Das Prädikat Eliteschulen des Sports (EdS) beschreibt in Deutschland das höchste Level der Schule-Leistungssport-Verbundsysteme. Unter Verbundsystem versteht man die enge Verzahnung von Schule(n), Bundesstützpunkten und einem Vollzeitinternat. EdS bieten sportlichen Talenten die erforderlichen Rahmenbedingungen, um die besonderen leistungssportlichen Anforderungen mit denen der Schulkarriere vereinbaren zu können. Durch die Verbindung von Leistungssport, Schule und Wohnen (Vollzeitinternat) werden die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche „Duale Karriere“ geschaffen. EdS befinden sich an Standorten mit mehreren Bundesstützpunkten und im Betreuungsbereich eines Olympiastützpunktes. Sie sind auf die Anforderungen der Profilsportarten ausgerichtet.
Das Prädikat Eliteschule des Sports wird durch den DOSB und seit 2018 in Abstimmung mit dem Steuerkreis 1 der EdS vergeben.
Profilsportarten haben eine bundesweite Schwerpunktsetzung durch die Spitzenverbände, die mit den Ländern und dem DOSB abgestimmt wurden, in der Regel an Bundesstützpunkten betrieben werden und in den Strukturplänen/Stützpunktkonzepten ausgewiesen sind.
In Abstimmung mit dem Steuerkreis 1 der EdS (SK I) werden weitere Sportarten als "Schwerpunkt" (und damit profilbildend) an den EdS zugelassen, die den Kriterien-Optionen folgen:
- weitere Sportarten mit hohem Interesse eines Spitzenfachverbandes sowie
- weitere Sportarten mit herausragender Infrastruktur und damit besonderer regionaler Bedeutung im „Einzugsgebiet“ der EdS.
Weiter Infos finden sich auf der Seite duale-karriere.de des DOSB.
Die Partnerschulen des Leistungssports (PdL) ermöglichen bereits seit 2003 Kadersportler*innen vor allem durch Maßnahmen zur zeitlichen Entlastung, den Leistungssport und Schule miteinander zu verbinden. Die Förderung des Leistungssports wird im Schulprogramm verankert. Die aktuell 13 PdL kooperieren mit den Landesfachverbänden der anerkannten Schwerpunktsportarten. Die Lehrkräfte an den PdL unterstützen die schulische und sportliche Entwicklung der Sportler*innen. Für die persönliche Betreuung und Beratung stehen Sportkoordinator*innen zur Verfügung.
Spezielle Förderelemente der Partnerschulen des Leistungssports sind u.a.:
- Schaffung von Zeitfenstern für Frühtraining,
- Unterrichtsbefreiung für Lehrgänge und Wettkämpfe,
- Gezielter Nachführunterricht,
- Schulzeitstreckung,
- Anpassung von Klausurterminen an den Trainings- und Wettkampfkalender.
Schulen können sich für das Zertifikat „Talentschule des Sports“ (TdS) bewerben. Die TdS sind vorwiegend Grund-, in Ausnahmefällen weiterführende Schulen, die sich zum Leistungssport bekennen. An den TdS wird die Bereitschaft zur Sichtung und Förderung motorisch begabter Schüler*innen und die Zusammenarbeit mit dem organisierten Sport, u. a. auch mit schulexternen Talentscouts im regulären Sportunterricht, vorausgesetzt und im Schulprogramm bzw. Schulcurriculum verankert. Dabei findet eine breite Beteiligung der Schüler*innen, Lehrkräfte sowie Eltern statt. Ausführliche Informationen finden sich in den Durchführungsbestimmungen zur Kooperationsvereinbarung „Leistungssportförderung und Schule“.
Eine erfolgreiche Vereinbarung von Spitzensport und einer individuellen Bildungskarriere ist in Niedersachsen in vielfältiger Form möglich. Die unterschiedlichsten Kooperationen mit ansässigen Unternehmen, der Landespolizei Niedersachsen und dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport ermöglichen leistungssportkompatible Karrierewege.
Inhalte der Laufbahnberatung am OSP Niedersachsen:
Schulauswahl: In jungen Jahren einer Spitzensportler*in ist eine Beratung bei der Schulauswahl entscheidend, um bestimmte Förderbausteine im System der Eliteschulen des Sports, wie zum Beispiel Schulzeitstreckung oder Training vor der Schule, zu nutzen.
