Zukunftstechnologien für den Spitzensport: Möglichkeiten und Grenzen

Leipzig, 08.05.2025: „Technologien im Leistungssport“ – unter diesem Motto fand mit der 21. Frühjahrsschule am 7. Mai 2025 das Expertenforum des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) für technologische Innovationen im deutschen Leistungssport statt.

Eröffnung der 21. Fruehjahrsschule durch IAT-Direktor Löw (Foto: IAT)

Eröffnung der 21. Fruehjahrsschule durch IAT-Direktor Löw (Foto: IAT)

Eroeffnung der 21. Fruehjahrsschule durch Tagungsleiter Axel Schueler (Foto: IAT)

Eroeffnung der 21. Fruehjahrsschule durch Tagungsleiter Axel Schueler (Foto: IAT)

Plenum 21. Fruehjahrsschule (Foto: IAT)

Plenum 21. Fruehjahrsschule (Foto: IAT)

21. Fruehjahrsschule, Referent Tom Gorges, IAT (Foto: IAT)

21. Fruehjahrsschule, Referent Tom Gorges, IAT (Foto: IAT)

21. Fruehjahrsschule Austausch Postersession (Foto: IAT)

21. Fruehjahrsschule Austausch Postersession (Foto: IAT)

21. Fruehjahrsschule, Referent Veit Wank (Foto: IAT)

21. Fruehjahrsschule, Referent Veit Wank (Foto: IAT)

Einen Tag lang diskutierten circa 140 Expert*innen aus olympischen und paralympischen Verbänden und Vereinen, den Olympiastützpunkten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aktuelle Entwicklungen und Verfahren von hoher Relevanz für die Sportpraxis. Zu den Referent*innen gehörten auch internationale Partner des IAT aus den Sportarten Eiskunstlaufen (Schweiz) sowie Turnen (Niederlande), die ihre Expertise in projektbezogenen Vorträgen teilten. 

Tagungsleiter Dr. Axel Schüler zieht ein positives Fazit: „Die Frühjahrsschule hatte in diesem Jahr einen enormen Zuspruch und eine durchweg sehr hohe Qualität bei allen Vorträgen. Die Entwicklung zeigt klar in die Richtung der Feedback-Systeme, welche durch markerlose Bewegungserfassungssysteme und Inertialmesssensoren unmittelbar relevante Daten erzeugen. Zu sehen, wo diese Systeme ihre Vorteile, Nachteile und Grenzen haben, war ein wichtiger Bestandteil dieser Frühjahrsschule.“

Fokus auf Feedbacksysteme in Training und Wettkampf
Zum Auftakt der ersten Session betonte Ronny Hartnick, stellvertretender Direktor des Partnerinstituts FES die Vielfalt an Möglichkeiten aktueller technologischer Entwicklungen im Spitzensport, u.a. zum Thema Nachhaltigkeit: „Technologien von morgen kann auch bedeuten, zu verstehen, welche Möglichkeiten mir neue Materialien bieten. Wie kann ich beispielsweise Hochleistungsstrukturen mit bioreversiblen Materialien bauen?“, erklärt Hartnick und ergänzt: „Zukunftstechnologien verändern den Spitzensport radikal. Die Frage ist nicht, ob wir diese Technologien nutzen, sondern wie schnell wir sie in eine sinnvolle Anwendung bringen.“
Verschiedenste Praxisbeispiele, u.a. aus dem Bogenschießen, Kanurennsport, Eiskunstlaufen oder Rennrodeln, präsentierten technologische Möglichkeiten aber auch Grenzen aktueller Feedbacksysteme im Spitzensport.

3D-Bewegungserfassung und -analyse
Die zweite Session widmete sich führenden Technologien im Bereich der Bewegungserfassung und -analyse. Der Hauptvortrag von Veit Wank (Universität Tübingen) ging der Frage nach, welches Verfahren den Bedarf der wissenschaftlichen Unterstützung im Spitzensport bestmöglich erfüllt: „Pauschal zu sagen, ein System sei das Beste geht nicht. Entscheidend ist die Zielstellung um spezifisch auszuwählen. Die neuen technologischen Trends müssen in den Sport reingetragen werden. Dafür ist so eine Veranstaltung Gold wert.“
Vertiefende Einblicke in die Arbeit mit diesen verschiedenen Systemen gaben die drei folgenden Vorträge: Maximilian Schödelbauer und Julius Hannig (Universität Leipzig) verglichen OpenCap und Theia 3D anhand von Bewegungen der oberen Extremitäten. Oliver Ebitsch (Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau) präsentierte die Erfassung und Analyse von Skilanglaufbewegungen mittels ART und alaska/Dynamicus. Schließlich stellte Thomas Schneider Innovationen der markerlosen Bewegungsanalyse mittels SIMI vor.
Abschließend zeigte Chris Merz (IAT) in einem Erfahrungsbericht zur Bewegungsanalyse im Snowboard mittels SIMI Herausforderungen und Entwicklungspotentiale in der trainingswissenschaftlichen Anwendung auf.

Aktuelle Entwicklungen in der Sportinformatik
Mit einem praxisnahen Einblick in die wissenschaftliche Unterstützung des niederländischen Turnteams startete die Session zur Sportinformatik. Ein Best-Practice Beispiel aus dem Skispringen präsentierte Sören Müller (IAT) mit einer Webanwendung für den Wissenstransfer in die Sportpraxis. Das vorgestellte Projekt verknüpft erstmals das MIS Skispringen mit dem Datenbanksystem IDA.
Im Mittelpunkt stand außerdem die KI-basierte Sensordaten-Auswertung, unter anderem präsentiert von Tom Gorges (IAT) am Beispiel der Event-Detektion im Snowboard Freestyle: „Wir konnten zeigen, dass wir mit unserem Algorithmus besser sind als bisherige Systeme im Snowboard-Halfpipe, die mit Grenzwert-basierten Ansätzen arbeiten. Mit dem ‚Machine-Learning` fließen neuere Technologien ein, die unsere zukünftigen Datenanalysen deutlich genauer machen.“

IAT-Direktor Marc-Oliver Löw sieht im Austausch einen Schlüssel zum erfolgreichen Arbeiten für die deutsche Spitzensportpraxis: „Ich bin sehr froh, dass so viele Partner teilnehmen und hoffe wir nutzen den Tag um uns gegenseitig abzustimmen bei allen Themen, welche wir gemeinsam besser und effektiver bearbeiten können, als getrennt voneinander.“

Die 22. Frühjahrsschule des IAT ist für 2028 geplant. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf der Veranstaltungswebseite. Präsentationen und Poster werden zeitnah auf dem IAT Hub zur Verfügung gestellt.