„Wir stehen Athletinnen und Athleten mit Rat und Tat zur Seite“

Die Gesundheits- und Belastbarkeitsvorsorge für Athletinnen und Athleten und ihre Begleitung nach Verletzungen und Krankheiten bei der Rückkehr ins leistungssportliche Training sind Schwerpunktaufgaben des Fachbereichs Sportmedizin des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT). Durch die Corona-Pandemie war der Fachbereich in vielerlei Hinsicht besonders gefordert. „Wir hatten zum einen natürlich den regulären Betrieb mit Ambulanz, lizensiertem Untersuchungszentrum und Unterstützung der Maßnahmen im Rahmen der IAT-Sportartenprojekte sowie der verbandsärztlichen Betreuung in der Vorbereitung auf Tokio 2020 und Peking 2022 zu sichern. Zum anderen haben sich durch die Pandemie zusätzliche Anforderungen an den Fachbereich gestellt,“ erläutert Fachbereichsleiter Prof. Bernd Wolfarth.

Einsatz des sportmedizinischen Teams des IAT beim Kanuslalom-Weltcup in Markkleeberg

Umfassende Testangebote

Um die Ausbreitung von COVID-19-Infektionen zu verhindern, führte das Team des Fachbereichs Sportmedizin am IAT insgesamt 874 Corona-Schnelltests und 774 PCR-Tests bei Athletinnen und Athleten, aber auch bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des IAT durch. „Letzteres war wichtige Grundlage, um den fortlaufenden Betrieb zu sichern und diagnostische Maßnahmen sowohl intern als auch extern überhaupt zu ermöglichen,“ betont Prof. Wolfarth. Hier waren Einsätze auch am Wochenende an der Tagesordnung, um die beispielsweise durch das IOC geforderten Doppeltests für Tokio 2020 96 beziehungsweise 72 Stunden vor Abflug einzuhalten oder Wettkämpfe wie den Kanuslalom-Weltcup im Frühjahr in Markkleeberg abzusichern.
Als eines von zehn Impfzentren hat das IAT- Ärzteteam in den vergangenen Wochen zudem 73 Impfungen bei Team-D-Athletinnen  und -Athleten vorgenommen.

Organisation präventiver Maßnahmen in der Corona-SARS-COV2-Pandemie

Des Weiteren war die Expertise der Fachbereichteams gefragt, um am IAT präventive Maßnahmen zum Schutz vor einer Infektion zu ergreifen. Bis heute beraten die Hygienebeauftragten Anita Hähnel, Dr. Cornelius Rossbach und neuerdings Dr. Judith Hesse beim institutsübergreifenden Hygienekonzept und stehen den Trainingswissenschaftler*innen als Ansprechpartner*innen bei der Vorbereitung und Durchführung von Einzelmaßnahmen zur Verfügung. „So konnten wir mit Sachverstand und konsequentem Handeln bislang COVID-19-Infektionen im Umfeld des IAT vermeiden,“ erklärt Prof. Wolfarth. „Und auch die Athletinnen und Athleten haben nach wie vor viele Fragen zum Umgang mit der Pandemie, bei denen wir ihnen gern mit Rat und Tat zu Seite stehen.“

Umgang mit an COVID-19 erkrankten Leistungssportlern

In die Ambulanz kamen immer wieder auch einzelne Sportler*innen, die mit dem Coronavirus SARS-CoV2 infiziert oder erkrankt waren. Diese wurden bei ihrer Rückkehr in das leistungssportliche Training sehr individuell und mit umfassendem Screening engmaschig begleitet. „Noch gibt es leider hier keine allgemeingültigen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen für Leistungssportlerinnen und -sportler,“ bedauert Prof. Wolfarth. Hier soll jedoch die vom BISp finanzierte CoSmo-Studie unter Leitung von Prof. Andreas Niess (Uni Tübingen) Abhilfe schaffen, an der das IAT als Kooperationspartner beteiligt ist. Mit dem dreijährigen Projekt wird untersucht, wie sich eine COVID-19-Erkrankung bei Leistungssport-Treibenden auswirkt, welche Folgeschäden auftreten können, wie sie sich auf die sportliche Leistungsfähigkeit auswirkt und inwiefern eine Immunität entwickelt wird. Dazu soll bei Bundeskaderathletinnen und -athleten, die eine COVID-19-Infektion durchgemacht haben, die sportliche Belastbarkeit geklärt werden. Darüber hinaus erfolgt eine Antikörperstudie mit Leistungsportlerinnen und -sportlern, die sich zur jährlichen sportmedizinischen Grunduntersuchung vorstellen. Am IAT wurden unter Federführung von Dr. Jan Wüstenfeld im Rahmen der Studie bislang 50 Athletinnen und Athleten in der Post-Covid-Kohorte und 100 in der zweiten Kohorte untersucht. Geplant sind Nachfolgeuntersuchungen in den nächsten zwei Jahren und eine Online-Befragung. „Wir werden die Studienergebnisse halbjährlich in der medizinischen Kommission des DOSB diskutieren, um bei Notwendigkeit unsere Maßnahmen im Hinblick auf den Trainings- und Wettkampfbetrieb, aber auch auf coronaspezifische Inhalte innerhalb der Jahresgrunduntersuchungen anzupassen,“ betont Prof. Wolfarth, der dieser DOSB-Kommission vorsteht.