Wissenschaft für den Spitzensport von morgen - IAT startete mit 14 Vorhaben in die nächste Nachwuchsleistungssport-Projektgeneration

Das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) geht seit 2020 dank der Finanzierung durch die Bundesländer einen neuen Weg, um den Nachwuchsleistungssport wissenschaftlich zu unterstützen. Dabei kooperiert das Institut eng mit Spitzen- und Landesverbänden sowie dem DOSB und den LSB/LSV. Zu Beginn des Jahres startete ein neuer Projektzyklus.

NWLS-Projekte 2024-2026

„Mit unseren Projekten entwickeln wir Lösungen für konkrete Problemstellungen aus der Sportpraxis und der Sportpolitik“, sagt Dr. Antje Hoffmann, Leiterin des Fachbereichs Nachwuchsleistungssport am IAT. „Wir verknüpfen wissenschaftliche Expertise mit Beratung und unmittelbarer Umsetzung und tragen so zu einer nachhaltigen Entwicklung von Talenten und Qualitätssicherung im Nachwuchsleistungssport bei."

Die IAT-Wissenschaftler*innen arbeiten in länderübergreifenden Projekten. Von den Ergebnissen der Projektarbeit profitierten die Spitzen- und Landesverbände und ihre Trainer*innen bei der zielgerichteten Sichtung und Entwicklung von Talenten. Darüber hinaus erhalten Sportsteuerer wie der DOSB oder die LSB/LSV durch die Projekte wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfen, um die Qualität der Nachwuchsarbeit zu bewerten und die Fördersysteme weiterzuentwickeln.

Der neue Zyklus umfasst 14 Projekte, die ein breites Themenspektrum abdecken. Sie spiegeln zum einen den stetigen Unterstützungs- und Informationsbedarf bei der zuverlässigen und objektiven Erfassung von Talent- und Leistungsmerkmalen wider. So entstehen beispielsweise konzeptionelle Vorlagen, Testmanuale, Bewertungskataloge oder Auswertebögen für verschiedene Disziplinen, die von Trainer*innen und Athlet*innen genutzt werden können. Zum anderen greifen die Projekte Untersuchungsbedarfe im paralympischen Sport sowie die Themen Prävention und digitale Technologien auf.

Projektschlaglichter: Para Sport, Verletzungsprävention und Digitalisierung als neue Entwicklungen

Das Projekt zum Para Sport hat nicht weniger zum Ziel, als die Qualität der nationalen Klassifizierung im Para Sport zu erhöhen. Dazu hat sich das IAT mit dem Deutschen Behindertensportverband und dem Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen e. V. zusammengeschlossen. Die Idee dieses Projekts ist es, Methoden und Strukturen zu erarbeiten, die das administrative Prozedere der nationalen Klassifizierung für alle Beteiligten vereinfacht. Das soll auch dazu beitragen, dass die nationale Klassifizierung künftig weniger als Hürde wahrgenommen wird, sondern vielmehr als Grundlage für einen gerechten Para Sport.

In Kooperation mit dem Deutschen Badminton-Verband und der Deutschen Eislauf-Union entwickelt das IAT sportartspezifische präventive Trainingsprogramme. „Verletzungsprävention ist ein wichtiges Thema. Jeder weiß das und trotzdem wird es im Nachwuchsleistungssport nur selten konsequent umgesetzt“, sagt IAT-Projektleiter Jan Eisenbraun. „Wir wollen Barrieren und Hindernisse identifizieren und verbands- und sportartspezifische Lösungen zur Verletzungsdokumentation und -prävention erarbeiten und etablieren.“ Dazu gehört auch die Entwicklung von Konzepten zur Umsetzung des Plus Prevention Programs, das im Vorgängerprojekt am IAT entstanden ist. Es soll dazu beitragen, die Gesundheit und Belastbarkeit der Nachwuchsathlet*innen zu sichern.

Ein drittes Projekt widmet sich digitalen Technologien, die die Bewegungsqualität quantifizieren und bei der Individualisierung des Trainingsplans unterstützen sollen. Doch können Sensoren und Apps das "Trainerauge" im Nachwuchsleistungssport tatsächlich schärfen? Welche Einsatzmöglichkeiten es im Training gibt, prüft das IAT zusammen mit sechs Vertretern verschiedener Verbände und externen Partnern. Entstehen sollen Factsheets für die den Trainer*innen etwa zur wissenschaftlichen Aussagekraft sowie Hinweise zur Anwendung und zur Interpretation der Ergebnisse.

Ausblick

Die Projekte werden von den Ländern mit 1,5 Millionen Euro jährlich gefördert. „Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeiten, die wir durch diese Fördersumme haben und die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit unseren Geldgebern und Partnern“, sagt die IAT-Fachbereichsleiterin Dr. Antje Hoffmann. Mit Blick auf die Zukunft gibt sie gleichzeitig zu bedenken: „Ich würde mir wünschen, dass wir auch zukünftig in diesem Umfang den Nachwuchsleistungssport unterstützen können. Angesichts steigender Personal- und Sachkosten ist dafür jedoch eine Anpassung der Fördersumme erforderlich. Es besteht also Handlungsbedarf, aber die Ländervertreter*innen haben diesen erkannt und wir suchen gemeinsam nach Lösungen“.

Alle neuen Projekte im IAT-Fachbereich Nachwuchsleistungssport werden seit April in einer Projektserie vorgestellt. Weitere Details gibt es bei LinkedIn oder Instagram.