sportlichen Bewegungstechnik immer auch die Handschrift der Trainer*innen mit einflie\u00dft, l\u00e4sst sich oft allein am Technikstil der Sportler*innen erkennen, durch wessen \u201eSchule\u201c sie gegangen sind. Ein individueller Bewegungsstil, angepasst an die eigenen k\u00f6rperlichen und konditionellen Voraussetzungen, ist im Hochleistungssport zentral. Im Nachwuchsleistungssport ist es hingegen wichtig, besonderen Wert auf die einheitliche Ausbildung einer Basistechnik zu legen. Die Basistechnik ist gewisserma\u00dfen der \u201eGrundpfeiler\u201c der sportlichen Technik aus der sich sp\u00e4ter individuelle Technikl\u00f6sungen (Zieltechniken) entwickeln lassen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESportliche Technik ver\u00e4ndert sich mit der Zeit. Ver\u00e4ndertes Material, neue wissenschaftliche Erkenntnisse und individuell effektive Auspr\u00e4gungen in der Weltspitze haben auch zur Folge, dass sich Technikorientierungen f\u00fcr das Nachwuchstraining weiterentwickeln.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ETrotzdem haben \u201everaltete\u201c Technikmerkmale oft lange Bestand. Ob ein \u201etiefes Durchschieben\u201c beim Doppelstockschub im Skilanglauf oder die \u201cS-Kurve\u201c beim Kraularmzug im Schwimmen, so manch veraltetes Technikkriterium h\u00e4lt sich hartn\u00e4ckig in den K\u00f6pfen von Trainer*innen und Sportler*innen. Grund daf\u00fcr ist auch, dass diese Technikmerkmale \u2013 abgedruckt in Lehr- und Verbandsmaterialien \u2013 oft weiter in Aus- und Fortbildungen vermittelt werden. Umso wichtiger ist es, Technikmaterialien stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Sprechen alle Trainer*innen im Verband \u2013 von der Basis bis zur Spitze \u2013 dieselbe Sprache, kann die technische Ausbildung vereinheitlicht und die Nachwuchsathlet*innen optimal auf zuk\u00fcnftige Spitzenleistungen vorbereitet werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch wie erarbeitet man ein gemeinsames Technikverst\u00e4ndnis im Verband?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EWichtig ist, dass ihr euch zun\u00e4chst die Frage stellt, wie die Basistechnik strukturiert werden soll:\u003C\/p\u003E\n\u003Col\u003E \t\u003Cli\u003Ezeitliche Strukturierung anhand von Schl\u00fcsselpositionen bzw. Technikknotenpunkten (Bsp.: \u201eStocksetzen\u201c oder \u201eStockl\u00f6sen\u201c im Skilanglauf oder \u201eEintauchen\u201c im Kanurennsport)\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EUnterteilung in Funktionsphasen, die eine zentrale Bedeutung f\u00fcr die Gesamtbewegung haben (Bsp.: \u201eArmbewegung\u201c im Schwimmen oder \u201eAnfahrt\u201c im Skispringen)\u003C\/li\u003E \u003C\/ol\u003E\n\u003Cp\u003EEine Universalantwort l\u00e4sst sich nicht geben. Vielmehr h\u00e4ngt die Entscheidung von individuellen Faktoren der Sportart ab. Hilfreiche Fragen k\u00f6nnten u.a. sein:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWird die sportliche Technik durch ein \u00e4u\u00dferes Medium beeinflusst (z.B. Wasser, Wind, Bodenbelag)? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003ESetzt sich die sportliche Technik aus unterschiedlichen Funktionsphasen zusammen (z.B. Anfahrt, Flug und Landung im Skispringen)? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003ESpielt der Einfluss von Gegnern oder Hindernissen eine Rolle? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EBrauche ich eher eine gro\u00dfe Variabilit\u00e4t (z.B. Sprungwurf im Basketball) oder Stabilit\u00e4t (z.B. Eisschnelllauf) in meiner Technikausf\u00fchrung?\u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp\u003EUm zu einer gemeinsamen Technikphilosophie zu gelangen, solltet ihr neben der Struktur der Technik au\u00dferdem ein einheitliches Vokabular, eine gemeinsame Auffassung von Technikabweichungen (Fehlerbildern) und eine klare Linie f\u00fcr die Technikvermittlung erarbeiten. Folgende f\u00fcnf Schritte sollten beachtet werden:\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"1.\tExpert*innenteam gr\u00fcnden","text":"\n\u003Cp\u003EEure Verbandsphilosophie sollte nie auf einer Einzelmeinung beruhen. Vielmehr sollten mehrere Expert*innen (drei bis f\u00fcnf) aus der Trainingspraxis und Wissenschaft ihr Wissen und ihre Erfahrungen unter Einbeziehung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse diskutieren und strukturiert verschriftlichen. Unter den Expert*innen sollten m\u00f6glichst Trainer*innen mit eigenen sportlichen Erfolgen im Nachwuchs- und Spitzenbereich vertreten sein. Konstruktiver \u201eStreit\u201c, z.B. \u00fcber wichtige Technikkriterien oder Trainingsprinzipien ist an dieser Stelle wichtig, um m\u00f6glichst viele Perspektiven in die gemeinsame Technikidee zu \u00fcberf\u00fchren. Offenheit und Transparenz sind dabei das A und O, denn nur in einer vertraulichen Gespr\u00e4chskultur ist Einigung m\u00f6glich.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVerantwortlichkeiten sind klar zu regeln:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWer organisiert die Gespr\u00e4chsrunden? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWer moderiert den Austausch? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWer dokumentiert die Ergebnisse? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWer stellt Bild- oder Videomaterial als Diskussionsgrundlage zur Verf\u00fcgung?\u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp\u003EEine Au\u00dfenperspektive durch eine externe (neutrale) Person kann f\u00fcr den gesamten Prozess von der Ideensammlung bis zur Verschriftlichung des Konzepts sehr hilfreich sein. Um den pers\u00f6nlichen Standpunkt jedes\/r Expert*in m\u00f6glichst unvoreingenommen zu erfassen, empfehlen sich Einzelinterviews noch vor der ersten Zusammenkunft im Expert*innenteam. Dabei k\u00f6nnt ihr euch an folgenden Fragen orientieren:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWas sind aus deiner Sicht die wichtigsten Technikmerkmale? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWas unterscheidet eine gute von einer weniger guten Technik? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWelche Technikfehler treten im Nachwuchs h\u00e4ufig auf?\u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"2.\tTransparent arbeiten","text":"\u003Cp\u003EDie erarbeitete Technikphilosophie sollte m\u00f6glichst bei allen Trainer*innen im Verband Akzeptanz finden \u2013 sonst wird sie weder gelebt noch f\u00fchrt sie zum gew\u00fcnschten Erfolg. Transparentes Arbeiten und eine offene Kommunikation sind daher im gesamten Arbeitsprozess wichtig:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EWer geh\u003Cem\u003E\u00f6rt zum Expert*innenteam? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWie werden die Inhalte erarbeitet?\u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWo sind die Ergebnisse zu finden? \u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cem\u003EWie kann man sich am Prozess beteiligen? etc.\u003C\/em\u003E\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp\u003ETraineraus- und -fortbildungen eignen sich gut, um (Zwischen-)Ergebnisse darzustellen. Mit Hilfe moderner Umfrage-Tools k\u00f6nnen au\u00dferdem unkompliziert und schnell Meinungsbilder eingeholt und somit alle im Verband zum \u201eMitwirken\u201c animiert werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"3.\tBasistechnik darstellen ","text":"\u003Cp\u003EHerzst\u00fcck einer Technikphilosophie ist das Sollbild der Basistechnik. Mit der Unterst\u00fctzung von Expert*innen im Bereich der Technikvisualisierung im Sport (z.B. evoletics) k\u00f6nnen charakteristische Positionen des Bewegungsablaufs illustriert und Techniken damit auf wesentliche Aspekte reduziert und dennoch detailgetreu abgebildet werden. Das Ergebnis kann eine Bildreihe oder auch ein bewegtes Gif (animierte Bildreihe) sein. Videos oder animierte Bilder sind wichtig, um die Dynamik und das Timing von Teilbewegungen darzustellen \u2013 Aspekte, die ein Standbild allein nicht zum Ausdruck bringen kann. Die wichtigsten Technikkriterien solltet ihr zus\u00e4tzlich beschreiben, wobei zwischen \u003Cem\u003EBewegungs-\u003C\/em\u003E und \u003Cem\u003EBeobachtungsmerkmalen\u003C\/em\u003E zu unterscheiden ist. W\u00e4hrend sich in der Kraul-Illustrierung kleinste Details der Bewegung, z.B. die Handhaltung, erkennen lassen (Bewegungsmerkmal), schr\u00e4nkt die Wasseroberfl\u00e4che die Sichtbarkeit bestimmter Merkmale in Wirklichkeit stark ein. Beobachtungsmerkmale ber\u00fccksichtigen die Realbedingungen, die in eurer Sportart vorherrschen, und beschreiben, was tats\u00e4chlich aus Perspektive der Trainer*innen (z.B. vom Beckenrand) zu beobachten ist (oder eben nicht).\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Illustrierung der Kraultechnik im Schwimmen\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"4.\tTechnikabweichungen aufzeigen und Korrekturhinweise geben","text":"\u003Cp\u003EStudienergebnisse zeigen, dass Personen, deren Bewegungsvorstellung nicht nur mittels korrekter, sondern auch mittels fehlerhafter Bewegungsausf\u00fchrung geschult wurde, Abweichungen vom Sollbild besser identifizieren k\u00f6nnen. Dar\u00fcber hinaus stellen die Technikabweichungen eine wertvolle Erg\u00e4nzung zur Basistechnik dar: Sie verdeutlichen, welcher Grad der Sollabweichung nicht mehr tolerierbar ist und grenzen somit die \u003Cem\u003ERange\u003C\/em\u003E, also den Toleranzbereich, des Sollbilds ein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EUm eine zielgerichtete Bewegungskorrektur einzuleiten, ist es wichtig die Ursache des Fehlers zu kennen. Im Kraulschwimmen n\u00fctzt es beispielsweise wenig, eine zu tief ausgef\u00fchrte Beinbewegung \u00fcber die Beinarbeit selbst korrigieren zu wollen, wenn die Fehlerursache in Wirklichkeit an einer falschen Kopfhaltung liegt. Da diese Verkn\u00fcpfung von beobachteter Abweichung und tats\u00e4chlicher Fehlerursachse eine zentrale Rolle bei der Technikvermittlung spielt, sollte sie im Technikkonzept unbedingt ber\u00fccksichtigt werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"5.\tEinfachen Zugang erm\u00f6glichen","text":"\u003Cp\u003EZu guter Letzt bringt die beste Technikphilosophie nichts, wenn sie nicht f\u00fcr alle im Verband zug\u00e4nglich ist. Techn-o (Technik-online), ein Modul der \u003Cem\u003ERTK-online\u003C\/em\u003E, bietet euch die M\u00f6glichkeit, eure eigene Verbandsphilosophie online sichtbar zu machen. Mithilfe der digitalen \u201eSchablone\u201c k\u00f6nnen alle Inhalte (Technikvideos, Illustrierungen, Fehlerbilder) einfach eingepflegt und auf dem neuesten Stand gehalten werden. Integrierte Funktionen und Templates, z.B. ein Bildreihen-Tool oder eine Tooltipp-Funktion, erm\u00f6glichen euch eine moderne und nutzerfreundliche Darstellung der Inhalte. Ein weiterer Vorteil: Alle Materialien befinden sich zentral an einem Ort und k\u00f6nnen jederzeit, z.B. im t\u00e4glichen Training oder w\u00e4hrend Aus- und Fortbildungen, abgerufen werden.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 2: Website der RTK-online \u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EBildet ein Expert*innenteam und nutzt die Expertise von Trainer*innen, die gro\u00dfe Erfolge im Nachwuchs und der Spitze hatten. Profitiert von ihren Erfahrungen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EStellt sicher, dass alle Expert*innen dasselbe Ziel verfolgen, denn nur dann herrscht eine konstruktive Gespr\u00e4chskultur\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EPlant f\u00fcr die Aufzeichnung hochwertiger Videos und Bilder sowie die Erstellung von Illustrierungen ausreichend Zeit ein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EStellt sicher, dass sich alle Trainer*innen in den Arbeitsprozess einbringen k\u00f6nnen, damit die Technikphilosophie von allen akzeptiert und gelebt wird.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESorgt daf\u00fcr, dass die Ergebnisse f\u00fcr alle Trainer*innen im Verband gut auffindbar und im t\u00e4glichen Training anwendbar sind.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDer Prozess ist nie endg\u00fcltig abgeschlossen: Ber\u00fccksichtigt die Entwicklungen in eurer Sportart und entwickelt eure Technikphilosophie kontinuierlich weiter.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/gemeinsame-technikphilosophie-wie-schaffen-wir-es-im-verband-eine-einheitliche-sprache-zu-sprechen"}
{"uid":1207,"title":"Jeder nutzt sie \u2013 doch ist der Einsatz von Smartwatch und Co. in Training und Wettkampf sinnvoll und wie finde ich das richtige Produkt?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Moritz Schumann & Johanna Ochs ","hintergrund":"\u003Cp\u003EWearables und k\u00f6rpernahe Sensoren sind beispielweise Smartwatches und Fitness Tracker, die direkt am K\u00f6rper getragen werden. Diese haben sich in den vergangenen Jahren zum Massenmarkt entwickelt. W\u00e4hrend es 2019 bereits ca. 300 Millionen Wearables gab, ist bis zum Jahr 2023 mit weiteren 200 Mio. Wearables zu rechnen. Auch der Markt der Smartwatches entwickelt sich rasant und bis 2023 werden ca. 109 Million Modelle auf dem Markt sein. Dazu gibt es etwa 100.000 Health Apps bei iTunes und im Google Play Store. Mit Hilfe der Produkte k\u00f6nnen eine Vielzahl von Messungen, u.a. von Herzfrequenz, Atemfrequenz, EMG, Kr\u00e4fte und Druckverteilung oder der Glukosekonzentration durchgef\u00fchrt werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch bei der Masse an Produkten ist es schwierig geworden, zu beurteilen, welche Produkte valide sind. Lediglich 5-6% der Produkte sind bisher einer Qualit\u00e4tssicherung hinsichtlich der Messgenauigkeit unterzogen worden. Denn seitens der Hersteller gibt es keine Qualit\u00e4tskontrolle auf Basis internationaler Standards. Aufgrund dieser Situation liegt die Aufgabe von Qualit\u00e4tskontrolle aktuell bei der Wissenschaft. Den verschiedenen nationalen und internationalen Forschungsgruppen ist es nicht m\u00f6glich die Vielzahl der Ger\u00e4te, welche regelm\u00e4\u00dfig auf den Markt kommt, zu validieren.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch wie gut funktionieren nicht validierte Ger\u00e4te eigentlich? K\u00f6nnen sie eine Hilfestellung f\u00fcr Trainer*innen sein? Wie Trainer*innen beurteilen, ob der Einsatz von Wearables sinnvoll ist oder nicht? Und was kann eine Entscheidung unterst\u00fctzen?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Sind k\u00f6rpernahe Sensoren und Wearables sinnvoll oder nicht?","text":"\u003Cp\u003EGrunds\u00e4tzlich sind k\u00f6rpernahe Sensoren und Wearables sinnvoll. Denn sie vereinfachen Messungen. Generell sind die k\u00f6rpernahen Sensoren und Wearables einfach zu handhaben und somit eine einfache Datenerhebung m\u00f6glich. Damit k\u00f6nnen sie eine echte Unterst\u00fctzung in der Trainingssteuerung sein. Da eine multivariable Datenerfassung m\u00f6glich ist, k\u00f6nnen auch Faktoren au\u00dferhalb einer direkten k\u00f6rperlichen Beanspruchung wie beispielweise Schlaf und Ern\u00e4hrung einfach erfasst werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDennoch ist zu bedenken, dass viele Hersteller nicht offenlegen, wie die Daten zustande kommen oder wie sich die zugrundeliegenden Algorithmen zur Auswertung der Daten aufbauen. Zudem gibt es nur einen sehr limitieren Zugang zu den Rohdaten der Sportler*innen, was eine nachvollziehbare Auswertung der Ergebnisse erschwert. Das geht einher mit der zum Teil fehlenden Validierung der Produkte. Daher sollten Trainer*innen gegebenenfalls auch gemeinsam mit ihren Athlet*innen genau \u00fcberlegen, ob, wann und welche k\u00f6rpernahen Sensoren und Wearables zum Einsatz kommen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Wie finde ich ein passendes Produkt? ","text":"\u003Cp\u003EBei dieser Entscheidung kann es helfen, f\u00fcr sich folgende Fragen zu beantworten\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003E1. Welche Informationen sind n\u00fctzlich? Und k\u00f6nnen meine Ger\u00e4te diese abbilden?\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ETrainer*innen und Athlet*innen sollten sich zun\u00e4chst \u00fcberlegen, welche Daten im Trainingsalltrag grunds\u00e4tzlich erfasst werden sollen und f\u00fcr die Entwicklung der Leistung relevant sind. M\u00f6gliche weitere spezifische Fragen dazu sind:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EUnter welchen Rahmenbedingungen findet das Training statt?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EK\u00f6nnen meine Ger\u00e4te unter diesen Rahmenbedingungen genutzt werden?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EWie sind die Herstellerangaben dazu? Gibt es Nutzungshinweise?\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003E2. Kann ich den gewonnenen Daten vertrauen?\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EIm zweiten Schritt sollte gepr\u00fcft werden, ob die verwendeten Ger\u00e4te validiert sind. Dahinter steht die Fragestellung, ob die Ger\u00e4ten wirklich die Daten messen, die sie laut Hersteller messen sollen. M\u00f6gliche Angaben zur Validierung kann man bei den Angaben des Herstellers oder in der Literatur finden. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob die Daten aus dem gew\u00e4hlten Ger\u00e4t mit unabh\u00e4ngigen Daten verglichen werden k\u00f6nnen. Dazu bedarf es in der Regel einer Literatursuche, was sich im Alltag der Athlet*innenbetreuung durchaus schwierig gestalten kann. Wichtig ist hierbei kritisch zu hinterfragen, ob ein Hersteller auch Daten zur Genauigkeit f\u00fcr spezifische Settings (Rahmenbedingungen und Situationen) liefern kann. Hei\u00dft, ein Wearable kann m\u00f6glicherweise gut beim Laufen oder Radfahren funktionieren, funktioniert aber beispielsweise beim Krafttraining oder einer Spielsportart, welche sehr viel h\u00f6here Anspr\u00fcche an die K\u00f6rperbewegungen stellt, nicht.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003E3. K\u00f6nnen die Daten effektiv integriert, analysiert und gemanagt werden?\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAls n\u00e4chstes sollten sich Trainer*innen und Athlet*innen \u00fcberlegen, ob und wie die gewonnenen Daten ausgewertet werden k\u00f6nnen. Dabei kann auf die Auswertungen des Herstellers zur\u00fcckgegriffen werden. Doch es ist ratsam, die Daten \u00fcber diese Angaben hinaus weiter zu analysieren. Nutzt man nur die Auswertungen der Hersteller bleibt meist unklar, wie diese Ergebnisse zustande kommen, da die Algorithmen oft unbekannt sind. Es kann hilfreich sein, ein Bewusstsein und die F\u00e4higkeit f\u00fcr eine eigenst\u00e4ndige Datenauswertung zu entwickeln. So k\u00f6nnen wir zum Beispiel recht einfach die lokale Sauerstoffs\u00e4ttigung einzelner Muskelgruppen unter Belastung erfassen. Dadurch werden sehr wertvolle Daten gewonnen, deren Auswertung und Interpretation allerdings das entsprechende Fachwissen bedarf. Kann auf dieses im Team nicht zur\u00fcckgegriffen werden, lohnt sich die Investition ggf. nicht.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003E4. Welche Daten sind dauerhaft sinnvoll zu erheben und k\u00f6nnen genutzt werden?\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAls letzter Punkt sollte \u00fcberlegt werden, wie die verwendeten und gewonnen Daten dauerhaft n\u00fctzlich sind. Denn mit dem regelm\u00e4\u00dfigen Erheben der Daten, entstehen viele Datens\u00e4tze, welche regelm\u00e4\u00dfig und zeitnah ausgewertet werden m\u00fcssen, damit sie im Rahmen der Trainingssteuerung hilfreich sind. Insbesondere wenn \u00fcber einzelne Trainingseinheiten hinaus Daten erfasst werden sollen (beispielsweise \u00fcber die Nacht oder mehrere Tage) entstehen enorm gro\u00dfe Datens\u00e4tze, die mit einfachen statistischen Methoden kaum noch auszuwerten sind. Hier muss dann entweder auf die Algorithmen der Hersteller zur\u00fcckgegriffen werden (mit den bereits genannten Limitationen) oder entsprechende Fachexpertise beschafft werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EZudem sollte man sich \u00fcberlegen, in welchem Verh\u00e4ltnis Aufwand und Nutzen der Datenerhebung stehen. Zum Beispiel ist es m\u00f6glich, den Schlaf von Athlet*innen zu tracken, doch, wenn dies dazu f\u00fchrt, dass die Athlet*innen durch die Sensoren gest\u00f6rt werden und dadurch schlechter schlafen, ist der Einsatz der Ger\u00e4te gr\u00fcndlich zu \u00fcberdenken. Auch sollte beachtet werden, welche Vorgaben durch einzelne Fachverb\u00e4nde bzw. das Regelwerk einzelner Sportarten bestehen. Im Rahmen von Wettk\u00e4mpfen muss so gekl\u00e4rt werden, ob eine Datenerhebung erlaubt ist und welche Vorgaben m\u00f6glicherweise ber\u00fccksichtigt werden m\u00fcssen. Damit stellt sich auch die Frage, wie wettkampfnahe Daten alternativ erfasst werden k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EDu kannst k\u00f6rpernahe Sensoren und Wearables grunds\u00e4tzlich einsetzen. Vor dem Einsatz solltest du pr\u00fcfen, ob die Messgenauigkeit eines Ger\u00e4tes objektiv gegeben ist.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWenn du bei der Datenerhebung mittels k\u00f6rpernaher Sensoren und Wearables unsicher bist, wende dich proaktiv an damit vertraute Personen (bspw. Wissenschaftskoordinator*innen des Verbands oder Wissenschaftler*innen). Oftmals k\u00f6nnen sie dir bei deiner Fragestellung weiterhelfen\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEbenso kannst du eine Kooperation mit Wissenschaftler*innen anstreben, um in einem gemeinsamen Prozess das passende Produkt f\u00fcr deine Anwendung zu finden bzw. eine Strategie f\u00fcr die Auswertung der Daten zu erarbeiten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWenn du allein auf der Suche nach technischer Unterst\u00fctzung bist, beachte die vier Schritte zur Entscheidungsfindung. Sie helfen dir ein passendes Produkt zu finden bzw. den Einsatz von Wearables abzuw\u00e4gen.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/jeder-nutzt-sie-doch-ist-der-einsatz-von-smartwatch-und-co-in-training-und-wettkampf-sinnvoll-und-wie-finde-ich-das-richtige-produkt"}
{"uid":1205,"title":"Wie unterst\u00fctzt die Trainingsdatendokumentation in der Spielsportart Handball eine optimale Betreuung der Sportler*innen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Peter Weigel, Katrin Heyde & Johanna Ochs","hintergrund":"\u003Cp\u003EIm Deutschen Handballbund nutzen alle Nachwuchsnationalmannschaften das Datenbanksystem IDA Handball. IDA ist ein am IAT entwickeltes Tool zur zentralen und sportartspezifischen Trainings- und Leistungsdatendokumentation f\u00fcr den (Nachwuchs-)Leistungssport. Aktuell verwenden 30 Sportarten dieses Online-Tool. Alle Kaderathlet*innen des DHB erhalten einen Zugang zur IDA Handball und pflegen dort eigenst\u00e4ndig ihre Trainingsdaten ein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDar\u00fcber hinaus werden Leistungsdiagnostik- und Spieldaten durch das entsprechende Fachpersonal erfasst (DHB-Mitarbeiter*innen, Bundestrainer*innen, Sportwissenschaftler*innen). Jede Person, welche in und mit der IDA arbeitet, verf\u00fcgt \u00fcber einen eigenen Zugang mit spezifischen Berechtigungen. Die Spieler*innen k\u00f6nnen den Vereinstrainer*innen einen Leserecht-Zugang gew\u00e4hren, damit diese das individuelle Training im Heimatverein anpassen (z. B. bei Erm\u00fcdung oder \u00dcbertraining).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch wie und an welchen Stellen in der Leistungsentwicklung unterst\u00fctzen die erfassten Daten in der Betreuung der Sportler*innen?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDie Trainingsdatendokumentation soll als unterst\u00fctzendes Element f\u00fcr die optimale Betreuung der Sportler*innen fungieren. Die systematische, regelm\u00e4\u00dfige und vollst\u00e4ndige Datendokumentation bildet die grundlegende Voraussetzung. Anschlie\u00dfend werden die Daten \u00fcbersichtlich aufbereitet. Dabei ist zu beachten, dass erst die kombinierte Betrachtung der erhobenen Daten (z. B. Trainingsdokumentation und Leistungsdiagnostik) eine nahezu exakte Interpretation des komplexen (Spieler*in-)Systems erm\u00f6glicht. IDA Handball folgt dabei dem Grundgedanken eines jeden Trainers bzw. einer jeden Trainerin: Je mehr Informationen \u00fcber den Spieler\/ die Spielerin vorhanden sind, desto gezielter k\u00f6nnen die Trainingsinhalte ausgew\u00e4hlt und desto optimierter kann die Entwicklung der Spieler*innen unterst\u00fctzt werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESo k\u00f6nnen beispielsweise die Trainingsumf\u00e4nge \u00fcber einen bestimmten Trainingsabschnitt oder L\u00e4ngsschnitte mit leistungsdiagnostischen Testergebnissen in Verbindung gesetzt werden, um Entwicklungsfortschritte oder Stagnation im Entwicklungsverlauf zu identifizieren. Eine weitere M\u00f6glichkeit die erfassten Daten im komplexen Zusammenhang zu interpretieren, bezieht sich auf die Belastungsverl\u00e4ufe der Spieler*innen. Dabei wird die Dauer der Belastung in Verbindung mit der subjektiv empfundenen Intensit\u00e4t betrachtet (sRPE, Session-Rating-of-Perceived-Exertion). Auf dieser Basis wird der ACWR-Parameter ausgegeben (Acute-Chronic-Workload-Ratio; Andrade et al., 2020). Dieser gibt \u2013 in Verbindung mit weiteren Trainingsparametern - Hinweise auf die aktuelle Verletzungswahrscheinlichkeit. Infolgedessen k\u00f6nnen die Umf\u00e4nge f\u00fcr den weiteren Trainingsverlauf individuell angepasst werden und somit die Entwicklung der Spieler*innen optimiert werden.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb 1.: Darstellung des subjektiven Belastungsempfindens im Training (oben) und der ACWR (unten)\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EIm Diagnostik-Portal werden die gesamten Testergebnisse direkt mit den alters-, geschlechts- und positionsspezifischen Orientierungswerten des DHB verglichen (Gr\u00f6ger et al., 2019). Die Spieler*innen erhalten ein Feedback zur Leistung und die Relation zum Normwert. Zus\u00e4tzlich zur Dokumentation erm\u00f6glicht IDA Handball auch die Kommunikation zwischen Spieler*in und Trainer*in. Neben der individuellen Auswertung k\u00f6nnen ebenso gesamte Jahrg\u00e4nge und deren Entwicklungsverl\u00e4ufe analysiert werden. Dies erlaubt differenzierte Leistungstendenzen fr\u00fchzeitig zu erkennen und zu steuern. Derartige Erkenntnisse kommen dem DHB und deren gesamter Nachwuchsausbildung zugute.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EZusammenfassend l\u00e4sst sich festhalten, dass IDA Handball f\u00fcr alle Nachwuchsmannschaften im DHB eine echte Erleichterung im Bereich der Datendokumentation darstellt. Die gesamten trainings- und spielrelevanten Daten der Spieler*innen werden in einer Datenbank gesammelt und anschaulich aufbereitet. Insbesondere die Spieler*innen und die Bundestrainer*innen erhalten jederzeit einen detaillierten \u00dcberblick \u00fcber die Leistungen, die Belastungen, die anstehenden Lehrg\u00e4nge oder die Trainingsempfehlungen. Individuelle Entwicklungen k\u00f6nnen umfassend betrachtet werden und liefern wichtige Erkenntnisse, die in die kurz-, mittel- und langfristige Nachwuchsausbildung des DHB einflie\u00dfen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp class=\"MsoCommentText\"\u003EInformiere deine Sportler*innen dar\u00fcber, welche Vorteile eine regelm\u00e4\u00dfige, vollst\u00e4ndige und systematische Trainingsdokumentation hat.\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EAnschauliche \u00dcbersichten der Trainingsinhalte und Trainingsumf\u00e4nge erleichtern f\u00fcr die Spieler*innen das Verst\u00e4ndnis und die Interpretation der vergangenen Trainingseinheiten.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EF\u00fcr die Trainer*innen und den weiteren Staff ergibt sich die M\u00f6glichkeit, das bevorstehende Training und\/oder die Erholungs- und Reha-Einheiten individuell zu planen (insbesondere im Falle einer dezentralen Betreuung).\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"MsoCommentText\"\u003EEinfache Kommunikationshilfe f\u00fcr die Trainer*innen in den Landesverb\u00e4nden und Vereinen.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp class=\"MsoCommentText\"\u003ENutze die Dokumentation deiner Spieler*innen, um sie optimal zu betreuen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EVerschaffe dir einen \u00dcberblick \u00fcber ihr Training und ihre individuelle Beanspruchung, Belastung, Erholung etc.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"MsoCommentText\"\u003ESchaue dir L\u00e4ngsschnitte und Entwicklungsverl\u00e4ufe deiner Spieler*innen an.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp class=\"MsoCommentText\"\u003EVerwende weitere Tools als Hilfe zur Datenauswertung und -interpretation.\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EBetrachte immer die gesamten Daten, die dir in einem ausgew\u00e4hlten Zeitraum zur Verf\u00fcgung stehen.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"MsoCommentText\"\u003EWenn du die M\u00f6glichkeit hast, nutze daf\u00fcr eine Datenbank.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp class=\"MsoCommentText\"\u003EGib deinen Spieler*innen ein regelm\u00e4\u00dfiges Feedback!\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003ENutze hierf\u00fcr die erhobenen Daten und Auswertungen.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"MsoCommentText\"\u003EAchte darauf, dass deine Spieler*innen die Ergebnisse auch korrekt (in deinem Sinne) verstehen.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-unterstuetzt-die-trainingsdatendokumentation-in-der-spielsportart-handball-eine-optimale-betreuung-der-sportlerinnen"}
{"uid":1203,"title":"Welche Emotionen gibt es im Nachwuchsleistungssport? Und wie kann man mit ihnen umgehen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Franzi Lautenbach & Johanna Ochs","hintergrund":"\u003Cp\u003EEmotionen sind Teil des Lebens. Sie kommen im Alltag vor und treten auch im sportlichen Kontext auf. Es gibt dabei eine Vielzahl von Emotionen, welche fast alle von uns kennen. Dazu z\u00e4hlen Emotionen, wie Angst, Ekel, Scham, Schuld oder Trauer. Diese Emotionen sind eher negativ wahrgenommen, da viele von uns sie als unangenehm bewerten. Dar\u00fcber hinaus werden sie von vielen Menschen mit unsch\u00f6nen Situationen assoziiert.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EHinzukommen eher positiv wahrgenommene Emotionen wie Hoffnung, Dankbarkeit, Freude oder Stolz. Solche Emotionen werden von uns oft mit gl\u00fccklichen Momenten aus unseren Leben in Verbindung gebracht und werden als angenehm bewertet. Eigentlich sind wir alle mit allen hier beispielhaft genannten Emotionen vertraut.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch spielen die verschiedenen Emotionen auch im Sport, also Training und Wettkampf, eine Rolle oder k\u00f6nnen sie vernachl\u00e4ssigt werden?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EJeder und jede kennt eine Vielzahl von Emotionen aus seinem oder ihrem Leben. Die Emotionen bilden in vielen F\u00e4llen die Grundlage f\u00fcr das Handeln von Einzelnen und sind eine Art antreibende Kraft. Sie sind oft der Grund, um sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen, sich zu entwickeln und Dinge erreichen zu wollen. So geh\u00f6ren Emotionen zum Sport dazu.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie verschiedenen Emotionen entstehen durch verschiedene Situationen. Negative Emotionen k\u00f6nnen durch Stressoren ausgel\u00f6st werden. Zum Beispiel k\u00f6nnen Trainer*innen es als unangenehm empfinden, wenn sie f\u00fcr Sportler*innen, Kolleg*innen, Eltern oder Verbandsoffizielle st\u00e4ndig erreichbar sein m\u00fcssen. Weiterhin kann Unzufriedenheit durch eingeschr\u00e4nkte Einflussm\u00f6glichkeiten bei der Gestaltung optimaler Trainingsumfelder f\u00fcr Sportler*innen entstehen. In solchen Situationen kann es ratsam sein, sich seines eigenen Handelns bewusst zu werden und zu \u00fcberlegen, wie man bestm\u00f6glich mit solchen Situationen umgehen m\u00f6chte, denn viele davon sind leider oft nicht (sehr schnell oder sehr einfach) ver\u00e4nderbar.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EF\u00fcr Athlet*innen k\u00f6nnen Stresssituationen durch hohe Trainingsumf\u00e4nge oder durch den medialen Druck und Social Media hervorgerufen werden. Weitere Gr\u00fcnde k\u00f6nnen die Doppelbelastung aus sportlicher und schulischer Laufbahn, der Druck durch die Eltern oder das Gef\u00fchl zu wenig Selbstbestimmung zu erfahren, sein. Athlet*innen k\u00f6nnen sich (auch mithilfe von au\u00dfenstehenden Personen) ihrer Situation bewusstwerden und \u00fcberlegen, wie sie mit ihr umgehen k\u00f6nnen und wollen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDabei sind eher negative wahrgenommenen Emotionen nicht per se \u201eschlecht\u201c. Sie k\u00f6nnen zur Fokussierung von Athlet*innen beitragen und den Erfolg unterst\u00fctzen, wenn sich die Athleten*innen aus dieser Emotion heraus motivieren und Kraft ziehen k\u00f6nnen. Somit gilt f\u00fcr alle Emotionen, dass sie eine Funktion haben.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENeben den eher negativ wahrgenommenen Emotionen gibt es die eher positiv wahrgenommenen Emotionen. Sie k\u00f6nnen aktiv aufgebaut werden. Kurzfristig entstehen diese Emotionen als Spa\u00df am Sport oder im Training. Spa\u00df kann damit einen Beitrag zu einer langfristigen Bindung an den Sport leisten und ggf. zu einer schnelleren Regeneration f\u00fchren. Das passiert, indem die individuelle Wahrnehmung durch den Spa\u00df positiv ver\u00e4ndert wird und das Training als nicht so hart wahrgenommen wird. So k\u00f6nnen Leistungen gesteigert werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EMittelfristig k\u00f6nnen positive Emotionen die Gesundheit unterst\u00fctzen und durch das Wohlbefinden stehen mehr Ressourcen zur Verf\u00fcgung. So haben Studien gezeigt, dass Menschen mit einer h\u00f6heren Positivit\u00e4t beispielsweise mehr soziale Kontakte haben. Es gibt zudem Studien, dass eine h\u00f6here Positivit\u00e4t zu einem l\u00e4ngeren Leben beitragen kann.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWie positive Emotionen zur einer Erweiterung der Ressourcen f\u00fchren k\u00f6nnen, erkl\u00e4rt die \u201eBroaden-and-Build Theory\u201c nach Barbara Fredrickson. Die Wissenschaftlerin stellt in dieser Theorie dar, dass durch positive Emotionen das Wahrnehmungs- und Handlungsspektrum erweitert wird. Die Idee hinter einem erweiterten Wahrnehmungsspektrum ist, dass wiederum in Stresssituationen, wie sie in Wettk\u00e4mpfen entstehen k\u00f6nnen, die Athlet*innen mehr Handlungsoptionen zur Verf\u00fcgung haben. Mittel- und langfristig zeigen sich m\u00f6glicherweise wieder die bereits beschriebenen Effekte. Zudem geht die Theorie davon aus, dass mehr positive Erfahrungen zu mehr und zu schnelleren positiven Emotionen f\u00fchren und eine Art der Selbstverst\u00e4rkung eintritt.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EIm Rahmen der beschriebenen Theorie wird die \u003Cem\u003Eundoing-hypothesis\u003C\/em\u003E beschrieben. Sie besagt, dass Athlet*innen durch positive Emotionen nach Stresssituationen in Training oder Wettkampf schneller regenerierten, und benennt positive Emotionen als \u201eeffiziente Vernichter\u201c von Belastungssituationen. Es gibt wissenschaftliche Studien, welche die Hypothese best\u00e4tigen, aber auch Studien, welche die Hypothese nicht best\u00e4tigen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVerschiedene weitere Studien und Untersuchungen konnten aufzeigen, welchen Einfluss positive Emotionen auf Sportler*innen haben:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EAthlet*innen, die sich ihr \u201ctollstes Ich\u201c vorstellten, konnten schneller von psychosozialem Stress und k\u00f6rperlicher Belastung sowohl physiologisch als auch psychisch regenerieren, als Sportler*innen, die an das Z\u00e4hneputzen am Morgen dachten.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EIn einen fingierten Wettkampf mit 11-12-j\u00e4hrigen Turmspringerinnen als Stressor regenerierten die M\u00e4dchen, welche sich im Anschluss Katzenvideos anschauten, sich schneller, als die M\u00e4dchen, welche einen tropfenden Wasserhahn sahen.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EPositive Emotionen f\u00f6rdern eine bessere Ged\u00e4chtnisleistung. Au\u00dferdem konnte gezeigt werden, dass Athlet*innen schneller in der Lage sind, zwischen verschiedenen Situationen hin- und herzuspringen und schnellere Entscheidungen treffen, also kognitiv flexibler sind.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp\u003ESo l\u00e4sst sich zusammenfassend festhalten, dass verschiedene Studien zeigen, dass positive Emotionen positive Auswirkungen auf Athleten*innen haben k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EZum Gesamtbild geh\u00f6rt auch, dass \u201ezu viele positive Emotionen\u201c zu Erinnerungsl\u00fccken f\u00fchren k\u00f6nnen. Athlet*innen haben in einer Interviewstudie berichtet, dass sie durch zu starke positive Emotionen einen Fokusverlust wahrgenommen haben, der auch negative Einfl\u00fcsse auf die sportliche Leistung haben kann.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EInsgesamt l\u00e4sst sich festhalten, dass Emotionen fast immer vorhanden sind und damit auch kognitive Ressourcen binden. Weiterhin gibt es eher negativ und eher positiv wahrgenommene Emotionen. Doch welche Emotion(en) f\u00fcr einen Athleten oder eine Athletin zur optimalen Leistungserbringung hilfreich sind, ist f\u00fcr jeden Athleten und jede Athletin individuell.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EUnterst\u00fctze als Trainer*in deinen Athleten oder deine Athletin darin, seine oder ihre Emotionen zu reflektieren.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EUnterst\u00fctze deinen Athleten oder deine Athletin darin, einzusch\u00e4tzen, welche Auswirkungen Emotionen auf das Handeln haben.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeachte, dass alle Emotionen situationsabh\u00e4ngig eingesch\u00e4tzt werden sollten und immer in einem Kontext stehen\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/welche-emotionen-gibt-es-im-nachwuchsleistungssport-und-wie-kann-man-mit-ihnen-umgehen"}
