Modernisiertes Spiel- und Zweikampflabor am IAT in Betrieb genommen

Erweiterte Test- und Analysemöglichkeiten für den Spitzensport: Das Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) hat sein Spiel- und Zweikampflabor umfassend modernisiert und erstmals im Rahmen eines Leistungstests mit Athleten des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) genutzt. Unter der Leitung von Dr. Ronny Lüdemann (IAT), DRB-Bundestrainer Maik Bullmann und DRB-Nachwuchsbundestrainer Christian Fetzer absolvierten die Sportler verschiedene leistungsdiagnostische Untersuchungen.

Dr. Ronny Lüdemann (IAT) und BT DRB Maik Bullmann im neuen Labor (Foto IAT)

Dr. Ronny Lüdemann (IAT) und BT DRB Maik Bullmann im neuen Labor (Foto IAT)

Franz Richter bei der Leistungsdiagnostik im neuen Labor (Foto IAT)

Franz Richter bei der Leistungsdiagnostik im neuen Labor (Foto IAT)

Dominic Arnold bei der Leistungsdiagnostik im neuen Labor (Foto IAT)

Dominic Arnold bei der Leistungsdiagnostik im neuen Labor (Foto IAT)

Neue technische Ausstattung für praxisnahe Forschung

Das modernisierte Labor bietet durch seine erweiterte technische Ausstattung verbesserte Bedingungen für die wissenschaftliche Analyse und Optimierung sportlicher Leistung. Ein neu eingerichteter Bereich mit Heberboden und integrierten Sprung- und Kraftmessplätzen ermöglicht detaillierte Untersuchungen von Kraft- und Geschwindigkeitsprofilen. Diese Daten sind essenziell für die Entwicklung spezifischer Trainingsmaßnahmen, die direkt in die Betreuung der Athleten einfließen.

Zusätzlich wurde mit „MIS TeTa“ ein neuer Bereich geschaffen, der mit einem punktelastischen Schwingboden und mobilen Judo- sowie Ringermatten ausgestattet ist. Dies erlaubt es, sportartspezifische Bewegungen unter realitätsnahen Wettkampfbedingungen auszuführen. Bei Bedarf kann auch ein mobiler Boxring installiert werden. Für eine detaillierte Bewegungserfassung wurden die Voraussetzungen geschaffen, um Kamerasysteme mit biomechanischen Analyseverfahren einzusetzen. Hierfür wurden ein Traversen-Kreuz an der Decke sowie Befestigungsmöglichkeiten an den Wänden installiert, um verschiedene Kameraperspektiven zu integrieren. Zudem wurden optimale Lichtverhältnisse für eine präzise Videoanalyse geschaffen.

Neue Forschungsfelder und interdisziplinäre Ansätze

Ein weiteres zentrales Einsatzgebiet des Labors ist das Videofeedbacktraining als Trainingsintervention im technisch-taktischen Bereich. Ein neu installierter großer Bildschirm mit Touchscreen-Funktion am Matten- bzw. Spielfeldrand ermöglicht die unmittelbare Analyse und Besprechung von sportartspezifischem Verhalten, sodass die Anpassungen direkt umgesetzt werden können.

Für Dr. Francisco Vizcaya, IAT-Fachbereichsleiter Technik-Taktik, ist das modernisierte Labor ein integrativer Ort in dem am IAT künftig sportartübergreifend und interdisziplinär gearbeitet werden soll. Neben der Optimierung bestehender Diagnostik- und Analyseverfahren sollen mit dem Labor neue Forschungsfelder erschlossen werden: „Mittelfristig wollen wir das Labor insbesondere im Bereich Kognition ausbauen, aufgrund ihrer Bedeutung in unseren Sportarten, um praxisnahe wissenschaftliche Erkenntnisse für den Spitzensport in Deutschland bereitzustellen“, erklärt der Wissenschaftler. 

Die Modernisierung des Spiel- und Zweikampflabors am IAT wurde gemeinschaftlich durch den Bund und das Land Sachsen mit insgesamt 420.000 Euro finanziert. Der Umbau startete im Oktober 2023 und wurde Ende 2024 abgeschlossen.