Skeleton: In der Startzeit liegt noch Potenzial

Besonders bei den deutschen Damen ist in Bezug auf die Startzeit noch Luft nach oben. So konnte in Untersuchungen ein Rückstand von vier bis fünf Prozent zu den schnellsten drei Fahrerinnen der Welt ausgemacht werden.

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„Könnten sich die deutschen Skeleton-Damen hier noch steigern, wären sie auf allen Bahnen ganz vorn dabei“, betont Lisa Samira Droske, Fachgruppenleiterin Skeleton am IAT. Denn in der Bahn sind die deutschen Frauen bereits sehr gut. Bei den Männern ist der Unterschied zur Weltspitze am Start nicht ganz so groß, nur 1,4 bis zwei Prozent fehlen. Allerdings ist das internationale Leistungsniveau beziehungsweise die Leistungsdichte insgesamt höher. Das bedeutet: Nur mit einer perfekten, fehlerfreien Fahrt kann man überhaupt vorne mitmischen. „Aber die deutschen Männer haben sich in den vergangenen zwei Jahren positiv entwickelt und konnten auch in dieser Saison bisher mit guten Leistungen überzeugen“, so Droske.
Um das Potenzial am Start zu steigern, analysierten die IAT-Wissenschaftler den skeletonspezifischen Beschleunigungsanlauf hinsichtlich seiner Anforderungen und stellten Ableitungen für das Training her. So wurde in der Vorbereitung auf Peking ein Fokus auf das Starttechnik-Training und das spezifische Athletiktraining gelegt. So können laut Droske die Athletinnen und Athleten im Training die Starttechnik gut umsetzen, im Wettkampf klappt das nicht immer und sie fallen dann oftmals in alte Muster zurück.
Zusätzlich wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Tobias Alt, Trainingswissenschaftler aus Dortmund, die Inhalte des Athletiktraining modifiziert. Insgesamt wurden vermehrt skeletonspezifische Übungen integriert, so beispielsweise die für den Start typische gebückte Haltung in den Sprint-Drills umgesetzt. Außerdem werden im Training Übungen absolviert, die speziell das Fußaufsatzverhalten und ein schnelles Kippen des Unterschenkels für den horizontalen Fußabdruck schulen.  Denn auf diesen horizontal gerichteten Abdruck kommt es an, um die Kraft optimal umzusetzen. Und es sind Fortschritte sichtbar, die die Fachgruppenleiterin optimistisch in die Zukunft blicken lassen und vielleicht ja schon in Peking ihre Wirkung zeigen.
Zumal bei den Olympischen Winterspielen der Faktor „Bahn“ noch mit ins Spiel kommt und die Karten völlig neu mischt. Die Bahn in Peking ist sehr lang - mit 1.975 Metern ganze 300 Meter länger als die in Pyeongchang. Es werden sehr schnell hohe Geschwindigkeiten erreicht und die Bahn birgt viele technische Schwierigkeiten, so dass ein Startvorsprung schnell wieder verloren gehen kann. Im Vergleich zum chinesischen Team hatten die Deutschen nur im Oktober Gelegenheit, die Bahn zu testen. Es kommt also auch darauf an, sich die Bahn in den wenigen Testläufen genau zu erarbeiten und dann zum Wettkampf vier saubere Fahrten zu absolvieren.