{"uid":1206,"title":"Mobile Sprungh\u00f6henbestimmung \u2013 wie k\u00f6nnen Trainer*innen sie mit Hilfe von Apps und Sensoren umsetzen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Marcus Schmidt & Johanna Ochs","hintergrund":"\u003Cp\u003EDie Bestimmung der Sprungh\u00f6he wird von Trainingswissenschaftler*innen und Trainer*innen genutzt, um daraus Aussagen \u00fcber die Sprungkraft von Sportler*innen abzuleiten. Die Sprungh\u00f6henbestimmung wird dabei in der Regel im Rahmen einer biomechanischen Leistungsdiagnostik durchgef\u00fchrt. Als Goldstandard gelten kamerabasierte Messungen, 3-D-Bewegungsanalysen (3-D Motion Capturing) oder der Einsatz von Kraftmessplatten, mit deren Hilfe \u00fcber den Impuls oder die Flugzeit die Sprungh\u00f6he bestimmt wird. Bei der kamerabasierten Messung wird die Lage des K\u00f6rperschwerpunkts direkt gemessen und aus der Lage zum Absprungzeitpunkt und h\u00f6chstem Punkt die Sprungh\u00f6he berechnet. Hierbei handelt es sich um die genauste M\u00f6glichkeit der H\u00f6henbestimmung. Die Sprungh\u00f6henbestimmung mittels Kraftmessplatten und dem Einsatz des Impulsmessverfahrens zeigen, dass die Sprungh\u00f6he um ca. 1,5 cm bei einer Sprungh\u00f6he von 30-50 cm untersch\u00e4tzt wird. Eine weitere Berechnungsm\u00f6glichkeit zur Sprungh\u00f6henbestimmung ist die Berechnung \u00fcber die gemessene Flugzeit. Diese f\u00fchrt jedoch zu einer Untersch\u00e4tzung der Sprungh\u00f6he von bis zu 4,5 cm bei einer Sprungh\u00f6he von 30-50 cm. Beide Messmethoden werden im Labor durchgef\u00fchrt, in dem die Sportler*innen nacheinander ihre Tests durchf\u00fchren k\u00f6nnen. Diese Methoden haben sich bew\u00e4hrt und sind wissenschaftlich vielfach gepr\u00fcft worden. Doch diese Art der Messung und Leistungsdiagnostik ist entsprechend zeitaufwendig, kostenintensiv und r\u00e4umlich begrenzt, da sie in der Regel im Labor stattfindet. Die Messpl\u00e4tze m\u00fcssen dazu aufgebaut werden und die Datenauswertung ist entsprechend zeitaufwendig.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch kann man durch Apps und Sensoren eine mobile Sprungh\u00f6henmessung durchf\u00fchren?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Alternativen Apps und Wearables","text":"\u003Cp\u003EAuf dem Markt gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Apps und Wearables zur Sprungh\u00f6henbestimmung. Diese sind auf den ersten Blick einfach zu bedienen, sind \u00fcberall einsetzbar und nicht so aufwendig in der Datenauswertung wie die oben genannten Methoden. Es ist jedoch zu ber\u00fccksichtigen, dass f\u00fcr jede App und jedes Wearable zu pr\u00fcfen ist, ob eine Validierung f\u00fcr den Anwendungszweck und die Situationen, in der Hilfsmittel angewendet werden wollen, vorhanden ist.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Wie gut eignen sich Apps?","text":"\u003Cp\u003EDie meisten Apps zur Sprungh\u00f6henmessung nutzen das Flugzeitverfahren. Dieses Verfahren f\u00fchrt meist zu einer Untersch\u00e4tzung der Sprungh\u00f6he und l\u00e4uft wie folgt ab. Es muss ein Video von dem durchgef\u00fchrten Sprung aufgenommen und in die App geladen werden. In der App muss durch den Anwender oder die Anwenderin der Absprung- sowie der Landezeitpunkt m\u00f6glichst genau bestimmt und markiert werden. Genau hier liegt auch die gr\u00f6\u00dfte Fehlerquelle in der Anwendung. Sobald der Anwender oder die Anwenderin nur ein Bild im Video danebenliegt, also nicht die richtigen Zeitpunkte (letzter Bodenkontakt vor L\u00f6sen der F\u00fc\u00dfe vom Boden sowie erster Landekontakt) definiert, ist eine Abweichung von ca. 8 % in der Messung vorhanden (bei einem 50-Hz-Video und einer Flugzeit von 0,5 s). Bei Flugzeiten, die l\u00e4nger als 0,5 s dauern, bei gleicher Videofrequenz wird der Fehler prozentual gesehen kleiner. Der Fehler wird auch kleiner, wenn eine h\u00f6here Frequenz des Videos vorliegt.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EInsgesamt eignen sich Apps grunds\u00e4tzlich zur Sprungh\u00f6henbestimmung, wenn die Anwender*innen einige Punkte und m\u00f6gliche Fehlerquellen ber\u00fccksichtigen. Die Bestimmung der Sprungh\u00f6he basierend auf der Flugzeit f\u00fchrt zu Untersch\u00e4tzungen. Um m\u00f6gliche Fehler in der Messung zu minimieren, sind einige Punkte in der Anwendung zu beachten. So sollte das Video in m\u00f6glichst hoher Frequenz aufgenommen werden. Zur besseren Festlegung der relevanten Zeitpunkte (Absprung\/Landung) im Video sollte das Videobild auf den Bereich der F\u00fc\u00dfe fokussiert werden. Generell sollte man die Ergebnisse dieser Messungen aus den Apps nicht mit anderen Ergebnissen von anderen Messmethoden vergleichen, da durch die verschiedenen Fehlerquellen verschiedene Ergebnisse selbst bei einem*r Sportler*in entstehen k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Wie gut eigenen sich Wearables?","text":"\u003Cp\u003EWearables sind k\u00f6rpernahe Sensoren, welche die Ableitung biomechanischer Einflussgr\u00f6\u00dfen erm\u00f6glichen. Zur Sprungh\u00f6henbestimmung wird dabei in der Regel auf Daten von Beschleunigungssensoren zur\u00fcckgegriffen. Diese messen durchgehend ein Beschleunigungssignal des Sportlers oder der Sportlerin und suchen mittels Algorithmus den Absprung- und Landezeitpunkt in der Bewegung. Aus diesen Punkten wird dann die Sprungh\u00f6he, ebenfalls auf Basis der Flugzeit, durch das System berechnet. Die exakten Algorithmen werden von den Herstellern jedoch nicht im Detail angegeben, sodass nicht klar ist, ob ein systematischer Fehler vorhanden ist und m\u00f6glicherweise in die Ergebnisse eingerechnet wurde. Weiterhin variiert die Messgenauigkeit von Sportler*in zu Sportler*in. Grund hierf\u00fcr ist, dass individuelle Bewegungsabl\u00e4ufe von einzelnen Personen oft nicht exakt durch die Algorithmen abgebildet werden k\u00f6nnen. F\u00fcr die Messgenauigkeit ist wesentlich, wo der Sensor am K\u00f6rper angebracht wird. So haben Untersuchungen gezeigt, dass Sensoren, welche bodennah, also beispielsweise am Sprunggelenk, angebracht wurden, eine h\u00f6here Messgenauigkeit durch alle Kenngr\u00f6\u00dfen hinweg aufweisen, als Sensoren, welche in den oberen K\u00f6rperregionen angebracht werden. Grund f\u00fcr die gr\u00f6\u00dferen Messungenauigkeiten der h\u00f6her angebrachten Sensoren ist, dass das Beschleunigungssignal durch die aktiven und passiven Strukturen des menschlichen K\u00f6rpers w\u00e4hrend der Bewegung ged\u00e4mpft wird.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EUnabh\u00e4ngig der verschiedenen m\u00f6glichen Messfehler, sollte bei der Nutzung der Sensoren immer gepr\u00fcft werden, wie diese validiert worden sind. Dies sollte von den Herstellern angegebenen sein, im Idealfall durch die Auflistung von wissenschaftlichen Publikationen. Ist ein System beispielsweise f\u00fcr den Counter Movement Jump validiert worden, wird in der Praxis aber f\u00fcr Sprungw\u00fcrfe im Basketball oder einen Sprung zum Block im Volleyball genutzt, kann davon ausgegangen werden, dass die berechneten Sprungh\u00f6hen von der Realit\u00e4t abweichen, da das System in der praktischen Anwendung anders genutzt wird, als vom Hersteller vorgesehen. Damit kann in einem solchen Fall nicht von validen Ergebnissen gesprochen werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEs l\u00e4sst sich festhalten, dass Sensoren grunds\u00e4tzlich zur Sprungh\u00f6henbestimmung genutzt werden k\u00f6nnen. Bei der Nutzung sollte bedacht werden, ob der Anwendungsbereich passend ist. Weiterhin sollte gepr\u00fcft werden, wie die Sensorik am K\u00f6rper des Sportlers oder der Sportlerin platziert wird und im Vorfeld recherchiert werden, wie und ob die Validierung der verwendeten Sensoren erfolgte. Am Ende sind m\u00f6gliche Messfehler dabei zu ber\u00fccksichtigen und k\u00f6nnen ggf. \u003Cem\u003Eherausgerechnet\u003C\/em\u003E werden. Falls m\u00f6glich, empfiehlt sich, eine individuelle Anpassung\/Kalibrierung vorzunehmen, um die Messgenauigkeit pro Athlet zu erh\u00f6hen. So k\u00f6nnen in jedem Fall die erzielten Ergebnisse einer Person zu verschiedenen Messzeitpunkten sehr gut miteinander verglichen werden, w\u00e4hrend Vergleiche zwischen Personen nur limitiert m\u00f6glich sind.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EWenn du Apps oder Sensoren zur Sprungh\u00f6henbestimmung nutzt, pr\u00fcfe, ob und wie diese validiert sind und ob sie sich f\u00fcr deinen Anwendungszweck eignen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBei der Verwendung von Apps achte darauf, dass dein Video eine m\u00f6glichst gro\u00dfe Aufnahmefrequenz hat und der Sprung-\/Landeort fokussiert wird.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBei der Nutzung von Sensoren achte auf die Anbringung am K\u00f6rper und ob du m\u00f6glicherweise individuelle Anpassungen vornehmen kannst.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVergleiche die Ergebnisse von Sportler*innen untereinander nicht oder nur sehr vorsichtig.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVergleiche die Ergebnisse aus einer Messmethode nicht mit Ergebnissen aus anderen Messmethoden. Die Ergebnisse sind mit einer hohen Wahrscheinlichkeit verschieden.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/mobile-sprunghoehenbestimmung-wie-koennen-trainerinnen-sie-mit-hilfe-von-apps-und-sensoren-umsetzen"}
{"uid":1204,"title":"Training, Diagnostik und Wettkampf als Einheit denken \u2013 wie k\u00f6nnen wir Athlet*innen in den Disziplinen Lauf\/Gehen der Leichtathletik langfristig und ganzheitlich entwickeln?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Daniel Fleckenstein","hintergrund":"\u003Cp\u003ESchritt f\u00fcr Schritt in Richtung Weltspitze. Um \u201eoben\u201c ankommen zu k\u00f6nnen, m\u00fcssen Athleten in der Disziplin Lauf\/Gehen (und in vielen anderen Sportarten) klein anfangen und sich schrittweise \u00fcber ihre sportliche Karriere weiterentwickeln. W\u00e4hrend im Grundlagentraining (U12 bis U16) prim\u00e4r allgemeine Inhalte im Vordergrund stehen und Leistungsvoraussetzungen entwickelt werden, nimmt der Anteil an lauf- bzw. gehspezifischen Trainingsmitteln ab dem Aufbautraining zu. Meist mit guten Wettkampfleistungen kommen Sportler*innen an einen Punkt (Altersbereich U16-U18\/20), an dem das \u201eSystem Leistungssport\u201c greift. Dies geht in der Regel mit einer Kaderberufung (NK1\/NK2\/PK) durch den Spitzenverband einher, ist aber kein Muss. An dieser Stelle sollen neben Angeboten durch den Verband (Trainingslager, St\u00fctzpunkttraining, Anbindung an starke Trainingsgruppen etc.) auch Unterst\u00fctzungsleistungen, wie sie beispielsweise das Institut f\u00fcr Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) entwickelt hat, genutzt werden, um die Entwicklung der Athlet*innen positiv zu beeinflussen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch welche Tools gibt es, die Trainer*innen helfen k\u00f6nnen, die gesamtheitliche Entwicklung zu bewerten und prozessorientiert zu begleiten?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDas IAT bietet unter anderem folgende grunds\u00e4tzliche Tools f\u00fcr den Disziplinbereich Lauf\/Gehen an, um Athlet*innen und Trainer*innen zu unterst\u00fctzen:\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.1: Tools des Disziplinbereichs Lauf\/Gehen am IAT zur Unterst\u00fctzung von Athlet*innen und Trainer*innen\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EMit den genannten Tools ist es m\u00f6glich, verschiedene Teilbereiche rund um die Disziplin \/ Sportart und den Sportler \/ die Sportlerin zu beleuchten. Entscheidend ist jedoch, die elementaren Bausteine eines Athleten \/ einer Athletin zusammenzuf\u00fchren und als eine Einheit zu betrachten. Dazu wurde im Disziplinblock Lauf\/Gehen das sogenannte Werkzeug zur \u201eLeistungs- und Trainingsanalyse\u201c entwickelt. Ziel: das Wettkampfergebnis, die leistungsdiagnostischen Werte und die Trainingsdaten im Zusammenspiel zu betrachten und zu bewerten (Abb. 1). Hierzu wurde eine Systematik entwickelt, um die einzelnen Bereiche zu bewerten und daraus Schlussfolgerungen f\u00fcr die Praxis zu ziehen \u2013 ein Vorgehen, das in jeder Sportart mit kleineren oder gr\u00f6\u00dferen Anpassungen m\u00f6glich scheint.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003EZusammenspiel von Wettkampf, Diagnostik und Training\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EIn den einzelnen Teilbereichen wurden Kernfragen erarbeitet, an denen die Analyse m\u00f6glichst objektiv ausgerichtet ist. Beispielhaft sind einige Fragen im Folgenden aufgef\u00fchrt:\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003EUnterst\u00fctzende Fragen bei einer umfassenden Betrachtung von Athlet*innen\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDie Analyse gibt ein umfassendes Bild, wie sich Athleten*innen entwickeln \u2013 dabei soll nicht nur das Wettkampfergebnis als alleiniger Ma\u00dfstab betrachtet werden. \u00dcber eine langfristige Begleitung wird so ersichtlich, ob es Entwicklungen in leistungsrelevanten Parametern gibt, ob diese zum Wettkampfoutput passen und sich das Training in quantitativen oder qualitativen Kennziffern weiterentwickelt hat. Erfolgsfaktoren und Reserven werden so individuell abgeleitet. Es ist von besonderer Bedeutung, solche Analysen in regelm\u00e4\u00dfigen Abst\u00e4nden (halbj\u00e4hrlich bis j\u00e4hrlich) anzufertigen, um Etappen kennzeichnen zu k\u00f6nnen und Gr\u00fcnde f\u00fcr Entwicklung \/ Stagnation \/ Verschlechterung zu finden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EBewerte die Athletenentwicklung nicht nur am Wettkampfergebnis, sondern in Kombination mit dem Training und den leistungsdiagnostischen Parametern (Wer trainiert wie viel f\u00fcr welches Ergebnis? Und bringt welche diagnostischen Parameter mit, die er\/sie noch entwickeln kann?)\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEntwickle eine Systematik in der Bewertung der langfristigen Entwicklung von Athlet*innen und wiederhole diese in regelm\u00e4\u00dfigen Abst\u00e4nden von 6-12 Monaten (Welche Bausteine habe ich? Welche zentralen Fragen will ich beantworten?)\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EJede Disziplin und Sportart hat Tools, um die Entwicklung von Athlet*innen bewerten zu k\u00f6nnen, ob qualitativ oder quantitativ, ob per Stoppuhr, Technikbewertung oder Kraftmessung \u2013 kenne sie und nutze sie!\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EArbeite langfristig im Kompetenzteam \u201eTrainer \u2013 Athlet \u2013 Diagnostiker\/Wissenschaftler\u201c zusammen, um \u201evon au\u00dfen\u201c gezielte Hinweise zur Optimierung zu bekommen und \u201evon innen\u201c die Entwicklung ganzheitlich und individuell bewerten zu k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/training-diagnostik-und-wettkampf-als-einheit-denken-wie-koennen-wir-athletinnen-in-den-disziplinen-lauf-gehen-der-leichtathletik-langfristig-und-ganzheitlich-entwickeln"}
{"uid":1201,"title":"Was kann ich als Trainer*in tun, um positive Emotionen zu erzeugen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/c\/csm_Bild_Symposium_2022_schwimmer_59e10424ac.png","type":"FAQ","author":"Franzi Lautenbach & Johanna Ochs ","hintergrund":"\u003Cp\u003EIm Sport gibt es eine Vielzahl von Emotionen. Dabei gibt es sowohl eher negativ als auch eher positive wahrgenommene Emotionen. Beispielhaft f\u00fcr eher negativ assoziierte Emotionen sind Angst, Wut oder Trauer. Dem gegen\u00fcber sind eher positiv wahrgenommene Emotionen Dankbarkeit, Hoffnung und Freude. Alle Emotionen k\u00f6nnen in verschieden Situationen auftreten und erf\u00fcllen wichtige Funktionen. Emotionen kommen in Training und Wettkampf vor, welche beispielsweise entweder gro\u00dfen Spa\u00df machen oder durch Stress Frust ausl\u00f6sen, weil etwas nicht klappt. Dabei k\u00f6nnen die Emotionen allein durch den Sportler \/ die Sportlerin selbst ausgel\u00f6st werden oder auch durch Interaktion von Trainer*innen (interpersonale Emotionsregulation). Genau diese Situation stellt den Ankn\u00fcpfungspunkt f\u00fcr Trainer*innen dar, um bei Athlet*innen positive Emotionen ausl\u00f6sen zu k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch wie genau kann das in der Praxis umgesetzt werden? \u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Hilfsmittel und Techniken zur Erzeugung positiver Emotionen","text":"\u003Cp\u003EPositive Emotionen haben oft einen positiven Einfluss auf die sportliche Leistung und k\u00f6nnen dazu beitragen, dass die Sportler*innen schnell regenerieren. Durch die Interaktion mit den Sportler*innen nehmen Trainer*innen oft Einfluss auf die Emotionen ihrer Sch\u00fctzlinge. Ebenso k\u00f6nnen Emotionen bei Athlet*innen durch das Training oder den Wettkampf selbst oder durch Feedback des Trainers \/ der Trainerin ausgel\u00f6st werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch wie genau lassen sich Emotionen aktiv beeinflussen? Dazu gibt es verschiedene Hilfsmittel, um Emotionen hervorzurufen. Sie sind beispielweise:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EComics, welche man sich gemeinsam anschauen kann und damit eine Situation m\u00f6glichweise nicht mehr so ernst nimmt.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EDas Abspielen oder Erzeugen eines bestimmten Ger\u00e4uschs, welches Athlet*innen und Trainer*in gemeinsam als positives Signal definiert haben.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EOder Musik, die positive Assoziationen weckt.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\n\u003Cp\u003EEs gibt neben den genannten Hilfsmitteln zur Erzeugung von positiven Emotionen auch verschiedene Techniken, um Emotionen auszul\u00f6sen. Athlet*innen nannten in einer Umfrage folgende M\u00f6glichkeiten:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EGespr\u00e4che und Zuspruch\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EBilder und Gl\u00fccksbringer\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003ELob, Ermutigen und Vertrauen, um ihre beste Leistung abzurufen\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EGemeinsames Abharken von Fehlern mit ihren Trainer*innen\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp\u003EWeitere Techniken sind:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003ELachen, um sich auf positive Emotionen zu fokussieren. Hierzu kann in einer ruhigen Situation oder in einem ruhigen Gespr\u00e4ch erarbeitet werden, wie man sich in m\u00f6glichen schwierigen Situationen zum Lachen bringen oder zumindest den Blick auf Positives lenken kann.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EDie Aufforderung des Trainers oder der Trainerin, dass ein Athlet oder eine Athletin ein positives Selbstgespr\u00e4ch f\u00fchrt, um im entscheidenden Moment zu performen. Das muss vorab ge\u00fcbt werden.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp\u003EEbenso gibt es weitere positive Erinnerungstechniken, welche mit der Vorstellungskraft arbeiten:\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EDas Vorstellen einer erfolgreichen Aktion oder Mannschaftsmomente\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EAllgemein die Vorstellung von gl\u00fccklichen Momenten.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp\u003EErinnerungen an positive Erlebnisse oder beispielweise Gef\u00fchle nach dem Wettkampf.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Entspannung als Beitrag f\u00fcr positive Emotionen","text":"\u003Cp\u003EEinen weiteren Beitrag zu positiven Emotionen kann Entspannung liefern. Dabei kann in aktive und passive Entspannung unterschieden werden. Techniken, welche zur Entspannung beitragen, sind beispielweise Massagen, Atementspannung, Powernaps oder Kompressionskleidung. Eher weniger Einfluss auf Entspannung haben Sauna oder Kaltwasserimmersion. Im Projekt Regenerationsmanagement im Spitzensport - REGman (2012-2021) \u2013 werden die M\u00f6glichkeiten zur kurzfristigen k\u00f6rperlichen Entspannung, sowie alles Wissen darum, detailliert erl\u00e4utert (https:\/\/regman.org\/).\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Dankbarkeit als Baustein positiver Emotionen","text":"\u003Cp\u003EZum Aufbau positiver Emotionen sowie zur kurzfristigen aber auch l\u00e4ngerfristigen Erzeugung von Emotionen haben Trainer*innen auch die M\u00f6glichkeit Dankbarkeit zu f\u00f6rdern. Dies kann mittels eines Dankbarkeitsglas f\u00fcr eine Mannschaft oder auch einzelne Sportler*innen geschehen, in dem ein Glas aufgestellt wird, in dem Zettel mit \u201ecoolen und guten\u201c Situationen gesammelt werden. Wenn sich die Sportler*innen in einer Schw\u00e4chephase befinden oder am Ende der Saison, also bei Bedarf, ziehen sie sich einen Zettel aus diesem Glas und erinnert sich an diese positiven Momente.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEine andere M\u00f6glichkeit aus dem Alltag ist ein Dankbarkeitsstein, welcher in der Hosentasche mitgetragen wird und bei jedem Griff in die Tasche an den Stein erinnert man sich, wof\u00fcr man dankbar ist. Eher pers\u00f6nlich und ausf\u00fchrlich ist das Schreiben eines Dankbarkeitsbriefes oder eines Dankbarkeitstagesbuchs. Wesentlich zum langfristigen Aufbau von positiven Emotionen ist die regelm\u00e4\u00dfige Verwendung eine der beschriebenen oder weiteren Techniken, die ein hoffnungsvolles und zielgerichtetes Denken unterst\u00fctzen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EUm als neuer Trainer oder neue Trainerin eine Mannschaft besser kennenzulernen, kann zu Beginn eine \u003Cem\u003EWertsch\u00e4tzungsstra\u00dfe\u003C\/em\u003E gebildet werden. Hier bilden alle Mitspieler*innen eine Stra\u00dfe, durch die alle Spieler*innen nacheinander durchgehen und von seinen oder ihren Mitspieler*innen Komplimente gemacht bekommen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Positive Emotionen von Trainer*innen selbst","text":"\u003Cp\u003EEine Forschungsgruppe konnte zudem zeigen, dass die Ausstrahlung von Freude durch Trainer*innen Einfluss auf die Spieler*innen hat (Van Kleef et al., 2019). So konnte erforscht werden, dass Spieler*innen kurzfristig, beispielweise w\u00e4hrend eines Spiels, positiver auftreten, je mehr Freude Trainer*innen ausgestrahlt haben. Gleichzeitig assoziieren Spieler*innen eine positivere Mannschaftsleistung, je mehr der Trainer oder die Trainer an der Seitenlinie strahlt. Langfristig konnte festgestellt werden, dass die Mannschaftsleistung, gemessen an erzielten Punkten im Softball, besser war, je mehr Freude ein Trainer oder eine Trainerin ausstrahlte.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Zusammenfassung","text":"\n\u003Cp\u003EZusammenfassend l\u00e4sst sich festhalten, dass Trainer*innen auf eine Vielzahl von Techniken und Hilfsmitteln zur Erzeugung positiver Emotionen zur\u00fcckgreifen k\u00f6nnen. Welche Technik oder welches Hilfsmittel am wirkungsvollsten ist, ist dabei von Athlet*in zu Athlet*in individuell. So scheint es zielf\u00fchrend, gemeinsam mit dem Athleten oder der Athletin eine Strategie mit Hilfsmitteln und Techniken zu entwickeln, um die gew\u00fcnschten Emotionen bei Bedarf abzurufen zu k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAn der Stelle muss erw\u00e4hnt sein, dass nicht alle Athleten*innen positive Emotionen erzeugen m\u00f6chten. Es gibt Athleten*innen, die lieber vermeintlich negative Emotionen erleben m\u00f6chten, da diese f\u00fcr ihre subjektive Leistung funktionaler ist (siehe z.B. Lane et al., 2012).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDar\u00fcber hinaus haben auch Trainer*innen selbst durch ihr Verhalten einen wesentlichen Einfluss auf die Stimmung von Athlet*innen w\u00e4hrend des Wettkampfs. So konnten Wissenschaftler*innen zeigen, dass je freudiger ein Trainer oder eine Trainerin an der Linie ist, desto positiver agieren auch die Athlet*innen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003E\u00dcberlege gemeinsam mit deinem Athleten oder deiner Athletin, welche Emotionen ihm oder ihr in Training und Wettkampf zur optimalen Leistungserbringung bestm\u00f6glich unterst\u00fctzen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAuf dieser Basis \u00fcberlegt weiter, wie diese Emotionen mit Hilfe von verschiedenen Techniken hervorgerufen werden k\u00f6nnen, ohne den Fokus zu verlieren.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeachte, dass Emotionen situationsabh\u00e4ngig variieren k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVersuche als Trainer*in selbst m\u00f6glichst positiv zu wirken, um deine Athlet*innen optimal zu unterst\u00fctzen.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/was-kann-ich-als-trainerin-tun-um-positive-emotionen-zu-erzeugen"}
{"uid":801,"title":"Koordination im Grundlagentraining: Na, klar! Aber sollte auch in sp\u00e4teren Trainingsetappen Koordinationstraining durchgef\u00fchrt werden?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/9\/d\/csm_DSC00034_a7cadab66f.jpg","type":"FAQ","author":"Thomas Jaitner","hintergrund":"\u003Cp\u003EKoordination bezeichnet das Zusammenwirken des zentralen Nervensystems (Gehirn und R\u00fcckenmark) und der Skelettmuskulatur innerhalb eines Bewegungsablaufs. Daran beteiligt sind immer auch die Sinnesorgane, die visuelle, auditive und taktile Informationen erfassen, sowie die Propriozeptoren zur Bewegungsempfindung in Muskeln, Sehnen und Gelenken. Kurz gefasst geht es bei der Koordination darum, die Sinnesinformationen im zentralen Nervensystem zu interpretieren (wahrzunehmen), um dann zielgerichtet und effektiv eine Bewegung zu initiieren und auszuf\u00fchren. In der Trainingswissenschaft versteht man unter koordinativen F\u00e4higkeiten, das Niveau der Systeme der Informationsverarbeitung und damit der zentralnerv\u00f6sen Bewegungssteuerung und \u2013regelung, \u00fcbergreifend \u00fcber spezifische motorische Fertigkeiten. Sie sind also u. a. Leistungsvoraussetzungen, um konkrete Techniken erlernen und anwenden zu k\u00f6nnen. Dabei werden im Wesentlichen zwei Ans\u00e4tze zur Koordination unterschieden: einerseits der f\u00e4higkeitsorientierte Ansatz von Hirtz, der sieben koordinative F\u00e4higkeiten identifiziert: Gleichgewichts-, Rhythmisierungs-, Orientierungs-, Reaktions-, Differenzierungs-, Kopplungsf\u00e4higkeit und Umstellungsf\u00e4higkeit. Andererseits der fertigkeits- bzw. situationsorientierte Ansatz von Roth, der zwischen Koordination unter Pr\u00e4zisions-, Zeit- und Komplexit\u00e4tsdruck unterscheidet.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EDurch Koordinationstraining sollen die Informationsverarbeitung und die motorische Steuerungsf\u00e4higkeit verbessert werden. Es umfasst das vielf\u00e4ltige Variieren und Kombinieren von Bewegungsaufgaben unter unterschiedlichen \u00e4u\u00dferen Bedingungen, Zeitdruck, verschiedenen Informations-\/Reizdarbietungen oder auch nach Vorbelastung. In Anlehnung an Roth (2009) l\u00e4sst sich das Koordinationstraining in einer Grundformel zusammenfassen (vgl. Abb.1). Aktuelle Ans\u00e4tze zum motorischen Lernen verstehen Koordinationstraining immer auch als motorisches Lern- bzw. Techniktraining.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003EAbb. 1: Grundformel Koordinationstraining\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EKoordinative F\u00e4higkeiten sind in jedem Altersbereich trainierbar, die gr\u00f6\u00dften Lernerfolge zeigen sich im Kindesalter bis zur Pubert\u00e4t.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEine gut ausgepr\u00e4gte Bewegungskoordination erm\u00f6glicht einerseits, neue Bewegungen schnell zu erlernen. Sie versetzt den Sportler aber andererseits auch in die Lage, in unvorhersehbaren Situationen und St\u00f6rungen (z. B. durch Gegnereinwirkung) den Bewegungsablauf sicher und effektiv zu beherrschen. Damit tr\u00e4gt sie auch zu Pr\u00e4vention von Verletzungen bei. Deshalb sollte Koordinationstraining in allen Altersbereichen und Trainingsetappen durchgef\u00fchrt werden. Die Akzentuierung kann dabei aber unterschiedlich sein. In fr\u00fchen Trainingsetappen (allgemeine Grundausbildung, Grundlagentraining) k\u00f6nnen eher allgemeine Koordinationsaufgaben (z. B. Springen, Laufen, Werfen, Gleiten und Ballhandling in allen m\u00f6glichen Variationen) durchgef\u00fchrt werden. Mit zunehmenden Trainingsalter und Spezialisierung k\u00f6nnen die \u00dcbungen dann sportart- und fertigkeitsspezifischer werden und sich an den Anforderungen im Wettkampf\/in konkreten Spielsituationen orientieren. Koordinativ anspruchsvolle \u00dcbungen sollten immer auch Bestandteil des Techniktrainings sein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEntscheidend f\u00fcr das Koordinationstraining ist, dass die Informationsverarbeitung- und Steuerungsf\u00e4higkeit immer wieder neu gefordert wird und sich die Sportler an der Grenze ihrer (koordinativen) Leistungsf\u00e4higkeit bewegen. Sie sollten also die \u00dcbungen gerade noch oder einigerma\u00dfen richtig ausf\u00fchren k\u00f6nnen. Das Wiederholen beherrschter Bewegungsabfolgen oder Drills bietet keinen Trainingsreiz f\u00fcr die Verbesserung der Bewegungskoordination.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp class=\"CxSpFirst\"\u003EKoordinative \u00dcbungen sollten in jedes Training integriert werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"CxSpMiddle\"\u003ELieber kurz, aber h\u00e4ufig Koordination trainieren!\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"CxSpMiddle\"\u003EVermeide h\u00e4ufige Wiederholungen bereits gekonnter \u00dcbungen!\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"CxSpMiddle\"\u003EVariiere die Variation! Stelle Deine Sportler immer wieder vor neue motorische Herausforderungen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"CxSpMiddle\"\u003EMit zunehmender Expertise k\u00f6nnen die \u00dcbungen komplexer werden und auch Elemente der Zieltechniken enthalten.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/koordination-im-grundlagentraining-na-klar-aber-sollte-auch-in-spaeteren-trainingsetappen-koordinationstraining-durchgefuehrt-werden"}
{"uid":706,"title":"Mit K\u00f6pfchen zum Erfolg - Trainierbar oder Typfrage?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/1\/b\/csm_DSCI2185_0ebb317084.jpg","type":"FAQ","author":"Emma Seehaus & Amelie Heinrich","hintergrund":"\u003Cp\u003EDie Rolle der Psyche f\u00fcr sportliche Spitzenleistungen gewinnt immer mehr an Bedeutung: Gold scheint man auch im Kopf zu gewinnen. Aussagen von Trainer*innen wie: \u003Cem\u003ESie ist einfach ein Gewinnertyp \u2013 mental stark, wenn es darauf ankommt!\u003C\/em\u003E deuten auf bestimmte Eigenschaften hin, die mit sportlichen H\u00f6chstleistungen in Verbindung stehen. Sind die entscheidenden psychologischen Leistungsfaktoren tats\u00e4chlich stabile Pers\u00f6nlichkeitseigenschaften \u2013 also eher Typfrage \u2013 oder sind diese trainierbar?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EZusammenfassend gilt: Sowohl trainierbare psychologische Skills als auch stabile Pers\u00f6nlichkeitseigenschaften sind f\u00fcr die individuelle Entwicklung von jungen Sportler*innen und deren Leistungsf\u00e4higkeit wichtig.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Trainierbar: Psychologische Skills","text":"\u003Cp\u003EEin Teil der psychologischen Faktoren, die erfolgreiche Sportler*innen auszeichnen und sie eventuell von weniger erfolgreichen Athlet*innen unterscheiden, werden als trainierbar angesehen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003ESportpsychologisches Training kann\u003C\/strong\u003E beispielsweise\u2026\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003Eden \u003Cstrong\u003EUmgang mit Druck \u003C\/strong\u003Eund Angst durch den Einsatz von Visualisierungstechniken oder Selbstinstruktionen unterst\u00fctzen.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003Edie \u003Cstrong\u003EMotivation\u003C\/strong\u003E von Sportler*innen positiv beeinflussen, beispielsweise mit Hilfe von Zielsetzungstraining.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003Edie \u003Cstrong\u003Evolitionalen Komponenten\u003C\/strong\u003E (Willensst\u00e4rke) durch Training der Aufmerksamkeitssteuerung verbessern.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003Edie \u003Cstrong\u003ESelbstkompetenz\u003C\/strong\u003E st\u00e4rken und damit ein Bewusstsein f\u00fcr die eigenen St\u00e4rken, Schw\u00e4chen und W\u00fcnsche entwickeln.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003Edie\u003Cstrong\u003E Erholungsf\u00e4higkeit\u003C\/strong\u003E durch autogenes Training oder progressive Muskelentspannung positiv beeinflussen.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Typfrage: Pers\u00f6nlichkeitseigenschaften","text":"\u003Cp\u003EIn der Wissenschaft gibt es widerspr\u00fcchliche Befunde zu dem Zusammenhang zwischen Pers\u00f6nlichkeitsmerkmalen und sportlicher Leistung. Eine m\u00f6gliche Verbindung ist in jedem Fall von der ausge\u00fcbten Sportart abh\u00e4ngig (z. B. Mannschaftssport vs. Individualsportart).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EJe nach Sportart gelten\u003Cstrong\u003E erfolgreiche Athlet*inne\u003C\/strong\u003En h\u00e4ufig als\u2026\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cstrong\u003Eextrovertiert \u003C\/strong\u003E(d.h. nach au\u00dfen gerichtet, aufgeschlossen) und emotional stabil. Sie sind am Austausch und Handeln innerhalb einer sozialen Gruppe interessiert und k\u00f6nnen mit Misserfolgen oder R\u00fcckschl\u00e4gen umgehen.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cstrong\u003Evertr\u00e4glich\u003C\/strong\u003E (Interesse an Kooperation und sozialer Harmonie) und sind somit vertrauensvoll und nachsichtig.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003E\u003Cstrong\u003Egewissenhaft\u003C\/strong\u003E, sind somit zuverl\u00e4ssig und haben stets ein Ziel vor Augen.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EUnterst\u00fctze Deine Athlet*innen in der Entwicklung von psychologischen F\u00e4higkeiten und Fertigkeiten, indem Du Dich auf dem Gebiet der Sportpsychologie weiterbildest und den Sportler*innen bereits im Nachwuchsbereich regelm\u00e4\u00dfig freiwillige sportpsychologische Betreuungerm\u00f6glichst. Diese \u003Cstrong\u003EBetreuung durch zertifizierte Sportpsycholog*innen\u003C\/strong\u003E dient nicht nur der sportlichen Leistung, sondern auch der individuellen Pers\u00f6nlichkeitsentwicklung der jungen Sportler*innen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EPsychologische F\u00e4higkeiten oder Pers\u00f6nlichkeitsmerkmale sollten von Sportpsycholog*innen erfasst werden, um \u003Cstrong\u003EEntwicklungspotentiale der Sportler*innen darzustellen\u003C\/strong\u003E (z.B. St\u00e4rken-Schw\u00e4chen-Profil) und damit die Grundlage f\u00fcr sportpsychologisches Training und individualisierte Unterst\u00fctzung zu bilden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDiese F\u00e4higkeiten und Merkmale d\u00fcrfen jedoch \u003Cstrong\u003Enicht in Auswahlentscheidungen\u003C\/strong\u003E einbezogen werden. Einerseits kann kein klarer Zusammenhangmit sp\u00e4terer sportlicher Leistung nachgewiesen werden, andererseits sind psychische Prozesse insbesondere im Kindes- und Jugendalter immer wieder im Umbruch und werden beispielsweise durch das Umfeld beeinflusst.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/mit-koepfchen-zum-erfolg-trainierbar-oder-typfrage"}
{"uid":691,"title":"Mit K\u00f6pfchen zum Erfolg - Was geh\u00f6rt zur Psyche und warum ber\u00fccksichtigen wir psychische Faktoren im Nachwuchsleistungssport","categories":null,"keywords":"Sportpsychologie, Grundlagen","media":"\/fileadmin\/_processed_\/b\/c\/csm_IMG_5090_a588dcd671.jpg","type":"FAQ","author":"Lucie Nikoleizig & Amelie Heinrich","hintergrund":"\u003Cp\u003EMit dem Einfluss des K\u00f6pfchens auf die Gesundheit und Leistung von Athlet*innen besch\u00e4ftigt sich die Sportpsychologie. Diese spielt f\u00fcr Handelnde im Nachwuchsleistungssport eine wichtige Rolle, denn: Nachwuchsleistungssport bedeutet nicht nur k\u00f6rperliches Training, sondern auch, dass wir junge Athlet*innen auf die zuk\u00fcnftigen sportlichen, schulischen und pers\u00f6nlichen Anforderungen im Leben als Spitzensportler*innen vorbereiten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWie wichtig die Psyche beim Erreichen von Spitzenleistungen sein kann, beschreibt die Bahnradsportlerin Kristina Vogel im Bericht \u00fcber ihre Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio:\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cem\u003E\u201eDie olympische Goldmedaille im Sprint habe ich nicht gewonnen, weil ich die schnellsten Beine hatte. Du gewinnst sie nur, wenn es auch im Kopf stimmt.\u201c\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWeil die Sportpsychologie nicht erst im olympischen Finale, sondern bereits im Nachwuchsleistungssport einen wichtigen Einfluss auf die Talententwicklung haben kann, erkl\u00e4rt dieses FAQ, welche Bereiche der Psyche f\u00fcr den Leistungssport relevant sind. Au\u00dferdem gibt dieses FAQ einen Einblick, warum mentale Fertigkeiten im langfristigen Leistungsaufbau f\u00fcr Athlet*innen und Trainer*innen eine wichtige Rolle spielen. Wie k\u00f6nnen Trainer*innen die Potenziale der Sportpsychologie in der Sichtung und Entwicklung von Talenten nutzen? Wann ist die Zusammenarbeit mit sportpsychologischen Expert*innen empfehlenswert und was meinen wir eigentlich konkret, wenn wir vom Talentpuzzleteil Psyche sprechen? \u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EZur Psyche geh\u00f6ren grunds\u00e4tzlich alle Funktionen des menschlichen Gehirns, die beeinflussen, wie wir denken, f\u00fchlen und handeln. Die Psyche l\u00e4sst sich in zwei gro\u00dfe Bereiche gliedern: \u003Cstrong\u003EErleben\u003C\/strong\u003E und \u003Cstrong\u003EVerhalten\u003C\/strong\u003E. Das Erleben umfasst unsere Gedankenwelt, die f\u00fcr Au\u00dfenstehende nicht sichtbar ist. Das Verhalten hingegen beschreibt unsere Handlungen und Reaktionen, die von uns und anderen grunds\u00e4tzlich beobachtet werden k\u00f6nnen. Was wir erleben, wird f\u00fcr andere erst durch die \u00dcbersetzung in konkrete Verhaltensweisen sichtbar. Ob sich ein*e Athlet*in beispielsweise \u00fcber einen Sieg freut, erkennen wir am Strahlen in den Augen, wenn er*sie l\u00e4chelt oder jubelt.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIm Bereich des \u003Cstrong\u003EErlebens\u003C\/strong\u003E werden \u003Cem\u003E\u003Cstrong\u003EProzesse\u003C\/strong\u003E\u003C\/em\u003E von \u003Cem\u003E\u003Cstrong\u003EStrukturen\u003C\/strong\u003E\u003C\/em\u003E unterschieden. Beide unterliegen dynamischen \u003Cstrong\u003E\u003Cem\u003EVer\u00e4nderungen\u003C\/em\u003E\u003C\/strong\u003E und m\u00fcnden schlie\u00dflich in direkt beobachtbarem \u003Cstrong\u003EVerhalten\u003C\/strong\u003E.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003E\u003Cstrong\u003EPsychische Prozesse\u003C\/strong\u003E\u003C\/em\u003E umfassen drei Bereiche:\u003C\/p\u003E\n\u003Col\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003EWahrnehmung, Denken und Ged\u00e4chtnisprozesse (Kognitionen):\u003C\/em\u003E Dazu geh\u00f6rt beispielsweise das mentale Training zum Lenken und Aufrechterhalten von Aufmerksamkeit oder zum \u00dcben von Bewegungsabl\u00e4ufen, auch w\u00e4hrend verletzungsbedingter Pausen.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003EGef\u00fchle und Stimmungen (Emotionen):\u003C\/em\u003E Hier wird beispielsweise der Umgang mit Frust oder Freude, Angstgegner*innen und Druck thematisiert.\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003EWille und Willenskraft (Motivation, Volition)\u003C\/em\u003E: Hier spielen insbesondere das \u00dcberwinden des \u201einneren Schweinehundes\u201c, das richtige Setzen von attraktiven Zielen und die Leistungsbereitschaft von Athlet*innen eine Rolle.\u003C\/li\u003E \u003C\/ol\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E \u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u003Cstrong\u003E\u003Cem\u003EPsychische Strukturen\u003C\/em\u003E \u003C\/strong\u003Esetzen sich aus zwei Bereichen zusammen:\u003C\/p\u003E\n\u003Col\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003ECharaktereigenschaften (Pers\u00f6nlichkeit):\u003C\/em\u003E F\u00fcr den Leistungssport ist besonders die Unterscheidung in ver\u00e4nderbare und nicht ver\u00e4nderbare Pers\u00f6nlichkeitseigenschaften (sog. states und traits) spannend: Gibt es Siegertypen oder kann man Gewinnen trainieren und wie mutig k\u00f6nnen eigentlich die gr\u00f6\u00dften Angsthasen in meiner Trainingsgruppe werden?\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003ESelbstbild und Identit\u00e4t (Selbst)\u003C\/em\u003E: Das Selbst eines*r Athlet*in beschreibt das eigene Wissen dar\u00fcber, wer er*sie ist. Es beinhaltet konkret beobachtbare Eigenschaften, wie zum Beispiel Aussehen oder Alter, aber auch abstraktere Aspekte, wie beispielsweise Einstellungen, moralische \u00dcberzeugungen oder Gedanken. Wir k\u00f6nnen Athlet*innen im Bereich der Identit\u00e4tsentwicklung dabei unterst\u00fctzen, ein positiv realistisches Selbstbild auszubilden, indem wir beispielsweise konkretes Feedback geben und im Training Erfolgserlebnisse schaffen. \u003C\/li\u003E \u003C\/ol\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E \u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u003Cstrong\u003E\u003Cem\u003EVer\u00e4nderungen\u003C\/em\u003E\u003C\/strong\u003E der Psyche erfolgen durch Lern- und Entwicklungsprozesse. Trainer*innen k\u00f6nnen Lernprozesse positiv beeinflussen, indem sie die Lernbedingungen im Training so gestalten, dass sie den Bed\u00fcrfnissen der Athlet*innen entgegenkommen und Feedback individuell anpassen. Kinder und Jugendliche lernen Bewegungen durch Ausprobieren und Abgucken beispielsweise deutlich besser als durch Zuh\u00f6ren. Auch die Offenheit f\u00fcr Fehler f\u00f6rdert das Lernklima. Durch die Ber\u00fccksichtigung des individuellen Entwicklungsstands, also der aktuellen St\u00e4rken und Schw\u00e4chen eines*r Athlet*in, nehmen Trainer*innen einen positiven Einfluss auf die Talententwicklung und vermeiden beispielsweise \u00dcber- oder Unterforderung im Training.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIm Bereich des \u003Cstrong\u003EVerhaltens \u003C\/strong\u003Ek\u00f6nnen wir allgemeine Verhaltensweisen (z. B. Mimik, K\u00f6rperhaltung, P\u00fcnktlichkeit) von zwischenmenschlichen Interaktionen (z. B. R\u00fccksichtnahme, Kooperation, Umgang mit Konflikten, Kommunikation) und sportartspezifischen Verhaltensweisen (z. B. Handstand, Pass, Sprung) unterscheiden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie beiden gro\u00dfen Komponenten der Psyche \u2013 Erleben und Verhalten \u2013 beeinflussen sich gegenseitig. Verhalten, also zum Beispiel die sportliche Leistung, kann schneller und nachhaltiger ver\u00e4ndert werden, wenn das Erleben (z. B. Kognitionen, Emotionen oder die Motivation) aktiv ber\u00fccksichtigt und gef\u00f6rdert wird. Zum Beispiel wird ein*e technisch, taktisch und konditionell exzellent ausgebildete*r Athlet*in seinen*ihren Weg in die Weltspitze erfolgreicher beschreiten, wenn er*sie ebenfalls lernt, sich kontinuierlich zum Training zu motivieren oder unter Druckbedingungen im Wettkampf zuverl\u00e4ssig seine*ihre Leistungen abzurufen. Den Umgang mit Drucksituationen k\u00f6nnen Athlet*innen auch im Training gezielt \u00fcben. In Mannschaftssportarten wird ein*e Athlet*in eher mit seiner*ihrer Pers\u00f6nlichkeit \u00fcberzeugen, wenn er*sie nicht nur als Einzelk\u00e4mpfer*in strahlt, sondern auch als Teammitglied geschickt mit den Mitspieler*innen interagiert und beispielsweise seine*ihre Emotionen zweckm\u00e4\u00dfig regulieren kann. Auch hier k\u00f6nnen Trainer*innen Situationen im Training gestalten, die den Umgang mit den eigenen Emotionen und den Mitspieler*innen schulen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIm Rahmen des Talentpuzzleteils Psyche, betrachten wir Athlet*innen ganzheitlich und stellen neben der sportlichen Entwicklung insbesondere deren Pers\u00f6nlichkeitsentwicklung in den Fokus, denn: Die Pflicht von Trainer*innen und Handelnden im Nachwuchsleistungssport geht weit \u00fcber das Gewinnen von Medaillen hinaus. Wir sind daf\u00fcr verantwortlich, dass sich Nachwuchsathlet*innen psychisch und k\u00f6rperlich gesund entwickeln k\u00f6nnen und dabei eine Resilienz aufbauen, die alle Lebensbereiche umfasst. Der Begriff Resilienz beschreibt hier das Ausma\u00df an Widerstandsf\u00e4higkeit gegen\u00fcber R\u00fcckschl\u00e4gen, angemessene Reaktionen auf Probleme und die Verf\u00fcgbarkeit von Ressourcen, die zu sportlicher Leistung, zur erfolgreichen Herausforderungsbew\u00e4ltigung und einer ausgewogenen Lebensgestaltung beitragen.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.1: Bereiche der Psyche auf einen Blick\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003ETrainer*innen k\u00f6nnen zwischenmenschliche, pers\u00f6nlichkeitsbezogene und sportartspezifische Lernprozesse gezielt beg\u00fcnstigen, indem sie die psychischen St\u00e4rken und Schw\u00e4chen ihrer Athlet*innen kennen und ber\u00fccksichtigen. Nutze diese Potenziale und integriere psychologische Inhalte ins Training. Inspiration zur konkreten Umsetzung findest Du in den Literaturempfehlungen.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EDas Training der Psyche geh\u00f6rt genau wie das Training des K\u00f6rpers zum Leistungssport dazu. Transportiere diese Botschaft an Deine Athlet*innen. \u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EDie Bestandteile der Psyche sind im Verlauf der sportlichen Karriere dauerhaft relevant, aber in den verschiedenen Ausbildungsphasen unterschiedlich wichtig bzw. ver\u00e4nderbar. In jeder Trainingsetappe sollte eine Schwerpunktsetzung der psychischen Aspekte erfolgen, die sich am Entwicklungsstand der Athlet*innen orientiert.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003ENutze die Kenntnis \u00fcber St\u00e4rken und Schw\u00e4chen von Athlet*innen im Bereich Psyche im Rahmen der Talententwicklung, \u003Cstrong\u003Enicht\u003C\/strong\u003E jedoch f\u00fcr Talentauswahlentscheidungen. Insbesondere im Kindes- und Jugendalter unterliegt die Psyche immensen Ver\u00e4nderungsprozessen, die sich von Athlet*in zu Athlet*in stark unterscheiden und keine klare Aussagekraft \u00fcber den sportlichen Erfolg im Erwachsenenalter besitzen.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EBiete Deinen Athlet*innen regelm\u00e4\u00dfig freiwillige sportpsychologische Betreuung an. Das gew\u00e4hrleistet eine ganzheitliche Entwicklung, die sich an den Bed\u00fcrfnissen Deiner Athlet*innen ausrichtet und der Verantwortung des Leistungssports gerecht wird. Im Kontaktportal des Bundesinstituts f\u00fcr Sportwissenschaft findest Du zertifizierte Sportpsycholog*innen, die Dich professionell unterst\u00fctzen. Auch f\u00fcr (Nachwuchs-)Leistungssportler*innen mit sportpsychologisch sehr gut ausgebildeten Trainer*innen, ist es ab einem Alter von ca. 15 Jahren grunds\u00e4tzlich zu empfehlen, dass eine externe, professionell ausgebildete Ansprechperson in das sportpsychologische Training und die Betreuung einbezogen wird. \u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","url":"\/faq\/detail\/mit-koepfchen-zum-erfolg-was-gehoert-zur-psyche-und-warum-beruecksichtigen-wir-psychische-faktoren-im-nachwuchsleistungssport"}
