IDA ist ein wichtiges Werkzeug in der Leistungssteuerung

"Je höher die Leistung, desto mehr macht sich Individualität bemerkbar“

Training steuern und optimieren, um zum Wettkampfhöhepunkt die beste Leistung abrufen zu können, beginnt mit den Jahresplanungen. Vor der Saison erarbeitet die Fachgruppe Lauf/Gehen die Jahrestrainingspläne. In Absprache mit den Bundestrainern werden diese an die Kaderathlet*innen weitergereicht. Im Oktober beginnen die Eröffnungslehrgänge mit komplexen Leistungsdiagnostikmaßnahmen (KLD), um die Zielstellungen für das Jahr stärker zu fixieren, die Planung anzupassen. Die KLD-Maßnahmen sind in der Fachgruppe ein großer Schwerpunkt. Die Athlet*innen kommen drei- bis viermal im Jahr an das IAT. Sie waren im Oktober und Dezember 2019 sowie im Februar und März 2020 am Haus.

Erstmals umfangreiche Tests

Die Läufer*innen haben die coronabedingten Wettkampfeinschränkungen zudem für  zusätzliche umfangreiche Leistungsdiagnostiken am IAT genutzt, die so aufgrund des straffen Wettkampfplans noch nie möglich waren. Ziel war es, die Wirksamkeit des Trainingsjahres 2019/2020 und insbesondere der trainingsmethodischen Wege und Veränderungen trotz beschränkter Wettkampfmöglichkeiten einschätzen zu können. 32 Kaderathlet*innen, darunter acht Perspektivkader, nahmen an der komplexen Testwoche teil. Neben einer Gruppenanalyse lag der Fokus vor allem auf den athletenspezifischen Analysen. So erhielten alle Athlet*innen individuelle Ergebnisprotokolle zur Testwoche. Diese gingen in die individuellen Jahresauswertungen 2019/2020 mit ein.

Vorteile der Nutzung von IDA

Training steuern und optimieren, das bedeutet auch Trainingsanalysen. Dafür dokumentieren die Kaderathlet*innen über die IAT-Datenbank „IDA Lauf/Gehen“ ihr Training sowie das IAT die Daten zu jeder Leistungsdiagnostik und – wenn vorhanden – die Wettkampfleistungen. Die Daten werden für eine Trainingsanalyse zusammengetragen und es wird hinterfragt, welches Training zu welchen Entwicklungen geführt hat und ob  die Zielstellung erreicht wurde. Ein sehr wichtiger Punkt ist die Klärung, welche trainingsmethodischen Reserven es gibt, die im nächsten Zyklus beachtet werden sollten. Die Trainingsanalyse über IDA als ein Sofort-Feedbacksystem ist zu unterschiedlichen Zeitpunkten, unabhängig von Leistungsdiagnostiken, möglich. „Somit können wir als IAT bei konkreten Anfragen der Trainer jederzeit in die Trainingsdatendokumentation schauen, uns ein Bild machen und ins Trainer-Berater-Gespräch gehen und damit schon zeitiger als zuvor beginnen, das Training zu hinterfragen, zu evaluieren, zu optimieren“, betont IAT-Fachgruppenleiter Lauf/Gehen Nico Walter. In den 10 Wochen mit Beginn des Lockdowns 2020 haben sowohl Trainer*innen als auch Sportler*innen die IDA Lauf/Gehen 10 bis 11% häufiger besucht als in den zehn Wochen davor. Neben der Zugriffshäufigkeit hat sich auch die Aktivität der Nutzer*innen je Zugriff erhöht. Im September 2020 erfolgte eine etwas ausführlichere Jahresauswertung für jede/n Athlet*in, bei der rückblickend noch einmal alle Teilanalysen, Wettkampf-, Trainings- und Leistungsdaten komplex zusammengetragen wurden. Diese ist die Basis für die Planung des nächsten Jahres.

2020 erstmalig

Im Lauf spielen auch Höhentrainingslager eine wichtige Rolle. „Sie bergen jedoch aufgrund der Höhe ein gewisses Risiko, dass das Training nicht in die Richtung läuft, in die es laufen sollte“, erklärt Walter. Da die Fachgruppe jedoch nicht immer vor Ort sein kann, „haben wir im März 2020 aber erstmals trotzdem versucht, mit IDA und einem psychometrischen Fragebogen, der das Monitoring etwas abdecken soll, Trainingslehrgänge von Leipzig aus mit zu betreuen.“ Dazu haben die Athlet*innen psychometrische Parameter sowie Herzfrequenz und Körpergewicht tagtäglich frühmorgens eingetragen. Hinzu kamen physiologische Größen, wie Laktat und Herzfrequenzen, die beim Training teilweise erfasst wurden. „Ich habe täglich in die IDA geschaut, mir ein Bild zum Belastungs-Beanspruchungs-Zustand der Athleten gemacht und ein Feedback meiner Einschätzung an die Trainer gegeben. Wir sind in den direkten Austausch gegangen und die Informationen haben die Trainer dann genutzt, um das Training anzupassen und zu steuern. Das ist natürlich mit Abstrichen zu sehen, da wir nicht so nah am Athleten sind und es ein sehr komplexes und multifaktorielles Geschehen ist. Aber es ist zumindest möglich, den Trainern etwas Unterstützung zu geben. Und das wurde in diesem Jahr auch sehr gut von Trainern und Athleten angenommen.“ IDA ist also ein wichtiges Werkzeug in den Lauf- und Gehdisziplinen geworden. Trainer Thomas Dreißigacker sagt: „Neben den hervorragenden Auswertungsmöglichkeiten erleichtert IDA die Zusammenarbeit mit den Heimtrainern. Wir können uns regelmäßig über Trainingsinhalte austauschen. Früher lag der Fokus in der Kommunikation überwiegend bei organisatorischen Dingen. Das ist jetzt besser.“