Das Niveau im Wasserspringen hat weiter zugenommen, vor allem die Chines*innen dominieren in dieser Sportart. Hinzu kommen aber auch starke Leistungen von Russ*innen, US-Amerikaner*innen und Mexikaner*innen, sodass die Deutschen schon beim Kampf um die Olympia-Quotenplätze richtig gute Leistungen zeigen mussten.
Beim Weltcup in Tokio Anfang Mai wurde deutlich: „Die führenden Nationen sind top vorbereitet. Man merkte nicht, dass es Einschränkungen durch Corona gab“, sagt IAT-Wissenschaftler Dr. Thomas Köthe. „So sind wir stolz, in fast allen Disziplinen den Olympia-Quotenplatz geschafft zu haben.“ Lediglich die Herren konnten sich nicht im Synchronspringen vom Zehn-Meter-Turm für Tokio qualifizieren. Insgesamt sicherten sich die Deutschen zehn von möglich zwölf Quotenplätzen, denn im Kunstspringen der Damen vom 3-m-Brett wurde ein möglicher zweiter Quotenplatz verpasst.
Dr. Thomas Köthe begleitet das Team regelmäßig zu Lehrgängen und Wettkämpfen, nimmt Sprunganalysen vor und bringt auch vor Ort am Beckenrand seine Expertise ein. So nimmt er beispielsweise nach dem Training eine Videoauswertung vor. Dabei werden objektive Bewegungsparameter erfasst und Vorschläge zu Trainingsübungen gegeben. „Das Feedback zu einem Sprung muss schnell gegeben werden, ansonsten können die Sportler das Gefühl des Sprungs nicht mehr nachvollziehen.“
Die verwendete Software wurde vom Fachbereich MINT des IAT neu gestaltet. Unter anderem war ein Ziel, zu ermitteln, wie die Bewegungen der Athlet*innen im Synchronspringen besser zusammenpassen. Und es sollte geklärt werden, wie ein stabiles steiles Eintauchen in das Wasser erreicht wird. „Beim Wasserspringen spielt auch die Ästhetik und deren Wahrnehmung eine große Rolle“, erklärt Dr. Köthe.
In Vorbereitung auf den wichtigen Weltcup in Japan, bei dem es um die letzten Olympia-Startplätze ging, hatte der Deutsche Schwimm-Verband ein Precamp geplant, was aufgrund der kurzfristigen Verschiebung des Weltcups geplatzt war. Um sich dennoch möglichst optimal auf den WC vorzubereiten, fuhr das Team eine Woche nach Dresden und passte sich dort bereits an die Zeitverschiebung in Tokio an. „Der Lehrgang in Dresden war spektakulär“, erzählte Dr. Köthe. Vier Uhr früh begann das Training, 7.30 Uhr Mittagessen. „So fuhr das Team gut angepasst drei Tage vor Wettkampfbeginn nach Tokio.“ Nach dem Weltcup ging es gleich nach Budapest zur EM. Dr. Köthe begleitete das gesamte Team während dieser vier Wochen. Sein Fazit, „ich muss den Hut ziehen, auf welch hohem Niveau die Deutschen trotz der Reisestrapazen gesprungen sind.“ Bei Olympia, so schätzt Dr. Köthe ein, können die Deutschen um gute Finalplatzierungen mitspringen.