{"uid":304,"title":"Ausdauerorientierte muskul\u00e4re Leistung \u2013 Wie sollte das grundlegende Krafttraining in Ausdauersportarten optimal gestaltet werden?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/2\/c\/csm_012_ausdauerbetonte_musk_Leistung_03b75b331f.jpg","type":"FAQ","author":"Nico Walter","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn Ausdauersportarten muss eine muskul\u00e4re Leistung \u00fcber wiederholte Muskelaktionen erbracht werden. Eine Steigerung der Leistung ist deshalb sowohl \u00fcber verbesserte energetische, als auch neuromuskul\u00e4re Voraussetzungen m\u00f6glich. Letzteres kann \u00fcber ein grundlegendes oder spezifisches Krafttraining (z.\u2005B. Fahrten mit erh\u00f6htem Bootswiderstand) verbessert werden. Im Gegensatz zum spezifischen Krafttraining war der Nutzen eines grundlegenden Krafttrainings zur Steigerung der ausdauerorientierten muskul\u00e4ren Leistung in Ausdauersportarten lange Zeit unklar.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EWird Ausdauertraining mit einem grundlegenden Krafttraining kombiniert, ist oftmals trotz gleichem Ausdauertrainingseffekt im Vergleich zum isolierten Training der Krafttrainingseffekt reduziert\u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E\u2005. Trotz dieser Interferenz kann ein grundlegendes Krafttraining auch bei Eliteathleten die komplexe Ausdauerleistung steigern\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E\u2005. Die positive Wirkung ist dabei weniger auf eine Muskelhypertrophie, sondern auf Ver\u00e4nderungen der Faserstruktur, des Muskel-Sehnen-Komplexes sowie der neuromuskul\u00e4ren Ansteuerung zur\u00fcckzuf\u00fchren. Dadurch verbessert sich die Bewegungs\u00f6konomie, die maximale Leistung, der Kraftanstieg oder auch der anaerobe Energiestoffwechsel und infolgedessen die komplexe Ausdauerleistung\u2005\u003Csup\u003E2\u2005,\u20053,\u20054\u003C\/sup\u003E. Allerdings sind auch negative Auswirkungen eines grundlegenden Krafttrainings bekannt\u2005\u003Csup\u003E5,\u20056\u003C\/sup\u003E. Es stellt sich also weniger die Frage, ob ein grundlegendes Krafttraining f\u00fcr Ausdauerathleten sinnvoll ist. Entscheidend f\u00fcr den positiven Effekt ist das \u201eWie?\u201c.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Welche Trainingsmethode ist im grundlegenden Krafttraining am effektivsten?","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDa positive Effekte eines grundlegenden Krafttrainings auf die Ausdauerleistung vor allem in neuromuskul\u00e4ren Anpassungen begr\u00fcndet sind, wird die \u201eIK-Methode\u201c (> 80 % 1RM; 2-5 Serien je 1-5 Wdh.) empfohlen\u2005\u003Csup\u003E2\u2005,\u20053,\u20054,\u2005II,\u2005III\u003C\/sup\u003E. Die typisch geforderte Ausbelastung innerhalb einer Serie ist dabei f\u00fcr positive Effekte nicht notwendig\u2005\u003Csup\u003E7\u003C\/sup\u003E. In einigen Ausdauersportarten (z.\u2005B. Lauf, Skilanglauf) zeigen auch plyometrisch und schnellkr\u00e4ftig ausgef\u00fchrte \u00dcbungen (Schnellkraftmethode mit < 80 % 1RM; 2-5 Serien je 1-10 Wdh.; hohe Bewegungsgeschwindigkeit) eine positive Wirkung\u2005\u003Csup\u003E4,\u2005IV\u003C\/sup\u003E. In Sportarten, die nicht von der K\u00f6rpermasse abh\u00e4ngig sind und h\u00f6here Kraftanforderungen beinhalten (z.\u2005B. Bahnrad Sprint, Kanu, Rudern), ist auch die Hypertrophiemethode (> 80 % 1RM; 2-5 Serien je 8-15 Wdh.) zu nutzen. Das in der Praxis h\u00e4ufig eingesetzte Kraftausdauertraining (z.\u2005B. < 80 % 1RM; 2-4 Serien je 15-30 Wdh; kurze Pausen) ist trotz seiner scheinbar weniger bedeutenden Effekte auf die komplexe Ausdauerleistung aus verletzungsprophylaktischer Sicht und zur Vorbereitung auf das Training mit der IK-Methode (Methodenkette) nicht zu untersch\u00e4tzen. Bei der Auswahl der Krafttrainingsmethode sind die individuellen Voraussetzungen sowie St\u00e4rken und Schw\u00e4chen des Athleten zu beachten\u2005\u003Csup\u003E6\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Welche \u00dcbungen soll ich einsetzen?","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie \u00dcbungsauswahl orientiert sich an der Sportartspezifik und der Frage, welche Muskelgruppen in welchen Gelenkwinkelbereichen und mit welchen Muskelaktionen aktiv sind\u2005\u003Csup\u003E4,\u2005V\u003C\/sup\u003E. Auch f\u00fcr Ausdauersportarten sind Langhantel\u00fcbungen (z.\u2005B. Kniebeuge, Rei\u00dfen, Kreuzheben, Ausfallschritte) sowie \u00dcbungen am Seilzug oder Maschinen (z.\u2005B. Beinpresse) zweckm\u00e4\u00dfig. Mit Blick auf die sportartspezifischen Anforderungen gilt es, sinnvolle \u00dcbungsketten zu entwerfen und \u00dcbungen mit steigender Sportartspezifik zu integrieren. Dabei ist ein optimaler Transfer auf die spezifische muskul\u00e4re Leistung zu erwarten, wenn neben dem grundlegenden Krafttraining auch semispezifisches (z.\u2005B. Sprung\u00fcbungen) und spezifisches Krafttraining eingesetzt wird\u2005\u003Csup\u003E6\u003C\/sup\u003E. Hinsichtlich der \u00dcbungsanzahl zeigen sich positive Effekte bei 2-6 \u00dcbungen pro Einheit.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Wie oft und wie lange soll ich das grundlegende Krafttraining integrieren? ","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EWichtig f\u00fcr die Trainingsh\u00e4ufigkeit ist der angestrebte Trainingseffekt, wobei insgesamt eher l\u00e4ngere Trainingsphasen (> 12 Wochen) mit 1-2 Einheiten pro Woche Leistungszuw\u00e4chse versprechen\u2005\u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E. Ist die Bewegungs\u00f6konomie im Fokus oder kommen hohe Lasten zum Einsatz, sollte das grundlegende Krafttraining langfristig integriert werden (> 24 Einheiten bzw. 1-2 Einheiten \u00fcber > 12 Wochen). Um die maximale muskul\u00e4re Leistung bei Ausdauerathleten zu steigern (Schnellkraftmethode) oder beim Einsatz der Hypertrophiemethode, sind 2-3 Einheiten pro Woche und k\u00fcrzere Trainingsphasen zielf\u00fchrend\u2005\u003Csup\u003E2\u2005,\u20057\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Wann sollte ich das grundlegende Krafttraining integrieren?","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EFolgt das grundlegende Krafttraining auf ein aerobes Ausdauertraining (direkt oder getrennt durch < 6 h), sind bessere Effekte auf die Entwicklung der Ausdauerleistung und Bewegungs\u00f6konomie zu erwarten als andersherum\u2005\u003Csup\u003E2\u2005,\u20056\u003C\/sup\u003E. Die Gr\u00fcnde sind zum einen, dass der Interferenzeffekt dadurch h\u00f6her und die vor allem in k\u00f6rpergewichtsabh\u00e4ngigen Ausdauersportarten (z.\u2005B. Lauf, Skilanglauf) nicht angestrebte Muskelhypertrophie\u003Csup\u003E\u20052\u2005,\u20058\u003C\/sup\u003E eingeschr\u00e4nkt ist. Zum anderen f\u00fchrt ein grundlegendes Krafttraining bis zu 24 h (teilweise auch 48-72 h) danach zu einer reduzierten Bewegungs\u00f6konomie, wodurch die Qualit\u00e4t und der Effekt des Ausdauertrainings beeintr\u00e4chtigt sein kann\u2005\u003Csup\u003E4,\u20055,\u20056\u003C\/sup\u003E. Dies spricht f\u00fcr das grundlegende Krafttraining vor einem Ruhetag. In Ausdauersportarten, in denen ein Muskelaufbau gew\u00fcnscht ist oder wenn Reserven diesbez\u00fcglich gesehen werden, sollte das grundlegende Krafttraining vor oder zeitlich m\u00f6glichst weit (> 6-24 h) vom Ausdauertraining entfernt liegen. Au\u00dferdem sollte das Krafttraining der oberen Extremit\u00e4ten mit dem Ausdauertraining der unteren Extremit\u00e4ten (oder andersherum) gekoppelt oder das Krafttraining mit dem Sprinttraining kombiniert werden\u2005\u003Csup\u003E6, 7\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Einordnung des grundlegenden Krafttrainings in die Jahresstruktur ist sportartspezifisch und abh\u00e4ngig von den jeweiligen Zielen der Trainingsphasen. Da die Hypertrophie umso st\u00e4rker unterdr\u00fcckt wird, je h\u00f6her der Umfang an Ausdauertraining ist\u2005\u003Csup\u003E6\u003C\/sup\u003E, scheint das Training mit hohen Lasten vor allem f\u00fcr k\u00f6rpergewichtsabh\u00e4ngige Ausdauersportarten in umfangsbetonten Phasen zielf\u00fchrend zu sein\u2005\u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E. In Phasen mit geringem Ausdauertrainingsumfang (z.\u2005B. Saisonbeginn) oder in Intensit\u00e4tsphasen kann ein grundlegendes Krafttraining st\u00e4rker zu einem Muskelaufbau f\u00fchren. Wird dieser nicht angestrebt, sollten die Schnellkraftmethode\/Spr\u00fcnge genutzt oder die Wiederholungszahlen beim Training mit hohen Lasten reduziert werden. Die neuromuskul\u00e4ren Voraussetzungen k\u00f6nnen in der Wettkampfphase durch ein im Umfang reduziertes, grundlegendes Krafttraining alle 7-10 Tage stabilisiert werden\u2005\u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E. Aufgrund des negativen Einflusses auf die Bewegungs\u00f6konomie sollte das grundlegende Krafttraining 3-7 Tage vor einem Wettkampf vermieden werden. Einen \u00dcberblick gibt die Tabelle 1. \u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003ETab.\u20051: \u00dcbersicht \u00fcber das grundlegende Krafttraining in Ausdauersportarten.\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ENutze neben dem spezifischen Krafttraining das grundlegende Krafttraining mit hohen Lasten (> 80 % des 1RM) und geringen Wiederholungszahlen (2-5 Serien je 1-5 Wdh.), um die Ausdauerleistung positiv zu beeinflussen, ohne den Ausdauertrainingseffekt zu minimieren. Ist der Muskelaufbau nicht im Fokus, sollte dabei das grundlegende Krafttraining nach dem Ausdauertraining stattfinden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EW\u00e4hle die H\u00e4ufigkeit, die Ausrichtung, die Zyklisierung und die \u00dcbungsauswahl im grundlegenden Krafttraining anhand deiner Sportartspezifik (v. a. in Abh\u00e4ngigkeit von der K\u00f6rpermasse\/ Muskelhypertrophie) und orientiere dich an den individuellen St\u00e4rken und Schw\u00e4chen deines Athleten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EF\u00fchre das grundlegende Krafttraining schrittweise ein und kontrolliere die Qualit\u00e4t der \u00dcbungsausf\u00fchrung, bevor hohe Lasten genutzt werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWeniger ist mehr \u2013 eine Ausbelastung in den einzelnen Serien sowie hohe \u00dcbungs- und Serienanzahlen sind nicht von Vorteil.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAchte darauf, dass die Bewegungs\u00f6konomie bis zu 78 h nach einem Training mit hohen Lasten beeintr\u00e4chtigt ist.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/ausdauerorientierte-muskulaere-leistung-wie-sollte-das-grundlegende-krafttraining-in-ausdauersportarten-optimal-gestaltet-werden"}
{"uid":718,"title":"Kann Taktik durch Trainer*innen als Faktor einer Talentdiagnostik wirklich erfasst werden?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/4\/3\/csm_DSCI1021_11c7cd80cf.jpg","type":"FAQ","author":"Elisabeth Oehler","hintergrund":"\u003Cp\u003ETaktik ist ein wesentlicher Baustein des sportlichen Handelns und in vielen Spiel- und Wettkampfsituationen oftmals sogar einer der entscheidenden Faktoren. Taktisches Handeln und Verst\u00e4ndnis wird in nahezu jeder Wettkampfsportart in unterschiedlichen Formen und Auspr\u00e4gungsgraden von Sportler*innen sowohl in Mannschafts-, Zweikampf-, als auch Individualsportarten erwartet. Die Unterschiede zwischen Strategie als l\u00e4ngerfristig angelegter Handlungsplan und Taktik, die auf situativ, probleml\u00f6sungsorientierte Prozesse abzielt, werden besonders im Kontext von Talentsichtung bedeutsam.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EIn Mannschaftssportarten wie Basketball oder Fu\u00dfball, h\u00e4ngt die sportliche Leistung unter anderem davon ab, wie Spieler*innen in verschiedenen Situationen Entscheidungen beim Passen zu ihren Mitspieler*innen im Spielverlauf treffen. In Zweikampfsportarten wie Judo oder Ringen m\u00fcssen die K\u00e4mpfer sowohl Angriffs- als auch Verteidigungstaktik beherrschen und situativ Entscheidungen abh\u00e4ngig vom Gegnerverhalten treffen. Individualtaktik l\u00e4sst sich in zwei Kompetenzbereiche einteilen: Athlet*innen m\u00fcssen vor allem in Sportarten wie Badminton, Handball, Basketball oder Tischtennis in der Lage sein f\u00fcr die verschiedensten Spielsituationen variable L\u00f6sungen zu entwickeln. Ein begrenztes Repertoire an L\u00f6sungsans\u00e4tzen macht jede Sportler*in f\u00fcr Gegner berechenbar. Darauf aufbauend sollten Athlet*innen die F\u00e4higkeit besitzen, aus ihren Handlungskompetenzen L\u00f6sungen auszuw\u00e4hlen, die in der jeweiligen Wettkampfsituation zu dem von ihnen gew\u00fcnschten Erfolg f\u00fchrt. Dieser Bereich entwickelt sich vor allem durch Erfahrung, sowie sportspezifische Kenntnisse. Besonders erw\u00e4hnenswert ist das Zusammenspiel der verschiedenen Leistungsfaktoren. So hat die Pers\u00f6nlichkeit und Psyche des Sportlers einen gro\u00dfen Einfluss darauf, ob er eher risikoreichere oder risikoarmere taktische Entscheidungen im Wettkampf trifft. Auch die Auspr\u00e4gung seines Selbstbewusstseins im Zusammenspiel mit sportartspezifischer Technik und konditionellen F\u00e4higkeiten spielt bei situativen Entscheidungen im Wettkampf eine gro\u00dfe Rolle.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EF\u00fcr die Talentsichtung und Beurteilung des Potenzials der Sportler*innen sind folglich vor allem M\u00f6glichkeiten der Diagnostik von individuellem sowie situativem Handeln und Entscheidungen treffen relevant. Um taktisches Handeln und Verst\u00e4ndnis von Sportler*innen zu diagnostizieren, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Tools, die von einfachen digitalen Technologien (z.B. Videoanalyse, GPS-Tracking) bis hin zu hochentwickeltem Virtual Reality Videomaterial reichen. Um das ganze jedoch zu vereinfachen und f\u00fcr die Sportpraxis besonders im Nachwuchsleistungssport zug\u00e4nglich zu machen, bieten sich Methoden wie Wettkampfbeobachtungen und Spieltestsituationen an.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWettkampfbeobachtungen k\u00f6nnen mit verschiedenen Ans\u00e4tzen und Zielstellungen durchgef\u00fchrt werden. Die M\u00f6glichkeiten reichen von freien, komplett subjektiven Eindr\u00fccken oder Experteneinsch\u00e4tzungen bis hin zu systematischen und geplanten Beobachtungen des Wettkampfverlaufs eines oder mehrerer Athlet*innen. In den Mannschaftssportarten wie Basketball, Handball, Volleyball oder Fu\u00dfball kann die Anzahl, aber auch die Auswirkungen der auftretenden Spielaktionen (z.B. erfolgreiche Zweik\u00e4mpfe, Torsch\u00fcsse (Fu\u00dfball); Korbw\u00fcrfe, P\u00e4sse (Basketball)) erfasst und anschlie\u00dfend f\u00fcr die Beurteilung des taktischen Handelns herangezogen werden. Durch Videoaufzeichnungen und der damit verbundenen M\u00f6glichkeit zur Wiederholung von Spielszenen oder der Einnahme einer anderen Perspektive wird der Prozess der Spielbeobachtung einfacher f\u00fcr die Expert*innen und vor allem steigt die Qualit\u00e4t der Aussagen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Wettkampfbeobachtungen und Einsch\u00e4tzung des taktischen Handelns der Athlet*innen k\u00f6nnen auch auf Basis des Verst\u00e4ndnisses und der Intuition der Expert*innen und ihrer Expertise erfolgen. Oftmals haben erfahrene Trainer*innen eigene Einsch\u00e4tzungsskalen entwickelt, die sie anwenden, um die Beobachtungen einzuordnen und Vergleiche zwischen Sportler*innen ziehen zu k\u00f6nnen. Diese sind nicht zwangsl\u00e4ufig wissenschaftlich evaluiert, bieten dennoch eine hohe Aussagekraft.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDiagnostik im tats\u00e4chlichen Wettkampfgeschehen hat den Vorteil, dass es sich um tats\u00e4chliche und realistische Wettkampfsituationen, die f\u00fcr Sportler*innen nur begrenzt vorhersehbar sind, handelt. Um dies jedoch f\u00fcr die Talentsichtung zu verwenden, m\u00fcssen Wettkampfbeobachtungen und diagnostische Methoden \u00fcber einen l\u00e4ngeren Zeitraum mit verschiedenen Gegnern und unter vielf\u00e4ltigen Bedingungen durchgef\u00fchrt werden. Dem ganzheitlichen Ansatz gerecht werden und ein rundes Bild der Spieler*innen zu erhalten, ist erst durch kontinuierliche Erfassung der Wettkampfleistung m\u00f6glich. Auch hier ist wieder nicht zu vergessen, dass die Bewertung von taktischem Verst\u00e4ndnis in gro\u00dfem Ma\u00dfe abh\u00e4ngig ist von weiteren Faktoren wie den technischen Fertigkeiten oder mentalen Komponenten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EUnabh\u00e4ngig von einem tats\u00e4chlichen Wettkampf werden in Spieltestsituationen, auch Small-Sided Games genannt, bestimmte Spielaktionen und -situationen durch beispielsweise ein vorheriges Briefing, Eingrenzung von Spielm\u00f6glichkeiten oder viele weitere Varianten geschaffen, um einzelne Aspekte taktischen Handelns isoliert zu erfassen und anschlie\u00dfend bewerten zu k\u00f6nnen. Somit kann das Entscheidungsverhalten von Sportler*innen isoliert au\u00dferhalb des Wettkampfgeschehens erfasst werden. Beispielsweise im Rugby kann das taktische Handeln in Kontaktsituationen wie Tackling oder in Verteidigungssituationen isoliert werden, in dem man den Spieler*innen vorab Rollen zuweist, die sie \u00fcber einen l\u00e4ngeren Zeitraum einnehmen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EDie Bewertung des taktischen Handelns dar nicht isoliert erfolgen, sondern muss stets im Kontext weiterer Leistungsvoraussetzungen und Einflussfaktoren betrachtet werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWichtig sind eine regelm\u00e4\u00dfige und systematische Herangehensweise der Datenerfassung, um ein Gesamtbild \u00fcber die taktischen F\u00e4higkeiten eines Athleten und seine Entscheidungsf\u00e4higkeit im Wettkampf zu erhalten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDurch Videoaufnahmen und Analysen anhand von vorab festgelegten Bewertungskriterien f\u00fcr das taktische Handeln der Sportler*innen, kann eine h\u00f6here Nachvollziehbarkeit und Transparenz geschaffen werden.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/kann-taktik-durch-trainerinnen-als-faktor-einer-talentdiagnostik-wirklich-erfasst-werden"}
{"uid":303,"title":"Wieso ist Kraftdiagnostik mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten wichtig? Kennliniendiagnostik am IsoMed!","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/c\/b\/csm_008_Kennliniendiagnostik_AS_badef16640.png","type":"FAQ","author":"Axel Schleichardt","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEine externe Kraftwirkung bildet in vielen Sportarten die Grundlage der sportlichen Bewegung. Dabei besteht das Ziel der Bewegungsaufgabe oft darin, einer Masse eine hohe Endgeschwindigkeit zu erteilen. Sei es der eigenen K\u00f6rpermasse (z.\u2005B. Startsprung im Schwimmen) oder einer Ger\u00e4tmasse (Kugelsto\u00dfen). Vorwiegend also in Sportarten, in denen ein einzelner Kraftimpuls leistungsentscheidend sein kann, muss die Kraftwirkung auf dem zur Verf\u00fcgung stehenden Beschleunigungsweg maximiert werden\u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E\u2005. In Abh\u00e4ngigkeit dieses Beschleunigungswegs und der Zielgeschwindigkeit der zu beschleunigenden Masse lassen sich f\u00fcr die einzelnen Teilantriebe der Gliederkette Anforderungen f\u00fcr das Kraftprofil (Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung) formulieren. So unterscheiden sich z.\u2005B. die Arbeitsbedingungen der Kniestrecker und der Ellbogenstrecker im Kugelsto\u00dfen erheblich \u2013 sowohl bez\u00fcglich der zu beschleunigenden Masse als auch deren Anfangsgeschwindigkeit zu Beginn der Streckphase. F\u00fcr den Trainer kann eine darauf ausgerichtete Diagnostik wichtige Informationen zur Trainingssteuerung und Leistungsoptimierung beinhalten.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EMit der von A. Hill im Jahr 1938 mathematisch beschriebenen Abh\u00e4ngigkeit der Kraft von der Kontraktionsgeschwindigkeit f\u00fcr einen isolierten Muskel steht der Trainingswissenschaft ein Erkl\u00e4rungsmodell f\u00fcr muskelgetriebene sportliche Bewegungen zur Verf\u00fcgung, das in der Lage ist, Muskel- bzw. Sportlereigenschaften zu bestimmen und somit Begriffskonstrukte wie Schnell-, Maximal- oder Explosivkraft objektiv zu untermauern. Die Beziehung oder Kennlinie, die den Kraftabfall bei ansteigender Geschwindigkeit beschreibt\u003Csup\u003E2 \u003C\/sup\u003Eund auch als Kraft-Geschwindigkeit-Profil einer Bewegung bzw. Test\u00fcbung bezeichnet werden kann, beschreibt das Verm\u00f6gen eines Sportlers, eine bestimmte Masse in Abh\u00e4ngigkeit ihrer (Eingangs-) Geschwindigkeit weiter zu beschleunigen\u2005(\u003Cem\u003EAbb.\u20051)\u003C\/em\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20051: Beispiel f\u00fcr eine praxisnahe Konstruktion einer linearen Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung f\u00fcr eine Muskelgruppe (hier Beinstrecker) aus mehreren Messpunkten. Wesentliche Parameter, wie Maximalkraft (1\u2005RM; F0 ), maximale Leistung und Geschwindigkeit sind damit ableitbar.\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EWeiterhin kann aus dieser Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung die (maximale) muskul\u00e4re Leistung abgeleitet werden (gestrichelte Linie\u003Csup\u003E\u003Cstrong\u003E\u2005\u003C\/strong\u003E\u003C\/sup\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20051\u003C\/em\u003E). Mit Diagnosesystemen wie dem IsoMed 2000 (Fa. D. & R. Ferstl GmbH) k\u00f6nnen also f\u00fcr unterschiedliche Test\u00fcbungen individuelle Kraft-Geschwindigkeit-Profile erstellt und der Trainingserfolg anhand der Entwicklung z.\u2005B. der muskul\u00e4ren Leistung, maximalen Kraft oder Geschwindigkeit (Schnittpunkte der Geraden mit der Ordinate bzw. Abszisse) \u00fcberpr\u00fcft werden\u2005\u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E. Dabei werden mit standardisierten Test\u00fcbungen meist einzelne Teilantriebe bzw. Muskelgruppen bei variierenden Bewegungsgeschwindigkeiten ins \u201eVisier\u201c genommen (z.\u2005B. Kniestrecker, -beuger, Beinstreckerkette, Rumpfstrecker u. a.). Insbesondere in Sportarten mit hohen Schnellkraftanforderungen (hohe Endgeschwindigkeit, hoher Kraftsto\u00df in kurzer Zeit) kann die Maximierung der muskul\u00e4ren Leistung bzw. die Rechtsverschiebung des Kraft-Geschwindigkeit-Profils eine wichtige Leistungsreserve darstellen. Mithilfe der Kennliniendiagnostik kann der Trainer Schw\u00e4chen erkennen und die Wirksamkeit verschiedener Trainingsabschnitte (z.\u2005B. maximalkraftorientierter oder schnelligkeitsorientierter Akzent) \u00fcberpr\u00fcfen\u2005(\u003Cem\u003EAbb.\u20052)\u003C\/em\u003E\u003Csup\u003E\u20054\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20052: Beispiel f\u00fcr kraft- und geschwindigkeitsorientierte Profile und die zugeh\u00f6rigen Leistung-Geschwindigkeit-Profile.\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EGekoppelt an die maximale Leistungsabgabe ist eine optimale Arbeitsgeschwindigkeit der Muskulatur, die ebenfalls aus der Kennlinie abgeleitet werden kann (siehe \u003Cem\u003Ev\u003Csub\u003Eopt\u003C\/sub\u003E\u003C\/em\u003E \u003Cem\u003EAbb\u20051\u003C\/em\u003E). Daher ist die Kennliniendiagnostik auch in den Ausdauersportarten mit zyklischen Krafteins\u00e4tzen von Bedeutung \u2013 z.\u2005B. bei der Suche nach optimalen, sprich energiesparenden Schritt-, Schlag- oder Tretfrequenzen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ESteht ein isokinetisches Diagnosesystem nicht zur Verf\u00fcgung, k\u00f6nnen auch andere Testbewegungen\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E zur Kennliniendiagnostik herangezogen werden. Voraussetzung ist eine M\u00f6glichkeit, die Geschwindigkeit der Testbewegung zu erfassen. Die unterschiedlichen Geschwindigkeitszust\u00e4nde zur Konstruktion der Last-Geschwindigkeit-Beziehung k\u00f6nnen dann durch Variation von Zusatzmassen erzeugt werden\u2005\u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E. Aber auch f\u00fcr Bewegungen, die horizontale Massebeschleunigungen zum Ziel haben (Startbewegungen Bahnradsport und Bobsport), k\u00f6nnen derartige Profile, z.\u2005B. mit der aus dem Geschwindigkeitsverlauf abgeleiteten Kraft f\u00fcr die beschleunigte Masse, konstruiert werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003E\u00dcberlege, welche Antriebe innerhalb der Wettkampfbewegung eine Schl\u00fcsselstellung besitzen!\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESuche geeignete Testbewegungen, die diese Antriebe unter wettkampf\u00e4hnlichen Bedingungen testen (Kraftwirkungsrichtung, Bewegungsbereiche f\u00fcr beteiligte Gelenke, Belastungsdauer).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVariiere die Bewegungsgeschwindigkeit am Diagnosesystem oder durch Laststeigerung (30-85 % RM) in mehreren Stufen. Achte dabei auf Standardisierung bei der Durchf\u00fchrung und Praktikabilit\u00e4t (Testdauer, Erm\u00fcdung). Je mehr Stufen desto verl\u00e4sslichere Aussagen k\u00f6nnen generiert werden \u2013 empfehlenswert sind 4-6 Stufen.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wieso-ist-kraftdiagnostik-mit-unterschiedlichen-geschwindigkeiten-wichtig-kennliniendiagnostik-am-isomed"}
{"uid":302,"title":"Allgemein oder speziell? Warum auch Schwimmer laufen m\u00fcssen.","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/a\/e\/csm_DSCF7764_6ca91eeac2.jpg","type":"FAQ","author":"Ronny Fudel","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u201eEine vielseitige sportliche Ausbildung ist die Grundlage f\u00fcr Spitzenleistungen.\u201c So oder so \u00e4hnlich liest man es in nahezu allen Rahmentrainingspl\u00e4nen und Nachwuchskonzeptionen. \u201eDie motorische Leistungsf\u00e4higkeit unserer Kinder wird immer schlechter\u201c, steht dem als weitl\u00e4ufige Meinung vieler Nachwuchstrainer gegen\u00fcber. Die Diskrepanz zwischen den theoretischen Vorgaben f\u00fcr vielseitiges Training und der tats\u00e4chlichen Umsetzung ist besonders in den Etappen der allgemeinen Grundausbildung und des Grundlagentrainings sehr gro\u00df. Sportler (und auch Eltern) eifern ihren Vorbildern nach, wollen m\u00f6glichst viel in der spezifischen Sportart trainieren und schnelle Fortschritte sehen. Wettk\u00e4mpfe fordern bereits fr\u00fchzeitig sportartspezifische Fertigkeiten ab. Beides f\u00fchrt dazu, dass Trainingsinhalte vorgezogen werden und die altersgerechte Ausbildung zu kurz kommt. Laufen, Turnen oder Beweglichkeitstraining gelten als l\u00e4stige Pflicht und werden stiefm\u00fctterlich behandelt. Das f\u00fchrt zwar zu hohen sportlichen Leistungen im Jugendbereich, aber es findet keine Weiterentwicklung im Seniorenbereich mehr statt.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EUnter vielseitigem Training verstehen wir sowohl das Erlernen und \u00dcben verschiedener Sportarten, als auch die Vielseitigkeit in der Spezialsportart, beispielsweise verschiedene Lagen und Streckenl\u00e4ngen im Schwimmen. Allgemeines Training beschreibt die Entwicklung von Leistungsvoraussetzungen mit Trainings\u00fcbungen, die sich in der Bewegungs- und Belastungsstruktur von der wettkampfspezifischen Bewegung unterscheiden (z.B. Lauf zur Entwicklung der Grundlagenausdauer von Schwimmern).\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAthleten, die in einer oder mehreren Sportarten vielseitig ausgebildet sind, bringen im Anschluss- und Hochleistungsbereich konstantere Leistungen, verletzen sich seltener und \u00fcben ihren Sport l\u00e4nger auf leistungssportlichem Niveau aus. Ein Speerwerfer wirft \u00fcber 2000-mal in der Saison mit dem Wettkampfger\u00e4t. Eisschnelll\u00e4ufer trainieren mehr als 200 h im Jahr auf dem Eis in gebeugter Laufposition, immer in eine Richtung laufend. Um solchen Belastungen langfristig standzuhalten, wird je nach Sportart bis zum Ende des Grundlagentrainings ein Anteil an allgemeinen Trainingsinhalten von mindestens 60-80% der Gesamttrainingszeit empfohlen. Das sichert die Belastbarkeit, beugt Dysbalancen vor und stabilisiert sportartspezifische Bewegungen. Aktuelle Studien belegen, dass international erfolgreiche Spitzensportler h\u00e4ufiger andere Sportarten in Training und Wettkampf ausge\u00fcbt haben als weniger erfolgreiche. Ausnahmen sind technisch-kompositorische Sportarten wie Turnen, in denen das Hochleistungsalter fr\u00fcher erreicht wird.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Verteilung von allgemeinem und speziellem Training im langfristigen Leistungsaufbau der Sportart Biathlon (Rahmentrainingsplan Biathlon, 2009).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EVielseitiges und allgemeines Training vermeidet eine fr\u00fchzeitige Spezialisierung und somit das Vorwegnehmen spezifischer Trainingsreize, deren Wirkung dann in sp\u00e4teren Ausbildungsetappen ausgesch\u00f6pft werden kann.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EVielseitig ausgebildete Sportler lernen schneller und stellen sich besser auf neue Gegebenheiten, wie Material- oder Regel\u00e4nderungen, neue Wettkampfformen, wechselnde Gegner oder \u00e4u\u00dfere Bedingungen ein (z.B. Umstellung auf den V-Stil im Skispringen, Einf\u00fchrung des Klappschlittschuhs im Eisschnelllauf, Team- und Sprintrennen im Skilanglauf oder Triathlon).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEine gro\u00dfe Bewegungserfahrung ist perspektivisch f\u00fcr den Einsatz unterschiedlicher Trainingsmittel von Vorteil. Diese k\u00f6nnen sp\u00e4ter f\u00fcr allgemeines Training (Schwimmen, Sportspiele, Krafttraining) effektiver genutzt werden, weil man die technischen Fertigkeiten bereits beherrscht. In Sportarten, die zu bestimmten Jahreszeiten nur schwer spezifisch trainierbar sind (Wintersport, Radsport, etc.), ist allgemeines und semispezifisches Training ohnehin erforderlich. F\u00fcr Technik- oder Defizittraining bleibt hier in sp\u00e4teren Ausbildungsetappen keine Zeit mehr.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ENicht alle notwendigen konditionellen und koordinativen Leistungsvoraussetzungen lassen sich mit spezifischen Trainings\u00fcbungen ausbilden (z.B. Rumpfkraft). Ein stabiles Muskelkorsett unterst\u00fctzt jedoch die sporttechnische Ausbildung und f\u00fchrt zu einer h\u00f6heren Qualit\u00e4t der Zieltechnik. Last but not least: Vielseitigkeit f\u00f6rdert Spa\u00df und Motivation. Kinder haben einen nat\u00fcrlichen Bewegungsdrang und m\u00f6chten viele neue Dinge ausprobieren, was auch im Training umgesetzt werden muss. Das wirkt sp\u00e4ter Drop-Outs aufgrund von jahrelangem monotonen Training entgegen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EVeranstalte Wettk\u00e4mpfe, die den geforderten Trainingsinhalten entsprechen (Athletiktests, Vielseitigkeitsl\u00e4ufe, Mehrk\u00e4mpfe, Wettbewerbe in anderen Sportarten).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EQualifiziere die \u00dcbungsleiter und Nachwuchstrainer regelm\u00e4\u00dfig in allgemeinen und sportart\u00fcbergreifenden Trainingsinhalten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EStelle \u00dcbungs- und Trainingsbeispiele zur Verf\u00fcgung (\u00dcbungsb\u00fccher, Rahmentrainingskonzeptionen, Videos\/YouTube).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EOrganisiere sportart\u00fcbergreifende Trainingseinheiten: in verwandten Sportarten wie Skisport\/Snowboard, Spielsportarten, Wasserfahrsport, R\u00fcckschlagspiele, gemeinsamer Profilsport in Eliteschulen des Sports\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze gemeinsame Ressourcen, z.B. Kindersportgruppen mit \u00dcbungsleitern aus verschiedenen Sportarten.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/allgemein-oder-speziell-warum-auch-schwimmer-laufen-muessen"}
{"uid":301,"title":"Wie f\u00fchre ich das Langhanteltraining bei Kindern ein?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/4\/7\/csm_DSC_0404_44ba9d6819.jpg","type":"FAQ","author":"Ingo Sandau","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EZur Entwicklung der sportartspezifischen Leistungsf\u00e4higkeit ist ein Krafttraining in keiner Sportart mehr wegzudenken. Neben der methodischen Gestaltung des Krafttrainings spielt die \u00dcbungsauswahl eine entscheidende Rolle. In vielen Belangen zeigt sich, dass ein Langhanteltraining mit \u00dcbungen aus dem Gewichtheben zur Entwicklung grundlegender Kraftvoraussetzungen anderen Trainings\u00fcbungen (bspw. Training an Maschinen) deutlich \u00fcberlegen ist. Der \u201eNachteil\u201c bei den Trainings\u00fcbungen aus dem Gewichtheben ist jedoch, dass diese teilweise sehr komplexen sportlichen Techniken erst erlernt werden m\u00fcssen,\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003Eum die gew\u00fcnschte Trainingswirkung zu erzielen,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003Edie Belastungsvertr\u00e4glichkeit im Gesamttrainingsprozess zu wahren und\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EVerletzungen bei der Bewegungsausf\u00fchrung zu vermeiden.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAufgrund der zeitlichen Komponente f\u00fcr das Technikerwerbstraining von Gewichtheber\u00fcbungen empfiehlt es sich, bereits im Kindes-\/Jugendalter (AK12-14) mit dem Technikerwerbstraining zu beginnen, um eine sporttechnisch perfekte Grundlage zu entwickeln. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003Eder Erwerb der Langhantel\u00fcbungen zun\u00e4chst mit einem geringen Fokus auf die Last (Konzentration auf Bewegungsqualit\u00e4t) erfolgen kann,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003Edadurch eine sukzessive Steigerung der Zusatzlasten im langfristigen Leistungsaufbau bei gleichzeitiger Entwicklung einer speziellen Belastungsvertr\u00e4glichkeit gew\u00e4hrleistet ist und somit\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EVoraussetzungen f\u00fcr ein lastorientiertes Training nach dem Wachstumsspurt gelegt werden.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EWelche \u00dcbungen aus dem Gewichtheben f\u00fcr ein sportart\u00fcbergreifendes Krafttraining erlernt und genutzt werden, h\u00e4ngt von der Leistungsstruktur der jeweiligen Sportart ab. F\u00fcr die Erlernung der komplexeren Langhantel\u00fcbungen aus dem Gewichtheben (Umsetzen\/Standumsetzen, Rei\u00dfen\/Standrei\u00dfen, Aussto\u00dfen\/ Standsto\u00dfen) empfiehlt sich der Einstieg \u00fcber eine methodische Reihe mit Teillernschritten. Hierbei werden zuerst die Basics \u00fcber ein statisches Positionstraining vermittelt, indem die einzelnen Schl\u00fcsselstellen (Basics) langsam und bewusst in variabler Reihenfolge eingenommen werden. Wenn alle Basics im statischen Zustand beherrscht werden, erfolgt das z\u00fcgige Zusammensetzen der einzelnen Teilelemente zu einer Gesamtbewegung bereits in der ersten Trainingseinheit. In nachfolgenden Trainingseinheiten wird die Gesamtbewegung unter variierenden Lasten und Krafteins\u00e4tzen durch das wiederholte \u00dcben gefestigt. Dabei ist akribisch darauf zu achten, dass die Basics in perfekter Ausf\u00fchrung beherrscht werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EEine weit verbreitete Grund\u00fcbung aus dem Gewichtheben f\u00fcr ein sportart\u00fcbergreifendes Krafttraining ist das Standumsetzen. Am Beispiel des Standumsetzens werden nachfolgend alle Basics illustriert, die f\u00fcr eine perfekte Bewegungsausf\u00fchrung notwendig sind.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAchte darauf, dass w\u00e4hrend der gesamten Hebung der R\u00fccken gerade bleibt!\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeschleunigung:\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EStartposition und 1. Zugphase: Optimale Startposition: Gro\u00dfzehengrundgelenk unter Hantel (Draufsicht), Schultergelenk \u00fcber oder leicht vor der Hantel (Seitenansicht), Standweite ca. H\u00fcftbreite (F\u00fc\u00dfe minimal au\u00dfenrotiert)\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAbheben der Hantel zum K\u00f6rper (leicht nach hinten): Parallelverschiebung R\u00fccken, gestreckte Arme\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EKniepassage: Hantelf\u00fchrung am Oberschenkel (Kontakt ab unteres Drittel bis ca. oberes Drittel), ganzer Fu\u00df am Boden, gestreckte Arme\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E2. Zugphase: Explosive Ganzk\u00f6rperstreckung (Fu\u00df-, Knie-, H\u00fcftgelenk) nach oben hinten (\u00dcberstreckung), ganzer Fu\u00df am Boden, gestreckte Arme\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EUmgruppieren & Abbremsen: F\u00fc\u00dfe vom Boden l\u00f6sen und flach setzen (Standweite von H\u00fcftbreite auf Schulterbreite, nicht vor oder zur\u00fcck springen), schnelles Vorbringen der Ellenbogen, aufrechte K\u00f6rperhaltung mit leichter Oberk\u00f6rpervorlage\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-fuehre-ich-das-langhanteltraining-bei-kindern-ein"}