Berufsorientierung: In einer ganzheitlichen Beratungssituation gilt es frühzeitig berufliche Talente und Interessen zu entdecken. Auf Grundlage verschiedener Bausteine, wie zum Beispiel dem GEVA-Test für Berufsorientierung, erarbeiten die Athlet*innen gemeinsam mit der Laufbahnberatung einen passgenauen Karriereweg im Einklang mit dem Spitzensport. Möglichkeiten im Bereich der Ausbildung, eines Studiums und weitere Ideen stehen im Fokus der Gespräche.
Bewerbungsprozess: Der Start ist für die Athlet*innen immer die Erstellung eines Lebenslaufes. Das Team der Laufbahnberatung unterstützt die Spitzensportler*innen dabei einen Studienplatz zu bekommen. Der OSP Niedersachsen hat mit allen Hochschulen und Universitäten in Niedersachsen eine Kooperationsvereinbarung. Die Duale Karriere kann ebenfalls kompatibel mit einer Ausbildung gestaltet werden. Es gibt diverse Unternehmen mit denen der OSP Niedersachsen ebenfalls Kooperationsvereinbarungen geschlossen hat.
Unterstützung während der Ausbildung bzw. des Studiums: In der Ausbildung bzw. im Studium bedarf es vielfältiger Unterstützung für individuelle Ausbildungs- bzw. Studienverläufe, weil beide Lebenswelten der Athlet*innen aufeinander abgestimmt werden müssen. Die terminliche und inhaltliche Koordinierung der Ausbildung bzw. des Studiums werden im Bedarfsfall durch die Laufbahnberatung mit den persönlichen Ansprechpartner*innen in den jeweiligen Organisationen individuell geplant und gestaltet.
Unterstützung bei Praktika: Der OSP Niedersachsen verfügt über ein vielfältiges Unternehmens-Netzwerk, die auf den Leistungssport abgestimmte Praktika ermöglichen.
Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche: Alle kooperierenden Unternehmen stehen einer Anstellung von Spitzensportler*innen, nach erfolgreichem Abschluss einer Ausbildung bzw. eines Studiums sehr wohlwollend gegenüber. Den Mindset und die charakteristischen Eigenschaften, wie zum Beispiel Teamgeist, Disziplin, Ehrgeiz, Zeitmanagement und Durchhaltevermögen schätzen Unternehmen sehr und bieten den Athlet*innen dem Potential entsprechende berufliche Perspektiven.
Sportler – Wohngemeinschaft: Am OSP Niedersachsen stehen volljährigen Athlet*innen eine Sportler-WG mit 12 Einzelzimmern (zwei behindertengerecht) zur Verfügung. Die direkte Anbindung an das Sportleistungszentrum garantiert kurze Wege zwischen Wohnen, Trainingsstätten, Sportmedizin und Sportphysiotherapie und bietet somit optimale Voraussetzungen für eine Weiterqualifizierung nach der Schule.
Exklusiv in Niedersachsen:
Mit dem Förderprogramm der Landespolizei Niedersachsen gelingt es Sportler*innen ein Studium an der Polizeiakademie Nienburg mit ihrem Spitzensport in Einklang zu bringen. Durch die Möglichkeit von Freistellungen für die Wahrnehmung sportlicher Maßnahmen und der Anpassung des individuellen Studienverlaufs ist eine gute Vereinbarkeit von Studium und Leistungssport möglich. Mit erfolgreicher Beendigung des Studiums und einer weiteren Förderung im Rahmen des Spitzensportkonzeptes werden Athlet*innen „on top“ in ihre wunschgemäße Behörde versetzt und werden weiterhin sehr individuell und bedarfsgerecht unterstützt.
Seit 2020 besteht für Spitzensportler*innen, im olympischen und paralympischen Sport, die Möglichkeit bei der Durchführung eines dualen Studiums ,Allgemeine Verwaltung` an der Kommunalen Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen unterstützt zu werden.
Der OSP Niedersachsen verfügt über 1,5 Personalstellen in der Laufbahnberatung. Die Beratung der paralympischen Athlet*innen ist einer Laufbahnberaterin zugeordnet. Das bietet den Vorteil, dass diese sich in die Besonderheiten des paralympischen Sports tiefer einarbeitet.
