Bei den Frauen hat sich das Niveau aufgrund der hinzugekommenen Juniorinnen aus Russland noch einmal enorm erhöht. „Auch bei den Frauen werden jetzt Vierfache gesprungen, auch mehrere. Die Top-Russin könnte auch bei den Herren unter den Top Ten mitlaufen.“
In Peking ist zu erwarten, dass die russischen Athletinnen und Athleten bei den Frauen und im Paarlauf die Medaillen unter sich aufteilen. Im Eistanz sind nach Einschätzung der IAT-Wissenschaftlerin die Franzosen Favoriten, wobei auch hier die Russen um die Medaillen mitkämpfen. Bei den Herren haben Japan und die USA die größten Aussichten.
Aus deutscher Sicht ist der Paarlauf die stärkste Disziplin. „Wir haben dort die größte Chance, einen Top-Ten-Platz zu erreichen.“
Um zukünftig wieder an die Weltspitze anknüpfen zu können, arbeitet Myriam Turgay-Leuenberger vor allem mit dem Nachwuchskader. Ziel sei es, die Grundausbildung zu optimieren, damit die Vierfachsprünge möglich sind. Denn alles, was man falsch gelernt hat, ist schwierig umzustellen. Realistisch betrachtet, werde die Zeit bis 2026 wahrscheinlich nicht reichen, um den Nachwuchs an die Weltspitze heranzuführen. „Besonders wichtig für die deutschen Athletinnen und Athleten ist es, möglichst verletzungsfrei durch die Grundausbildung, den Leistungsaufbau zu kommen, da wir nicht so viele Läuferinnen und Läufern auf hohem Niveau haben, wie das zum Beispiel in Russland der Fall ist. Daher müssen wir schauen, dass unsere wenigen Talente es auch über das Juniorenalter hinaus schaffen“, sagt die IAT-Wissenschaftlerin.
Sie analysiert zudem, welche Leistungsvoraussetzungen für Sprünge nötig sind. „Meine Aufgabe ist dann, den Trainern diese so zu erklären, dass sie es auch verstehen. Die Kommunikation ist, glaube ich, ein ganz entscheidender Punkt.“
Die Entwicklung im Eiskunstlauf ist laut Myriam Turgay-Leuenberger noch nicht zu Ende, „Es wird schon am Vierfach-Axel gearbeitet. Rein biomechanisch ist ein Fünffachsprung möglich. Wie lange das dauert und ob das mit der Belastung umzusetzen ist, wird sich zeigen.“