{"uid":116,"title":"Erfolgreicher Junior = Olympionik? Wie wichtig sind Wettkampferfolge im Jugend- und Juniorenalter?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/b\/2\/csm_FAQ_Wettkampf_Wulff_HG_e79963b691.jpg","type":"FAQ","author":"Juliane Wulff","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Auswahl f\u00fcr die Kaderstufen in Deutschland und damit verbundenen F\u00f6rderma\u00dfnahmen wie Bundeswehrstellen, OSP Betreuung oder Lehrgangsma\u00dfnahmen basiert in fast allen Sportarten haupts\u00e4chlich auf Wettkampfleistungen. Das bedeutet, nur Athleten, die bestimmte Platzierungen in nationalen und internationalen Wettk\u00e4mpfen erreichen, werden nominiert. Analysen haben gezeigt, dass eine Vielzahl von ber\u00fchmten und sehr erfolgreichen Spitzensportlern in unterschiedlichsten Sportarten im Juniorenalter nicht erfolgreich war, sondern erst sp\u00e4ter auff\u00e4llig wurde. Die Gr\u00fcnde daf\u00fcr k\u00f6nnen sehr unterschiedlich sein. Michael Jordan hatte mit Wachstumsverz\u00f6gerungen zu k\u00e4mpfen, Miroslav Klose war in der Jugend einfach nicht im richtigen Verein und Gunda Niemann hatte sich zun\u00e4chst f\u00fcr eine andere Sportart entschieden. Und trotzdem haben sie es in ihrer Sportart an die absolute Weltspitze geschafft. Im Gegensatz dazu kennen wir alle auch viele Athleten, die trotz sehr guter Leistungen im Juniorenalter den Sprung an die Weltspitze verpasst haben. In vielen Sportarten gibt es sowohl fr\u00fchzeitig erfolgreiche Athleten als auch Sp\u00e4tz\u00fcnder, denen man den ganz gro\u00dfen Wurf schon gar nicht mehr zugetraut hat. Wie wichtig ist der Erfolg im Nachwuchsleistungssport denn nun?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDiese Frage l\u00e4sst sich nicht eindeutig beantworten, viel mehr muss der Zusammenhang zwischen Junioren und Spitzenleistungen sportartspezifisch und auch je nach Alterskategorie beantwortet werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAlleinig auf der Grundlage eines Wettkampfergebnisses ein Urteil \u00fcber das Potenzial eines Athleten zu f\u00e4llen, ist nicht zul\u00e4ssig. Es ist wichtig, mehr \u00fcber ihn zu erfahren: Wie lange trainiert er schon und wie gut sind seine Leistungsvoraussetzungen im Verh\u00e4ltnis zur Wettkampfleistung ausgepr\u00e4gt? Liegen seine Schw\u00e4chen eher in durch Training ver\u00e4nderbaren F\u00e4higkeiten? Ist er bereit, an sich zu arbeiten und hat er gute Rahmenbedingungen daf\u00fcr? Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, kann man besser einsch\u00e4tzen, ob ein Athlet Potenzial f\u00fcr Spitzenleistungen hat. Je n\u00e4her sich ein Athlet altersm\u00e4\u00dfig am Hochleistungsalter befindet, desto besser muss die Wettkampfleistung sein. Hat er noch mehrere Jahre Zeit, ist eine Prognose \u00e4u\u00dferst schwierig und die F\u00f6rderung sollte breiter \u00fcber viele Athleten erfolgen. Die Analyse in verschiedenen Sportarten zeigte dieses Ph\u00e4nomen. In Sportarten wie Wasserspringen oder Turnen, in denen das Hochleistungsalter schon sehr fr\u00fch beginnt, haben die Wettkampferfolge im Juniorenalter schon gr\u00f6\u00dfere Aussagekraft, in ausdauer- oder kraftdominierten Sportarten eher weniger.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EZiel im Nachwuchstraining ist es, die Voraussetzung f\u00fcr sp\u00e4tere Spitzenleistungen zu schaffen. Deshalb sollten vor allem F\u00e4higkeiten, die sich in fortgeschrittenem Alter nicht mehr so effektiv trainieren lassen, wie die Schnelligkeit oder die koordinativen F\u00e4higkeiten, gut entwickelt sein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EWettkampferfolge im Nachwuchsleistungssport sollten das Ergebnis optimal ausgepr\u00e4gter Leistungsvoraussetzungen sein und sind nicht um jeden Preis in den Vordergrund zu r\u00fccken. Aus motivationaler Sicht sind allerdings Erfolgserlebnisse enorm wichtig. Deshalb sollte die \u00dcberpr\u00fcfung der Leistungsvoraussetzungen in ein altersgerechtes Wettkampfsystem integriert sein.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Anteil der JWM Teilnehmer in der Weltspitze\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ETeste relevante Leistungsvoraussetzungen Deiner Athleten regelm\u00e4\u00dfig (mind. 2 x pro Jahr) und kontinuierlich.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDokumentiere die Ergebnisse und erstelle St\u00e4rken-Schw\u00e4chen-Profile und Entwicklungsverl\u00e4ufe.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeurteile nicht einzelne Faktoren oder die Wettkampfleistung isoliert, sondern behalte das Zusammenspiel und das absolvierte Training im Blick.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ETestergebnisse sind nur Momentaufnahmen, erst die Betrachtung der individuellen Entwicklung l\u00e4sst zuverl\u00e4ssigere Aussagen \u00fcber das Potenzial zu.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/erfolgreicher-junior-olympionik-wie-wichtig-sind-wettkampferfolge-im-jugend-und-juniorenalter"}
{"uid":300,"title":"Wie k\u00f6nnen Kraftwirkungen in der sportartspezifischen Bewegung erfasst werden?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/0\/e\/csm_007_DSC3888_13a4cf90d0.jpg","type":"FAQ","author":"Frank Lehmann","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EGenerell f\u00fchren Kraftwirkungen auf ein Widerlager unter Ber\u00fccksichtigung der Wirkungsdauer (Zeit) zu Geschwindigkeits\u00e4nderungen des eigenen K\u00f6rpers (Sprung; Turnen etc.), mit einem Sportger\u00e4t (Skeleton; Radsport etc.) oder eines Gegners (Ringen, Judo etc.).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDabei muss ber\u00fccksichtigt werden, dass die Art des Widerlagers (Widerstand) sportartspezifisch sehr unterschiedlich ist. In vielen F\u00e4llen gilt es, die Gravitationskraft mit dem Boden als Widerlager zu \u00fcberwinden, wobei in einigen Sportarten dabei der Einfluss weiterer zu \u00fcberwindende Widerst\u00e4nde ber\u00fccksichtigt werden muss (Rollwiderstand beim Radsport, Gleitreibungswiderstand beim Skilauf, Luftwiderstand beim Eisschnelllauf). Dies f\u00fchrt dazu, dass gleiche Kraftwirkungen bei Optimierung dieser Widerst\u00e4nde (H\u00f6henbedingungen, geringere Luftwiderst\u00e4nde, bessere Schnee- und Eisbedingungen etc.) zu besseren sportlichen Leitungen f\u00fchren k\u00f6nnen. In einigen Sportarten dominieren andere zu \u00fcberwindende Widerst\u00e4nde (Str\u00f6mungswiderstand im Schwimmen, Kanu, Rudern).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EUm Ableitungen f\u00fcr die Gestaltung des Krafttrainings sowie f\u00fcr die Trainingssteuerung zu treffen, ist es notwendig, unter Ber\u00fccksichtigung dieser sportartspezifischen Widerstandsbedingungen relevante Kraft-\/Zeit-Verl\u00e4ufe in der Wettkampf- oder wettkampfanalogen Bewegung zu erfassen. Diese Diagnostik bildet die Basis zur Bestimmung der muskul\u00e4ren Leistung unter wettkampfspezifischen Bewegungsbedingungen.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Erfassung der Kraftwirkungen setzt eine entsprechende Technologie (Druckmessplatten und -sohlen, Inertialsensoren, Dehnungsmessstreifen etc.) und deren Anpassung an sportartspezifische Bedingungen und Anforderungen voraus. Dabei geht es zun\u00e4chst darum, diese sportartspezifischen Bedingungen unter Ber\u00fccksichtigung der leistungsstrukturellen Anforderungen zu konkretisieren: Welche Bewegungen und Beschleunigungen spielen f\u00fcr die komplexe Leistung eine dominante Rolle? Generell unterscheiden wir die direkte Messung oder eine indirekte Erfassung (\u00fcber kinematische Analyse). In der leistungssportlichen Praxis gibt es bereits viele Beispiele f\u00fcr die direkte Messung sportartspezifisch relevanter Kraftwirkungen\u2005(\u003Cem\u003EAbb.\u20051,\u20052 ).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20051: Pedalkr\u00e4fte im Radsport (links\u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E) und Bodenreaktionskr\u00e4fte beim Weitsprung-Absprung (rechts\u2005\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EBei der Erarbeitung und \u00dcberf\u00fchrung der Diagnostik der Kraftwirkungen in die leistungssportliche Praxis sind folgende Schritte notwendig:\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20052: Abdruckkr\u00e4fte im Skilanglauf (links\u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E) und Beschleunigungskr\u00e4fte im Speerwurf (rechts\u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E\n\n"},{"head":"1. Bestimmung sportartspezifisch relevanter Aktionen: ","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAuf der Basis einer Anforderungsanalyse geht es darum, die Bewegungen zu kennzeichnen, die f\u00fcr das sportliche Ergebnis eine herausragende Bedeutung haben. Dabei spielt die Qualit\u00e4t der Bewegungsausf\u00fchrung und damit die Bewegungstechnik eine wesentliche Rolle. Werden die Kraftwirkungen in einer zielgerichteten Reihenfolge und an den entscheidenden Schl\u00fcsselstellen wirksam? K\u00f6nnen Kraftwirkungen an leistungsunwirksamen oder gar leistungshindernden Stellen vermieden werden? K\u00f6nnen in den Kraftausdauersportarten durch eine hohe Bewegungs\u00f6konomie mit geringeren Kraftwirkungen gleiche Ergebnisse erzielt werden? Relevante Aktionen k\u00f6nnen der vortriebswirksame Durchzug eines Ruder- oder Kanupaddels, des Armes im Wasser beim Schwimmen, der Abdruck vom Boden mit unterschiedlicher Oberfl\u00e4che (Tartan, Eis, Schnee, Hallenboden, Sprungturm oder -brett), der Druck auf eine Radpedale, der Schlag\/Sto\u00df (Fu\u00dfball, Volleyball) oder der Wurf\/Sto\u00df eines Sportger\u00e4ts (Schl\u00e4ger in Vorhandsportarten, Wurfger\u00e4t) sein.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"2. Entwicklung einer sportartspezifisch relevanten Technologie zur Erfassung der Kraftwirkung: ","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EUnter Mitarbeit\/Nutzung von Experten (Technologen\/Trainingswissenschaftler) gilt es, eine geeignete Technologie zu finden, mit der diese sportartspezifischen Kraftwirkungen objektiv gemessen werden k\u00f6nnen. Dies k\u00f6nnen Messplattformen zur Erfassung der Bodenreaktionskr\u00e4fte, Druckmesssohlen, Inertialsensoren oder Dehnungsmessstreifen an K\u00f6rperteilen und Sportger\u00e4ten sein. Wichtig ist dabei zu gew\u00e4hrleisten, dass die sportartspezifischen Bewegungen m\u00f6glichst ungehindert und verlustfrei durchgef\u00fchrt werden k\u00f6nnen. Durch die rasante technologische Entwicklung (z.\u2005B. immer leichtere und leistungsf\u00e4higere Inertialsensoren, telemetrische Daten\u00fcbertragung oder komfortable interne Datenspeicherung) verbessern sich die M\u00f6glichkeiten daf\u00fcr st\u00e4ndig. Dennoch sind innovative Ideen gefragt, um vor allem ein Sofort-Feedback zu erm\u00f6glichen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"3. Evaluierung und Standardisierung der Diagnostik der sportartspezifischen Kraftwirkungen: ","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EHierbei geht es um die Vorbereitung der \u00dcberf\u00fchrung des entwickelten diagnostischen Verfahrens in die leistungssportliche Praxis (Routineverfahren als Bestandteil einer Diagnostik). Das setzt die konkrete und genaue Testbeschreibung sowie die \u00dcberpr\u00fcfung der G\u00fctekriterien mittels Test-\/Retestverfahren ein. Dabei sollte auch die Praktikabilit\u00e4t in der Vorbereitung, Durchf\u00fchrung und Datenermittlung\/Aufbereitung im Mittelpunkt stehen. Auf dieser Grundlage sind die Teststandards festzulegen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"4. Sportartspezifische Bestimmung\/Kennzeichnung von Kraft-Zeit-Verl\u00e4ufen bei Topleistungen:","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EUm Zielgr\u00f6\u00dfen zu bestimmen, sollten die relevanten Kraft-Zeitverl\u00e4ufe idealerweise bei Topleistungen bestimmt und Soll-Verl\u00e4ufe generalisiert werden (F-t-Soll). Wesentlich ist dabei die Ber\u00fccksichtigung der Geschwindigkeit (Eingangs- und KSP-Geschwindigkeiten [v-t-Soll]) und damit der muskul\u00e4ren Leistung (P-t-Soll). Diese dienen f\u00fcr andere Sportler als Orientierungen f\u00fcr die Trainingssteuerung sowohl bei Querschnitt-, als auch L\u00e4ngsschnittbetrachtungen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EAuf dieser Grundlage gilt es nun, Zielgr\u00f6\u00dfen f\u00fcr den langfristigen Leistungsaufbau zu definieren und Ableitungen f\u00fcr das weitere Training zu treffen \u003Csup\u003EI\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EVerstehe die Erfassung der Kraft-Zeit-Verl\u00e4ufe als wichtigen Bestandteil der Trainingssteuerung in deiner Sportart.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBer\u00fccksichtige dabei stets die Geschwindigkeit, bei der diese Kraft-Zeit-Verl\u00e4ufe erfasst werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVersetze dich in die Lage, Kraft-Zeit- und Leistungs-Zeit-Verl\u00e4ufe selbst lesen und interpretieren zu k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EErarbeite auf dieser Grundlage trainingsmethodische Ableitungen f\u00fcr die Gestaltung des Krafttrainings in der Trainingsgruppe oder f\u00fcr einzelne Sportler.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESei offen f\u00fcr Ver\u00e4nderungen, die sich durch st\u00e4ndige Weiterentwicklungen in der Sportart ergeben (neue Elemente und \u00dcbungen, pr\u00e4zisierte Technikdetails) und diskutiere deren Auswirkungen auf die Kraft-Zeit-Verl\u00e4ufe bzw. die damit verbundenen aktuell g\u00fcltigen Anforderungen.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-koennen-kraftwirkungen-in-der-sportartspezifischen-bewegung-erfasst-werden"}
{"uid":299,"title":"Kraftvoll, schnell oder ausdauernd \u2013 wie macht der Muskel das?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/a\/b\/csm_009_IMG_0588_7564299e71.jpg","type":"FAQ","author":"Uwe Wenzel","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EMaximalkraft, Schnellkraft oder Kraftausdauer \u2013 so bezeichnete F\u00e4higkeiten werden in den unterschiedlichen Sportarten gezielt trainiert und verbessert. Deren Bedeutung wird dabei durch die spezifische Wettkampf- und Leistungsstruktur einer Sportart oder Disziplin bestimmt und resultiert in unterschiedlichen kontraktilen Eigenschaften der beanspruchten Muskeln. Beispielsweise beeinflusst Training mit dem Fokus entweder auf Maximalkraft oder auf Schnelligkeit die Kraft-Geschwindigkeits-Kurve jeweils auf eine charakteristische Art und Weise\u2005\u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E. Um die Ver\u00e4nderungen der kontraktilen Eigenschaften (z.\u2005B. kr\u00e4ftiger, schneller, ausdauernder) gezielt zu steuern, muss man verstehen, wie ein Muskel Kraft erzeugt und was man im Muskel eigentlich ver\u00e4ndern m\u00f6chte! Zum Beispiel kann ein Hypertrophietraining in gewichtsabh\u00e4ngigen Sportarten zwar erfolgreich, aber kontraproduktiv sein.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn Bezug auf die Kraftf\u00e4higkeiten ist die willentlich steuerbare Skelettmuskulatur f\u00fcr Trainer von besonderem Interesse, da sie der eigentlichen motorischen Aktivit\u00e4t dient. Deshalb soll an dieser Stelle weniger das Herz-Kreislauf-System, sondern die Verbindung von Nervensystem und Muskulatur (neuromuskul\u00e4res Funktionssystem) in den Mittelpunkt ger\u00fcckt werden. Eine Vielzahl an Einflussfaktoren ist an der Erzeugung von Kraft beteiligt. Vereinfacht kann man sich an folgenden vier Aspekten orientieren:\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"2","bildunterschrift":""},{"head":"1. Anatomische Gegebenheiten: ","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EWie es der Name schon sagt, sind unsere Skelettmuskeln \u00fcber Sehnen mit Skelettknochen verbunden, die dabei inneres Widerlager und Hebel f\u00fcr die Krafterzeugung darstellen. Zu beachten ist, dass aufgrund der inneren und \u00e4u\u00dferen Hebelverh\u00e4ltnisse die Muskeln in der Regel sehr viel gr\u00f6\u00dfere Kr\u00e4fte aufwenden, als man von au\u00dfen vermuten mag. Da man mit Training relativ geringen Einfluss auf diese individuellen Hebelverh\u00e4ltnisse hat, kann man von einer anatomischen Eignung f\u00fcr gewisse Sportarten\/Disziplinen sprechen. Aus den Hebelgesetzen wird deutlich, dass ein langer Hebelarm (rechtwinkliger Abstand der Kraftwirkungslinie zum Gelenkdrehpunkt) zwar Vorteile in der Generierung hoher Drehmomente bietet, sich aber negativ auf die Winkelgeschwindigkeit bei gegebener Muskelverk\u00fcrzung auswirkt\u2005\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E. In diesem Zusammenhang werden z.\u2005B., im Vergleich zu Normalpersonen, f\u00fcr Sprinter signifikant l\u00e4ngere Zehen und k\u00fcrzere Unterschenkel sowie hochsignifikant k\u00fcrzere Hebelarme der Plantarflexoren im oberen Sprunggelenk beschrieben \u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"2. Histo- und biochemische Muskeleigenschaften:","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EST- und FT-Fasern sind gebr\u00e4uchliche Begriffe zur Einteilung der Muskelfasern. Sie spiegeln die Unterschiede der Muskelfaserstruktur aber nur bedingt wider. Auch hier ist eher von einem Spektrum an kontraktilen Eigenschaften auszugehen, welches sich von langsam und schwach, aber ausdauernd, bis hin zu explosiv, aber schnell erm\u00fcdend, erstreckt. Die folgende Tabelle macht diese Unterscheidung deutlich, wobei eine Einteilung der Myosin-Isoformen und deren Kontraktionsgeschwindigkeit (V0) genutzt wird.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003ETab. 1: Klassifizierung der Muskelfasertypen\u003C\/em\u003E\u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEs gibt viele Hinweise darauf, dass erfolgreiche Athleten in Sportarten mit unterschiedlichen Kraftanforderungen auch ein unterschiedliches Muskelfaserspektrum aufweisen. Man muss davon ausgehen, dass sowohl genetische als auch aktivit\u00e4tsbedingte Aspekte f\u00fcr die genaue Ausdifferenzierung der Muskelfasern verantwortlich sind\u003Csup\u003E5\u003C\/sup\u003E. So kann Ausdauertraining eine Umwandlung in der Reihenfolge IIX > IIXIIA > IIA > IIAI > I bewirken, was in unterschiedlichen Studien nachgewiesen werden konnte. Im Gegensatz dazu kann kurzzeitiges hochintensives Training oder Trainingspausen eine Umwandlung in umgekehrter Richtung erm\u00f6glichen\u003Csup\u003E6\u003C\/sup\u003E . Allerdings ist die Umwandlung von langsam zu schnell als ungleich schwieriger einzusch\u00e4tzen und wom\u00f6glich nur unter Ber\u00fccksichtigung des Trainings und der gesamten Alltagsmotorik erfolgsversprechend.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn Bezug auf schnelle, ausdauernde oder maximale Kraftwirkungen ist ein hoher Anteil an schnellen oder langsamen Muskelfasern allerdings nicht alleinige Voraussetzung \u2013 vielmehr m\u00fcssen die Muskelfasern durch entsprechendes Training in die Lage versetzt werden, entsprechend zu kontrahieren. F\u00fcr ausdauerorientierte muskul\u00e4re Leistungen w\u00e4ren das beispielsweise erm\u00fcdungsresistente Kontraktionen. Dazu kann die aerobe Kapazit\u00e4t u. a. durch Anpassungen in der Kapillarendichte, dem Mitochondrienvolumen und der anhaltenden Versorgung mit Energietr\u00e4gern durch entsprechende Enzymaktivit\u00e4ten sichergestellt werden\u2005\u003Csup\u003E7\u003C\/sup\u003E. F\u00fcr muskul\u00e4re Leistungen mit maximalen Kontraktionen ist hingegen die Zunahme an kontraktilen Elementen \u2013 also der Myofibrillen \u2013 das Ziel.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"3. Biomechanische Muskeleigenschaften:","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ESarkomere stellen die eigentlichen kontraktilen Funktionselemente des Muskels dar. Dabei spielt ihre Anordnung innerhalb des Muskels eine wesentliche Rolle f\u00fcr dessen kontraktile Eigenschaften. Mitunter werden Muskeln mit parallelfaseriger Struktur als \u201eSchnelligkeitsmuskeln\u201c und mit gefiederter Struktur als \u201eKraftmuskeln\u201c bezeichnet. Hierzu kann man sich merken: Je gr\u00f6\u00dfer der Fiederungswinkel, der Muskelquerschnitt und je h\u00f6her der Anteil an IIX-Fasern, desto \u201est\u00e4rker\u201c ist ein Muskel. Demgegen\u00fcber gilt: Je kleiner der Fiederungswinkel, je l\u00e4nger die Muskelfaser und je h\u00f6her der Anteil an IIXFasern, desto \u201eschneller\u201c ist ein Muskel. So stehen bspw. hohe Sprintleistungen mit kleineren Fiederungswinkeln im Zusammenhang\u2005\u003Csup\u003E8\u003C\/sup\u003E. Au\u00dferdem werden f\u00fcr Sprinter signifikant l\u00e4ngere Faszikel beschrieben als f\u00fcr NichtSprinter\u2005\u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E. Interessanterweise k\u00f6nnen diese Parameter durch Training beeinflusst werden. So kann exzentrisches Krafttraining zu einer Anh\u00e4ufung in Serie geschalteter Sarkomere f\u00fchren und den Muskel dadurch \u201eschneller\u201c machen\u2005\u003Csup\u003E9\u003C\/sup\u003E. Entsprechendes Krafttraining kann aber auch den Fiederungswinkel und Querschnitt vergr\u00f6\u00dfern, womit der Muskel prim\u00e4r kr\u00e4ftiger wird\u003Csup\u003E\u200510\u003C\/sup\u003E. Die f\u00fcr die Krafterzeugung optimale Sarkomerl\u00e4nge wird au\u00dferdem durch Gelenkwinkel und Vordehnung der Muskulatur beeinflusst. Hier ist auch die Verbindung zur sportlichen Technik bzw. zum Techniktraining zu sehen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"4. Nervale Impulsmuster:","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAlle Willk\u00fcrbewegungen finden ihren Ursprung im Gehirn. Hier werden im Zusammenspiel unterschiedlicher Hirnareale Aktionspotenziale generiert und \u00fcber den Kortikospinaltrakt sowie die Motoneurone an den Muskel geleitet. Die Art und Weise dieser Impulsmuster spielen eine wesentliche Rolle auf die intra- und intermuskul\u00e4re Koordination und damit auf Kraftwirkungen. So gibt es Hinweise darauf, dass der \u201elangsamere\u201c M. soleus bei immer schneller werdenden Fu\u00dfstreckbewegungen zunehmend weniger aktiviert und vor allem das Zusammenspiel von M. gastrocnemius und M. tibialis anterior optimiert wird\u2005\u003Csup\u003E11\u003C\/sup\u003E. Nat\u00fcrlich m\u00fcssen diese komplexen Anforderungen, wie und in welcher Reihenfolge Muskelfasern bzw. Muskeln aktiviert werden, erlernt und spezifisch trainiert werden. Es wird deutlich, dass das neuromuskul\u00e4re Funktionssystem sich nicht f\u00fcr Begriffe oder Kategorien wie Schnellkraft, Maximalkraft oder Kraftausdauer interessiert. Vielmehr sind gemessene kontraktile Eigenschaften eines Muskels durch spezifische strukturelle und funktionelle Merkmale bedingt und auf einem Kontinuum zwischen Maximalkraft, Schnelligkeit und Ausdauer einzuordnen. Die aufwendigen und eingeschr\u00e4nkten M\u00f6glichkeiten zu deren Messung und der Umstand, dass das strukturelle und funktionelle Zusammenspiel noch nicht bis ins Detail erforscht und erkl\u00e4rt werden kann, f\u00fchrt u. a. zur behelfsm\u00e4\u00dfigen Kategorisierung in F\u00e4higkeiten. Diese ist jedoch trotz der zugrunde liegenden vereinfachten Betrachtungsweise f\u00fcr den Trainingsalltag au\u00dferordentlich gewinnbringend, da sie eine entsprechende Akzentuierung von Trainingsschwerpunkten erlaubt \u2013 ohne die genauen strukturellen und funktionellen Anpassungen zu kennen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EOrdne deine Sportart oder Disziplin auf einem Spektrum zwischen den Anforderungen Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer ein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESch\u00e4tze ab, welche strukturellen und funktionellen Anpassungen du durch Training erreichen m\u00f6chtest und welche Trainingsmittel und -methoden daf\u00fcr infrage kommen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeurteile die einzelnen F\u00e4higkeiten deiner Athleten auf der Basis von Struktur und Funktion des neuromuskl\u00e4ren Systems und entscheide, welche Trainingsschwerpunkte angebracht sind.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/kraftvoll-schnell-oder-ausdauernd-wie-macht-der-muskel-das"}
{"uid":298,"title":"Gro\u00dfer Aufwand, wenig Ertrag? Mit Trainings- und Leistungsdaten die Entwicklung meiner Athleten dokumentieren?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/4\/3\/csm_ida_dda2ea62d5.jpg","type":"FAQ","author":"Nico Walter & Tobias Kaminsky","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ETraining planen und durchf\u00fchren, regelm\u00e4\u00dfige Leistungstests einbeziehen, Wettk\u00e4mpfe betreuen, Eltern- und Athletengespr\u00e4che f\u00fchren\u2026 und dann noch Entwicklungen f\u00fcr jeden einzelnen Athleten dokumentieren? Eine systematische Entwicklungsdokumentation wird von vielen Trainern oft sehr skeptisch gesehen. Der zeitliche und organisatorische Aufwand ist besonders im Nachwuchsbereich aufgrund der Trainingsgruppenst\u00e4rke immens und der erwartete Nutzen nicht unmittelbar sichtbar. So mancher Trainer verliert in der Masse an Trainings-, Leistungs- und Wettkampfdaten schnell den \u00dcberblick und versinkt in einem Meer an Daten. Da kommt schnell die Frage nach dem \u003Cem\u003EWarum?\u003C\/em\u003E auf.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Sportler miteinander vergleichen sowie St\u00e4rken und Schw\u00e4chen ableiten","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EZwei Sportler lediglich auf der Basis der Wettkampfleistung zu vergleichen, f\u00fchrt schnell zu Fehlurteilen. Eine Entwicklungsdokumentation hilft, einzelne Athleten objektiv miteinander zu vergleichen und individuelle St\u00e4rken und Schw\u00e4chen abzuleiten. Ein auf die St\u00e4rken und Schw\u00e4chen zugeschnittenes Training ist somit m\u00f6glich.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Performance Profil - Athletenvergleich: Sportler J.W und Sportler R.F.\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"Trainingswirkungen absch\u00e4tzen","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ESollte neben den Leistungsdaten auch noch das Training dokumentiert werden, so kann die Trainingswirksamkeit betrachtet werden. Solche \u00fcbergreifenden Analysen sind ohne eine einheitliche Dokumentation \u00fcber mehrere Jahre hinweg nicht m\u00f6glich. F\u00fcr eine systematische Trainingssteuerung im Sinne eines langfristigen Leistungsaufbaus ist eine systematische Entwicklungsdokumentation unerl\u00e4sslich.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 2: Ausdauerentwicklung und Trainingsumfang\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"Entwicklungen darstellen und transparente Talentauswahlentscheidungen treffen","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ETalentauswahlentscheidungen basieren oft nur auf Momentaufnahmen. Einmalige Talentsichtungen sind aufgrund vieler Einflussfaktoren (z.B. Trainingshistorie, biologischer Reifegrad, Umfeldfaktoren) jedoch nicht aussagekr\u00e4ftig. Es ist bekannt, dass vor allem auch die Entwicklungsraten von Athleten in den einzelnen Leistungsvoraussetzungen ein wesentliches Talentmerkmal sind. Eine Entwicklungsdokumentation erlaubt es dir also nicht nur, den Leistungsstand des Sportlers schon fr\u00fch in seiner Karriere objektiv und transparent zu beurteilen. Mit der Ber\u00fccksichtigung der Entwicklung werden au\u00dferdem Einsch\u00e4tzungen \u00fcber dessen Potenzial pr\u00e4ziser. Neben dem Gewinn an Objektivit\u00e4t k\u00f6nnen Athlet und Eltern mit Hilfe einer Entwicklungsdokumentation genauere und transparentere R\u00fcckmeldungen erhalten. Auch die Kommunikation des Heimtrainers mit Landes- und evtl. Bundestrainer kann hiervon profitieren.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 3: Entwicklungsverlauf von Sportler A.D.\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"Talentauswahlkonzepte fundieren","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ETalentauswahlkonzepte zu haben, ist der eine Punkt. Zu wissen, dass diese auch die Richtigen ausw\u00e4hlen, jedoch der viel Entscheidendere. H\u00e4ufig fehlen wissenschaftliche Belege zur Vorhersagekraft der erfassten Talentmerkmale. Auf der Grundlage der Entwicklungsdokumentation erfolgreicher Sportler k\u00f6nnen Talentmerkmale r\u00fcckwirkend evaluiert und das Auswahlkonzept fundiert werden. Ebenso ist es m\u00f6glich, aus den Daten alters- und geschlechtsspezifische Orientierungswerte zu bilden und Anforderungsprofile f\u00fcr die einzelnen Etappen im langfristigen Leistungsaufbau zu definieren.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 4: Olympiateilnehmer vs. Athleten, die nicht den Spitzenkader erreicht haben\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EDie Entwicklungsdokumentation kostet zwar Zeit, beschleunigt und effektiviert aber die Talententwicklung.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBinde die Sportler in die Entwicklungsdokumentation mit ein - das spart Zeit und macht das Training und die Leistungsentwicklung f\u00fcr die Athleten verst\u00e4ndlicher.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EGibt es solch eine Dokumentation bereits bei Euch im Verband? Wenn nicht, sprich ihn an und zeige die Vorteile auf!\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EKontaktiere uns, wenn Du aufgrund der vielen Daten nicht mehr weiterwei\u00dft. Wir unterst\u00fctzen Dich!\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/grosser-aufwand-wenig-ertrag-mit-trainings-und-leistungsdaten-die-entwicklung-meiner-athleten-dokumentieren"}
{"uid":297,"title":"Ist es sinnvoll, gezielt die Ausdauer mit Kindern zu trainieren?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/2\/4\/csm_AT2_3628-160214_0265cac60f.jpg","type":"FAQ","author":"Thomas Drei\u00dfigacker","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Ausdauer ist die F\u00e4higkeit, eine Dauerbelastung m\u00f6glichst lange durchzuhalten und stellt die Basis f\u00fcr eine m\u00f6glichst schnelle Wiederherstellung nach Belastungen dar. In der Wissenschaft wird sie auch als Widerstandsf\u00e4higkeit gegen Erm\u00fcdung beschrieben.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Ausdauerleistungsf\u00e4higkeit wird ma\u00dfgeblich durch die aeroben und anaeroben energieliefernden Prozesse im K\u00f6rper beeinflusst. Auch wenn bei den meisten sportlichen Belastungen eine Kombination aus diesen beiden Formen auftritt, sollte man beim Training zwischen prim\u00e4r aerober und anaerober Ausrichtung unterscheiden, um zielgerichtet Leistungsvoraussetzungen zu entwickeln. Wird in der Trainingspraxis \u00fcber Ausdauer gesprochen, ist in der Regel die aerobe Ausdauer gemeint. Die maximale Sauerstoffaufnahme gilt als Kriterium zur Beurteilung des aeroben Ausdauerleistungsverm\u00f6gens. Dar\u00fcber hinaus wird zur \u00dcberpr\u00fcfung der Trainingswirkung die Leistung an einer definierten submaximalen Stoffwechsellage (h\u00e4ufig fixe Schwelle bei Geschwindigkeit Laktat oder individuelle Schwelle) herangezogen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EOft wird im Kindes- und Jugendalter der Trainingsfokus mehr auf die Entwicklung der Koordination, Schnelligkeit und Technik gelegt als auf die Verbesserung der Ausdauerf\u00e4higkeit. Nachwuchstrainer vertreten h\u00e4ufig die Meinung: \u201eAusdauer kann man auch sp\u00e4ter noch entwickeln.\u201c\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDa f\u00fcr manche Sportarten eine langfristige Entwicklung der aeroben Ausdauer notwendig ist, kann man diese plakative Aussage allerdings nicht f\u00fcr alle Sportarten zur Anwendung bringen, sondern es stellt sich in der Trainingspraxis viel mehr die Frage, ob es im Kindes- und Jugendalter \u00fcberhaupt schon m\u00f6glich ist, die aerobe Ausdauer zu entwickeln.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Frage der Trainierbarkeit ist mittlerweile l\u00e4ngst durch die Sportwirklichkeit entschieden. Es w\u00fcrde keinen Sinn ergeben, wenn Kinder in einer typischen Ausdauersportart wie Schwimmen oder Triathlon ein stundenlanges Training durchf\u00fchren, ohne dass es zu einem organischen Trainingseffekt kommt. Viele wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Ausdauer gemessen an der relativen und maximalen Sauerstoffaufnahme im Kindes- und Jugendalter entwickelt werden kann. Bei sporttreibenden Kindern und Jugendlichen lassen sich au\u00dferdem bereits organische Ver\u00e4nderung des Herzens in Folge sportlichen Trainings nachweisen.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003ETab. 1: Trainingsempfehlungen\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIm Trainingsprozess muss man im Sinne des langfristigen Leistungsaufbaus allerdings sportartspezifisch entscheiden, ob und wieviel Ausdauertraining im Kindes- und Jugendalter notwendig ist. Klassische Ausdauersportarten wie Triathlon oder Skilanglauf m\u00fcssen anders betrachtet werden als leichtathletische Mittelstreckendisziplinen oder Spielsportarten, in denen die Ausdauer in der Leistungsstruktur nur eine der pr\u00e4genden Leistungsvoraussetzungen ist. F\u00fcr diese Sportarten gilt weiterhin, dass in der langfristigen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen im Grundlagentraining ein entscheidender Trainingsanteil im Koordinations-, Technik- und Schnelligkeitstraining erfolgen sollte. Allerdings hei\u00dft das nicht, dass sich aerobes Ausdauertraining negativ auf die langfristige Entwicklung auswirkt. Anstatt der Formel \u201eAusdauer kann man auch noch sp\u00e4ter entwickeln!\u201c gilt eher \u201eEine gute Mischung machts!\u201c.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEs ist nicht erforderlich, Kinder und Jugendliche vom Ausdauertraining abzuraten, da Ausdauer auch bereits in diesem Alter gut trainierbar ist, allerdings sollte man die langfristige Leistungsentwicklung im Blick haben und die Ausdauer nicht im gleichen Ma\u00dfe trainieren wie mit Erwachsenen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EKindertraining sollte niemals ein reduziertes oder nur leicht abgeschw\u00e4chtes Erwachsenentraining sein, sondern viel mehr auf die Zielstellungen und Bed\u00fcrfnisse des Altersabschnitts angepasst werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Frage wieviel und welches Ausdauertraining notwendig ist, muss sportartspezifisch beantwortet werden. Es ist abh\u00e4ngig von der Leistungsstruktur der Sportart und dem f\u00fcr die jeweilige Sportart typischen H\u00f6chstleistungsalter. Auch in prim\u00e4r ausdauerdeterminierten Sportarten sollte im Kindes- und Jugendalter auf ein zielgerichtetes Koordinations-, Technik- und Schnelligkeitstraining geachtet werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Qualit\u00e4t der sportlichen Technik bestimmt die Belastungsdauer der Teilabschnitte. Nur wenn sie stabil ist, kann die Belastungsdauer verl\u00e4ngert werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Trainingsintensit\u00e4t ist bei Kindern f\u00fcr eine positive Entwicklung oftmals zu gering. Kinder m\u00fcssen im Vergleich zu Erwachsenen f\u00fcr die Entwicklung der aeroben Ausdauer mit h\u00f6herer Intensit\u00e4t (85-90 % der maximalen Herzfrequenz) belastet werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAusdauertraining kann vor allem im Kindesalter, aber zum Teil auch im Jugendalter, mit vielen spielerischen Trainingsmitteln entwickelt werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EStaffelspielformen mit k\u00fcrzeren Teilstrecken, aber vielen Wiederholungen eignen sich besonders bei Kindern gut, vor allem in Kombination mit Koordinations- und Technikaufgaben.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDas gezielte Training der anaeroben Ausdauer ist Jugendlichen (nach der Pubert\u00e4t) und Erwachsenen vorbehalten, da dieser Stoffwechselprozess bei Kindern noch nicht vollst\u00e4ndig ausgereift ist.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/ist-es-sinnvoll-gezielt-die-ausdauer-mit-kindern-zu-trainieren"}