Um auf Landesebene auch zukünftig entsprechende Leistungsdifferenzierungen vornehmen zu können, werden die niedersächsischen Landeskader in Landeskader-Fortgeschrittene (LK-F) und in Landeskader-Einsteiger (LK-E) unterschieden. Zusätzlich können Sportlerinnen und Sportler, die die Jugend-Altersgrenze überschritten haben und noch keinen OK-, EK- oder PK-Status erreicht haben, jedoch eine durch den SFV attestierte, realistische Bundeskaderperspektive innerhalb der nächsten 1-2 Jahre haben, für diese Zeit in den Landeskader-Übergang (LK-Ü) aufgenommen werden. Dieser Status gilt in erster Linie für Spätentwickler bzw. Quereinsteiger aber auch für Athlet*innen, die den Bundeskaderstatus verletzungsbedingt verloren haben.
Der Sportpark am Standort Hannover verfügt über eine ideale Infrastruktur für den Para Sport. Die Sportstätten befinden sich nicht nur in unmittelbarer Nähe zum OSP Niedersachen, LSB Niedersachsen und dem BSN. Auch das Lotto-Sportinternat des LSB und die Sportler*innen-WG mit barrierefreien Zimmern und Kontingentplätzen für den BSN befinden sich im Sportpark und sind zentrale Strukturen für den paralympischen Nachwuchsleistungssport. Alle Organisationen und Sportstätten sind barrierefrei zugänglich, z.T. mit speziellen Geräten für Para Sportler*innen ausgestattet (z.B. Krafträume). Auch eigene Lagermöglichkeiten für platzfordernde Sportgeräte (z.B. Sportrollstühle im Rollstuhlbasketball) sind vorhanden. Zur Übernachtung bei zentralen Maßnahmen stehen acht barrierefreie Zimmer in der im Sportpark gelegenen Akademie des Sports zur Verfügung.
Der OSP Niedersachsen verfügt über 1,5 Personalstellen in der Laufbahnberatung. Die Beratung der paralympischen Athlet*innen ist einer Laufbahnberaterin zugeordnet. Das bietet den Vorteil, dass diese sich in die Besonderheiten des paralympischen Sports tiefer einarbeitet.
Am 27.02.2019 hat der Niedersächsische Landtag einstimmig den Antrag „Duale Karriere für paralympische und olympische Athletinnen und Athleten im Landesdienst ermöglichen“ beschlossen. Dabei geht es u.a. darum ein breiteres Angebot für Leistungssportler*innen im Landesdienst zu schaffen.
Die derzeitige Individualförderung im „Team Niedersachsen“ verfolgt das Ziel, niedersächsische Spitzensportler*innen mit einer positiven Prognose für die Teilnahme an den jeweils nächsten oder übernächsten Olympischen/ Paralympischen Spielen auf Basis finanzieller Zuwendungen von Sponsoren zu unterstützen. Die Beantragung zur Aufnahme in die Individualförderung erfolgt durch die Landesfachverbände an den Gutachterausschuss. Dieser legt nach sportfachlichen und sozialen Kriterien die Aufnahme und die Höhe sowie Dauer der Förderung fest und gibt Empfehlungen an den LSB-Vorstand bzw. die Geschäftsleitung von LOTTO Niedersachsen, die mit den Athlet*innen Fördervereinbarungen abschließen.
Seit 2004 bietet der Behinderten-Sportverband Niedersachsen (BSN) zusätzlich das Team BEB als Individualförderung für Leistungssportler*innen aus paralympischen Sportarten an.
So unterstützt das Team Niedersachsen Athlet*innen:
- Die Geförderten erhalten eine regelmäßige, monatliche finanzielle Förderung.
- Für Erfolge bei internationalen Meisterschaften, Olympischen und Paralympischen Spielen können zusätzlich Prämien gezahlt werden.
- Eine „Nachkarriereförderung“ für Ehemalige des „Team Niedersachsen“ ist möglich. Bei Nachwuchsleistungssportler*innen mit hoher sportlicher Perspektive erfolgt darüber hinaus aus weiteren Sponsoringmitteln eine Individualförderung.