Eisschnelllauf: Einige Deutsche näher an Weltspitze geführt

Die internationale Leistungsentwicklung im Eisschnelllauf ist auch während der Corona-Pandemie weiter vorangegangen. Die zeigen Weltstandsanalysen des IAT.

Es gab in dieser und der vergangenen Saison zahlreiche Weltrekorde und nationale Bestleistungen. Zudem ist die Anzahl der Nationen, die in der Weltspitze mit konkurrieren, noch einmal gewachsen, sagt IAT-Fachgruppenleiter Eisschnelllauf Andreas Ehrig. Als Beispiele nennt er Schweden, Großbritannien oder Dänemark. Die deutschen Medaillenchancen im Eisschnelllauf sind sehr gering, auch wenn es immer wieder Überraschungen geben kann. Aber „wir müssen einschätzen, dass – wie aus meiner Sicht in fast allen Ausdauersportarten –, es Schwierigkeiten gibt, die Leistungsvoraussetzungen über den gesamten langfristigen Leistungsaufbau hinweg adäquat auszubilden. Das heißt, derart auszubilden, dass man daraus im Hochleistungsbereich Weltspitzenleistungen formen kann“, sagt Ehrig.
Bezogen auf das Gesamtergebnis gab es bereits 2014 einen starken Leistungsrückgang im Eisschnelllauf in Deutschland, obwohl sich laut Ehrig die Leistungssituation noch relativ gut darstellte. „Im Herrenbereich konnte durchaus eine gute Entwicklung festgestellt werden.“ Zwar gab es damals keine Medaille für die Herren, aber sieben Top-Ten-Platzierungen, darunter auch vierte und fünfte Plätze. „Von dieser Quantität in der Spitze träumen wir heute.“ Bei den Damen musste damals ein starker Einbruch hingenommen werden, da erstmals nach mehreren Jahrzehnten keine Medaille mehr errungen wurde. „Das konnte bis 2018 nicht korrigiert werden, es ging weiter rückwärts.“ Entsprechend bestand das Ziel der Trainer darin, die Leistungsvoraussetzungen entscheidend zu verbessern. „Das ist natürlich ein Prozess, den man vom Jugend- und Juniorenbereich an bis hin in den Seniorenbereich betreiben muss. Man kann das nicht nur im Hochleistungsbereich machen.“ Im Hochleistungsbereich kann man zwar bestimmte Versäumnisse nachholen und korrigieren, „aber man kann nicht alles korrigieren.“
Trotz Corona-Pandemie hat das IAT in Kooperation mit den OSP Berlin, Thüringen und Bayern teilweise unter schwierigen Bedingungen, wie bspw. Einzeltests unter Beachtung der Hygienevorschriften, regelmäßige zentrale Leistungsdiagnostiken durchgeführt. Erstmalig nach vielen Jahren erfolgten in dieser Saison auch wieder Eistests. „Wir konnten feststellen, dass es im Herrenbereich in allen Disziplinen positive Entwicklungen der Leistungsvoraussetzungen gab. Diese konnten auch bei den Tests auf dem Eis bestätigt werden. So wurde es geschafft, drei Langstreckler wieder näher an die Weltspitze heranzuführen“, konstatiert Ehrig. Im Mittelstreckenbereich ist die größte Entwicklung gelungen, „auch wenn es noch nicht für den Top-Ten-Bereich im Weltmaßstab reicht.“ Auch im Sprint wurden deutliche Verbesserungen erzielt, insbesondere von jüngeren Sportlern, die das Olympia-Ticket nur knapp verpasst haben. Im Massenstart profitieren die Herren von Inline-Skater Felix Rijhnen, dem als Quereinsteiger sogar eine Medaillenplatzierung im Weltcup gelang. „Bei den Frauen haben wir positive Trends im Anschlussbereich festgestellt, die sich in dieser Saison leider noch nicht bei den „Großen“ auswirkten.“ Lediglich beim Massenstart konnten durch Michelle Uhrig deutliche Steigerungen nachgewiesen und mehrere Top-Ten-Resultate erzielt werden. Allerdings fehlt hier noch die Breite an Sportlerinnen im Gegensatz zum Herrenbereich.