{"uid":296,"title":"Plyometrie im Nachwuchstraining? Schneller werden durch reaktive Spr\u00fcnge!","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/b\/9\/csm_FAQ_3_Foto_Friedrich_07d62a59c4.jpg","type":"FAQ","author":"Uwe Wenzel","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ENach dem Bekanntwerden der Erfolge und Arbeiten von Yuri Verchoshansky in den 50er bis 70er Jahren, wurde plyometrisches Training oft nur f\u00fcr den Anschluss- und Elitebereich angesehen. Plyometrie galt lange als unangebracht und zu gef\u00e4hrlich f\u00fcr Kinder, da es mitunter zu Knochen-, Gelenk- und Bandverletzungen gekommen war. R\u00fcckblickend betrachtet sind diese Risiken durch unerfahrene Trainer und eine \u201eje mehr desto besser-Mentalit\u00e4t\u201c entstanden. Plyometrisches Training in der vierten Generation hat sich durch unz\u00e4hlige Trainererfahrungen und Forschungsprojekte erheblich weiterentwickelt und sollte - richtig eingesetzt - sowohl f\u00fcr Kinder, Jugendliche und Erwachsene einen festen Platz in der Trainingsplanung haben. Dabei sollten insbesondere die \u201ebewegungshungrigen Jahre\u201c von Kindern dazu genutzt werden, um grundlegende springerische F\u00e4higkeiten im Sinne von Koordination (Sprunggef\u00fchl, Sprunggewandtheit) und azyklisch-reaktiver Schnelligkeit zu entwickeln.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EWer hat es nicht getan? \u201eHimmel und H\u00f6lle\u201c auf dem Schulhof, Seilspringen im Garten und \u201eFroschspr\u00fcnge\u201c auf dem Spielplatz! Springen geh\u00f6rt zum nat\u00fcrlichen Bewegungsdrang unserer Kinder und ist nichts anderes als Plyometrie. Wissenschaftlich gesprochen sind es alle \u00dcbungen bei denen der konzentrischen Muskelaktivit\u00e4t eine exzentrische vorgeschaltet ist und ein Maximum an Kraft in k\u00fcrzester Zeit erbracht werden muss. Die Vorteile plyometrische \u00dcbungen systematisch in den Trainingsprozess zu integrieren reichen von erh\u00f6hter Knochendichte und Widerstandsf\u00e4higkeit gegen Verletzungen bis hin zu verbessertem Gleichgewicht, erh\u00f6hter Kraft, Schnellkraft, Schnelligkeit und Agility. In vielen Studien konnte plyometrisches Training \u00fcber mindestens 6 Wochen erfolgreich zur Verbesserung der Sprintschnelligkeit, Sprungleistung und Agility in verschiedenen Sportarten eingesetzt werden. Die Herausforderung f\u00fcr den Trainer besteht darin, die unz\u00e4hligen \u00dcbungen und Variationen systematisch und gewinnbringend einzusetzen, ohne dass \u00dcberlastungen und Verletzungen provoziert werden. Zu bedenken ist, dass bei Kindern zum Beispiel der passive Bewegungsapparat (Knochen, Sehnen, B\u00e4nder) viel weicher als der von Erwachsenen ist und auch die hemmenden neuromuskul\u00e4ren Mechanismen zum Schutz der Muskel-Sehnen-Einheit st\u00e4rker ausgepr\u00e4gt sind. Es ist aber auch genau die Zeit in der sich das Nervensystem und neuromuskul\u00e4re System rasant entwickeln und grundlegende Bewegungsmuster gefestigt werden. So kann ein prellendes Springen mit Verk\u00fcrzung der St\u00fctzzeiten wohl am ehesten bis zum 12 Lebensjahr erlernt und entwickelt werden. W\u00e4hrend und nach der Pubert\u00e4t kann vor allem die Abfluggeschwindigkeit \u2013 also der in der St\u00fctzzeit zu realisierende Kraftsto\u00df (Sprungleistung) trainiert werden. Hier hat der f\u00fcr die Kinderleichtathletik bekannte Ausspruch \u201eSpringen lernen ist wichtiger als Spr\u00fcnge lernen\u201c seinen Ursprung. In der Pubert\u00e4t und der Phase der \u201eadolescent awkwardness\u201c kann es aufgrund von ung\u00fcnstigeren Last-Kraft-Verh\u00e4ltnissen und hohen Wachstumsraten zu technischen R\u00fcckschritten oder unkoordinierten Bewegungen kommen. In dieser Zeit kann es sinnvoll sein Plyometrie zu reduzieren und an die individuellen Voraussetzungen der Athleten anzupassen. Dies sichert die Vertr\u00e4glichkeit der steigenden Belastung in den kommenden Jahren und gew\u00e4hrleistet schnelle St\u00fctze und Spr\u00fcnge mit maximalen Kraftst\u00f6\u00dfen im Hochleistungsbereich. Wie aber n\u00e4hert sich der Trainer dieser komplexen Problematik? Unabh\u00e4ngig vom kalendarischen Alter sollten vor dem Beginn eines plyometrischen Trainings in einer 8-w\u00f6chigen Gew\u00f6hnungsphase allgemein kr\u00e4ftigende und technische Aspekte des Springens vorbereitet und gepr\u00fcft werden. Hierunter z\u00e4hlen gelenk- und rumpfstabilisierende \u00dcbungen, Gleichgewichtstraining und koordinativ-technische Aspekte des Springens wie z.B. eine optimale H\u00fcft- und Oberk\u00f6rperposition oder eine korrekte Landemechanik. Au\u00dferdem sollte plyometrisches Training durch ein Sehnenadaptationstraining vorbereitet und stetig erg\u00e4nzt werden. Ist ein sicherer Einsatz plyometrischer \u00dcbungen gegeben, sollte man sich in einem Langzeitplan \u00fcber die \u00fcblichen Steuergr\u00f6\u00dfen Intensit\u00e4t, Umfang, H\u00e4ufigkeit und Erholung Gedanken machen. Grunds\u00e4tzlich gilt: Qualit\u00e4t geht vor Quantit\u00e4t! Hohe Intensit\u00e4ten sollten sparsam eingesetzt und mit Pausen versehen werden, die eine fast vollst\u00e4ndige Erholung sicherstellen. Dar\u00fcber hinaus sollte das Training mit einer sorgf\u00e4ltigen \u00dcbungsauswahl geplant werden, die neben der Spezifit\u00e4t \u2013 also der N\u00e4he zum Wettkampf bzw. zur Sportart \u2013 auch die Reihenfolge im Mikro, Meso- und Makrozyklus ber\u00fccksichtigt. Aus der sportartbedingten \u00dcbungsauswahl kann man sich im Sinne einer progressiven aber individuellen Belastungssteuerung eine sinnvolle Kategorisierung \u00fcberlegen. Ein gewinnbringender Ansatz k\u00f6nnte die Einteilung nach der Beinigkeit (einbeinig, beidbeinig, Mischformen) und der vordergr\u00fcndigen Muskelarbeitsweise (konzentrisch, exzentrisch im langen Dehnungsverk\u00fcrzungszyklus (DVZ) oder kurzen DVZ in Verbindung mit einer Belastungsabsch\u00e4tzung sein (siehe Beispiel beidbeinige Spr\u00fcnge).\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Kategorisierung von beidbeinigen Spr\u00fcngen\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EGrunds\u00e4tzlich gilt: beidbeinige Spr\u00fcnge sind einfacher als einbeinige und je h\u00f6her die Fallh\u00f6he, das K\u00f6rpergewicht und die Eingangsgeschwindigkeit in Bewegungs- und Querrichtung und je h\u00e4rter der Untergrund desto belastender ist ein Sprung. So werden Tiefspr\u00fcnge oftmals pauschal als unangebracht und sehr belastend eingeordnet. Allerdings gilt unabh\u00e4ngig vom Alter: So hoch wie man springt kann man auch fallen! Insbesondere unter dem Aspekt der Schnelligkeitsentwicklung und St\u00fctzzeitverk\u00fcrzung sind Fu\u00dfgelenksspr\u00fcnge und einfache \u201eDropjumps\u201c im kurzen Dehnungs-Verk\u00fcrzungs-Zyklus (St\u00fctzzeit ca. < 200 ms) aber auch mit einer gewissen Spezifit\u00e4t (z.B. Anforderungen agility) unerl\u00e4sslich.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EHierbei sollte das Augenmerk auf festen (hohe Stiffness) Fu\u00df-, Knie- und H\u00fcftgelenken liegen. Demgegen\u00fcber kann man Spr\u00fcnge mit nachgebenden Knien - also im langen DVZ (z.b. Countermovement Jumps) \u2013 eher nutzen um die Schnellkraft- und Kraftkomponente zu akzentuieren. Tats\u00e4chlich konnte gezeigt werden, dass Kinder vor der Pubert\u00e4t besser auf Programme reagieren, die die Schnelligkeit und Schnellkraft auf der Basis neuronaler Mechanismen ansprechen, als auf der muskul\u00e4ren Grundlage und dem Kraftpotenzial. Das ist auch der Grund, warum man plyometrisches Training in der Zeit vor der Pubert\u00e4t eher vielseitig einsetzt, w\u00e4hrend der Pubert\u00e4t verst\u00e4rkt mit Krafttraining erg\u00e4nzt und nach der Pubert\u00e4t kombinierte Trainingsprogramme nutzen sollte. Trotz dieser Schwerpunktverschiebung besteht ein sinnvolles plyometrisches Training \u00fcber die gesamte Spanne von allgemeinen und sportspezifischen Spr\u00fcnge stets aus \u201elangsamen\u201c eher kraftaufbauenden \u00dcbungen (z.B. \u201eJump and freeze\u201c) und \u201esehr schnellen\u201c reaktiven \u00dcbungen (z.B. \u201eDrop Jumps\u201c). Die Idee dahinter ist, dass schnelle und explosive Bewegungen zun\u00e4chst in kontrollierter Geschwindigkeit ge\u00fcbt werden k\u00f6nnen. Dabei sollten vor allem Spr\u00fcnge unter Schnelligkeitsorientierung (St\u00fctzzeitverk\u00fcrzung, Erh\u00f6hung der Abfluggeschwindigkeit) immer in einem ausgeruhten Zustand und ohne ansteigende Erm\u00fcdung ausgef\u00fchrt werden. Dar\u00fcber hinaus sind Methoden (Schockmethode, Kontrastmethode) und Strategien (erleichterte Bedingungen, Feedback) des Schnelligkeitstrainings bewusst in das Sprungtraining zu integrieren. Beispielsweise konnte gezeigt werden, dass Spr\u00fcnge unter Gewichtsentlastung (erleichterte Bedingungen) sowohl die St\u00fctzzeit positiv beeinflussen, als auch die Abfluggeschwindigkeit bzw. Sprungh\u00f6he verbessern k\u00f6nnen. Sinkt die Qualit\u00e4t der Bewegung oder werden Spr\u00fcnge nicht mehr in den perspektivischen Zielgr\u00f6\u00dfen (z.B. St\u00fctzzeit) absolviert, ist das Sprungtraining zu beenden.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003EAbb. 2: Effekte des plyometrischen Trainings in den Entwicklungsphasen im Kindes- und Jugendalter\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EBeginne jedes plyometrische Training mit einer Gew\u00f6hnungsphase zur Entwicklung der allgemeinkr\u00e4ftigenden und technischen Grundlagen des Springens.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EStelle die Qualit\u00e4t der \u00dcbung stets \u00fcber die Quantit\u00e4t! Beende das Training, sobald Du einen Abfall der Bewegungsqualit\u00e4t wahrnimmst oder die Spr\u00fcnge aufgrund von Erm\u00fcdung nicht mehr in den perspektivischen Zielgr\u00f6\u00dfen absolviert werden k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EKategorisiere Deine Trainings\u00fcbungen um Belastungen besser einsch\u00e4tzen und \u00fcberwachen zu k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EPlane Dein Training mit einer \u00dcbungsauswahl, die neben der Spezifit\u00e4t auch deren Reihenfolge in einer Trainingseinheit ber\u00fccksichtigt sowie einen progressiven Einsatz im langfristigen Leistungsaufbau.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESteuere Dein plyometrisches Training anhand von Intensit\u00e4t, Umfang, H\u00e4ufigkeit und Erholung. Gehe vor allem mit hohen Intensit\u00e4ten sparsam um und gew\u00e4hre Deinen Athleten Pausen, so dass sie sich fast vollst\u00e4ndig erholen k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze plyometrisches Training zur Schnelligkeitsentwicklung. W\u00e4hle die \u00dcbungen und \u00dcbungsschwerpunkte so, dass vor der Pubert\u00e4t vor allem vielseitige prellende Spr\u00fcnge zur Entwicklung der Sprunggewandtheit, des Sprunggef\u00fchls und der Stiffness (neuronale Ansteuerungsmechanismen) im Vordergrund stehen und nach der Pubert\u00e4t eher die Sprungkraft (tendo-muskul\u00e4re Anpassungen) unter Beibehaltung der schnellen Bewegungsmuster angesprochen werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EErleichterte Bedingungen, verst\u00e4rktes Feedback oder der bewusste Einsatz der Kontrast- und Schockmethode k\u00f6nnen Deinem Sprungtraining eine zus\u00e4tzliche Schnelligkeitsorientierung geben\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/plyometrie-im-nachwuchstraining-schneller-werden-durch-reaktive-spruenge"}
{"uid":704,"title":"Das muss alles erstmal koordiniert werden!","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/2\/0\/csm_IMG_5091_0c45d73581.jpg","type":"FAQ","author":"Oliver Seidel-Marzi","hintergrund":"\u003Cp\u003EDer Begriff Koordination beinhaltet in seiner allgemeinen Bedeutung das Abstimmen verschiedener Aktivit\u00e4ten aufeinander bzw. die Verbesserung des Zusammenspiels, des Zusammenwirkens. Koordinieren lassen sich also die verschiedensten Dinge \u2013 sowohl Termine und Aufgaben als auch Menschen und Vorg\u00e4nge. Und auch im Sport spielt die Koordination eine wesentliche Rolle: Teilbewegungen im Allgemeinen sowie Gelenke und Muskeln im Speziellen m\u00fcssen koordiniert werden, um Bewegungen zielgerichtet und schnell ausf\u00fchren zu k\u00f6nnen. Funktioniert die Koordination aber (noch) nicht wie gew\u00fcnscht, z. B. beim Erlernen von Bewegungen und Techniken, f\u00fchlen wir uns schnell wie ein \u201eTollpatsch\u201c.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Bedeutung der Koordination im Sport geht jedoch weit \u00fcber das Erlernen von Bewegungen hinaus. Koordination im Allgemeinen gilt als eine grundlegende Voraussetzung f\u00fcr die Ausf\u00fchrung einer koordinierten Bewegung. Koordinative F\u00e4higkeiten sind also vielmehr Potentiale und dementsprechend noch keine Leistung oder Fertigkeit. Neben den konditionellen F\u00e4higkeiten (siehe FAQ Kondition) sind sie ein wesentlicher Bestandteil der grundlegenden Bewegungs- und Leistungsvoraussetzungen. Koordinative und konditionelle F\u00e4higkeiten stehen sowohl im Training als auch im Wettkampf in einer st\u00e4ndigen Wechselwirkung zueinander, d. h. koordinative F\u00e4higkeiten sind bspw. indirekt an der Ausbildung der konditionellen F\u00e4higkeiten beteiligt. Dar\u00fcber hinaus spielen sie eine wesentliche Rolle beim Erlernen und Umsetzen von sportspezifischen Techniken.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch was genau bedeutet Koordination bezogen auf den menschlichen K\u00f6rper und welche (koordinativen) F\u00e4higkeiten sind damit verbunden?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EIn Bezug auf den menschlichen K\u00f6rper ist unter Koordination das wirksame Zusammenspiel des zentralen Nervensystems (bestehend aus Gehirn und R\u00fcckenmark) und der Skelettmuskulatur zu verstehen. Eine entscheidende Bedeutung hat dabei die Aufnahme von visuellen, auditiven und taktilen Informationen \u00fcber Rezeptoren (Sinnesorgane) sowie Bewegungsempfindungen in Muskeln, Sehnen und Gelenken \u00fcber Propriozeptoren. \u00dcber das zentrale Nervensystem werden die aufgenommenen Sinnesinformationen weitergeleitet, verarbeitet und interpretiert, um somit eine Bewegung zielgerichtet und effektiv (sprich: koordiniert) ausf\u00fchren zu k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EKoordinative F\u00e4higkeiten bezeichnen dementsprechend den Auspr\u00e4gungsgrad der Systeme der Informationsaufnahme und \u2013verarbeitung und somit der zentralnervalen Bewegungssteuerung. Aus trainingswissenschaftlicher Sicht sind die koordinativen F\u00e4higkeiten ein Teil der motorischen F\u00e4higkeiten, die in allen Sportarten die Grundlage bilden und sowohl sportartspezifisch als auch sportart\u00fcbergreifend trainiert werden k\u00f6nnen. Sie sind daf\u00fcr verantwortlich, dass Bewegungsabl\u00e4ufe aufeinander abgestimmt sind und die entsprechenden Muskeln zur richtigen Zeit arbeiten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie koordinativen F\u00e4higkeiten lassen sich nach verschiedenen Ans\u00e4tzen systematisch differenzieren und in weitere einzelne F\u00e4higkeiten untergliedern sowie nach \u00e4u\u00dferen Bedingungen aufteilen. Dazu gibt es sowohl in der nationalen, als auch in der internationalen sportwissenschaftlichen Literatur unterschiedliche Ans\u00e4tze zur Systematisierung, wobei sich u. a. in der deutschen Sportpraxis die Aufteilung der koordinativen F\u00e4higkeiten in die sieben grundlegenden F\u00e4higkeiten nach Blume (1978) durchgesetzt hat. Konkret sind dies die Differenzierungs- (kin\u00e4sthetisch), Orientierungs-, Reaktions-, Kopplungs-, Rhythmisierungs-, Umstellungs- und Gleichgewichtsf\u00e4higkeit, welche in der Trainerausbildung oft mit der Eselsbr\u00fccke \u003Cem\u003EDORFKRUG\u003C\/em\u003E verbunden werden.\u003C\/p\u003E\n\n\u003Cp class=\"MsoCaption\"\u003E\u003Cem\u003ETabelle 1: Beschreibung der koordinativen F\u00e4higkeiten nach Blume (1978) bzw. Hirtz (1985) (ohne*)\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Ctable cellspacing=\"0\" class=\"MsoTable15Grid4Accent6\" style=\"border-collapse:collapse\"\u003E \t\u003Ctbody\u003E \t\t\u003Ctr\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#70ad47; border-bottom:1px solid #70ad47; border-left:1px solid #70ad47; border-right:none; border-top:1px solid #70ad47; vertical-align:top; width:193px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EKoordinative F\u00e4higkeit\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#70ad47; border-bottom:1px solid #70ad47; border-left:none; border-right:none; border-top:1px solid #70ad47; vertical-align:top; width:259px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EBeschreibung\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#70ad47; border-bottom:1px solid #70ad47; border-left:none; border-right:1px solid #70ad47; border-top:1px solid #70ad47; vertical-align:top; width:163px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EBeispiel\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\u003C\/tr\u003E \t\t\u003Ctr\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:1px solid #a8d08d; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:193px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EDifferenzierungsf\u00e4higkeit (kin\u00e4sthetisch)\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:259px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u2026 dient einer hohen und genauen Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und Teilk\u00f6rperbewegungen\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:163px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003EDribbeln eines Basketballs\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\u003C\/tr\u003E \t\t\u003Ctr\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:1px solid #a8d08d; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:193px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EOrientierungsf\u00e4higkeit (r\u00e4umlich)\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:259px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u2026 dient der Bestimmung und zielad\u00e4quaten Ver\u00e4nderung der Lage und Bewegung des K\u00f6rpers in Raum und Zeit, bezogen auf ein definiertes Aktionsfeld (z.B. Spielfeld, Boxring) und\/oder ein sich bewegendes Objekt (z.B. Gegner, Spielger\u00e4t)\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:163px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003EEinleiten einer Rollwende im Schwimmen\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\u003C\/tr\u003E \t\t\u003Ctr\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:1px solid #a8d08d; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:193px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EReaktionsf\u00e4higkeit\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:259px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u2026 dient der schnellen Einleitung und Ausf\u00fchrung von motorischen Aktionen auf Signale\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:163px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003EReaktion auf einen Startschuss\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\u003C\/tr\u003E \t\t\u003Ctr\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:1px solid #a8d08d; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:193px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EKopplungsf\u00e4higkeit*\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:259px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u2026 dient der Abstimmung von Teilk\u00f6rperbewegungen untereinander und in Beziehung auf die Gesamtk\u00f6rperbewegung r\u00e4umlich, zeitlich und dynamisch zueinander\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:163px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003EAbstimmung von Oberk\u00f6rper- und Unterk\u00f6rpermuskulatur beim Kugelsto\u00dfen\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\u003C\/tr\u003E \t\t\u003Ctr\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:1px solid #a8d08d; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:193px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003ERhythmisierungs-\/ Rhythmusf\u00e4higkeit\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:259px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u2026 dient der Erfassung und Reproduktion eines von au\u00dfen vorgegeben oder im Bewegungsablauf enthaltenen Rhythmus\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:163px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003ELaufrhythmus beim H\u00fcrdenlauf\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\u003C\/tr\u003E \t\t\u003Ctr\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:1px solid #a8d08d; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:193px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EUmstellungsf\u00e4higkeit*\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:259px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u2026 dient der motorischen Umsetzung oder dem situationsad\u00e4quaten Ersetzen bzw. der Anpassung des Handlungsprogramms auf Basis einer w\u00e4hrend des Handlungsvollzugs wahrgenommenen oder vorauszusehenden Situationsver\u00e4nderung (z.B. durch Mitspieler, Gegner, Spielger\u00e4te, \u00e4u\u00dfere Einfl\u00fcsse)\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:163px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003EAnpassen an wechselnde Schneeverh\u00e4ltnisse beim Skilanglauf\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\u003C\/tr\u003E \t\t\u003Ctr\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:1px solid #a8d08d; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:193px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EGleichgewichtsf\u00e4higkeit\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:259px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003E\u2026 dient der Beibehaltung oder Wiederherstellung des Gleichgewichtszustandes des gesamten K\u00f6rpers auch w\u00e4hrend oder nach einer umfassenden K\u00f6rperverlagerung\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\t\u003Ctd style=\"background-color:#e2efd9; border-bottom:1px solid #a8d08d; border-left:none; border-right:1px solid #a8d08d; border-top:none; vertical-align:top; width:163px\"\u003E \t\t\t\u003Cp\u003ETurnen auf dem Schwebebalken\u003C\/p\u003E \t\t\t\u003C\/td\u003E \t\t\u003C\/tr\u003E \t\u003C\/tbody\u003E \u003C\/table\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp\u003EEin weiterer Ansatz zur Systematisierung der koordinativen F\u00e4higkeiten ist bei Neumaier & Mechling (1995) zu finden, welche die Koordination nach Druckbedingungen und Informationsanforderungen im so genannten \u003Cem\u003EKoordinations-Anforderungs-Regler (KAR) Modell \u003C\/em\u003Egliedern. Hierbei wird zwischen Pr\u00e4zisionsdruck, Zeitdruck, Komplexit\u00e4tsdruck, Situations-\/Variabilit\u00e4tsdruck, Belastungsdruck und Organisationsdruck unterschieden. Diese werden weiterhin durch optische, akustische, taktile, kin\u00e4sthetische und vestibul\u00e4re Informationsanforderungen und den damit verbundenen Analysatoren erg\u00e4nzt. Hinzu kommt die Gleichgewichtsanforderung, die eine \u00fcbergeordnete Stellung innehat. Demzufolge werden die koordinativen F\u00e4higkeiten in diesem Modell nicht weiter ausdifferenziert, sondern an Druckbedingungen und Informationsanforderungen in verschiedenen Aufgabensituationen orientiert, was vor allem in situativen Sportarten von besonderer Bedeutung ist.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAuf Basis der genannten Modelle der koordinativen F\u00e4higkeiten nach Blume (1978) und Neumaier & Mechling (1995) lassen sich R\u00fcckschl\u00fcsse auf das Training ziehen. In diesem Zusammenhang besteht der entscheidende Unterschied des \u003Cem\u003EKAR Modells\u003C\/em\u003E gegen\u00fcber dem f\u00e4higkeitsorientierten Koordinationstraining in der engen Technik- und Aufgabenorientierung. Die konkreten Bewegungsaufgaben werden bei diesem Modell hinsichtlich ihrer Druckbedingungen analysiert und in Bezug auf m\u00f6gliche trainingsmethodische Variationen betrachtet. Je nach Auspr\u00e4gungsgrad der Anforderungen (Informationsanforderungen und Druckbedingungen, siehe oben), also je nach Gesamtkonstellation der Reglerstellung des \u003Cem\u003EKAR\u003C\/em\u003E, ergibt sich ein bestimmtes koordinatives Anforderungsprofil f\u00fcr eine Bewegungshandlung, eine bestimmte Disziplin oder eine Sportart. Das Modell geht also nicht von allgemein zugrundeliegenden koordinativen F\u00e4higkeiten aus. Vielmehr analysiert es die spezifischen Anforderungen koordinativer Art, welche im Sinne von Fertigkeiten erworben werden m\u00fcssen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAus Perspektive des f\u00e4higkeitsorientierten Koordinationstrainings hingegen k\u00f6nnen die koordinativen F\u00e4higkeiten sehr grundlegend und damit allgemein trainiert werden, beispielweise in Form verschiedener Gleichgewichtsaufgaben zur Schulung der allgemeinen Gleichgewichtsf\u00e4higkeit. Ebenso lassen sich die F\u00e4higkeiten spezifisch trainieren, beispielsweise durch spezifische \u00dcbungen zur Schulung des dynamischen Gleichgewichts in der Sportart Skilanglauf. In diesem Zusammenhang muss jedoch auf bisher nur unzureichend gekl\u00e4rte Fragen hinsichtlich der Generalisierbarkeit und Transferierbarkeit der koordinativen F\u00e4higkeiten hingewiesen werden. Konkret ist bislang nur wenig dar\u00fcber bekannt, inwiefern bspw. der Lernfortschritt in einer bestimmten Gleichgewichts\u00fcbung (z. B. Slacklining) auf eine andere Gleichgewichts\u00fcbung (z. B. Stand-Up-Paddling) \u00fcbertragbar ist. Unabh\u00e4ngig von der Aufgabenstellung an die jungen Sportler*innen ist jedoch zu beachten, dass die koordinativen F\u00e4higkeiten immer in enger Verkn\u00fcpfung mit den weiteren motorischen F\u00e4higkeiten stehen und damit selten isoliert betrachtet und trainiert werden sollten. Bezogen auf eine umfassende und langfristige Leistungsentwicklung sind Koordination und koordinative F\u00e4higkeiten im gesamten Verlauf des langfristigen Leistungsaufbaus (LLA) zu trainieren, in besonderem Ma\u00dfe aber in den ersten Ausbildungsetappen, also im Kindesalter (siehe FAQ Koordination im Grundlagentraining).\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003EAbb.1: Koordinative Anforderungen von Bewegungsaufgaben (modifiziert nach Neumaier & Mechling, 1995)\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EFrage dich, welche der koordinativen F\u00e4higkeiten wesentlich in deiner Sportart sind und welchen Einfluss sie auf die sportliche Leistung haben.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EFrage dich, welche koordinativen F\u00e4higkeiten deine Sportler*innen schon mitbringen und wie du diese mit gezielten Trainingsschwerpunkten noch weiter ausbauen kannst.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EFrage dich, wie du deine Sportler*innen durch Variation immer wieder vor neue motorische Herausforderungen stellen kannst.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/das-muss-alles-erstmal-koordiniert-werden"}
{"uid":295,"title":"Wie k\u00f6nnen kraftbetonte muskul\u00e4re Leistungen trainiert werden?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/5\/6\/csm_005_ATG_6273_1e86b17544.jpg","type":"FAQ","author":"Ingo Sandau","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn Sportarten, bei denen zur Realisierung der Wettkampfleistung gro\u00dfe Widerst\u00e4nde \u00fcberwunden werden (z.\u2005B. Gewichtheben, Bobsport, Hammerwerfen), besteht ein gro\u00dfer Zusammenhang zwischen der muskul\u00e4ren Leistung und dem Niveau der grundlegenden Kraft (u. a. Maximalkraft). Diese muskul\u00e4ren Leistungen k\u00f6nnen deshalb im \u00fcbergreifenden Sportartenvergleich als kraftbetont kategorisiert werden. Der unmittelbare Zusammenhang spiegelt sich auch im Training wider. Das Training zur Entwicklung der kraftbetonten muskul\u00e4ren Leistungen beinhaltet einen vergleichsweise gro\u00dfen Anteil an grundlegendem Krafttraining. Dennoch gilt, dass auch kraftbetonte muskul\u00e4re Leistungen nicht ausschlie\u00dflich nur \u00fcber die Erh\u00f6hung der grundlegenden Kraft gesteigert werden k\u00f6nnen. Es muss innerhalb des Krafttrainings eine \u201eUmwandlung\u201c \u00fcber das semispezifische und spezifische Krafttraining sowie \u00fcber Anteile des Schnelligkeitstrainings stattfinden. Auch in diesem Fall ist die Analyse der Zielbewegung unter Wettkampfbedingungen der Ausgangspunkt zur Bestimmung der relevanten Anforderungen an die Muskeln. Das FAQ soll das Training zur Entwicklung und Auspr\u00e4gung einer kraftbetonten muskul\u00e4ren Leistung aus konditioneller Sicht am Beispiel des Gewichthebens vorstellen.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAufgrund der Anforderungen im Wettkampf wird folgende Einordnung im Training des Gewichthebens vorgenommen: Ein Hanteltraining mit h\u00f6heren Hantelgeschwindigkeiten als im Wettkampf ist ein Schnelligkeitstraining, ein Hanteltraining mit geringeren Hantelgeschwindigkeiten als im Wettkampf ist ein (spezielles) Krafttraining. Innerhalb des speziellen Krafttrainings geh\u00f6ren die verschiedenen Kniebeugen, Dr\u00fcck\u00fcbungen sowie die Varianten des Lasthebens (schwere Z\u00fcge) zum grundlegenden Krafttraining (Komplexe 4, 5, 6 des Trainingsmittelkatalogs im Gewichtheben) \u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E. Die \u00dcbungen Zug breit und Zug eng sind dem semispezifischen Krafttraining zuzuordnen (Komplex 3 des Trainingsmittelkatalogs). Die spezifische muskul\u00e4re Leistung im Gewichtheben ist zu einem gro\u00dfen Teil vom grundlegenden Kraftniveau in den unteren Extremit\u00e4ten abh\u00e4ngig und hier insbesondere von der unspezifischen muskul\u00e4ren Leistung in der Kniebeuge (als Ausdruck der Maximalkraft)\u2005\u003Csup\u003E2 \u003C\/sup\u003E(\u003Cem\u003EAbb.\u20051).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20051: Zusammenhang zwischen dem Bestwert in der Kniebeuge und dem Bestwert in der Zweikampfleistung (Summe aus Rei\u00dfen und Sto\u00dfen).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAus diesem Grund besteht ein Gro\u00dfteil des Trainings darin das grundlegende Kraftniveau kontinuierlich weiter zu erh\u00f6hen. Das daf\u00fcr genutzte grundlegende Krafttraining beinhaltet die Kniebeugen (ungerichteter Charakter) sowie das Lastheben mit engem oder breitem Griff (gerichteter Charakter). Das grundlegende Krafttraining wird mit verschiedenen \u201eMaximalkraftmethoden\u201c \u00fcber den gesamten Vorbereitungszyklus angewandt\u2005\u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E. Aufgrund der Bedingungen im Wettkampf (hohe Lasten) erfolgt die Auspr\u00e4gung der Bestwerte dieser \u00dcbungen in den letzten 2-4 Wochen vor dem Hauptwettkampf\u2005\u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E. Trotz des hohen Zusammenhangs zwischen dem grundlegenden Kraftniveau mit der Wettkampfleistung muss ein \u201eUmwandlungsprozess\u201c dieser unspezifischen muskul\u00e4ren Leistung in die spezifische muskul\u00e4re Leistung erfolgen. Dieser Prozess wird \u00fcber das semispezifische Krafttraining (Zug\u00fcbungen mit engem und breiten Griff) sowie das Schnelligkeitstraining (bspw. Standrei\u00dfen) sichergestellt\u2005\u003Csup\u003E5\u003C\/sup\u003E. Parallel zum Krafttraining wird zus\u00e4tzlich das Schnelligkeitstraining \u00fcber den gesamten Vorbereitungszyklus angewandt\u2005(\u003Cem\u003EAbb.\u20052)\u003C\/em\u003E. Eine alleinige Steigerung des grundlegenden Kraftniveaus \u2013 ohne Umwandlungsprozess \u2013 w\u00fcrde nur zu einer ungen\u00fcgenden Erh\u00f6hung der spezifischen muskul\u00e4ren Leistung f\u00fchren.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003EAbb. 2: Makrozyklusaufbau im Gewichtheben am Beispiel ausgew\u00e4hlter \u00dcbungen f\u00fcr Schnelligkeitstraining (Standrei\u00dfen), semispezifisches Krafttraining (Zug breit) und grundlegendes Krafttraining (Kniebeuge hinten).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EF\u00fcr kraftorientierte muskul\u00e4re Leistungen ist das grundlegende Krafttraining eine wesentliche Komponente im Gesamttrainingsprozess.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEine Anforderungsanalyse der Wettkampfbewegung ist die Grundlage f\u00fcr ein zielgerichtetes (Kraft-) Training.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDas grundlegende Kraftniveau ist f\u00fcr kraftorientierte muskul\u00e4re Leistungen meist eine zu maximierende Gr\u00f6\u00dfe.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeachte jedoch, dass immer eine \u201eUmwandlung\u201c in die spezifische muskul\u00e4re Leistung f\u00fcr die Wettkampfbedingungen notwendig ist.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDiagnostiziere die spezifische muskul\u00e4re Leistung im laufenden Trainingsprozess, um die Qualit\u00e4t der \u201eUmwandlung\u201c zu beurteilen und das Training zu steuern.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Auspr\u00e4gung des grundlegenden Kraftniveaus im zeitlichen Bezug zum Hauptwettkampf h\u00e4ngt von den konkreten Anforderungen in der jeweiligen Sportart\/Disziplin ab. Je h\u00f6her die zu \u00fcberwindenden Widerst\u00e4nde im Wettkampf sind, desto n\u00e4her liegt die Auspr\u00e4gung des grundlegenden Kraftniveaus am Hauptwettkampf.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDas Trainingssystem eines Gewichthebers ist nicht 1:1 auf andere Sportarten\/Disziplinen zu \u00fcbernehmen. \u00dcberpr\u00fcfe, welche Inhalte zweckm\u00e4\u00dfig sind, um die muskul\u00e4re Leistung in deiner Sportart\/Disziplin zu steigern.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-koennen-kraftbetonte-muskulaere-leistungen-trainiert-werden"}
{"uid":113,"title":"Was versteht man unter muskul\u00e4rer Leistung?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/9\/d\/csm_011_DSC7234_501331835f.jpg","type":"FAQ","author":"Frank Lehmann, Ingo Sandau & Uwe Wenzel","hintergrund":"\u003Cp\u003ENach dem in Deutschland verbreiteten F\u00e4higkeitskonzept lassen sich alle Sportarten auf einem Dreieck mit den Ecken Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer einordnen\u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E\u2005. Dabei lassen sich typisch kraftorientierte (Gewichtheben) von ausdauerorientierten (Skilanglauf) und schnelligkeitsorientierten Sportarten (Fechten) unterscheiden\u2005(\u003Cem\u003EAbb.\u20051)\u003C\/em\u003E\u2005. Trotz dieser Einteilung gibt es immer sportartspezifische Kraftanforderungen, weshalb Krafttraining vielf\u00e4ltig zur Entwicklung der sportlichen Leistung eingesetzt wird. Dabei wird h\u00e4ufig die Maximalkraft trainiert, da sie von verschiedenen Autoren als Basisf\u00e4higkeit \u00fcber andere Kraftf\u00e4higkeiten gestellt wird\u2005\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E\u2005. Problematisch daran ist, dass diese Art des Krafttrainings die in der Sportart angestrebte Bewegungsgeschwindigkeit nur ungen\u00fcgend ber\u00fccksichtigt. Der gr\u00f6\u00dfte \u00dcbertrag vom Kraftraum auf den Wettkampf wird jedoch erreicht, wenn sowohl Last als auch Geschwindigkeit im Krafttraining ber\u00fccksichtigt werden\u2005\u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E. Das ist die Grundidee des angloamerikanischen Begriffs \u201epower\u201c. Im deutschen Sprachgebrauch wird \u201e(muscular) power\u201c am h\u00e4ufigsten mit der F\u00e4higkeit \u201eSchnellkraft\u201c \u00fcbersetzt, kann aber auch im Zusammenhang mit muskul\u00e4rer Leistung auftauchen. Was versteht man aber nun unter muskul\u00e4rer Leistung? Es muss gekl\u00e4rt werden, inwieweit unterschiedliche Kraftf\u00e4higkeiten sowie der Begriff \u201epower\u201c mit der muskul\u00e4ren Leistung (muscular performance) zusammenh\u00e4ngen.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie wettkampfspezifische muskul\u00e4re Leistung (Zielgr\u00f6\u00dfe des Trainings) befindet sich in einem bestimmten Bereich der Leistungskurve und muss sportartspezifisch ermittelt werden. Die maximale muskul\u00e4re Leistung wird im mittleren Bereich der Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung erreicht. Die Bestimmung der FvR erfolgt im Sinne einer Kennliniendiagnostik bei wettkampfanalogen Bewegungen als auch bei Trainings\u00fcbungen durch Variation der Zusatzlasten oder durch Variation der Geschwindigkeiten\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EF\u00fcr leistungssportliche Aktivit\u00e4ten ist eines der wichtigsten Merkmale des Skelettmuskels, Kr\u00e4fte bei sportartspezifischen Bewegungsgeschwindigkeiten zu generieren. Das spiegelt sich im Begriff \u201epower\u201c (Produkt aus Kraft und Geschwindigkeit bzw. Geschwindigkeits\u00e4nderung) wider. Dies entspricht dem deutschen (vorwiegend physikalisch bzw. biomechanisch) gebr\u00e4uchlichen Begriff der mechanischen Leistung. Die dazugeh\u00f6rige konditionelle F\u00e4higkeit bezeichnen wir als muskul\u00e4re Leistung (muscular performance). Sie ist Ergebnis einer jeden Kraftwirkung, die sich in einer Bewegung \u00e4u\u00dfert und kann daher einen schnelligkeitsorientierten, kraftorientierten oder ausdauerorientierten Charakter haben. Somit finden sich die traditionellen Kraftf\u00e4higkeiten (Maximalkraft, Kraftausdauer, Schnellkraft) im Konstrukt der muskul\u00e4ren Leistung wider, genau wie weniger gebr\u00e4uchliche F\u00e4higkeiten (z.\u2005B. Schnellkraftausdauer). Mit der muskul\u00e4ren Leistung ist die Grundidee verbunden, eine sportliche Bewegung auf einem Spektrum zwischen Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer einzuordnen, ohne dass aus unserer Sicht die klare Abgrenzung von \u201eMischf\u00e4higkeiten\u201c (z.\u2005B. Kraftausdauer) m\u00f6glich ist oder notwendig w\u00e4re. Vielmehr bestehen sportartspezifische Anforderungen im Hinblick auf die konditionellen F\u00e4higkeiten (Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer), die im Zuge einer Anforderungsanalyse diagnostiziert werden und Ausgangspunkt f\u00fcr die jeweilige Trainingsmethodik darstellen sollten.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20051: Zuordnung von Sportarten auf dem F\u00e4higkeitskontinuum (mod. nach \u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E; Piktogramme: \u00a9DOSB\/Sportdeutschland)\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie muskul\u00e4re Leistung ist ein Konstrukt und Teil jeder sportlichen Bewegung. Sie kann \u00fcber die extern abgegebene mechanische Leistung operationalisiert werden und ist das Ergebnis des Zusammenspiels aller beteiligten Organ- und Funktionssysteme. Physikalisch ist sie das Produkt aus Kraft [N] und Geschwindigkeit [m\/s] in Abh\u00e4ngigkeit von der Anzahl der Bewegungszyklen [n] bzw. der Bewegungsdauer [s].\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Muskul\u00e4re Leistung \u2013 operationalisiert am Beispiel der Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung","text":"\u003Cp\u003ESeit der Arbeit von Hill\u2005im Jahre 1938 ist bekannt, dass sich die Verk\u00fcrzungsgeschwindigkeit eines Muskels verringert, wenn er gegen eine steigende Zusatzlast kontrahiert. Dieses Ph\u00e4nomen ist als Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung (FvR) bekannt. Demnach k\u00f6nnen hohe Kr\u00e4fte nur mit geringen Bewegungsgeschwindigkeiten und hohe Bewegungsgeschwindigkeiten nur mit geringen Kraftwirkungen einhergehen. In der Praxis stellt sich diese Relation bei mehrgelenkigen Bewegungen als linearer Zusammenhang dar (\u003Cem\u003EAbb. 2\u003C\/em\u003E).\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20052: Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung f\u00fcr die Trainings\u00fcbung Zug breit im Gewichtheben (P\u003Csub\u003Emax\u003C\/sub\u003E = maximale Leistung, P\u003Csub\u003EWK\u003C\/sub\u003E = Leistung unter Wettkampfbedingungen, v\u003Csub\u003Egrenz\u003C\/sub\u003E = Grenzgeschwindigkeit f\u00fcr g\u00fcltigen Versuch\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EBestimme f\u00fcr deine Athleten die muskul\u00e4re Leistung unter Wettkampfbedingungen (Anforderungsanalyse).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EErstelle f\u00fcr die jeweiligen Hauptmuskelgruppen (Auswahl der Test\u00fcbungen) die entsprechenden Kraft-Geschwindigkeit-Beziehungen und bedenke, dass in zyklischen Sportarten der Aspekt der Wiederholbarkeit eine Rolle spielt.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBestimme anhand deiner Testergebnisse ein St\u00e4rken-Schw\u00e4chen-Profil und leite deine Trainingsschwerpunkte daraus ab.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/was-versteht-man-unter-muskulaerer-leistung"}
{"uid":194,"title":"Trainingsempfehlungen f\u00fcr den Sprint im Skilanglauf","categories":null,"keywords":"Sprint, Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft, Training, Taktik, Technik, Koordination, Trainingsmethode","media":"\/fileadmin\/_processed_\/b\/3\/csm_bild_301_ac4019afc0.jpg","type":"FAQ","author":"Johann St\u00f6hr","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie in den letzten Jahren zu erkennenden Entwicklungstendenzen, hinsichtlich einer fr\u00fcheren Spezialisierung mancher Athleten, die teilweise immer noch anh\u00e4lt , sowie die gestiegene Anzahl der Sprintrennen im Weltcup und die damit verbundene Bedeutung f\u00fcr die Gesamtwertung, machen die trainingsmethodischen Herausforderungen deutlich. Der Spagat zwischen Sprint- und Distanzrennen ist jedoch erfolgreich zu meistern, wie einzelne Athleten belegen. Dennoch herrscht teilweise in der Trainingspraxis h\u00e4ufig Unsicherheit dar\u00fcber, wie eine zweckm\u00e4\u00dfige und umsetzbare trainingsmethodische Herangehensweise aussehen k\u00f6nnte. Unter Beachtung individueller Leistungsvoraussetzungen und Unterschieden in Trainingsalter und biologischem Alter lassen sich wesentliche Handlungsempfehlungen vorschlagen, die in der Trainingspraxis Ber\u00fccksichtigung finden sollten.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EGenerell l\u00e4sst sich festhalten, dass sich die trainingsmethodischen Grundorientierungen zwischen Sprinter und Distanzl\u00e4ufern gar nicht so sehr unterscheiden, wie es die Charakteristik der beiden Wettkampfformate mitunter vermuten l\u00e4sst. Das bedeutet, dass beide Athletentypen grunds\u00e4tzlich einen \u00e4hnlich hohen Gesamttrainingsumfang realisieren, bei welchen auch das Grundlagenausdauertraining einen \u00e4hnlich hohen Stellenwert einnimmt (ca. 85-90 % extensives Ausdauertraining). Sowohl Distanz- als auch Sprintl\u00e4ufer entwickeln die f\u00fcr ihr jeweiliges Wettkampfformat entscheidenden Fertigkeiten also auf dem gleichen Fundament. Ist dieses Fundament gelegt, sollten sich nun einige darauf aufbauende Trainingsformen an den unterschiedlichen Wettkampfanforderungen orientieren.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDies gilt insbesondere f\u00fcr die Gestaltung des intensiven Trainings. Da im Sprint wesentlich h\u00f6here Geschwindigkeiten bei deutlich k\u00fcrzerer Belastungsdauer realisiert werden als bei Distanzrennen, wird beim Sprinter eine andere Stoffwechselsitutation als beim Distanzl\u00e4ufer provoziert. Die w\u00e4hrend des intensiven Trainings zur Anwendung kommenden Intensit\u00e4tsbereiche, aber auch die Dauer der Intervalle und deren Pausen sollten also so angepasst werden, dass bspw. eine hohe Laktatvertr\u00e4glichkeit und die Aufrechterhaltung schneller Bewegungen (unter Erm\u00fcdung) \u00fcber einen vordefinierten Zeitraum optimal ausgebildet werden kann. Entsprechend sind bei der Anwendung von Intervalltraining im Jahresverlauf bei Sprintern h\u00f6here Intensit\u00e4ten mit einer angepassten Pausengestaltung zu beobachten. F\u00fcr \u201eSprinttypen\u201c sind derartige Belastungsreize geeignet, da diese h\u00e4ufig \u201claktatvertr\u00e4glicher\/-toleranter\u201c reagieren als Distanzl\u00e4ufer.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Entwicklung der o.g. F\u00e4higkeiten, sprich wiederholte Sprints mit kurzen Erholungsintervallen durchzuf\u00fchren, dr\u00fcckt sich in der sogenannten Repeated Sprint Ability (RSA - Wiederholte Sprintf\u00e4higkeit) aus. Folglich wird hier eine schnelle und hohe Energielieferung, die F\u00e4higkeit Energie in hohe Leistungsabgaben umzuwandeln und die F\u00e4higkeit Erm\u00fcdungserscheinungen bei wiederholten Sprints zu widerstehen, trainiert. Da diese Trainingsform sowohl Beitr\u00e4ge des aeroben als auch des anaeroben Energiesystems erfordert, wird klar, warum Sprinter das gleiche Trainingsfundament ben\u00f6tigen wie Distanzl\u00e4ufer. Aufgrund der muskul\u00e4ren Beschaffenheit von Sprintern scheint es schl\u00fcssig, dass gr\u00f6\u00dfere Erholungsphasen nach intensiven Einheiten n\u00f6tig sind, um Belastungen auf n\u00e4chsth\u00f6herem Niveau zu erm\u00f6glichen. F\u00fcr Sprinter scheint es daher ratsam nach hochintensiven Intervalleinheiten das Grundlagenausdauertraining im unteren Intensit\u00e4tsspektrum zu realisieren. Dieses Vorgehen entspricht deutlicher als bei einem Distanzl\u00e4ufer dem Polarisierten Trainingskonzept.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ESchlie\u00dflich sollten sprintbeg\u00fcnstigende Voraussetzungen des Athleten ebenso f\u00fcr das Krafttraining Ber\u00fccksichtigung finden. Hier sollte neben einem regelm\u00e4\u00dfig stattfindenden Maximalkrafttraining mit der Langhantel, besonders das Schnellkrafttraining so gestaltet werden, dass der Athlet neuromuskul\u00e4re Reize erf\u00e4hrt, die dem Anforderungsprofil eines Sprinters gerecht werden. Die Trainingsfrequenz von zwei bis drei Krafteinheiten pro Woche, gerade im Sommer- oder im Vorbereitungstraining, gilt wiederum f\u00fcr beide Athletentypen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EUm die Muskelausdauer des Oberk\u00f6rpers zu verbessern, sollte die Anzahl der Wiederholungen hoch sein, w\u00e4hrend die Belastungen relativ gering sind (20-100 Wiederholungen \/ Satz).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESitzendes Pull-Down und stehendes Doppelstockziehen als Oberk\u00f6rper Maximalkrafttraining haben sich als \u00e4u\u00dferst effektiv in Verbindung mit Rumpfstabilit\u00e4tstraining (wie Medizinball-\u00dcbungen, Theraband-\u00dcbungen sowie Rumpfstabilisations\u00fcbungen auf Turnmatten) erwiesen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze ein 20- oder 180-Sekunden-Intervalltraining (Rollski, Ski oder DP-Ergometer) mit hohen Trainingsgeschwindigkeiten in ebenem Gel\u00e4nde, um wettkampfspezifische Geschwindigkeiten zu simulieren und das Renntempo zu erh\u00f6hen\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/trainingsempfehlungen-fuer-den-sprint-im-skilanglauf"}
{"uid":193,"title":"Diagnostische Methoden f\u00fcr den Sprint im Skilanglauf","categories":null,"keywords":"Sprint, Schnelligkeit, Motorik, Anforderungsprofil, Test, Kraft, Training, Technik, Koordination, Diagnostik","media":"\/fileadmin\/_processed_\/e\/6\/csm_IMG_0950_b6117d1849.jpg","type":"FAQ","author":"Johann St\u00f6hr","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Anforderungen des modernen Skilanglaufs bringen eine gewisse Spezialisierung der Athleten f\u00fcr Distanzrennen und Sprints mit sich. Nicht immer ist auf den ersten Blick f\u00fcr den Trainer erkennbar, ob sein Sch\u00fctzling auch das Potential zum Top-Sprinter hat. Zudem m\u00fcssen die jeweils interindividuellen Unterschiede von Leistungsstand sowie Leistungsvoraussetzungen der Athleten ber\u00fccksichtigt werden. Manche Sportler bringen bessere Leistungsvoraussetzungen f\u00fcr den Sprint mit als andere. Ein Mix aus aerober Ausdauer und hoher anaerober Spritzigkeit sowie ein hohes Ma\u00df an Maximal-, Schnell- und Rumpfkraft ebenso wie perfekt koordinierte Technik scheinen leistungsbestimmende Faktoren zu sein, weshalb Skil\u00e4ufer mit einer gro\u00dfen Muskelmasse einen gewissen Vorteil bei hochintensiven Sprint-Wettk\u00e4mpfen haben. Zudem weisen Sprinter aufgrund der Art des Wettkampfformats und der daraus resultierenden Rennanforderungen einen h\u00f6heren Body-Mass-Index als Distanzl\u00e4ufer auf.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Oberk\u00f6rperkraftdiagnostik","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie rekrutierten Muskeln f\u00fcr das Bankdr\u00fccken und das Bankziehen weisen \u00c4hnlichkeiten mit der Extensions- bzw. Flexionsphase der Armarbeit in der Doppelstock- (DP) sowie der Eintakt-Technik auf. Aus diesem Grund ist das Bankdr\u00fccken Teil der Kraftdiagnostik und wird beispielsweise von der schwedischen Nationalmannschaft seit vielen Jahren als Kraft\u00fcbung eingesetzt. Beim Bankdr\u00fccken und Bankziehen ist die Ausgangsleistung bei submaximalen Lasten mit der Maximalgeschwindigkeit der klassischen Techniken (DP) verwandt, w\u00e4hrend das Bankdr\u00fccken in der Maximalleistung f\u00fcr die Maximalgeschwindigkeit im Eintakt eine gr\u00f6\u00dfere Bedeutung aufweist.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Bein- und Schnellkraftdiagnostik ","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIsometrische (nur Spannungs\u00e4nderung) H\u00fcftbeugungs\u00fcbungen (z.B. Seitst\u00fctz und Planks) zeigen ebenfalls \u00c4hnlichkeiten zu Funktionsbewegungsmustern der Beinabdr\u00fccke beim Skilanglauf. Die isometrischen Tests k\u00f6nnen als Ganzk\u00f6rper\u00fcbung betrachtet werden, bei denen alle Beinstreckmuskeln beteiligt sind und die eine stabilisierende Funktion im Rumpf haben. Der Squat Jump (SJ) stellt das dynamisches Gegenst\u00fcck zu dieser \u00dcbung dar. Die Sprungh\u00f6he beim SJ ist stark mit der Maximalgeschwindigkeit im Eintakt und der Diagonal-Technik verbunden, zwei Techniken, bei denen der Beinabsto\u00df einen wichtigen Beitrag zum Vortrieb leistet. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der maximalen Kraftentwicklung im DP und der Geschwindigkeit der Kraftentwicklung w\u00e4hrend des SJ. Dieser Zusammenhang ist auf gr\u00f6\u00dfere Ver\u00e4nderungen des DP zur\u00fcckzuf\u00fchren, bei denen der Unterk\u00f6rper aktiver genutzt wird und die H\u00fcfte, das Knie und das Sprunggelenk wie bei einem Sprung explosionsartig verl\u00e4ngert werden, um f\u00fcr die n\u00e4chste Stockeinsatzphase eine hohe Position einzunehmen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Feldtests ","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ESprintprologe (1000-m-Tests auf standardisierten Strecken f\u00fcr Ski und Rollski) f\u00fcr die Vorhersagbarkeit der Sprintleistung junger Athleten in den Trainingsprozess zu integrieren scheint sinnvoll, denn sie sind vergleichbar mit sportwissenschaftlichen Labortests zur Beurteilung der Leistungsf\u00e4higkeit von Junioren-Langl\u00e4ufern und in der Regel kosteng\u00fcnstiger sowie zeitsparender. Die hohe Aussagekraft dieser Testform kann durch FIS-Sprint-Ranglisten belegt und fortlaufend durch die Trainer verglichen werden. Infolgedessen ist eine regelm\u00e4\u00dfige \u00dcberpr\u00fcfung der Leistungsf\u00e4higkeit von Nachwuchs-Skil\u00e4ufern m\u00f6glich. Der starke Zusammenhang zwischen maximaler DP- sowie Eintakt-Geschwindigkeit und Sprintleistung zeigt, dass Sprinttests (30 m und 50 m aus dem Stand und fliegend; Messung mit Lichtschranke) in beiden Haupt- und Subtechniken ratsam sind, um die Bewegungsschnelligkeit der Athleten zu bestimmen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Schlussfolgerung ","text":"\u003Cp\u003EIn Bezug auf semispezifische und spezifische Tests besteht ein enger Zusammenhang zwischen der DP-, DIA, sowie Eintakt-Leistung und folgenden Tests:\u003C\/p\u003E\n\u003Col\u003E \t\u003Cli\u003EMaximale Ausgangsleistung (max. Wdh.) auf einem Rollbrett\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EAusgangsleistung (Watt, Zyklusl\u00e4ngen, Zyklusraten) w\u00e4hrend eines 30s-Tests an einem DP-Ergometer\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EKurzzeit-H\u00f6chstgeschwindigkeit (30 m\/ 50 m-Sprinttest auf Ski oder Rollski)\u003C\/li\u003E \u003C\/ol\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EBeurteile, die individuellen Schnelligkeitsvoraussetzungen Deiner Athleten und entscheide welche Trainingsschwerpunkte angebracht sind.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESetze regelm\u00e4\u00dfige Leistungs\u00fcberpr\u00fcfungen im Trainingsverlauf ein, um die St\u00e4rken deiner Sportler sichtbar zu machen und deren Entwicklung zu verfolgen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze Sprung- und Reaktivkrafttraining (z.B. plyometrisches Training, Treppenl\u00e4ufe oder Schrittspr\u00fcnge) um die Spritzigkeit deiner Athleten zu verbessern und kontrolliere mit beispielsweise Squat Jumps oder Schrittspr\u00fcngen im Feld (H\u00f6hen und Weiten) regelm\u00e4\u00dfig deren Entwicklung.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEtabliere im Anschluss- und Hochleistungstraining (ab Juniorenalter) ein regelm\u00e4\u00dfiges Maximalkrafttraining, um a) das Kraftpotenzial zu erh\u00f6hen und b) die anaerobe Kapazit\u00e4t deiner Sportler zu verbessern. \u00dcberpr\u00fcfe konsequent die Entwicklung durch Maximalkrafttests (z.B. Bankdr\u00fccken und Bankziehen).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze regelm\u00e4\u00dfig semispezifische und spezifische Feldtests auf standardisierten Runden, um Prologe zu simulieren sowie Hochgeschwindigkeitstests (30 m oder 50 m-Tests), um die Bewegungsschnelligkeit deiner Sportler zu ermitteln.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/diagnostische-methoden-fuer-den-sprint-im-skilanglauf"}
{"uid":195,"title":"Pr\u00e4diktoren f\u00fcr den Sprint im Skilanglauf: Was charakterisiert einen Sprinter?","categories":null,"keywords":"Sprint, Anforderungsprofil, Schnelligkeit, Krafttraining, Taktik, Technik, Koordination","media":"\/fileadmin\/_processed_\/7\/0\/csm_Eisenlauer_e2b778c1ae.jpg","type":"FAQ","author":"Johann St\u00f6hr","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAufgrund der erheblichen Bedeutung aerober Kapazit\u00e4ten, die sich im Verlauf eines Sprintrennens im Skilanglauf noch verst\u00e4rken, erscheint der Begriff Sprint aus physiologischer Sicht etwas irref\u00fchrend. Dennoch sollte beachtet werden, dass die anaerobe Kapazit\u00e4t f\u00fcr die Sprintleistung (gerade im Prolog) ebenso von gro\u00dfer Wichtigkeit ist. Pacing Strategien (Renntaktik) stehen in hohem Ma\u00dfe mit der Verteilung der anaeroben Energiereserve in Zusammenhang. Ein wesentlicher Leistungsfaktor bei sportlichen Wettk\u00e4mpfen ist die effiziente Nutzung dieser Energieressourcen. Skil\u00e4ufer mit einer gro\u00dfen Muskelmasse haben einen Vorteil bei hochintensiven Sprint-Wettk\u00e4mpfen. Zudem haben Sprinter aufgrund des Wettkampfformats und der daraus resultierenden Rennanforderungen einen h\u00f6heren Body-Mass-Index als Distanzl\u00e4ufer. Es ist auch wichtig, dass jeder Skil\u00e4ufer ein optimales Verh\u00e4ltnis von Muskelmasse zu K\u00f6rpermasse bzw. K\u00f6rperh\u00f6he besitzt (Kraft-Last-Verh\u00e4ltnis). Ab einer gewissen Zunahme der Muskelmasse k\u00f6nnen die auftretenden Widerst\u00e4nde nicht mehr optimal \u00fcberwunden werden. Dar\u00fcber hinaus scheint das Gesamtvolumen des Kraft- und Geschwindigkeitstrainings bei Sprintern h\u00f6her zu sein.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"Aerobe und anaerobe Faktoren","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ENeuromuskul\u00e4re (die Ansteuerung betreffend) und anaerobe Eigenschaften, insbesondere zu Beginn von Langlaufsprint-Wettk\u00e4mpfen (Prolog und Viertelfinals) sind enorm wichtig. Sprinter sollten ihr neuromuskul\u00e4res System entwickeln, um Kraft und anaeroben Stoffwechsel auf einem Niveau zu generieren, das die Qualifikation f\u00fcr das Viertelfinale sicherstellt, denn beim Sprint betr\u00e4gt das Verh\u00e4ltnis zwischen aeroben und anaeroben Energiestoffwechsel ca. 70 % zu 30 %.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAerobe Eigenschaften werden umso wichtiger, je l\u00e4nger der Wettkampf im Langlauf-Sprint dauert, deshalb sollten Skil\u00e4ufer auch ihr kardiorespiratorisches System (Herz und Atmung betreffend) hinreichend trainieren, um Sauerstoff angemessen transportieren und nutzen zu k\u00f6nnen, und um die zweckm\u00e4\u00dfige Regeneration von Heat zu Heat sicherzustellen. Zudem scheint eine aktive Erholung mit rund 20 min zwischen den Heats optimal zu sein. Regenerationszeiten unter 20 min wirkten sich negativ auf den n\u00e4chsten Heat aus.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Pacing Strategien","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EPacing Strategien stehen in hohem Ma\u00dfe mit der Verteilung der anaeroben Energiereserve in Zusammenhang. Um eine optimale Nutzung der anaeroben Kapazit\u00e4t zu sichern, sollten die Athleten daher mit ihren Kr\u00e4ften haushalten. Dazu ist es hilfreich Abfahrten, Senken und Flachst\u00fccke f\u00fcr die anaerobe Erholung zu nutzen, um in den entscheiden Rennabschnitten, wie dem letzten Anstieg oder \u00dcbergang und der Zielgeraden, gen\u00fcgend schnellkr\u00e4ftige Reserven zur Verf\u00fcgung zu haben.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Technik und Koordination","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ELeistungsunterschiede bei hohen Geschwindigkeiten basieren vorrangig auf technischen und koordinativen F\u00e4higkeiten. Die Zyklencharakteristik und die zeitliche Koordination von Teilimpulsen innerhalb jedes Zyklus sind bestimmend. Entscheidend sind lange Zyklusl\u00e4ngen bei hohen Zyklusraten, wobei im Skating die Zyklusl\u00e4nge und im Klassischen die Zyklusrate wichtiger ist. Skil\u00e4ufer mit ausreichend ausgepr\u00e4gten Kraftf\u00e4higkeiten, die jedoch nicht gut koordiniert sind, werden im Vergleich zu Skil\u00e4ufern mit geringeren Kraftf\u00e4higkeiten, aber einer gut koordinierten Technik die gleiche oder eine geringere Sprintleistung erzielen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EInsbesondere der Eintakt im Skaten und die klassische Doppelstock-Technik sind die meistgenutzten Teiltechniken der heutigen Rennen. Diese Techniken erfordern eine gut entwickelte Kraft des Oberk\u00f6rpers und Rumpfes. Daher scheint es wichtig, ein spezifisches Oberk\u00f6rper- und Rumpftraining durchzuf\u00fchren.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Kraft- und Schnelligkeitsf\u00e4higkeiten","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie sportspezifische Leistungsf\u00e4higkeit des Oberk\u00f6rpers und die anaerobe \u00d6konomie des Skilanglaufs sind die wichtigsten Leistungsfaktoren f\u00fcr den Sprint. Deshalb sollte das spezifische Oberk\u00f6rpertraining und das Skitraining bei hohen Geschwindigkeiten bevorzugt f\u00fcr den Sprint genutzt werden, denn beim Skilanglauf-Sprint ist aufgrund der um ca. 20 % h\u00f6heren Durchschnittsgeschwindigkeiten und der sehr hohen intermittierenden Belastung ein h\u00f6heres Ma\u00df an Kraft erforderlich als beim Distanzlauf. Man ist sich allgemein einig, dass st\u00e4rker nicht unbedingt besser ist, wenn es darum geht, die Leistung beim Sprint im Langlauf zu optimieren. F\u00fcr Skil\u00e4ufer, die bereits ein hohes Kraftniveau haben, k\u00f6nnte das \u00fcbergeordnete Ziel darin bestehen, die maximale Kraft aufrechtzuerhalten und andere physiologische oder technische Mechanismen zu verbessern.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Schlussfolgerung: Der \"ideale Sprinter\"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEin Mix aus gro\u00dfer aerober Ausdauer und hoher anaerober Spritzigkeit sowie ein hohes Ma\u00df an Maximal- und Schnellkraft, das in einer perfekt koordinierten Technik resultiert, k\u00f6nnten Schl\u00fcsselfaktoren f\u00fcr einen idealen Sprintertyp im Skilanglauf sein. Zudem wei\u00df der Athlet, wann und wo er seine St\u00e4rken im Verlauf eines Rennens auf der Strecke einzusetzen hat bzw. er sich bewusst schont.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ENutze semi- bzw. spezifisches Krafttraining auch im Ski- und Rollskitraining, um die Kraftimpulse f\u00fcr m\u00f6glichst lange Zyklusl\u00e4ngen zu steigern und achte darauf, welche Athleten \u00fcber ein besonders stark ausgepr\u00e4gtes Niveau verf\u00fcgen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze Maximalkrafttraining, um die anaerobe Kapazit\u00e4t deiner Athleten zu verbessern. Athleten mit gro\u00dfen anaeroben F\u00e4higkeiten weisen in der Regel auch h\u00f6here absolute Kraftwerte auf\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESprintstarke Athleten zeigen eine gut koordinierte Technik und erreichen dadurch h\u00f6here Geschwindigkeiten. Beziehe daher Ski- und Rollskitraining bei hohen Geschwindigkeiten in flachem und leicht kopiertem Gel\u00e4nde mit verringertem Widerstand ein, um die Koordination und Bewegungsschnelligkeit zu erh\u00f6hen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEin hohes Ma\u00df kognitiver F\u00e4higkeiten und eine besseres Taktikverst\u00e4ndnis zeichnen ideale Sprintertypen aus. Besprich darum die Pacing Strategy\/Renntaktik mit deinem Athleten vor dem Start und verdeutliche ihm die Schl\u00fcsselstellen der Strecke\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/praediktoren-fuer-den-sprint-im-skilanglauf-was-charakterisiert-einen-sprinter"}
{"uid":294,"title":"Kann man die Antizipationsf\u00e4higkeit mit Videotraining und Ballwurfmaschinen verbessern?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/b\/8\/csm_DSC_3975_8b20bebeca.jpg","type":"FAQ","author":"Francisco J. Vizcaya","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn den meisten Spiel- und R\u00fcckschlagsportarten m\u00fcssen Athleten eine Flugbahn antizipieren, um den Ball abzufangen, abzuwehren oder zu schlagen. Was von au\u00dfen so gew\u00f6hnlich und sogar einfach aussieht, ist eine der gr\u00f6\u00dften Herausforderungen im Sport, denn der Ball kann in einigen dieser Sportarten 400 km\/h \u00fcberschreiten! In ca. 300 ms sind sie gefordert, alle Informationen zu verarbeiten und ihre Bewegung auszuf\u00fchren, wodurch ihnen kaum Zeit f\u00fcr ein Reaktion bleibt. Stattdessen m\u00fcssen die Athleten lernen, Aktionen zu antizipieren. Daf\u00fcr wird in vielen Sportarten ein Videotraining eingesetzt, bei dem die Sportler auf visuelle Stimuli reagieren m\u00fcssen. Die gezeigten Aufnahmen werden an bestimmten Punkten angehalten (z. B. beim Kontakt Ball-Schl\u00e4ger) und die Spieler m\u00fcssen die Ballrichtung vorhersagen. Meistens wird nicht nur die Genauigkeit der Antizipationen, sondern auch die Reaktionszeit der Sportler erfasst. In einigen Sportarten werden im Training zur Verbesserung der Reaktionsf\u00e4higkeit Ballwurfmaschinen eingesetzt. Ihr gr\u00f6\u00dfter Vorteil ist, dass man keinen Gegner f\u00fcr das Training ben\u00f6tigt und dass aus der Maschine immer eine pr\u00e4zise Wurfbahn herauskommt. Aber kann man mit dieser Art des Trainings \u2013 Videotraining bzw. Ballwurfmaschinen \u2013 die Antizipation verbessern?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIm Labor durchgef\u00fchrte Diagnostiken zeigen, dass man mit Videotraining die Antizipation der Sportler verbessern kann. Die \u00dcbertragung dieser Verbesserung auf das Spielfeld hat sich bisher jedoch als sehr schwierig erwiesen. Da die Sportler ihre Antizipation die ganze Zeit mit Videoaufnahmen (2D) trainierten, k\u00f6nnen sie die Aktionen des Gegners lediglich in einem 2D-Umfeld statt auf dem Spielfeld vorhersagen. Vielversprechender w\u00e4re der Einsatz einer virtuellen Realit\u00e4t, weil man damit die Sportsituationen realistischer nachbilden kann. Sowohl in der virtuellen Realit\u00e4t als auch beim normalen 2D-Videotraining interagiert man allerdings nicht wirklich mit einem Ball. Dies ist wahrscheinlich der wichtigste Grund, warum man die Antizipation auf dem Spielfeld mit dieser Art des Trainings nicht verbessern kann. Beim Videotraining achtet man \u00fcberwiegend auf die kinematische Information der Gegnerbewegung, wohingegen auf dem Spielfeld durchgef\u00fchrte Studien zeigen, dass sich die Sportler deutlich fr\u00fcher und l\u00e4nger auf den Ball konzentrieren, wenn sie ihn tats\u00e4chlich halten m\u00fcssen. Die Antizipationsstrategien sind also unterschiedlich. Deshalb k\u00f6nnen die mit Videoaufnahmen erreichten Verbesserungen nicht auf die Spielfeldleistung \u00fcbertragen werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EWenn die Spieler den Ball in der Realit\u00e4t l\u00e4nger fokussieren, scheint ein Antizipationstraining mit Ballwurfmaschinen sinnvoll zu sein. Leider ist auch das nicht so einfach, denn sie ben\u00f6tigen f\u00fcr ihre Vorhersage trotzdem die kinematische Information der Gegnerbewegung. Steht den Sportlern diese Information nicht zur Verf\u00fcgung, ver\u00e4ndert sich sowohl ihre Reaktionszeit als auch ihr Bewegungstiming. Somit ist es nicht mehr realit\u00e4tsnah, einen aus einer Wurfmaschine herausgekommenen Ball abzufangen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EBeim Antizipationstraining sollte man Wahrnehmung und Handeln nicht voneinander trennen. Muss man in einer Sportart einen Ball abfangen, abwehren oder schlagen, dann sollte man es auch im Training tun, um sich nicht zu sehr von der Sportart zu entfernen. Die blo\u00dfe Interaktion mit dem Ball ohne die M\u00f6glichkeit, aus dem Gegner Informationen gewinnen zu k\u00f6nnen, ist zur Verbesserung der Antizipation ebenfalls nicht ausreichend.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ETrainiere so realit\u00e4tsnah wie m\u00f6glich.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVergiss dabei Deinen Ball nicht! Ohne ihn ist ein realit\u00e4tsnahes Training fast undenkbar.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBringe viel Variabilit\u00e4t in Dein Training, damit Deine Sportler lernen, die unterschiedlichen Bewegungsmuster der Technikausf\u00fchrungen zu erkennen, z. B. viele Gegenspieler, die mehrere Techniken ausf\u00fchren k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EIst eine Ballwurfmaschine beim Training unbedingt notwendig, nutze sie gleichzeitig in Kombination mit Videotraining statt nur isoliert.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/kann-man-die-antizipationsfaehigkeit-mit-videotraining-und-ballwurfmaschinen-verbessern"}
{"uid":293,"title":"Wie sollte ich das Krafttraining im Kindes- und Jugendalter gestalten?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/8\/6\/csm_mau2_7c68248805.jpg","type":"FAQ","author":"Ronny L\u00fcdemann & Urs Granacher","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EKrafttraining ist im Erwachsenbereich in allen Sportarten von gro\u00dfer Bedeutung. Im Nachwuchsbereich existieren hingegen viele Mythen und Missverst\u00e4ndnisse (nicht wirksam, gef\u00e4hrlich, nicht notwendig). Krafttraining ist jedoch auch im Kindes- und Jugendalter wirksam und sicher. Da eine hormonelle Anpassung jedoch erst mit Beginn der Pubert\u00e4t einsetzt, variiert die Wirksamkeit von Krafttraining in Abh\u00e4ngigkeit von Alter, Geschlecht, Reifegrad und Trainingserfahrung. Zu den Zielen von Krafttraining im Nachwuchsleistungssport geh\u00f6ren\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003Edie Entwicklung und Optimierung der sportartspezifischen Leistung,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003Edie Sicherung und Erh\u00f6hung der Belastungsvertr\u00e4glichkeit und Reduzierung des Verletzungsrisikos,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003Edie Unterst\u00fctzung bzw. Vorbereitung des Techniktrainings,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003Edie Pr\u00e4vention von Verletzungen des Muskel-Sehnen-Apparats.\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDar\u00fcber hinaus sollte bedacht werden, dass im Nachwuchstraining nicht jede effektive Trainingsform oberste Priorit\u00e4t haben kann oder auch unter Ber\u00fccksichtigung begrenzter Zeitressourcen durchf\u00fchrbar ist.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Muskelkraft sollte w\u00e4hrend aller Etappen im langfristigen Leistungsaufbau mit unterschiedlichen Trainingsmitteln und -methoden trainiert werden. Im Rahmen der KINGS-Studie wurde die Studienlage zur Wirksamkeit verschiedener Trainingsmethoden im Nachwuchsbereich untersucht. Wichtige Ergebnisse waren, dass\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EKrafttraining positive Effekte auf Muskelkraft, Vertikalsprung, Linearsprint und Agilit\u00e4t sowie die sportartspezifische Leistung hat,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EM\u00e4dchen h\u00f6here trainingsinduzierte sportspezifische Leistungszuw\u00e4chse haben als Jungen,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EKrafttraining mit freien Gewichten am effektivsten zur Steigerung der Muskelkraft ist,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EKrafttainingsprogramme zur Verbesserung der Muskelkraft bei jungen gesunden Athleten am effektivsten sind, wenn sie so durchgef\u00fchrt werden: \t\u003Cul\u003E \t\t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E> 23 Wochen \u00e1 2-3 TE pro Woche\u003C\/li\u003E \t\t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E5 S\u00e4tze pro \u00dcbung \u00e1 6-8 Wiederholungen pro Satz\u003C\/li\u003E \t\t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E80-89 % des EWM mit je 3-4 Minuten Satzpause\u003C\/li\u003E \t\u003C\/ul\u003E \t\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAuf der Grundlage der Ergebnisse entwickelte das Projektteam sportart\u00fcbergreifende Empfehlungen f\u00fcr die Trainingsgestaltung.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003ETab. 1: Sportart\u00fcbergreifende Empfehlungen f\u00fcr die Trainingsgestaltung\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EOrientiere Dich an der Tabelle und ber\u00fccksichtige bei der Trainingsgestaltung das Alter, Geschlecht und den Reifegrad Deiner Athleten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie technische Qualit\u00e4t der Bewegungsausf\u00fchrung im Krafttraining muss immer im Vordergrund stehen. Erst bei sicherem Beherrschen darf die Intensit\u00e4t erh\u00f6ht werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWenn Du Krafttraining bei Kindern und Jugendlichen einf\u00fchrst, dann beginne mit \u00dcbungen mit dem eigenen K\u00f6rpergewicht.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EGleichgewichtstraining sollte in allen Etappen des langfristigen Leistungsaufbaus Bestandteil des Krafttrainings sein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVerwende im Reaktivkrafttraining mit Kindern und Jugendlichen bei Spr\u00fcngen keine Zusatzlasten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAchte bei exzentrischen \u00dcbungen im Jugendalter auf eine kontrollierte und langsame Bewegungsausf\u00fchrung.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-sollte-ich-das-krafttraining-im-kindes-und-jugendalter-gestalten"}
{"uid":292,"title":"Wie kann die maximale Kraft diagnostiziert werden?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/1\/b\/csm_009_Diagnostik_Maxkraft_4c853c8080.jpg","type":"FAQ","author":"Ingo Sandau","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDer Erfolg in einer Sportart h\u00e4ngt ma\u00dfgeblich davon ab, wie die spezifischen konditionellen Leistungsvoraussetzungen (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer) beim Sportler entwickelt und ausgepr\u00e4gt sind. Bez\u00fcglich der Kraftf\u00e4higkeit sollte jeder Trainer f\u00fcr seine Sportart\/Disziplin wissen, welche Bedeutung sie besitzt und in welcher \u00dcbung sie zweckm\u00e4\u00dfig zu entwickeln und auszupr\u00e4gen ist. Ein Test zur Diagnostik der Kraft gibt hierzu hilfreiche Informationen. Die Diagnostik der Kraft bedeutet \u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E:\u003C\/p\u003E\n\u003Col\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EBestimmung des gegenw\u00e4rtigen Leistungszustands zu einem bestimmten Zeitpunkt,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EDarstellung der Ver\u00e4nderung des Kraftniveaus im zeitlichen Verlauf,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EBestimmung von relativen Lasten f\u00fcr Krafttrainingsmethoden,\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003EErkennen von Wechselwirkungen zwischen maximalem Kraftniveau und der spezifischen muskul\u00e4ren Leistung.\u003C\/li\u003E \u003C\/ol\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEine Maximalkraftdiagnostik kann wichtige Orientierungen f\u00fcr die weitere Leistungs- und Trainingssteuerung geben.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Maximalkraft ist als k\u00f6rperliche Eigenschaft ein Konstrukt. Damit dieses Konstrukt gemessen werden kann, muss ein Test (\u00dcbung) durchgef\u00fchrt werden. Die physikalische Gr\u00f6\u00dfe Kraft (Newton) oder vereinfacht die Zusatzlast (Masse in kg) dienen als Messgr\u00f6\u00dfe. In der Regel findet ein Test unter statischen (isometrischen) oder konzentrischen muskul\u00e4ren Arbeitsbedingungen statt, sodass die isometrische oder konzentrische Maximalkraft bestimmt werden kann. Neben der muskul\u00e4ren Arbeitsbedingung ist die gew\u00e4hlte Test\u00fcbung daf\u00fcr ausschlaggebend, welches Testergebnis erzielt wird (Testbedingungen, \u003Cem\u003EAbb.\u20051)\u003C\/em\u003E. Diese vielf\u00e4ltigen Faktoren zeigen, dass die Diagnostik der maximalen Kraft sehr differenziert ausgef\u00fchrt werden kann und muss, da sie immer aufgabenspezifisch ist\u2005\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Komponenten einer Testbedingung, die eine Aufgabenspezifik definieren und das Testergebnis beeinflussen.\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EUnter sportpraktischen Gesichtspunkten eignen sich sportmotorische Tests zur \u201eGrobdiagnostik\u201c der Maximalkraft \u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E. Die tiefe Nackenkniebeuge ist zur Bestimmung der konzentrischen Maximalkraft eine beliebte Test\u00fcbung. Aufgrund der involvierten Muskelgruppen sowie deren intermuskul\u00e4rer Koordination bei der Bewegungsausf\u00fchrung besitzt diese Test\u00fcbung eine gro\u00dfe N\u00e4he zu vielen sportlichen Bewegungen (u. a. Beschleunigung im Sprint, Sprung)\u2005\u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E. Die Maximalkraftbestimmung \u00fcber die Nackenkniebeuge erm\u00f6glicht deshalb eine sportart\u00fcbergreifende Aussage zum grundlegenden maximalen Kraftverm\u00f6gen der unteren Extremit\u00e4ten. \u00dcblicherweise wird die Ausf\u00fchrung mit tiefer Hocke gew\u00e4hlt. Trotz gegenteiliger Behauptungen entstehen bei der Bewegungsausf\u00fchrung mit tiefer Hocke weder f\u00fcr die Knie noch f\u00fcr die Wirbels\u00e4ule gr\u00f6\u00dfere Belastungen als bei der Ausf\u00fchrung mit halber Hocke\u2005\u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E. Voraussetzung hierf\u00fcr ist allerdings eine gute Bewegungsausf\u00fchrung\u2005(\u003Cem\u003EAbb.\u20052)\u003C\/em\u003E. Die h\u00f6chste Last, die als Einer-WiederholungMaximum (1\u2005RM) bew\u00e4ltigt werden kann, stellt das maximale Kraftniveau in dieser \u00dcbung dar. Anstelle des 1\u2005RM kann auch ein 3\u2005RM verwendet werden. Aus der Praxis des Gewichthebens ist bekannt, dass die Aussagef\u00e4higkeit zwischen beiden Varianten vergleichbar ist (bei geringeren absoluten Lasten im 3\u2005RM). F\u00fcr M\u00e4nner gilt in der Nackenkniebeuge allgemein das zweifache das K\u00f6rpergewichts als anzustrebendes Kraftniveau\u2005\u003Csup\u003E5\u003C\/sup\u003E. Dieser Orientierungswert sollte allerdings sportler- und sportartbezogen auf G\u00fcltigkeit \u00fcberpr\u00fcft werden. Sp\u00e4testens wenn der Zuwachs der Maximalkraft in der Nackenkniebeuge nicht mehr im Verh\u00e4ltnis zum Fortschritt in der Wettkampfleistung steht, sollte eine weitere Entwicklung der maximalen Kraft nicht mehr im Trainingsfokus stehen\u2005\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E. Aufgrund des grundlegenden Charakters wird die Nackenkniebeuge auch als sportart\u00fcbergreifende Trainings\u00fcbung zur Entwickung der Kraftf\u00e4higkeit f\u00fcr die unteren Extremit\u00e4ten eingesetzt. Es muss allerdings angemerkt werden, dass die Maximalkraft in der Nackenkniebeuge wegen der Aufgabenspezifik nicht allgemeing\u00fcltig ist. Ein einzelner Test zur Bestimmung einer allgemeing\u00fcltigen Maximalkraft existiert nicht\u003Csup\u003E7\u003C\/sup\u003E. Jeder Maximalkrafttest repr\u00e4sentiert genaugenommen nur \u201eeine\u201c Maximalkraft f\u00fcr die entsprechende Testbedingung\u2005\u003Csup\u003E6\u003C\/sup\u003E. Unterschiedliche Testbedingungen k\u00f6nnen unterschiedliche Testergebnisse liefern, die wiederum im Kontext der Zielbewegung bewertet und eingeordnet werden m\u00fcssen.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20052: Korrekte Bewegungsausf\u00fchrung der Nackenkniebeuge (Kniebeuge hinten).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EDie Nackenkniebeuge ist f\u00fcr die Sportpraxis eine einfache Test\u00fcbung, um das grundlegende konzentrische Maximalkraftniveau der unteren Extremit\u00e4ten ohne gro\u00dfen apparativen Aufwand zu diagnostizieren. Wenn diese \u00dcbung zur Diagnostik genutzt wird, sollten folgende Punkte beachtet werden:\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEine saubere und stabile Bewegungsausf\u00fchrung muss gew\u00e4hrleistet sein. Wenn du die Nackenkniebeuge als Test\u00fcbung nutzen m\u00f6chtest, vergewissere dich, dass der Athlet die Kniebeuge auch im Grenzlastbereich richtig ausf\u00fchren kann. Eine falsche und unsaubere Bewegungsausf\u00fchrung beeinflusst das Testergebnis und kann Verletzungen hervorrufen. Entspricht die Bewegungsausf\u00fchrung mit steigender Last nicht mehr den Anforderungen, dann beende den Test \u2013 auch wenn die anvisierte Last noch nicht erreicht wurde.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENach einer spezifischen Erw\u00e4rmung sollte jeder Maximalkrafttest in einem ausgeruhten Zustand erfolgen. Versuche innerhalb von 6-8 Serien den Grenzbereich eines Athleten zu erreichen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBehalte immer in Erinnerung, dass die maximale Kraft in der Kniebeuge aufgabenspezifisch ist! Eine ausschlie\u00dfliche Steuerung der Trainingswirkung bez\u00fcglich des maximalen Kraftniveaus \u00fcber den Kniebeuge-Test ist nicht ausreichend (ausgenommen Gewichtheben und Kraftdreikampf). Mit der Kniebeuge wird auch nur die Kniebeuge \u00fcberpr\u00fcft. Nutze mehrere Testbedingungen f\u00fcr eine umfassende Diagnostik des maximalen Kraftniveaus der relevanten Muskeln.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-kann-die-maximale-kraft-diagnostiziert-werden"}
{"uid":291,"title":"Was versteht man unter (Maximal-)Kraft?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/3\/d\/csm_003_Diagnostik_Kraft_IS_5a46f6a1ec.jpg","type":"FAQ","author":"Ingo Sandau","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EJede sportliche Bewegung beruht auf Geschwindigkeits\u00e4nderungen, deren Grundlage der beschleunigungswirksame Anteil einer externen Gesamtkraftwirkung ist. Diese Kraftwirkung wird als muskul\u00e4re Leistung verstanden, die vom Sportler aktiv \u00fcber die Skelettmuskulatur aufgebracht wird. Die muskul\u00e4re Leistung steht im Bezug zu k\u00f6rperlichen Eigenschaften des Athleten, die in der Trainingslehre als F\u00e4higkeiten bezeichnet werden \u2013 Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer. Bei den F\u00e4higkeiten handelt es sich um Konstrukte (theoretische Sachverhalte), die erst anhand von Indikatoren messbar gemacht werden k\u00f6nnen (Operationalisierung). F\u00fcr die Operationalisierung der F\u00e4higkeit \u201eKraft\u201c wird oft die physikalische Gr\u00f6\u00dfe Kraft (Newton) genutzt. In den meisten F\u00e4llen reicht allerdings die Zusatzlast (Masse in kg) als Indikator f\u00fcr die Kraftf\u00e4higkeit. Wird eine h\u00f6here Last als zuvor bewegt oder eine identische Last schneller als zuvor bewegt, dann ist eine h\u00f6here Kraftf\u00e4higkeit vorhanden. Um Kraft bspw. von Schnelligkeit abzugrenzen wird in der Literatur erst von Kraft gesprochen, wenn bei muskul\u00e4ren Leistungen Krafteins\u00e4tze >\u200530 % der maximalen Kraft wirksam werden. Allerdings wird f\u00fcr alle muskul\u00e4ren Leistungen Kraft ben\u00f6tigt, da die Kraft die Grundlage f\u00fcr jede Bewegung bzw. Bewegungs\u00e4nderung ist. Ein klares Verst\u00e4ndnis zum Begriff \u201eKraft\u201c ist aber nicht nur in der Theorie von Bedeutung, sondern auch, wenn es um die Abgrenzung von Trainingsbereichen geht\u2005\u003Csup\u003EI\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEine extern wirkende Kraft ist die Grundlage jeder sportlichen Bewegung und damit jeder muskul\u00e4ren Leistung. Die Kraftf\u00e4higkeit hat demzufolge eine \u00fcbergeordnete Bedeutung, weshalb die Bestimmung der Kraftf\u00e4higkeit eines Athleten eine wesentliche Komponente bei der Diagnostik des Leistungszustands ist. Innerhalb der Diagnostik existieren verschiedene Tests, um bestimmte Auspr\u00e4gungen der Kraftf\u00e4higkeit zu bestimmen. Eine Auspr\u00e4gung ist die maximale Kraft bzw. die Maximalkraft. Die Maximalkraft definiert sich als die h\u00f6chste Kraft, die das neuromuskul\u00e4re System willk\u00fcrlich aus\u00fcben kann\u2005\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E. Da es sich bei der maximalen Kraft um ein Konstrukt handelt, dient ein Test zur Operationalisierung (Messbarmachung). Das erzielte Testergebnis wird als Ausdruck der maximalen Kraft gewertet. Dabei muss stets ber\u00fccksichtigt werden, dass die gemessene Maximalkraft aufgabenspezifisch ist. Das bedeutet, dass der erzielte Kraftoutput immer in Verbindung mit der Testbedingung steht\u2005\u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E. In der Praxis sind deshalb unter verschiedenen Bedingungen ermittelte Maximalkraftwerte oft nur bedingt miteinander vergleichbar.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAus Sicht der Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung kann die \u201ereine\u201c maximale Kraft nur unter statischen Arbeitsbedingungen gemessen werden (isometrische Maximalkraft). In diesem Fall repr\u00e4sentiert der erzielte Kraftwert das maximale Potenzial des Muskel-Sehnen-Komplexes, ohne den Einfluss der Bewegungsgeschwindigkeit. Mit steigender Bewegungsgeschwindigkeit reduziert sich der gemessene Kraftwert (Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung). Zur Vereinfachung entspricht im sportpraktischen Kontext die Maximalkraft der h\u00f6chsten Last, die bei einer Test\u00fcbung bew\u00e4ltigt werden kann (konzentrische Maximalkraft). Hierzu wird bspw. das Einer-Wiederholungs-Maximum (1\u2005RM) bei einem Test ermittelt und als Planungsgr\u00f6\u00dfe f\u00fcr das Krafttraining herangezogen\u2005\u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E. Als sogenannte Basisgr\u00f6\u00dfe hat die Erh\u00f6hung der maximalen Kraft oft einen positiven Einfluss auf muskul\u00e4re Leistungen im Wirkungsgef\u00fcge von Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer\u2005\u003Csup\u003E5,\u2005II\u003C\/sup\u003E. Ein Training zu Verbesserung der Maximalkraft kann deshalb f\u00fcr viele Sportarten eine Leistungsreserve darstellen. Wie der Muskel Kraft erzeugt und zu einer externen Kraftwirkung f\u00fchrt, h\u00e4ngt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab\u003Csup\u003E\u2005III,\u2005IV\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EIn jeder Sportart kann die maximale Kraft gezielt entwickelt werden, um Leistungsreserven zu erschlie\u00dfen und die muskul\u00e4re Leistung in der Wettkampfbewegung zu steigern. Bei der Entwicklung und Auspr\u00e4gung der Maximalkraft gibt es zwei Kernpunkte zu beachten:\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Maximalkraft kann nur \u00fcber einen Test operationalisiert werden. Mach dir bewusst, dass das Testergebnis immer von den Testbedingungen abh\u00e4ngig ist. Pr\u00fcfe deshalb, inwieweit die Testbedingung und das erzielte Testergebnis (der maximale Kraftwert) den sportartspezifischen Bezug f\u00fcr deine \u201eZielbewegung\u201c hinreichend ber\u00fccksichtigen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Kraft ist (nur) eine Komponente der muskul\u00e4ren Leistung. \u00dcberlege deshalb, \u201ewie viel\u201c Maximalkraft f\u00fcr deine Sportart wirklich notwendig ist, ohne eine pauschale und unzweckm\u00e4\u00dfige Maximierung anzustreben. Zudem muss das Maximalkraftverm\u00f6gen mit steigender Leistungsf\u00e4higkeit immer mehr f\u00fcr die spezifischen Bedingungen in der Wettkampfbewegung \u201eumgewandelt\u201c werden.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/was-versteht-man-unter-maximal-kraft"}
{"uid":290,"title":"Mein Sportler ist der Kleinste in er Trainingsgruppe. Ist er ungeeignet f\u00fcr die Sportart?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/e\/4\/csm_derkleinste_f9a8cde954.png","type":"FAQ","author":"Katrin Altmann","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u201aAlbatros\u2018 Michael Gro\u00df, mehrfacher Olympiasieger und Weltmeister, erhielt seinen Spitznamen aufgrund seiner enormen Armspannweite. In vielen Sportarten zeichnen sich die Topathleten durch besondere k\u00f6rperbauliche Merkmale aus. Die Wissenschaft best\u00e4tigt in zahlreichen Untersuchungen, dass bestimmte anthropometrische Leistungsvoraussetzungen einen positiven Einfluss auf die sportliche Leistung haben. Eine Erfassung und Bewertung k\u00f6rperbaulicher Merkmale findet in der Praxis zum Teil statt. Hierbei beschr\u00e4nkt man sich h\u00e4ufig auf einfach zu messende Gr\u00f6\u00dfen, wie die K\u00f6rperh\u00f6he oder das K\u00f6rpergewicht. Insbesondere gro\u00dfe Sportler werden dann beispielsweise f\u00fcr Rudern, Schwimmen, Volleyball oder Basketball ausgew\u00e4hlt. Doch hier ist Vorsicht geboten! Denn auch Michael Jordan wurde mit 15 Jahren aussortiert, weil er (noch) zu klein war. Und Britta Steffen bel\u00e4chelt r\u00fcckblickend die Einsch\u00e4tzung der Trainer zu ihren k\u00f6rperlichen Leistungsvoraussetzungen im Kindesalter: \u201eZu klein, zu d\u00fcnn, zu schm\u00e4chtig\u2026\u201c. Trotz alledem kr\u00f6nte sie ihre erfolgreiche Karriere mit zwei olympischen Goldmedaillen 2008.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Anatomie des Menschen wird stark durch die genetischen Voraussetzungen gepr\u00e4gt. Problematisch ist jedoch die unterschiedliche biologische Entwicklung von Sportlern, die die Beurteilung anthropometrischer Merkmale im Nachwuchs erschwert. Es ist fraglich, wie stabil sich bestimmte Parameter entwickeln oder ob K\u00f6rperl\u00e4ngenverh\u00e4ltnisse sogar \u00fcber die Zeit stabil bleiben. Geh\u00f6rte Michael Phelps mit 10 Jahren schon zu den Gr\u00f6\u00dften seiner Altersklasse (Entwicklungsstabilit\u00e4t) und hatte Michael Gro\u00df schon immer relativ lange Arme im Verh\u00e4ltnis zu seiner K\u00f6rperh\u00f6he (zeitliche Stabilit\u00e4t)?\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie K\u00f6rperh\u00f6he, die nicht nur bei Schwimmern von Bedeutung ist, wird in der Pubert\u00e4t ma\u00dfgeblich durch den biologischen Reifegrad und den damit verbundenen maximalen Wachstumsschub beeinflusst. Die Bewertung der K\u00f6rperh\u00f6he ist daher ganz besonders bei M\u00e4dchen im Alter von 10 bis 14 Jahren und bei Jungen von 11 bis 15 Jahren schwierig. Eine Bestimmung der finalen K\u00f6rperh\u00f6he ist jedoch ab 8 Jahren (weiblich) bzw. 9 Jahren (m\u00e4nnlich) mittels der Mirwald-Methode praxistauglich m\u00f6glich. Durch die Relativierung der Beinl\u00e4nge und des Oberk\u00f6rpers zur K\u00f6rperh\u00f6he kann man den biologischen Reifegrad bestimmen und eine Absch\u00e4tzung der finalen K\u00f6rperh\u00f6he vornehmen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn vielen Sportarten gibt es neben der K\u00f6rperh\u00f6he noch weitere Merkmale, die relevant und einfach zu erfassen sind und zudem eine h\u00f6here Entwicklungsstabilit\u00e4t aufweisen. Dabei zieht man nicht die absoluten Werte in die Bewertung ein, sondern setzt sie ins Verh\u00e4ltnis zur K\u00f6rperh\u00f6he oder anderen Parametern. So zeigten Kadersportler im Schwimmen in j\u00fcngeren Jahren nicht absolut gesehen gr\u00f6\u00dfere Armspannweiten oder Fu\u00dfl\u00e4ngen, jedoch relativ in Bezug zu ihrer K\u00f6rperh\u00f6he. Anstelle der absoluten Arml\u00e4nge nutzt man z. B. den Affenindex, der das Verh\u00e4ltnis von Armspannweite und K\u00f6rperh\u00f6he widerspiegelt (\u003Cem\u003EAbb. 1\u003C\/em\u003E). Sportler, die bereits im Kindes- und Jugendalter Affenarme haben, verf\u00fcgen auch im sp\u00e4teren Alter in mehr als 90 % der F\u00e4lle \u00fcber eine gr\u00f6\u00dfere Armspannweite als K\u00f6rperh\u00f6he. Ist das Verh\u00e4ltnis in jungen Jahren noch negativ, kann es sich jedoch im Laufe der Jahre in der H\u00e4lfte der F\u00e4lle noch umkehren. Nach der Pubert\u00e4t ist eine Ver\u00e4nderung sehr unwahrscheinlich.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Affenindex = Verh\u00e4ltnis deiner Armspannweite zu deiner K\u00f6rperh\u00f6he\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EDie K\u00f6rperh\u00f6he ist nicht allein entscheidend - Wissenschaftliche Untersuchungen geben Aufschluss dar\u00fcber, welche k\u00f6rperbaulichen Merkmale in deiner Sportart relevant sind.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze m\u00f6glichst Parameter, die eine hohe Entwicklungsstabilit\u00e4t aufweisen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBerechne die finale K\u00f6rperh\u00f6he mittels Mirwald-Methode.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie Anthropometrie ist nur ein Teil des Talentpuzzles \u2013 betrachte es nicht isoliert.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESollten Indexe relevant sein (z. B. langer Oberk\u00f6rper, breite Schulter bei schmaler H\u00fcfte, geringes K\u00f6rpergewicht im Verh\u00e4ltnis zur K\u00f6rperh\u00f6he), ber\u00fccksichtige bei den Normwerten, dass auch diese sich im Laufe der Zeit ver\u00e4ndern k\u00f6nnen und zum Teil bei Jugendlichen anders als bei Erwachsenen sind.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EIm Sinne der Test\u00f6konomie k\u00f6nnen im Rahmen eines Testprogramms h\u00e4ufig nicht alle relevanten k\u00f6rperbaulichen Merkmale erfasst werden. Notiere Auff\u00e4lligkeiten bez\u00fcglich des K\u00f6rperbaus und erhebe ggf. im Trainings- oder Lehrgangsbetrieb weitere Gr\u00f6\u00dfen systematisch und regelm\u00e4\u00dfig.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/mein-sportler-ist-der-kleinste-in-er-trainingsgruppe-ist-er-ungeeignet-fuer-die-sportart"}
{"uid":289,"title":"Was muss ich beachten, wenn ich die anaerobe Ausdauerleistungsf\u00e4higkeit meiner Athleten entwickeln will?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/b\/9\/csm_tag9_Biathlon_Riethmueller_Gross_Anfeuerung_c9ea805fd7.jpg","type":"FAQ","author":"Christian Otto","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Strukturierung der Ausdauer erfolgt u. a. in Abh\u00e4ngigkeit der Energiebereitstellung. Unter anaeroben Ausdauerbelastungen versteht man eine hochintensive Belastung von relativ kurzer Dauer, bei der ohne Verwendung von Sauerstoff Energie sehr schnell bereitgestellt wird. Das hochintensive Training ist ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung der aeroben und anaeroben Ausdauerleistungsf\u00e4higkeit. Diese Trainingsform sollte sowohl im Kindes- als auch im Jugendalter durchgef\u00fchrt werden, um die Leistung optimal zu entwickeln.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDamit das Ziel und die Wirkung des Trainings \u00fcbereinstimmen, ist es wichtig, die Belastungsfaktoren Umfang, Intensit\u00e4t und die G\u00fcte der Bewegung in der Trainingsplanung zu ber\u00fccksichtigen. Dabei muss ich mir \u00fcber das Ziel der Trainingseinheit sowie deren physiologische Wirkung im Klaren sein. Kinder unterscheiden sich in ihrer Physiologie in einigen Prozessen von Erwachsenen, weshalb auch das Training an die k\u00f6rperlichen Gegebenheiten des Kindes angepasst werden muss. Die Entwicklungsphasen des Kindes bestimmen die Wirkung des Trainings. In Rahmentrainingskonzeptionen werden h\u00e4ufig die Trainingsaufgaben ohne die entsprechende Wirkungsweise beschrieben.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAnaerobe Ausdauer ist in allen Trainingsetappen trainierbar. Je j\u00fcnger die Sportler sind, desto geringer fallen jedoch die Unterschiede zwischen trainierten und untrainierten Kindern aus. Auch wenn aus diesem Grund ein wissenschaftlicher Nachweis der Trainierbarkeit schwer zu erbringen ist, wirkt sich das Training der anaeroben Ausdauer bereits im Kindesalter positiv auf die langfristige Leistungsentwicklung aus. Leistungssteigerungen werden oft erst messbar, wenn eine vermehrte hormonelle Unterst\u00fctzung in der Pubert\u00e4t einsetzt. Viele Prozesse wirken sich zudem langfristig aus und werden erst sp\u00e4ter sichtbar. Es ist wichtig, dass wir in jeder Entwicklungsphase einsch\u00e4tzen k\u00f6nnen, welche Beanspruchung unser Sportler durch die gew\u00e4hlten Belastungsfaktoren im Training oder Wettkampf erf\u00e4hrt. Betrachtet man den Sportler, so ergeben sich unterschiedliche Phasen der biologischen Reife und der damit verbundenen Vertr\u00e4glichkeit des Trainings. Im Kindesalter sollte die Schnelligkeit, die Koordination und Bewegungsausf\u00fchrung der Trainingsaufgabe im Fokus stehen. Insgesamt verf\u00fcgen Kinder \u00fcber eine hohe Belastungsvertr\u00e4glichkeit; im Gegensatz dazu steht jedoch eine geringe Kapazit\u00e4t des anaeroben Stoffwechsels. Das \u00e4u\u00dfert sich darin, dass Kinder nur sehr kurze Teilstrecken und geringere Wiederholungszahlen prim\u00e4r anaerob absolvieren k\u00f6nnen. Ist einer der beiden Faktoren zu umfangreich, so wird die Belastung vom Kind aerob umgesetzt. Damit verfehlen wir nicht nur den Trainingsreiz mit den physiologischen Anpassungen, sondern gef\u00e4hrden auch die Ausbildung der richtigen Bewegungsausf\u00fchrung, verbunden mit Koordination und Schnelligkeit. Damit w\u00e4re das Training bezogen auf die Verbesserung der anaeroben Ausdauerleistungsf\u00e4higkeit wirkungslos. Die klassischen Intensit\u00e4tsbereiche sollte man bis zum Beginn der Pubert\u00e4t durch andere Kriterien ersetzen. Mit der Streckenl\u00e4nge, der Wiederholungszahl und einer guten technischen Ausf\u00fchrung bei entsprechenden Geschwindigkeiten wird die Intensit\u00e4t automatisch bestimmt. Die hohe intrinsische Motivation sorgt bei entsprechend kurzer Streckenl\u00e4nge f\u00fcr den hochintensiven Reiz im Kindesalter. Mit dem Beginn der Pubert\u00e4t wird der Sportler metabolisch immer leistungsf\u00e4higer, wobei die anaerobe Kapazit\u00e4t zunimmt und er l\u00e4ngere Streckenl\u00e4ngen mit h\u00f6herer Intensit\u00e4t absolvieren kann. Aufgrund des enormen K\u00f6rperwachstums in der Pubert\u00e4t finden wir besonders hier eine instabile Belastbarkeit des Halte- und St\u00fctzsystems vor. Deshalb ist es besonders wichtig, dass der Sportler schon im Kindesalter an die motorischen Anforderungen herangef\u00fchrt wird und die Belastungen systematisch gesteigert werden. In allen Entwicklungsphasen ist auf die nahezu maximale Ausf\u00fchrung der Aufgabe zu achten, da neben dem metabolischen auch viele strukturelle Anpassungsprozesse beim anaeroben Ausdauertraining angestrebt werden sollten.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: \u00dcbersichtsdiagramm\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ETrainiere die Ausdauer in allen Etappen des Leistungsaufbaus und achte in Bezug auf die anaerobe Ausdauer auf eine sehr hohe Intensit\u00e4t \u2013 kurze Streckenl\u00e4nge mit guter technischer Ausf\u00fchrung. \u201eDie Technik bestimmt die Streckenl\u00e4nge!\u201c\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAnaerobe Belastung bedeutet im Kindesalter kurzes und hochintensives Training. Belastungszeit ca. 15 Sekunden mit einer lohnenden Pause von ca. 2 min in der Serie \u2013 erfolgt ein Leistungsabfall, so ist die Aufgabe abzubrechen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EReduziere dabei die Dauer (Streckenl\u00e4nge) der Belastung bei Kindern.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESorge f\u00fcr ausreichend Regeneration.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENach anaerob wirkenden Beanspruchungen darfst Du Deine Athleten 2-3 Tage h\u00f6chstens extensiv belasten.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/was-muss-ich-beachten-wenn-ich-die-anaerobe-ausdauerleistungsfaehigkeit-meiner-athleten-entwickeln-will"}
{"uid":288,"title":"Mit K\u00f6pfchen zum Erfolg! Woher wei\u00df ich, welche psychischen Faktoren in meiner Sportart entscheidend sind?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/b\/csm_Focken_Jubel__Weltmeisterin__2__dc95468419.jpg","type":"FAQ","author":"Nico Walter","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u201eAch Britta, wenn man an deinem Kopf nur einen Knopf h\u00e4tte, den man ausschalten kann und du einfach nur schwimmen w\u00fcrdest\u201c, zitiert die Olympiasiegerin Britta Steffen ihre damalige Nachwuchstrainerin. Die Bedeutung psychischer Faktoren wie Willensst\u00e4rke, Selbstvertrauen oder Zielsetzung f\u00fcr eine erfolgreiche Talententwicklung sind bei Trainern und Wissenschaftlern unumstritten. Will man sie diagnostizieren, st\u00f6\u00dft man trotz vorhandener sportart\u00fcbergreifenden Frageb\u00f6gen an Grenzen. Denn oftmals ist nicht klar, welche psychischen Faktoren und deren Auspr\u00e4gungen speziell in einer Sportart bzw. Disziplin Weltspitzenleistungen bestimmen. Im Boxen sind beispielsweise aufgrund der spezifischen Besonderheiten (z. B.: hohe Individualit\u00e4t, Kampfsituation mit Gegnerkontakt) andere psychische Faktoren relevant als im Volleyball. Zeigt ein Athlet eine hohe Willensst\u00e4rke in Zweikampfsituationen, bedeutet das nicht zwingend, dass er dieselbe Willensst\u00e4rke auch in allt\u00e4glichen Situationen aufbringt. Die Aussagekraft allgemeiner sportart\u00fcbergreifender oder sportfremder Frageb\u00f6gen ist eingeschr\u00e4nkt. Um aussagekr\u00e4ftige psychische Faktoren in die Talententwicklung einzubeziehen und Athleten wie Britta Steffen auf dem Weg an die Spitze optimal zu f\u00f6rdern, m\u00fcssen deshalb sportartspezifische psychische Anforderungsprofile (mit Blick auf die Weltspitze) erarbeitet werden.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEine M\u00f6glichkeit, relevante sportartspezifische psychische Faktoren zu bestimmen, bietet das Performance Profiling.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Informationen sammeln","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EFrage Elitetrainer und Eliteathleten, welche psychologischen Faktoren einen international erfolgreichen Sportler in deiner Sportart auszeichnen. Sie sollen dabei den jeweiligen Faktor (z.B.: Eigenschaften wie Motivation oder Fertigkeiten wie Zielsetzung) nennen und ein Verhaltens-\/ Situationsbeispiel aufschreiben, das diese m\u00f6glichst genau beschreibt. Im Boxen k\u00f6nnte beispielsweise ein Trainer \u201eDurchsetzungsverm\u00f6gen\u201c mit folgendem Verhalten beschreiben: \u201eManchmal taumelt man durch einen Wirkungstreffer am Kopf oder am K\u00f6rper. Der Boxer steckt das aber weg und gibt alles, um den Kampf zu gewinnen\u201c. M\u00f6chtest Du auch noch wissen, wie wichtig diese Faktoren im Training, Wettkampf oder auch bereits im Nachwuchsbereich sind, kannst Du, nachdem alle wichtigen Faktoren genannt wurden, die Antworten zus\u00e4tzlich f\u00fcr den jeweiligen Bereich von 1 (nicht so wichtig) bis 10 (extrem wichtig) bewerten lassen. Befrage mindestens 10 Experten, um ein aussagekr\u00e4ftiges Bild zu erhalten. Du solltest dabei etwa 20 Minuten pro Experte einplanen.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003ETabelle 1: Beispielhafte Erarbeitung der Kategorien f\u00fcr das Performance Profil\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"Antworten \u00fcbersetzen","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn der Umgangssprache existieren zahlreiche Begriffe, die dieselben psychischen Faktoren beschreiben (z.B.: Willensst\u00e4rke, Durchsetzungsverm\u00f6gen, Beharrlichkeit, Entschlossenheit, usw.). \u201e\u00dcbersetze\u201c die Antworten deshalb nach einem definierten Muster. Sportpsychologen k\u00f6nnen Dir dabei helfen, die Antworten in psychologische Konstrukte einzuordnen (z. B.: Volition). Ordne die Expertenantworten entsprechend Deiner \u201e\u00dcbersetzung\u201c.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Beispiele sortieren und die Sportspezifik kennzeichnen","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ENach dem Du eine erste Ordnung geschaffen hast, solltest Du die Beispiele sortieren. Welche dr\u00fccken dasselbe Verhalten in \u00e4hnlichen Situationen aus? Die Bewertung der Bedeutung f\u00fcr das Training sowie f\u00fcr den Wettkampf k\u00f6nnen dabei hilfreich sein. Bestimme somit die Faktoren, die Deine Sportart kennzeichnen und beschreibe sie durch die konkreten Verhaltensbeispiele (z. B. f\u00fcr das obere Beispiel \u201eabsoluter Siegeswille im Kampf\u201c).\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Psychisches Anforderungsprofil ableiten","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie H\u00e4ufigkeit der Nennungen gibt Dir Auskunft \u00fcber die wichtigsten psychischen Faktoren in deiner Sportart. Je mehr Experten denselben Faktor genannt haben, desto bedeutender sch\u00e4tzen sie diesen f\u00fcr Weltspitzenleistungen ein.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EUm ein vollst\u00e4ndiges Bild f\u00fcr die Talententwicklung zu erhalten, frage nicht nur nach den Faktoren, die Eliteathleten auszeichnen, sondern auch nach denen, die auf dem Weg an die Spitze von Bedeutung sind.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EFrage nicht nur nach Faktoren, die die Leistung positiv beeinflussen, sondern auch nach Faktoren, die die Leistung hemmen k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EF\u00fcr eine Talentauswahl anhand von psychischen Faktoren fehlen derzeit in vielen Sportarten die Belege. Erfasse psychische Faktoren deshalb vor allem mit dem Ziel, St\u00e4rken und Schw\u00e4chen abzuleiten, um sie im Training (evtl. mit der Unterst\u00fctzung\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003Eeines Sportpsychologen) zu verbessern.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze die Verhaltensbeispiele, um die psychischen Faktoren sportartspezifisch zu erfassen (Verhaltensbeobachtungsbogen).\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/mit-koepfchen-zum-erfolg-woher-weiss-ich-welche-psychischen-faktoren-in-meiner-sportart-entscheidend-sind"}
{"uid":287,"title":"Was versteht man unter Krafttraining?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/3\/3\/csm_004_Was_versteht_man_unter_KT_IS_23cf03929a.jpg","type":"FAQ","author":"Ingo Sandau","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEine externe Kraftwirkung ist die Grundlage jeder muskul\u00e4ren Leistung. Im leistungssportlichen Kontext besteht das Ziel, die muskul\u00e4re Leistung zu erh\u00f6hen, damit eine h\u00f6here Wettkampfleistung erzielt wird. Eine h\u00f6here muskul\u00e4re Leistung bedeutet demnach h\u00f6here externe Kr\u00e4fte, die die Muskeln des Sportlers unter sportartspezifischen Arbeitsbedingungen erbringen m\u00fcssen. Die Kraftf\u00e4higkeit ist ein Einflussfaktor auf die muskul\u00e4re Leistung, weshalb die Steigerung der Kraft ein leistungsbestimmender Bestandteil f\u00fcr jede Sportart ist\u2005I. Der Begriff Krafttraining ist ein zentraler Sammelbegriff f\u00fcr eine Trainingsart mit dem generellen Ziel der Verbesserung der Kraft\u20051\u2005. Das FAQ soll unter leistungssportlichen Gesichtspunkten das Krafttraining strukturieren und gebr\u00e4uchliche Begrifflichkeiten einordnen sowie einen Vorschlag f\u00fcr die Abgrenzung des Krafttrainings vom Schnelligkeitstraining geben.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"a) Struktur des Krafttrainings:","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EZur Strukturierung des Krafttrainings werden die Begrifflichkeiten allgemein, speziell, grundlegend und (sportart-\/disziplin-)spezifisch genutzt. Die Verwendung dieser Begriffe ist im Krafttraining nicht immer einheitlich und muss letztlich am sportartspezifischen Anforderungsprofil ausgerichtet werden. Deshalb wird folgende hierarchische Einteilung vorgeschlagen\u2005(\u003Cstrong\u003EAbb.\u20051\u003C\/strong\u003E). Als oberste Instanz kann die Einteilung des Krafttrainings in ein allgemeines oder spezielles Krafttraining erfolgen. Das allgemeine Krafttraining umfasst eine Methodik (\u00dcbung und Methode) f\u00fcr das Training der Muskeln, die nicht prim\u00e4r f\u00fcr die Entwicklung und Auspr\u00e4gung der sportartspezifischen muskul\u00e4ren Leistung relevant sind. Das Ziel des allgemeinen Krafttrainings ist der Erhalt des muskul\u00e4ren Gleichgewichts f\u00fcr einzelne Gelenke sowie die Steigerung oder Wiederherstellung der allgemeinen k\u00f6rperlichen Leistungsf\u00e4higkeit\u2005\u003Csup\u003E2\u003C\/sup\u003E\u2005. Das spezielle Krafttraining beinhaltet dagegen eine Methodik zur Entwicklung und Auspr\u00e4gung der Muskeln, die prim\u00e4r f\u00fcr die sportartspezifische muskul\u00e4re Leistung relevant sind. Mithilfe der Anforderungsanalyse (\u201eNeeds Analysis\u201c) kann abgeleitet werden, welche Muskeln (Gelenkantriebe) prim\u00e4r und sekund\u00e4r die spezifische muskul\u00e4re Leistung determinieren.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Struktur des Krafttrainings\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EInnerhalb des speziellen Krafttrainings kann eine weitere Unterteilung in das grundlegende, semispezifische und (sportart-\/disziplin-) spezifische Krafttraining vorgenommen werden \u003Csup\u003E3,\u20054\u003C\/sup\u003E. Das Ziel des grundlegenden Krafttrainings ist es, das grundlegende Kraftpotenzial (u. a. Maximalkraft) der prim\u00e4r leistungsrelevanten Muskeln zu steigern und dar\u00fcber eine zun\u00e4chst unspezifische muskul\u00e4re Leistung zu entwickeln\u2005\u003Csup\u003E5\u003C\/sup\u003E. Dieses Kraftpotenzial ist die Basis f\u00fcr eine Steigerung der Kraftwirkung unter Wettkampfbedingungen (spezifische muskul\u00e4re Leistung) \u003Csup\u003E6\u003C\/sup\u003E. F\u00fcr die Realisierung dieser Zielstellung sind im Vergleich zu den Bedingungen im Wettkampf deutlich h\u00f6here bis maximale Lasten\/Widerst\u00e4nde (geringere Geschwindigkeiten) erforderlich. Diesem Bereich k\u00f6nnen die bekannten Krafttrainingsmethoden \u201eKraftausdauermethode\u201c, \u201eHypertrophiemethode\u201c, \u201eIK-Methode\u201c und auch die \u201eSchnellkraftmethode\u201c zugeordnet werden. Die Struktur der Wettkampfbewegung wird im Krafttraining komplett verlassen. Die entsprechenden \u00dcbungen (meist Hantel\u00fcbungen) k\u00f6nnen zus\u00e4tzlich einen gerichteten oder ungerichteten Charakter besitzen und so bspw. eine gelenkwinkelspezifische Ausrichtung beinhalten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDamit das erh\u00f6hte grundlegende Kraftpotenzial wieder in der Wettkampfbewegung nutzbar wird, ist ein \u201eUmwandlungsprozess\u201c notwendig. Dieser Prozess umfasst ein zeitlich paralleles oder nachgeschaltetes semispezifisches und spezifisches Krafttraining. Im semispezifischen Krafttraining werden ebenfalls h\u00f6here Lasten\/Widerst\u00e4nde als in der Wettkampfbewegung einbezogen. Die \u00dcbungen erfolgen als teilisolierte Form der Wettkampfbewegung oder mit apparativer Unterst\u00fctzung. Die Bewegungsbedingungen des semispezifischen Krafttrainings n\u00e4hern sich den Wettkampfbedingungen an (Bewegungskoordination, Bewegungsgeschwindigkeit). Das spezifische Krafttraining besteht schlussendlich aus der originalen Wettkampfbewegung mit leicht erh\u00f6hten Lasten\/Widerst\u00e4nden und sehr nahen Wettkampfbedingungen (Bewegungskoordination, Bewegungsgeschwindigkeiten). In Abh\u00e4ngigkeit der sportartspezifischen Anforderungen im Wettkampf wird f\u00fcr beide Arten entweder die \u201eSchnellkraftmethode\u201c oder die \u201eKraftausdauermethode\u201c genutzt\u2005\u003Csup\u003E7\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EWelchen Stellenwert die Bereiche des speziellen Krafttrainings im gesamten Trainingsprozess besitzen, ist wiederum abh\u00e4ngig von den konkreten Anforderungen in einer Sportart\/Disziplin\u2005II,\u2005III,\u2005IV. Weiterhin ist eine klare Abgrenzung der einzelnen Bereiche im speziellen Krafttraining nicht trennscharf m\u00f6glich. Dies ist im Anwendungsfall auch nicht erforderlich. Viel entscheidender ist, dass das Prinzip der \u201eUmwandlung\u201c von einer grundlegenden zu einer spezifischen Kraftf\u00e4higkeit im Training genutzt wird. Je fortgeschrittener ein Athlet ist, desto bedeutender wird dieses Prinzip.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"b) Abgrenzung zwischen Kraft- und Schnelligkeitstraining:","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEin trainingswissenschaftlicher Ansatz ist, erst von Kraft zu sprechen, wenn bei einer muskul\u00e4ren Leistung Krafteins\u00e4tze \u2265\u200530 % der maximalen Kraft genutzt werden\u2005\u003Csup\u003E8\u003C\/sup\u003E. Gem\u00e4\u00df dieser Schwelle muss ein Krafttraining Bewegungen mit Krafteins\u00e4tzen \u2265\u200530 % der maximalen Kraft beinhalten. Alle explosiv muskul\u00e4ren Leistungen unter dieser Schwelle w\u00e4ren demnach der Schnelligkeit bzw. dem Schnelligkeitstraining zuzuordnen. Aus leistungssportlicher Perspektive ist diese allgemeine Trennung relativ abstrakt und unspezifisch, da in jeder Sportart Krafttraining und Schnelligkeitstraining unterschiedlich verstanden werden. Eine sportart-\/disziplinbezogene Trennung zwischen Kraft- und Schnelligkeitstraining ist deshalb zielf\u00fchrender. In diesem Ansatz entspricht die jeweilige Wettkampfbedingung \u2013 gemessen mit physikalischen Parametern \u2013 dem Ausgangspunkt der Einteilung: Ein Training ist als Krafttraining anzusehen, wenn Lasten\/Widerst\u00e4nde (geringere Geschwindigkeiten) genutzt werden, die \u00fcber den Lasten\/Widerst\u00e4nden aus dem Wettkampf liegen. Werden dagegen im Training geringere Lasten\/Widerst\u00e4nde (h\u00f6here Geschwindigkeiten) als unter Wettkampfbedingungen genutzt, ist dieses Training als Schnelligkeitstraining zu verstehen. Mit dieser simplen Einteilung kann aus Sicht der Sportart- bzw. Disziplinspezifik sehr leicht differenziert werden, was als Kraft- oder Schnelligkeitstraining zu definieren ist.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"c) Einordnung des Kraft- und Schnelligkeitstrainings - ein Praxisbeispiel:","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDer Gewichtheber muss die Hantel f\u00fcr eine maximale Hebung in der Wettkampf\u00fcbung auf eine vertikale Hantelgeschwindigkeit von ca. 2,0 m\/s beschleunigen. Gem\u00e4\u00df dem vorgestellten Ansatz ist im Gewichtheben ein Training, bei dem der Sportler die Hantel auf eine h\u00f6here Geschwindigkeit (>\u20052,0 m\/s) beschleunigt, als Schnelligkeitstraining zu definieren. In diesen Bereich fallen alle explosiv ausgef\u00fchrten \u00dcbungen mit leichteren Hantellasten, entweder in der Wettkampf\u00fcbung selbst oder in Teilwettkampf- bzw. Spezial\u00fcbungen (bspw. das Standrei\u00dfen). Wird dagegen mit maximalen Hantelgeschwindigkeiten trainiert, die <\u20052,0 m\/s sind (aufgrund h\u00f6herer Lasten als im Wettkampf), dann ist dies f\u00fcr den Gewichtheber ein (spezielles) Krafttraining. In Abh\u00e4ngigkeit der Last sowie der gew\u00e4hlten \u00dcbung kann ab dieser Schwelle sportartbezogen weiter in ein spezifisches, semispezifisches oder grundlegendes Krafttraining aufgeteilt werden. Mit der Trainings\u00fcbung \u003Cem\u003EZug breit\u003C\/em\u003E trainiert der Gewichtheber isoliert die Beschleunigungsphase mit h\u00f6heren Lasten (aber geringeren maximalen Hantelgeschwindigkeiten) als im Wettkampf. Diese Methodik ist f\u00fcr den Gewichtheber ein semispezifisches Krafttraining. Im Sonderfall des Gewichthebens existiert ein spezifisches Krafttraining nicht, da in der originalen Wettkampf\u00fcbung keine h\u00f6heren Lasten bew\u00e4ltigt werden k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDas Gewicht eines Speers betr\u00e4gt f\u00fcr die Frauen 600 g. Alle W\u00fcrfe mit leichteren Wurfgegenst\u00e4nden erzielen bei gleichem explosiven Krafteinsatz eine h\u00f6here Abflug- und Bewegungsgeschwindigkeit. F\u00fcr die Speerwerferin w\u00e4re dieses Training ein Schnelligkeitstraining. Wirft eine Speerwerferin einen M\u00e4nnerspeer, so ist das als spezifisches Krafttraining anzusehen. Auch Speerwerfer nutzen, wie die Gewichtheber, das Standrei\u00dfen in ihrem Training. Das Standrei\u00dfen ist im Speerwerfen, gegen\u00fcber dem Gewichtheben, allerdings dem grundlegenden Krafttraining zuzuordnen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Gegen\u00fcberstellung soll verdeutlichen, dass jede Sportart\/Disziplin \u2013 aufbauend auf allgemeinen trainingswissenschaftlichen Positionen \u2013 eine eigene Theorie und Methodik hinsichtlich des Krafttrainings besitzt. Im Spitzenbereich kann deshalb die muskul\u00e4re Leistung eines Speerwerfers nicht mit dem Krafttraining des Gewichthebers verbessert werden oder umgedreht.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EEin Krafttraining hat unterschiedliche Wirkungsrichtungen. Strukturiere deshalb die Inhalte des Krafttrainings f\u00fcr deine Sportart\/Disziplin, um das richtige Krafttraining zur richtigen Zeit zu w\u00e4hlen (allgemeines und grundlegendes Krafttraining schwerpunktm\u00e4\u00dfig zu Beginn des Trainingszyklus, semispezifisches und spezifisches Krafttraining schwerpunktm\u00e4\u00dfig zur Mitte und zum Ende des Trainingszyklus).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDas Training mit h\u00f6heren Widerst\u00e4nden und geringeren Geschwindigkeiten als unter Wettkampfbedingungen (Krafttraining) ist besonders bei Leistungssportlern nur ein Trainingsbestandteil zur Erh\u00f6hung der spezifischen muskul\u00e4ren Leistung. Insbesondere in azyklischen Sportarten\/Disziplinen sollte ebenfalls ein Training mit geringeren Widerst\u00e4nden und h\u00f6heren Geschwindigkeiten als unter Wettkampfbedingungen (Schnelligkeitstraining) genutzt werden, um die Steigerung der spezifischen muskul\u00e4ren Leistung zu maximieren. Die Kennliniendiagnostik zur Erstellung des Kraft-Geschwindigkeits-Profils kann dir helfen herauszufinden, ob ein Kraft- oder Schnelligkeitstraining notwendig ist, die spezifische muskul\u00e4re Leistung weiter zu steigern.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/was-versteht-man-unter-krafttraining"}
{"uid":717,"title":"Was hat Taktik eigentlich mit Talent zu tun?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/7\/c\/csm_DSCI2113_77381833d2.jpg","type":"FAQ","author":"Elisabeth Oehler","hintergrund":"\u003Cp\u003EDas Talentpuzzle erhebt den ganzheitlichen Anspruch an die Beurteilung und Beschreibung des Potenzials eines Nachwuchsathleten. Talent definiert sich demnach nicht nur nach dem Auspr\u00e4gungsgrad einzelner Leistungsvoraussetzungen, sondern nach der Gesamtheit aller relevanten Leistungsfaktoren einer Sportart. Ein Teil des Talentpuzzles ist Taktik, also das Verhalten oder Handeln des Sportlers bzw. der Sportlerin oder Teams im Wettkampf mit dem das Wettkampfgeschehen oder der Spielverlauf unter Ber\u00fccksichtigung des Gegnerverhaltens und weiterer Bedingungen, beeinflusst wird.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003ETaktisches Handeln ist in jeder Sportart notwendig und ein Grundbaustein des sportlichen Handelns. Taktik kann ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung \u00fcber Sieg und Niederlage sein. Nicht nur in Spielsportarten spielt Taktik eine besondere Rolle. Zweikampfsportarten, wie Ringen oder Judo erfordern taktisches Handeln, aber auch im Radsport, in der Leichtathletik oder beim Biathlon werden Sportler*innen mit Taktiken konfrontiert. So muss ein Ringer in der Lage sein, auf das Verhalten seines Gegners zu reagieren, sich zu verteidigen, und auch Techniken im richtigen Moment anzuwenden. Im Radsport muss der Fahrer taktische Entscheidungen treffen, wie er sich im Feld positioniert, ob er abrei\u00dfen lassen muss oder sich einer Verfolgergruppe anschlie\u00dft.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EVon Taktik abzugrenzen ist jedoch die Strategie: Unter einer Strategie versteht man ein vorab festgelegtes Handlungskonzept, das zwar das Gegnerverhalten ber\u00fccksichtigt, aber nicht zum eigenen Vorteil beeinflusst. Taktisches Handeln beruht vor allem auf dem Beurteilungs- und Entscheidungsvorgang in der konkreten Wettkampfsituation und hilft somit auch eine Strategie zu realisieren. Zum Beispiel ist die Auswahl der Reihenfolge von L\u00e4ufer*innen in einer Staffel zur bestm\u00f6glichen Platzierung abh\u00e4ngig von den jeweiligen Gegner*innen im Starterfeld eine Strategie. Das Verhalten beispielsweise einer Langl\u00e4uferin im Starterfeld, auf der Strecke und ihre Entscheidung, ob sie mit der f\u00fchrenden Gruppe mitl\u00e4uft oder nicht oder sich sogar selbst von Gegnerinnen absetzt, um sie auf Distanz zu halten, ist hingegen als taktisches Handeln zu klassifizieren. Die Langl\u00e4uferin muss somit in der Wettkampfsituation wahrnehmen wie sich ihre Gegnerinnen verhalten, eine Entscheidung \u00fcber ihr eigenes Handeln treffen und dies dann anschlie\u00dfend ausf\u00fchren.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ETaktische Entscheidungen finden immer im Kontext der jeweiligen Situation des Wettkampfs oder Spiels statt. Die Situation ist niemals identisch und wird auf Grund von unterschiedlichen Faktoren wie die Qualit\u00e4t des Gegners, der Umweltbedingungen, der Wettkampfbedingung oder auch Punktedifferenz beeinflusst. Somit kann das taktische Handeln im Basketball und die jeweiligen Entscheidungen besonders in den letzten Minuten eines engen Spiels riskanter ausfallen, als wenn das Team bereits mit einem deutlichen Punktevorsprung f\u00fchrt.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ETaktisches Handeln und Verst\u00e4ndnis von Athlet*innen ist vor allem durch Erfahrungen erlernbar, so k\u00f6nnen erfahrene Sportler spezifische Muster in Spiel- oder Wettkampfsituationen besser erkennen, als weniger Erfahrene. Erfahrungen von Sportler*innen f\u00fchren auch dazu, dass sie schneller eine richtige Handlung in der jeweiligen Wettkampfsituation aus verschiedenen Handlungsm\u00f6glichkeiten ausw\u00e4hlen und anwenden k\u00f6nnen. Es hat sich zudem gezeigt, dass taktisches Verst\u00e4ndnis auch sportarten\u00fcbergreifend entwickelt wird, ein Handballspieler erkennt taktische Muster auch im Basketball oder anderen verwandten Sportarten. Blickbewegungsstrategien sind bei erfahrenen Athleten anders ausgepr\u00e4gt als bei Anf\u00e4ngern in der jeweiligen Sportart. Zudem zeichnen sich \u00fcberdurchschnittliche Sportler*innen dadurch aus, dass sie Handlungsabsichten ihrer Gegner gedanklich bereits vorwegnehmen k\u00f6nnen, also antizipieren und auch die Entscheidungsprozesse f\u00fcr sportliche Handlungen erheblicher schneller ablaufen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ETaktische Leistungsvoraussetzungen k\u00f6nnen vor allem durch Verhaltensbeobachtungen im Wettkampf und einer anschlie\u00dfenden Analyse der Beobachtungsdaten erfasst werden. In der Talentsichtung ist der Einbezug von Taktik jedoch nur sinnvoll, wenn zum einen die Trainings- und Wettkampferfahrungen des Athleten\/der Athletin ber\u00fccksichtig werden, und zum anderen eine Beurteilung nur im Zusammenhang mit weiteren Faktoren wie Technik, Kondition und Psyche erfolgt. Vor allem Videoanalysen eignen sich f\u00fcr die Diagnostik von taktischem Handeln. Um taktisches Handeln bei Nachwuchsathlet*innen zu entwickeln und zu f\u00f6rdern, m\u00fcssen sowohl wahrnehmungsgebundene, als auch intellektuelle Prozesse im Trainingsprozess angeregt werden. Taktik kann vor allem durch kognitiv sowie sportpraktisch akzentuiertes Training, indem Wahrnehmen und Entscheiden im Mittelpunkt stehen, verbessert werden.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/was-hat-taktik-eigentlich-mit-talent-zu-tun"}
{"uid":285,"title":"Was versteht man eigentlich unter Schnelligkeit?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/6\/2\/csm_Depositphotos_54925619_original_158e540a37.jpg","type":"FAQ","author":"Uwe Wenzel","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EVon azyklischer Schnelligkeit \u00fcber Schnelligkeitsausdauer bis hin zu den Synonymen Sprint oder Geschwindigkeit nutzt man in Deutschland mehr als 50 Begriffe, die sich rund um das Thema Schnelligkeit im Sport drehen. Auch im angloamerikanischen Sprachraum werden Begriffe wie Speed, Quickness oder Agility verwendet um Leistungsvoraussetzungen in Sportarten zu bezeichnen die wir oft einfach nur in die Schublade Schnelligkeit stecken. Das birgt nicht nur Kommunikationsprobleme, sondern wird auch der Bedeutung und den unterschiedlichen Dimensionen der Schnelligkeit im Sport und der daraus entstehenden Spezifik im Training nicht gerecht.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIm Sport gibt es nicht die eine Schnelligkeit, sondern nur das Wort unter dem wir verschiedene Ph\u00e4nomene der Schnelligkeit zusammenfassen. Wir bedienen uns dabei der Geschwindigkeit oder Zeitdauer um die Schnelligkeit einer sportlichen Bewegung oder T\u00e4tigkeit zu beurteilen. Dies kann auf einer komplexen Ebene passieren, auf der unterschiedliche Leistungsvoraussetzungen miteinander wirksam werden \u2013 um beispielsweise die 100 m \u2013 Sprintleistung zu beurteilen. Allerdings ist die Schnelligkeit hier nur eine von mehreren Leistungsvoraussetzungen, die durch ein gezieltes Training verbessert werden kann. Schlie\u00dflich trainiert man ja auch andere Leistungsvoraussetzungen wie Kraft und Technik gezielt und in einer gewissen Spezifik. Was nun aber sind Schnelligkeitsvoraussetzungen und die Millisekunden, die \u00fcber Sieg oder Niederlage entscheiden k\u00f6nnen? Hilfreich ist, folgende Dimensionen voneinander abzugrenzen:\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Reaktionsschnelligkeit","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Zeit zwischen einem Signal und der ersten Reaktion wird im Wesentlichen durch die Prozesse der Informationsaufnahme und \u2013verarbeitung bestimmt (kognitive Schnelligkeit). Im Sprint muss auf den Startschuss reagiert werden, im Kampfsport kann durch eine schnelle Reaktion ein Treffer verhindert werden und ein Torwart kann durch schnelles Reagieren seinen Kasten sauber halten.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Zyklische Schnelligkeit","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ESie ist durch eine regelm\u00e4\u00dfige Bewegungsfolge der oberen und\/oder unteren Extremit\u00e4t gekennzeichnet und wird durch den Wechsel von An- und Entspannung der beteiligten Muskulatur bestimmt. Die Tretfrequenz im Radsport oder die schnelle Anschubbewegung der Arme beim Rennrodeln k\u00f6nnen die entscheidenden Tausendstel Vorsprung bringen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Azyklische Schnelligkeit","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ESie tritt in der Regel als Teil einer komplexen Bewegung in einem oder mehreren Gelenken auf und kann einen Dehnungs-Verk\u00fcrzungs-Zyklus (azyklisch reaktive Schnelligkeit) oder eine Willk\u00fcrbewegung (azyklisch willk\u00fcrliche Schnelligkeit) beinhalten. Die Beinarbeit mit schnellen Richtungswechseln in den R\u00fcckschlagspielen, der Jab im Boxsport oder die Handgeschwindigkeit im Speerabwurf k\u00f6nnen \u00fcber Sieg oder Niederlage entscheiden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Handlungsschnelligkeit \/ Agility","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ESie ist als Mischform aus Reaktionsschnelligkeit sowie zyklischer und azyklischer Schnelligkeit aufzufassen und beinhaltet typischerweise mehrere Bewegungen und Bewegungskombinationen mit Tempo- und Richtungswechseln. Eine Finte im Fu\u00dfball oder eine schnelle Annahme mit Abschluss im Handball k\u00f6nnen zum entscheidenden Tor und damit zum Sieg f\u00fchren.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EZu beachten ist, dass mit Ausnahme der Reaktionsschnelligkeit, Schnelligkeitsvoraussetzungen immer in Verbindung mit einer Kraftwirkung auftreten und man sich jede (Teil-) Bewegung auf einem Spektrum zwischen Maximalkraftanforderung und Widerstandslosigkeit vorstellen kann. So wie an dem einen Ende das muskul\u00e4re System im Vordergrund steht und die Kraft bedingt, kann man am anderen Ende das Nervensystem als bestimmendes Funktionssystem setzen. So spielen zum Beispiel die Impulsmuster der Nervenfasern eine wichtige Rolle, die durch Training ver\u00e4ndert werden k\u00f6nnen und wiederum die Auspr\u00e4gung von sogenannten FTund ST-Fasern im Muskel beeinflussen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EFrage Dich, welche Bedeutung die Schnelligkeit in Deiner Sportart hat.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBewerte, wo sich die 4 Dimensionen mit welchem Anteil in der Leistungsstruktur wiederfinden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBeurteile, die individuellen Schnelligkeitsvoraussetzungen Deiner Athleten und entscheide welche Trainingsschwerpunkte angebracht sind.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/was-versteht-man-eigentlich-unter-schnelligkeit"}
{"uid":114,"title":"Wie k\u00f6nnen schnelligkeitsbetonte muskul\u00e4re Leistungen trainiert werden?","categories":null,"keywords":"Training, muskul\u00e4re Leistung, Schnelligkeit","media":"\/fileadmin\/_processed_\/c\/1\/csm_uw_wie_Training_fc8d538447.jpg","type":"FAQ","author":"Uwe Wenzel","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn Sportarten, in denen hohe Endgeschwindigkeiten oder hohe Kraftst\u00f6\u00dfe in kurzer Zeit von Bedeutung sind, wird im Training oftmals der Schwerpunkt auf die Steigerung der Maximalkraft gelegt. Zwar ist die Maximalkraft eine Basisgr\u00f6\u00dfe zur Verbesserung der muskul\u00e4ren Leistung \u2013 allerdings nicht immer die entscheidende Leistungsreserve. Stellt man das Training der muskul\u00e4ren Leistung in den Vordergrund, wird neben der Kraft auch die entsprechende Geschwindigkeit ber\u00fccksichtigt. Ausgehend von dem sportart- bzw. disziplinspezifischen Kraftprofil (Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung) kann man f\u00fcr die einzelnen Gliederketten (Beine, Arme) die aktuelle muskul\u00e4re Leistung bestimmen und somit das Beschleunigungsverm\u00f6gen beurteilen (Kennliniendiagnostik\u2005I). Dieses gilt es, durch den Einsatz verschiedener Trainingsmittel und -methoden zielgerichtet zu verbessern, sodass sich die Kraft-Geschwindigkeits-Kurve in gew\u00fcnschter Richtung verschiebt.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ETrainer stehen vor der Aufgabe, aus der Vielzahl an Trainingsmitteln und -methoden im (Kraft-)Training diejenigen auszuw\u00e4hlen und zielgerichtet einzusetzen, die perspektivisch den h\u00f6chsten \u00dcbertrag auf die Wettkampfleistung bzw. die muskul\u00e4re Leistung bringen. Dabei sollte man bedenken, dass unterschiedliche Trainingsschwerpunkte zu unterschiedlichen Anpassungen im neuromuskul\u00e4ren System (z.\u2005B. Muskelhypertrophie oder erh\u00f6hte Feuerfrequenz der Motoneurone) und in den kontraktilen Eigenschaften f\u00fchren\u2005II. Die Kraft-Geschwindigkeits-Kurve verschiebt sich nach rechts, jedoch mit unterschiedlich gro\u00dfen Auswirkungen im Kraft- oder Geschwindigkeitsbereich\u2005(\u003Cem\u003EAbb.\u20051\u003C\/em\u003E).\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20051: Auswirkungen von \u201eheavy-resistance\u201c und \u201eexplosive resistance\u201c Training auf die Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung (mod. nach 1, 2). Im Saisonaufbau wird oftmals eine Verschiebung in Form einer Schaukelbewegung angestrebt (rot dann gr\u00fcn).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn diesem Zusammenhang sind die Kraftanforderungen f\u00fcr spezifische muskul\u00e4re Leistungen erneut auf einem Spektrum zwischen maximal hoher Last\/Widerstand und maximal hoher Geschwindigkeit zu sehen. Das bedeutet, dass f\u00fcr eine effektive Vergr\u00f6\u00dferung der muskul\u00e4ren Leistung eine Vielzahl an Trainingsmitteln und -methoden zum Einsatz kommen m\u00fcsste, die klassischerweise dem Kraft- und Schnelligkeitstraining, aber auch dem spezifischen Training in der Zielbewegung, zuzuschreiben sind. Es geht daher weniger um die Frage, ob Krafttraining besser als Schnelligkeitstraining ist oder ob man besser kombinierte Methoden einsetzen sollte. Vielmehr sollte man \u00fcberlegen, welche Akzentuierung zu welchen Anpassungen f\u00fchrt und wie ein sinnvolles Nacheinander gestaltet werden muss, damit zum Wettkampfh\u00f6hepunkt das Maximum an spezifischer muskul\u00e4rer Leistung generiert werden kann. Unabh\u00e4ngig vom genauen Saisonaufbau, kann man sich an folgender Reihenfolge orientieren\u003Csup\u003E3\u003C\/sup\u003E.\u003C\/p\u003E\n\u003Col\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E\u003Cstrong\u003ESportliche Aktivit\u00e4t zur allgemeinen Anpassung und Vorbereitung der Strukturen (Muskeln, Sehnen, \u2026).\u003C\/strong\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E\u003Cstrong\u003ETraining mit hohen bis maximalen Lasten zur Vergr\u00f6\u00dferung des Querschnitts und zur Verbesserung der Rekrutierung.\u003C\/strong\u003E\u003C\/li\u003E \t\u003Cli class=\"text-justify\"\u003E\u003Cstrong\u003EExplosiv-dynamisches Training mit mittleren und niedrigen Lasten zur Verbesserung der Feuerfrequenz der Motoneurone.\u003C\/strong\u003E\u003C\/li\u003E \u003C\/ol\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAusgehend von dieser Orientierung gilt es, die Sportartspezifik und das genaue Ziel zu ber\u00fccksichtigen und eine individuelle trainingsmethodische L\u00f6sung zu erstellen. Dabei bildet ein langfristiger Aufbau\/Plan in der Kraftentwicklung\u2005\u003Csup\u003E4\u003C\/sup\u003E und eine Belastungskategorisierung von Trainings\u00fcbungen\u003Csup\u003E\u20055\u003C\/sup\u003E einen Ausgangspunkt. Dies hilft, \u00dcberlastung zu vermeiden und im langfristigen Leistungsaufbau hochspezifische Trainingsmittel nicht zu fr\u00fch einzusetzen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EBeispielhaft soll hier eine ballistische \u00dcbung im Juniorenbereich in Form eines beidbeinigen Vertikalsprungs aus einer Auftaktbewegung angenommen werden, wie er z.\u2005B. in Spielsituationen (Fu\u00dfball, Volleyball) zum Einsatz kommt. Das Ziel ist eine Maximierung der muskul\u00e4ren Leistung im vertikalen Sprung, was bei relativ konstanten K\u00f6rpergewicht und Ausf\u00fchrungsbedingungen \u00fcber eine Erh\u00f6hung der Absprunggeschwindigkeit f\u00fchren muss. Klammert man den allgemeinen Teil des Trainings aus, so k\u00f6nnen die Haupttrainingsmittel in einer Art \u00dcbungskette mit grundlegenden \u00dcbungen und explosiv-dynamischen (ballistischen) \u00dcbungen ausgew\u00e4hlt werden\u2005\u003Csup\u003E1\u003C\/sup\u003E. Die \u00dcbungskette f\u00fcr den Vertikalsprung k\u00f6nnte dann so aussehen\u2005\u003Cem\u003E(Abb.\u20052)\u003C\/em\u003E\u003Cstrong\u003E.\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20052: Beispiel einer \u00dcbungskette f\u00fcr die Entwicklung der muskul\u00e4ren Leistung in der Ziel\u00fcbung Absprung Volleyball Block.\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAuch wenn einige Trainingsmittel bereits mit der Methode verkn\u00fcpft sind, besteht weiterhin die Aufgabe, die einzelnen Trainingsmittel mit konkreten Belastungskennziffern und ihrem individuellen methodischen Einsatz zu planen. Dabei muss man sich \u00fcber die Intensit\u00e4t, den Umfang, die H\u00e4ufigkeit und nat\u00fcrlich die Erholung Gedanken machen. Je n\u00e4her man der Wettkampfphase kommt, desto mehr sollte die Qualit\u00e4t der \u00dcbungen im Vordergrund stehen. Eine hohe Qualit\u00e4t ist durch eine hohe Spezifit\u00e4t \u2013 also vergleichbare Lasten und Geschwindigkeiten zur perspektivischen Zielbewegung gekennzeichnet. Hohe Intensit\u00e4ten sind dann sparsamer einzusetzen und mit Pausen zu versehen, die eine fast vollst\u00e4ndige Erholung sicherstellen. F\u00fcr unser Beispiel k\u00f6nnten das Hypertrophie- und das IK-Training in unserer Methodenauswahl den Ausgangspunkt darstellen. Diese Methoden werden im weiteren Verlauf immer mehr durch kombinierte Methoden sowie die Schnellkraft- und Muskelleistungsmethode abgel\u00f6st und durch Methoden des Schnelligkeitstrainings (Kontrast-\/Schockmethode, supramaximale Kontraktionen) vervollst\u00e4ndigt\u2005\u003Csup\u003E1,6,7\u003C\/sup\u003E. Hierbei ist f\u00fcr Trainer, neben der bewegten Last, grunds\u00e4tzlich auch die Geschwindigkeit der realisierten Bewegung eine entscheidende Steuergr\u00f6\u00dfe. Sie dient dabei der systematischen Akzentverschiebung sowie der Qualit\u00e4tskontrolle des realisierten Trainings. Hier k\u00f6nnen moderne und preiswerte Sensoren bzw. Messsysteme f\u00fcr Trainer und Sportler eine wichtige Hilfe und entscheidende Bereicherung des Trainings der muskul\u00e4ren Leistung darstellen. Nicht zuletzt erlauben sie ein gezieltes Training im Bereich des individuellen Optimums der muskul\u00e4ren Leistung. Eine \u00dcbersicht \u00fcber die grundlegenden Charakteristika der einzelnen Methoden ist in nachfolgender Grafik verdeutlicht\u003Cem\u003E (Abb. 3).\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E\u003Cem\u003EAbb.\u20053: \u00dcbersicht einer m\u00f6glichen \u201eMethodenkette\u201c zur Entwicklung der maximalen muskul\u00e4ren Leistung. Die Lage \u00fcber der Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung zeigt an, welcher Bereich durch welche Methode vorrangig beeinflusst wird.\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn diesem Zusammenhang ist wichtig zu erw\u00e4hnen, dass es keine klaren Grenzen und keine klaren Wechsel von einer \u00dcbung bzw. Methode zur n\u00e4chsten gibt. Vielmehr ist das Training um die Maximierung der muskul\u00e4ren Leistung durch eine kontinuierliche Akzentverschiebung gekennzeichnet, sodass sich verschiedene Trainingsmittel und -methoden innerhalb eines Mikrozyklus wiederfinden k\u00f6nnen. So kann die Hypertrophiemethode durchaus als \u201eErhaltungsdosis\u201c in Phasen eingesetzt werden, in denen sonst explosiv dynamisches bzw. ballistisches Training im Vordergrund stehen sollte. So wie sich der Muskel auf einem Spektrum zwischen Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer mit bestimmten kontraktilen Eigenschaften anpasst, so ist auch die Reizsetzung durch entsprechende Trainingsmittel und -methoden auf diesem Spektrum vorzunehmen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EPlane in deiner Entwicklung der muskul\u00e4ren Leistung stets eine mindestens dreiw\u00f6chige Phase zur allgemein-athletischen und technischen Vorbereitung ein.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEntwerfe individuelle \u00dcbungsketten, die diejenigen Muskelgruppen belasten, in denen du strukturelle und funktionelle Anpassungen erzielen m\u00f6chtest. Dabei ist neben sinkender Last und steigender Geschwindigkeit eine zunehmende Spezifit\u00e4t zur Zielbewegung entscheidend.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESteuere dein Training der muskul\u00e4ren Leistung anhand von Intensit\u00e4t, Umfang, H\u00e4ufigkeit und Erholung. Nutze hierf\u00fcr die Charakteristika einzelner Methoden und \u00fcberdenke deren Akzentuierung (\u201eMethodenkette\u201c) innerhalb eines Makrozyklus.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENutze Sensoren oder Messsysteme, um neben der Last bzw. dem Widerstand auch die Geschwindigkeit zu kontrollieren und um zunehmend im Bereich der individuellen optimalen Leistung zu trainieren.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/wie-koennen-schnelligkeitsbetonte-muskulaere-leistungen-trainiert-werden"}
{"uid":286,"title":"\u201eTechnisch eine Augenweide!\u201c Wie kann ich die Technik objektiv und systematisch beurteilen?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/e\/0\/csm_Depositphotos_19343471_original_bc18d6c37c.jpg","type":"FAQ","author":"Edith Schulze","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EH\u00f6her, schneller, weiter! Nicht nur bei Olympischen Spielen, auch bei Nachwuchswettk\u00e4mpfen gewinnt meist der Athlet, der zuerst die Ziellinie \u00fcberquert, am h\u00f6chsten springt oder am weitesten wirft. Wie junge Athleten ihre Ergebnisse erzielen, wird nur in ausgew\u00e4hlten Sportarten beurteilt. Dabei sind sich viele Trainer einig, dass die sportliche Technik \u2013 als Basis f\u00fcr sp\u00e4tere Spitzenleistungen \u2013 im Nachwuchstraining eine besondere Rolle spielt. Im Kinder- und Jugendalter lassen sich technische Schw\u00e4chen oftmals noch durch gute Kraft- oder Ausdauerf\u00e4higkeiten ausgleichen, im Hochleistungsbereich k\u00f6nnen solche M\u00e4ngel jedoch nur schwer kompensiert oder behoben werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEine Beurteilung der Technik im Training oder Wettkampf hilft nicht nur dabei, sportliche Talente besser zu identifizieren. Sie erh\u00f6ht gleichzeitig den Stellenwert des Techniktrainings und schafft Bewusstsein f\u00fcr diesen wichtigen Leistungsfaktor. Zudem erhalten Athleten und Trainer eine hilfreiche Unterst\u00fctzung bei der Entwicklung (sport)technischer Fertigkeiten. Es gilt, wirkungsvolle und zielgruppenangepasste Methoden zu entwickeln, da im Nachwuchsbereich oft keine hochtechnisierten Messpl\u00e4tze zur Verf\u00fcgung stehen.\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEine M\u00f6glichkeit zur Einsch\u00e4tzung des technischen Leistungsstands im Nachwuchstraining bietet die Bewegungsbeobachtung. Bei ihr werden systematisch-strukturiert die Bewegungshandlungen des Athleten visuell erfasst und anhand festgelegter qualitativer Bewegungsmerkmale (z. B. Bewegungsrhythmus, Timing, Bewegungsgenauigkeit etc.) beurteilt. Die m\u00f6glichst objektive Beurteilung der Bewegungen des Athleten ist der wichtigste und zugleich schwierigste Teil. Hier gilt: So objektiv wie m\u00f6glich, so subjektiv wie n\u00f6tig! Folgende Empfehlungen k\u00f6nnen unter der Zielstellung einer objektiven Einsch\u00e4tzung des technischen Leistungsstands gegeben werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"1. Bewertungskriterien festlegen","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Definition der Bewertungskriterien erfolgt auf Basis von Expertenwissen (Trainer, Wissenschaftler etc.) und wissenschaftlicher Literatur. Die Kriterien sollten klar definiert, gut einsch\u00e4tzbar und f\u00fcr Athleten und Trainer verst\u00e4ndlich sein.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"2. Bewertungssystem festlegen","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EIn der Etappe der allgemeinen Grundausbildung reicht eine grobe Bewertung (erf\u00fcllt\/nicht erf\u00fcllt) der Grundelemente der sportlichen Technik (z. B. Fu\u00dfstreckung beim Kraulschwimmen). In den folgenden Ausbildungsetappen sollte eine mehrstufige Skala verwendet werden (z. B. 1 bis 5 Punkte, perfekte Ausf\u00fchrung bis grobe M\u00e4ngel). Zu \u00fcberlegen ist, ob der Gesamteindruck der Bewegung und\/oder einzelne Merkmale (H\u00fcftwinkel, Armhaltung etc.) eingesch\u00e4tzt werden sollen. Die Entscheidung \u00fcber die Auswahl des finalen Bewertungssystems sollte gemeinsam mit den verantwortlichen Trainern und \u00dcbungsleitern getroffen werden. Eine hohe Akzeptanz der ausgew\u00e4hlten Methode sichert sp\u00e4ter ihre Anwendung in der Praxis.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"3. Bewertungsgremium ausw\u00e4hlen","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EUm subjektive Beurteilungsfehler zu vermeiden, sollte die Bewertung von mehreren Personen vorgenommen werden (z. B. Trainer, Sportwissenschaftler, etc.). Sie sollten Erfahrung mitbringen, eine sehr gute Bewegungsvorstellung der zu bewertenden Technik haben und die vorab festgelegten Kriterien akzeptieren. Unerfahrene Personen k\u00f6nnen durch \u201eProbebeurteilungen\u201c entsprechend geschult werden.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"4. Wettkampf durchf\u00fchren","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EUnter dem Motto \u201eWas gepr\u00fcft wird, wird auch trainiert\u201c wirkt die inhaltliche Ausrichtung des Wettkampfs auf die Gestaltung des Trainings und sollte sich an den Zielstellungen der entsprechenden Ausbildungsetappe orientieren. Zielf\u00fchrend ist die Technikbewertung bei zentralen Wettk\u00e4mpfen, \u00dcberpr\u00fcfungen oder Lehrg\u00e4ngen. So wird der Fokus im Training auf die technische Ausf\u00fchrungsqualit\u00e4t gelegt. Zudem haben alle Athleten reale (wettkampfnahe) und vergleichbare Bedingungen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"5. Auswertung standardisieren und dokumentieren","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDie Beurteilung der Technik sollte zeitnah zum Wettkampf\/der Trainingseinheit erfolgen. Eine Film- oder Videoaufnahme ist nicht nur f\u00fcr eine exakte Technikeinsch\u00e4tzung hilfreich. Bei Unsicherheiten in der Bewertung kann die Film-\/Videoaufnahme zudem beliebig oft wiederholt werden. Durch den gezielten Einsatz der Technikbeurteilung im Jahresverlauf lassen sich Leistungsentwicklungen dokumentieren, die f\u00fcr die weitere inhaltliche Ausrichtung des Trainings herangezogen werden k\u00f6nnen.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"6. R\u00fcckmeldung geben","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EAthleten und Trainer sollten eine R\u00fcckmeldung mit klaren Handlungsanweisungen durch Punktwerte, schriftliche Beurteilungen, Fotos oder Videos erhalten. Es ist sinnvoll, diese innerhalb weniger Tage nach dem Wettkampf oder der Trainingseinheit den Athleten und Trainern zur Verf\u00fcgung zu stellen. Die Korrekturen sollten auf wenige Schwerpunkte fokussiert sowie positiv, kurz und pr\u00e4gnant formuliert und eventuell mit Symbolen (z. B. Smileys) hinterlegt sein.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EVerstehe die objektive Einsch\u00e4tzung des individuellen Leistungsstands der sportlichen Technik als einen festen Bestandteil im langfristigen Leistungsaufbau. Sie erh\u00f6ht den Stellenwert der technischen Ausbildung und gibt Athleten und Trainern notwendige Unterst\u00fctzung bei der Entwicklung ihrer (sport)technischen Fertigkeiten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDefiniere die Technikkriterien klar und pr\u00e4zise und mache das Vorgehen f\u00fcr alle verst\u00e4ndlich. So sicherst du die Akzeptanz f\u00fcr das Bewertungsverfahren in der Praxis und schaffst die notwendigen Voraussetzungen f\u00fcr eine objektive Einsch\u00e4tzung.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEtabliere die Bewertung des technischen Leistungsstands im System der Wettk\u00e4mpfe und Leistungs\u00fcberpr\u00fcfungen, z. B. im Rahmen von Kaderlehrg\u00e4ngen oder als eigenst\u00e4ndige Technikwettk\u00e4mpfe.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBewerte und dokumentiere die Technik m\u00f6glichst standardisiert und gib auf dieser Grundlage zeitnah und zielgruppenangepasst eine R\u00fcckmeldung an deine Athleten.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/technisch-eine-augenweide-wie-kann-ich-die-technik-objektiv-und-systematisch-beurteilen"}
{"uid":703,"title":"\u201eIch muss dringend an meiner Kondition arbeiten\u201c \u2013 aber woran genau eigentlich?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/7\/4\/csm__DSC7701_0c300b2e7e.jpg","type":"FAQ","author":"Oliver Seidel-Marzi","hintergrund":"\u003Cp\u003EKondition ist umgangssprachlich oft ein Synonym f\u00fcr Ausdauer. \u201eDu hast ja keine Kondition\u201c oder \u201eWir m\u00fcssen an deiner Kondition arbeiten\u201c h\u00f6ren junge Sportler*innen nicht selten, wenn eigentlich nur gewisse Defizite hinsichtlich der Ausdauerleistungsf\u00e4higkeit gemeint sind. Doch aus wissenschaftlicher Perspektive ist Kondition deutlich mehr, da unter den konditionellen F\u00e4higkeiten neben der \u003Cem\u003EAusdauer\u003C\/em\u003E auch \u003Cem\u003EKraft\u003C\/em\u003E und \u003Cem\u003ESchnelligkeit\u003C\/em\u003E zusammengefasst werden, also jene Leistungsfaktoren, die vorrangig durch die Energiebereitstellung bestimmt werden. Einige sportwissenschaftliche Ans\u00e4tze (z. B. Hohmann, Lames & Letzelter, 2014) ordnen den konditionellen F\u00e4higkeiten auch die Beweglichkeit zu.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EIm Trainerjargon wird oftmals der Begriff \u003Cem\u003EAthletik\u003C\/em\u003E als \u00dcberbegriff f\u00fcr Kondition (und Koordination) verwendet. Die konditionellen F\u00e4higkeiten sind hingegen ein Teil der motorischen F\u00e4higkeiten und damit neben den koordinativen F\u00e4higkeiten ein wesentlicher Bestandteil der grundlegenden Bewegungs- und Leistungsvoraussetzungen. Dar\u00fcber hinaus spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von Dysbalancen und Asymmetrien und tragen zu einer verbesserten Regenerationsf\u00e4higkeit bei.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDoch wie lassen sich weiterhin zum Beispiel \u003Cem\u003EMaximalkraft\u003C\/em\u003E, \u003Cem\u003ESchnellkraft\u003C\/em\u003E, \u003Cem\u003EAusdauerschnelligkeit\u003C\/em\u003E oder \u003Cem\u003Eanaerobe Ausdauer\u003C\/em\u003E in diesem Kontext einordnen?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp\u003EAuf der obersten Ebene l\u00e4sst sich die Motorik in Koordination (siehe FAQ Koordination) und Kondition unterteilen, wobei zwischen den konditionellen und koordinativen F\u00e4higkeiten in Training und Wettkampf st\u00e4ndige Wechselwirkungen bestehen. Somit kann keine der F\u00e4higkeiten absolut isoliert, sondern viel mehr schwerpunktm\u00e4\u00dfig trainiert werden. Grundlegend wird sowohl bei den koordinativen als auch bei den konditionellen F\u00e4higkeiten zwischen prim\u00e4r energetisch und prim\u00e4r informationell bestimmten F\u00e4higkeiten unterschieden (siehe \u003Cstrong\u003EAbb. 1\u003C\/strong\u003E). Die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen F\u00e4higkeiten wird u. a. durch die indirekte Beteiligung der koordinativen F\u00e4higkeiten an der Ausbildung der konditionellen F\u00e4higkeiten deutlich. Im Skilanglauf kann bspw. ein spezifisches Ausdauertraining nur auf Basis einer gut ausgepr\u00e4gten Gleichgewichtsf\u00e4higkeit durchgef\u00fchrt werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie konditionellen F\u00e4higkeiten lassen sich auf verschiedenen Ebenen weiter unterteilen, was besonders im Aufbau-, Anschluss und Hochleistungstraining eine Rolle spielt. Hier werden die Trainingsschwerpunkte auf bestimmte Auspr\u00e4gungsformen von Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit gelegt, um dem individuellen biologischen Entwicklungsstand von Sportler*innen und der damit verbundenen entwicklungsabh\u00e4ngigen Trainierbarkeit von F\u00e4higkeiten gerecht zu werden. Grunds\u00e4tzlich wird zwischen den konditionellen Basisf\u00e4higkeiten (Grundlagenausdauer, Maximalkraft und elementarer Schnelligkeit) und den sportartspezifischen F\u00e4higkeiten, welche durch die Basisf\u00e4higkeiten und deren Beziehungen zueinander entstehen, unterschieden.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"2","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb.1: Systematik der Kondition und Koordination unter besondere Ber\u00fccksichtigung der Wechselbez\u00fcge bei der Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit (modifiziert nach Hohmann, Lames, Letzelter & Pfeiffer, 2020)\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"},{"head":"Ausdauer","text":"\u003Cp\u003EAusdauer als Leistungsvoraussetzung bezeichnet im Allgemeinen die Widerstandsf\u00e4higkeit des menschlichen K\u00f6rpers gegen Erm\u00fcdung (Hohmann, Lames & Letzelter, 2014) und sichert eine zuverl\u00e4ssige Dauerbeanspruchung mit optimaler Intensit\u00e4t und stabiler Technik (Schnabel, Harre & Krug, 2011). Als anschauliche Beispiele k\u00f6nnen hier zyklische Sportarten wie Radsport, Schwimmen oder auch Skilanglauf genannt werden. In der Literatur sind verschiedene M\u00f6glichkeiten zu finden, die vielf\u00e4ltigen Ausdauerf\u00e4higkeiten zu differenzieren, bspw. im Hinblick auf die Spezifik verschiedener Sportarten in allgemeine und spezielle Ausdauer. Unter Ber\u00fccksichtigung vergleichbarer Wettkampfzeitbereiche wird weiterhin zwischen Sprint- und Schnelligkeitsausdauer, Kurzzeitausdauer, Mittelzeitausdauer und Langzeitausdauer (I bis IV) unterschieden. In der weiteren Differenzierung wird au\u00dferdem entsprechend der vorherrschenden Stoffwechselanforderung zwischen aerober (Sauerstoff steht in ausreichender Menge zur oxydativen Verbrennung der Energietr\u00e4ger zur Verf\u00fcgung), anaerob-alaktazider (Abbau der Energietr\u00e4ger Adenosintriphosphat (ATP) und Kreatinphosphat (KrP) ohne Beteiligung von Sauerstoff und ohne Laktatbildung) und anaerob-laktazider (Abbau des Energietr\u00e4gers Glykogen ohne Beteiligung von Sauerstoff unter Laktatbildung) Ausdauer unterschieden. Weitere Klassifizierungsm\u00f6glichkeiten richten sich bspw. nach dem Anteil der beanspruchten Muskelmasse (lokale vs. allgemeine Muskelausdauer) oder nach der vorherrschenden Kontraktionsbedingung der Muskulatur (dynamische vs. statische Ausdauer). Entsprechend der Zielstellung sind vor allem die Klassifizierungsans\u00e4tze nach Wettkampfzeitbereich und Stoffwechselanforderung bei der Planung und Durchf\u00fchrung von Trainingseinheiten im Nachwuchsbereich zu beachten und entsprechend umzusetzen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EZu Objektivierung bzw. Diagnostik der verschiedenen Ausdauerf\u00e4higkeiten wird h\u00e4ufig die Ergometrie in Kombination mit der Atemfunktionsdiagnostik (Spirometrie) eingesetzt. Die wichtigsten Messgr\u00f6\u00dfen der \u003Cem\u003ESpiroergometrie\u003C\/em\u003E im Ausdauerbereich sind die Herzschlagfrequenz, die Sauerstoffaufnahme und die Laktatkonzentration im Blut. Mit Hilfe dieser Gr\u00f6\u00dfen l\u00e4sst sich die Beanspruchung des biologischen Systems beurteilen, um Trainingsbelastungen (z. B. Intensit\u00e4tsbereiche) individuell in der Trainingsplanung ber\u00fccksichtigen zu k\u00f6nnen. Die praktikabelste M\u00f6glichkeit zur Beurteilung der Ausdauerf\u00e4higkeit im Nachwuchsbereich ist hierbei die Messung der Beanspruchung \u00fcber die Herzschlagfrequenz.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Kraft","text":"\u003Cp\u003EDie Kraftf\u00e4higkeit ist die energetische Basis f\u00fcr alle Bewegungen, bei denen die beanspruchten Muskeln mehr als etwa 30% ihrer maximal verf\u00fcgbaren Kraft einsetzen m\u00fcssen (Schnabel, Harre & Krug, 2011). Grundlage aller Kraftf\u00e4higkeiten ist die Maximalkraft, also die h\u00f6chste Kraft, die der Mensch bei willk\u00fcrlicher Muskelkontraktion auszu\u00fcben vermag. Von der Maximalkraft lassen sich (je nach dominierender F\u00e4higkeit) weiterhin die komplexen F\u00e4higkeiten Schnellkraft und Kraftschnelligkeit sowie Ausdauerkraft und Kraftausdauer ableiten. Dominiert also bspw. die Schnelligkeit, da bei einer \u00dcbung eine sehr hohe Beschleunigung und Bewegungsgeschwindigkeit bei relativ geringem Kraftmaximum erreicht wird, so wird die komplexe F\u00e4higkeit auch als Kraftschnelligkeit bezeichnet. Explosivkraft und Reaktivkraft sind wiederum spezielle Erscheinungsformen der Schnellkraft. Die Maximalkraft, aber auch andere Erscheinungsformen der Kraftf\u00e4higkeit (z. B. Kraftausdauer) kommen sowohl bei statischer als auch bei dynamischer Arbeitsweise der Muskulatur zum Ausdruck. Eine effektive Kraftentwicklung unter dynamischen und statischen Bedingungen h\u00e4ngt haupts\u00e4chlich von folgenden Faktoren ab (Schnabel, Harre & Krug, 2011):\u003C\/p\u003E\n\u003Cul\u003E \t\u003Cli\u003EMuskelquerschnitt\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EMuskelfaserspektrum\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EIntramuskul\u00e4re Koordination (Nerv-Muskel-Zusammenspiel eines einzelnen Muskels innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs)\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EIntermuskul\u00e4re Koordination (Zusammenwirken verschiedener Muskeln bei einem gezielten Bewegungsablauf)\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EEnergiebereitstellung\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EVolitive Steuerung und Motivation\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003ESporttechnisches K\u00f6nnen\u003C\/li\u003E \t\u003Cli\u003EKonstitutionelle Voraussetzungen\u003C\/li\u003E \u003C\/ul\u003E\n\u003Cp\u003EZu Objektivierung bzw. Diagnostik der verschiedenen Kraftf\u00e4higkeiten dienen biomechanische Verfahren wie \u003Cem\u003Edynamografische Methoden\u003C\/em\u003E (z. B. mittels Kraftmessplatten), \u003Cem\u003EElektromyografie\u003C\/em\u003E (EMG) oder auch \u003Cem\u003Esportmotorische Tests\u003C\/em\u003E. Letztere sind vor allem im Nachwuchsbereich die praktikabelste M\u00f6glichkeit, um den aktuellen Stand und die Entwicklung der verschiedenen Kraftf\u00e4higkeiten beurteilen zu k\u00f6nnen. Einfache sportmotorische Tests sind bspw. Unterarmst\u00fctz zur Beurteilung der Kraftausdauer oder Standweitsprung zur Beurteilung der Schnellkraft.\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Schnelligkeit","text":"\u003Cp\u003EDie Schnelligkeit als Leistungsvoraussetzung bezeichnet die F\u00e4higkeit, in m\u00f6glichst kurzer Zeit ohne Erm\u00fcdung motorisch zu agieren (z. B. Sprintlauf) oder zu reagieren (z. B. Sprintstart) (Hohmann, Lames & Letzelter, 2014). Grundlegend wird bei der Schnelligkeitsf\u00e4higkeit zwischen elementarer und komplexer Schnelligkeit unterschieden. Bei der elementaren Schnelligkeit wird von einer reinen Schnelligkeit gesprochen, welche sich in kurzzeitigen, kleinmotorischen Bewegungsformen (z. B. Fingertapping) \u00e4u\u00dfert. Die komplexe Schnelligkeit definiert sich dagegen \u00fcber vielschichtige, teilweise sportartspezifische Bewegungen. Sie l\u00e4sst sich weiterhin in zyklische (z. B. Sprintlauf) und azyklische (z. B. Wurfbewegung im Handball) Schnelligkeit sowie in Wechselwirkung mit den koordinativen F\u00e4higkeiten bzw. komplexen Handlungsleistungen in Reaktionsschnelligkeit (Einfach- und Wahlreaktion) bzw. Handlungsschnelligkeit untergliedert (siehe FAQ Schnelligkeit). Die entscheidenden Einflussfaktoren auf die Schnelligkeit lassen sich unter muskul\u00e4r-energetischen (konditionellen) bzw. nerval-informationellen (koordinativen) Gesichtspunkten zusammenfassen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EZur Objektivierung bzw. Diagnostik der verschiedenen Schnelligkeitsf\u00e4higkeiten dienen bspw. sportmotorische Tests wie \u003Cem\u003ETappingtests\u003C\/em\u003E, \u003Cem\u003EReaktionstests\u003C\/em\u003E oder \u003Cem\u003ENieder-Hoch-Spr\u00fcnge\u003C\/em\u003E (Drop Jumps).\u003C\/p\u003E","bild":[],"option":"0","bildunterschrift":""},{"head":"Beweglichkeit","text":"\u003Cp\u003EUnter Beweglichkeit als Leistungsvoraussetzung versteht man die F\u00e4higkeit, Gelenk- bzw. K\u00f6rpersegmentbewegungen in der erforderlichen Weite ausf\u00fchren und unterschiedliche Stellungen und Haltungen einnehmen zu k\u00f6nnen. Dazu ist eine gewisse Gelenkigkeit und Dehnungsf\u00e4higkeit notwendig (Hohmann, Lames & Letzelter, 2014). Einfluss auf die Beweglichkeit hat neben konditionellen und koordinativen Grundlagen auch die k\u00f6rperliche Konstitution, weshalb die Beweglichkeit dem passiven Bewegungsapparat zugeordnet wird (B\u00f6s, 2001). Konkret gelten der Bau und Funktionszustand der Gelenke, die Dehnbarkeit der Muskeln und des Bindegewebes sowie die Kraftf\u00e4higkeit der beteiligten Muskulatur als Grundlagen der Beweglichkeit (Schnabel, Harre & Krug, 2011). Zu unterscheiden sind zudem die drei Aspekte: aktive Beweglichkeit (Einnahme einer Gelenkstellung unter aktiver Muskelkontraktion ohne Schwung; z. B. ein Kampfsportler h\u00e4lt einen Kick f\u00fcr einen Moment auf entsprechender H\u00f6he), passive Beweglichkeit (Einnahme eines m\u00f6glichst gro\u00dfen Gelenkausschlages, auch unter Zuhilfenahme externer Kr\u00e4fte; z. B. klassischer Spagat) und anatomische Beweglichkeit (anatomische Bedingungen von Muskeln, B\u00e4ndern, Sehnen, Gelenkkapseln sowie kn\u00f6cherner Verbindungen).\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EInsgesamt gilt die Beweglichkeit als Voraussetzung f\u00fcr die Realisierung und damit f\u00fcr das Erlernen sportlicher Techniken, f\u00fcr eine verbesserte Bewegungs\u00f6konomie durch eine Beweglichkeitsreserve sowie \u00fcber den Sport hinaus als wichtiger Faktor f\u00fcr Gesundheit und Wohlbefinden im Alltag. Ein Marker f\u00fcr Beweglichkeit ist die sogenannte \u003Cem\u003ERange of Motion\u003C\/em\u003E (ROM), welcher meist in Form von Winkeln gemessen und in Grad angegeben wird. Um die Beweglichkeit zu testen, gibt es leicht umzusetzende M\u00f6glichkeiten wie den \u003Cem\u003EToe Touch\u003C\/em\u003E Test (Finger werden mit gestreckten Beinen Richtung Boden gef\u00fchrt), aber auch komplexere standardisierte Verfahren wie den \u003Cem\u003EMuskelfunktionstest nach Janda\u003C\/em\u003E zur Bestimmung der passiven Beweglichkeit oder den \u003Cem\u003EFunctional Movement Screen\u003C\/em\u003E (FMS), der neben der Beweglichkeit auch die Stabilit\u00e4t in verschiedenen K\u00f6rperbereichen \u00fcberpr\u00fcft.\u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 2: Konditionsdreieck (modifiziert nach Harre & Leopold, 1986)\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003EFrage dich, wie sich die konditionellen F\u00e4higkeiten in der Leistungsstruktur deiner Sportart wiederfinden. Welche konditionellen Leistungsvoraussetzungen sind f\u00fcr Spitzenleistungen im Erwachsenenbereich n\u00f6tig?\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EBewerte, welche konditionellen Schwerpunkte auch im Rahmen des langfristigen Leistungsaufbaus f\u00fcr deine Sportler*innen gesetzt werden sollen. Welche Ausbildungsziele und -inhalte sind als \u00fcbergeordnete Orientierungen formuliert?\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EFrage dich, welche konditionellen F\u00e4higkeiten schon ausgepr\u00e4gt sind und wie du diese weiter verbessern kannst. Was bringen meine Sportler*innen schon mit und worauf muss ich dementsprechend achten?\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EFrage dich, wie du weniger ausgepr\u00e4gte konditionelle F\u00e4higkeiten f\u00f6rdern kannst.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/ich-muss-dringend-an-meiner-kondition-arbeiten-aber-woran-genau-eigentlich"}
{"uid":241,"title":"Was hei\u00dft denn hier Talent?","categories":null,"keywords":"","media":"\/fileadmin\/_processed_\/8\/f\/csm_FAQ_Talent_bc2aa5f623.jpg","type":"FAQ","author":"Antje Hoffmann","hintergrund":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EEin \u201eTop-Talent\u201c feiert seinen ersten ATP-Sieg im Tennis, eine Wirtschaftsvereinigung zeichnet \u201eherausragende Talente mit Engagement\u201c aus, in Casting-Shows wird nach dem \u201eSupertalent\u201c gesucht, Kinder- und Jugendtrainer sch\u00e4tzen oftmals auf der Grundlage ihrer Erfahrung, ihres Trainer-Auges, ein, ob ein Sportler talentiert oder untalentiert ist. Im Alltag und auch in der Sportwissenschaft und \u2013praxis wird der Begriff \u201eTalent\u201c sehr oft und wie selbstverst\u00e4ndlich verwendet. In den Medien ist in diesem Zusammenhang auch oft von Wunderkindern oder \u00dcberfliegern die Rede. Aber verstehen alle dasselbe unter Talent? Was macht ein Talent aus? Ab wann und woran kann ich einsch\u00e4tzen, ob mein Sportler talentiert ist?\u003C\/p\u003E","textmedien":[{"head":"","text":"\u003Cp class=\"text-justify\"\u003ETalent ist nicht mit Leistungsauff\u00e4lligkeit oder Wettkampferfolgen gleichzusetzen. Ein Nachwuchsathlet verf\u00fcgt \u00fcber Talent oder Potenzial, wenn er die konditionellen, psychischen, kognitiv-taktischen, koordinativen und technischen \u201eRohmaterialien\u201c f\u00fcr sp\u00e4tere Spitzenleistungen mitbringt. Zudem braucht er die Bereitschaft, diese langfristig zu entwickeln und muss je nach Sportart \u00fcber entsprechende k\u00f6rperbauliche Voraussetzungen verf\u00fcgen, um im Elitebereich erfolgreich sein zu k\u00f6nnen. Allerdings k\u00f6nnen \u00fcberdurchschnittliche Begabungen auch in diesem Stadium verbleiben \u2013 umgangssprachlich spricht man vom \u201eewigen Talent\u201c. Um Begabungen in Spitzenleistungen zu \u201everwandeln\u201c, bedarf es eines systematischen langj\u00e4hrigen Trainings und Entwicklungsprozesses. Bestimmte Umfeldfaktoren, wie z. B. die elterliche Unterst\u00fctzung, das Sportsystem aber auch der Wohnort k\u00f6nnen diesen Prozess positiv oder negativ beeinflussen und damit die Entwicklung beschleunigen, bremsen oder gar verhindern. Nicht alle Merkmale, die sp\u00e4ter die Wettkampfleistung beeinflussen, sind direkt erkennbar. Es gibt Sportler, die trotz (noch) nicht hoch ausgepr\u00e4gter Leistungsvoraussetzungen eine \u00fcberdurchschnittliche Wettkampfleistung erreichen, also \u201eaus wenig viel machen\u201c. Dies wird auch als Utilisation oder Ausnutzungsgrad bezeichnet und ist im Talentpuzzle als Faktor X dargestellt (\u003Cem\u003EAbb.1\u003C\/em\u003E). Eine Annahme ist, dass die noch nicht ausgepr\u00e4gten Leistungsvoraussetzungen eine gro\u00dfe Reserve f\u00fcr die weitere Entwicklung bieten.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDas Potenzial oder Talent eines Nachwuchsathleten kann nie allein durch das Niveau eines Puzzleteils (d.h. eines Talentmerkmals oder der Wettkampfleistung) beurteilt werden. Die Bedeutung der Merkmale ist von Sportart zu Sportart unterschiedlich. Selbst in einer Sportart k\u00f6nnen Nachwuchssportler mit unterschiedlicher \u201eZusammensetzung\u201c des Puzzles sp\u00e4ter erfolgreich sein. Auch juvenile Wettkampferfolge sind nur Momentaufnahmen und ihr Ausbleiben sollte kein Ausschlusskriterium in der Talentauswahl darstellen. Erst die Betrachtung der aktuellen Auspr\u00e4gung und der Entwicklung m\u00f6glichst aller Merkmale, der Wettkampfleistung und des Trainings erm\u00f6glicht eine Absch\u00e4tzung des Entwicklungspotenzials eines Nachwuchsathleten. Vor oder w\u00e4hrend der Pubert\u00e4t ist eine zuverl\u00e4ssige Einsch\u00e4tzung des Potenzials f\u00fcr Spitzenleistungen nicht m\u00f6glich. Je n\u00e4her der Auswahlzeitpunkt am Hochleistungsalter liegt, desto pr\u00e4zisere Prognosen \u00fcber die Leistungsentwicklung k\u00f6nnen erfolgen. Das sollte bei allen Auswahl- und F\u00f6rderma\u00dfnahmen bedacht werden.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EZwischen der k\u00f6rperlichen und der Leistungsentwicklung besteht ein gro\u00dfer Zusammenhang. Je gr\u00f6\u00dfer und biologisch reifer ein Athlet ist, desto gr\u00f6\u00dfere Vorteile bringt er f\u00fcr eine Vielzahl von motorischen Aufgaben mit. Die k\u00f6rperliche und auch psychische Entwicklung verl\u00e4uft jedoch individuell sehr unterschiedlich und ist sehr stark durch den Zeitpunkt der Pubert\u00e4t gepr\u00e4gt. Deshalb sind einmalige Talentsichtungsma\u00dfnahmen nicht sinnvoll.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003EDen gr\u00f6\u00dften Einfluss auf die k\u00f6rperliche Leistungsf\u00e4higkeit \u00fcbt Training aus, d.h. ein Athlet mit vielen absolvierten Trainingsstunden bzw. hochwertiger Trainingsqualit\u00e4t wird mit gro\u00dfer Wahrscheinlichkeit in der Lage sein, kurzfristig h\u00f6here Leistungen zu erzielen - ohne notwendigerweise mehr Potenzial f\u00fcr Spitzenleistungen zu besitzen. Zwischen der k\u00f6rperlichen und der Leistungsentwicklung besteht ein gro\u00dfer Zusammenhang. Die k\u00f6rperliche und auch psychische Entwicklung verl\u00e4uft jedoch individuell sehr unterschiedlich und ist stark durch den Zeitpunkt der Pubert\u00e4t gepr\u00e4gt. Deshalb sind einmalige Talentsichtungsma\u00dfnahmen nicht sinnvoll.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp class=\"text-justify\"\u003E \u003C\/p\u003E","bild":[{}],"option":"0","bildunterschrift":"\u003Cp\u003E\u003Cem\u003EAbb. 1: Talentpuzzle\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E"}],"texthandlungsempfehlung":"\u003Cp\u003ELese die weiteren FAQs, um konkrete Antworten zu den verschiedenen Fragestellungen aus dem Talentpuzzle zu erhalten.\u003C\/p\u003E","url":"\/faq\/detail\/was-heisst-denn-hier-talent"}